"Chemin Neuf" in kirchenrechtlicher Sicht
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"Chemin Neuf" in kirchenrechtlicher Sicht

Entwicklung und Profil einer "katholischen Gemeinschaft mit ökumenischer Berufung

Andreas Friedel

  1. 417 páginas
  2. German
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"Chemin Neuf" in kirchenrechtlicher Sicht

Entwicklung und Profil einer "katholischen Gemeinschaft mit ökumenischer Berufung

Andreas Friedel

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Die Gemeinschaft "Chemin Neuf" entstand 1973 in Lyon aus einem charismatischen Gebetskreis und zählt zu jenen Aufbruchphänomenen, die unter dem Begriff der geistlichen Gemeinschaften und Bewegungen (GGB) zusammengefasst werden. "Chemin Neuf" versteht sich selbst als eine charismatisch und ignatianisch geprägte katholische Gemeinschaft mit ökumenischer Berufung. Kirchenrechtlich ist "Chemin Neuf" seit 1984 als öffentlicher Verein verfasst; seit 1992 gibt es zudem ein klerikales Ordensinstitut.Neben ihrer Struktur werfen auch Glaubenspraxis, Lebensweise und Pastoral der Gemeinschaft eine Reihe von Fragen auf. Die vorliegende Arbeit beleuchtet daher nicht nur Entstehung und Entwicklung von "Chemin Neuf", sondern geht ausdrücklich auch den Herausforderungen nach, die sich aus Verfassung, Selbstverständnis und Zugehörigkeitsformen von "Chemin Neuf" für Kirche und Kirchenrecht ergeben.

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Información

Editorial
Echter
Año
2018
ISBN
9783429063726
1. KAPITEL:
DIE GRÜNDUNG DER KOMMUNITÄT CHEMIN NEUF
1.1 Quellenlage zur Gründung
Zur Entstehungsgeschichte der Gemeinschaft liegen keine zusammenhängenden Darstellungen vor. Einzelne Hinweise, die oft keine historische, sondern eine kerygmatische Aussageabsicht haben, sind in unterschiedlichen Quellen zu finden. Aus Interviews und Zeitschriftenartikeln lassen sich bruchstückhafte Informationen herausfiltern und zusammensetzen. Das CCN-Magazin „Tychique“, später umbenannt in „FOI“, ist eine wichtige Quelle.7 In den Ausgaben des FOI – aus den Jahren 2009 und 2013 – blicken CCN-Mitglieder aus der Gründergeneration auf die Anfänge der Kommunität zurück.8 Auch wenn dieser Rückblick episodenhaft und anekdotisch ist, lassen sich doch historische Fakten daraus rekonstruieren. Der Gründer der Gemeinschaft, Laurent Fabre, hat sich in einigen Interviews geäußert und dabei Daten und Fakten eingestreut, ohne jedoch eine umfassende oder gar chronologische Darstellung zu geben. Vielmehr nimmt der Leser deutlich die kerygmatischen Intentionen wahr, was zu der Frage führt, ob hier eventuell die Historizität der Verkündigungsabsicht untergeordnet worden ist. Ein relativ ausführliches Interview, in dem Einzelheiten aus der Entstehungsphase berichtet werden, gab Fabre dem französischen Religionswissenschaftler und Soziologen Frédéric Lenoir.9 Neben dem Gründer berichten einige andere CCN-Mitglieder über ihre Erinnerungen aus der Anfangszeit von CCN. Jacqueline Coutellier ist ein CCN-Mitglied der ersten Stunde, das die Anfänge der Gemeinschaft miterlebt hat.10 Sie äußert sich mehrmals in der CCN-Zeitschrift zu diesem Thema.11
Mit mehr zeitlichem Abstand, aber theologisch tiefer reflektiert, sind die Darstellungen von Timothy Watson. Watson ist ordinierter anglikanischer Pastor und zugleich CCN-Mitglied. In einem Aufsatz aus dem Jahr 2009 stellt er CCN unter verschiedenen Gesichtspunkten in der englischsprachigen Zeitschrift „One in Christ“ vor, unter anderem kommt er auch auf bestimmte Weichenstellungen in der Entstehungsphase der Gemeinschaft zu sprechen.12
Neben diesen Informationen aus den Reihen von CCN gibt es einige Beobachter der charismatischen Gemeinschaften in Frankreich, die sich in diesem Zusammenhang auch mit CCN beschäftigt haben. Hier ist die Journalistin und Buchautorin Monique Hébrard zu nennen, die mehrere Bücher über charismatische Gruppen in Frankreich verfasst hat, unter anderem auch mit Abschnitten über CCN.13 In die Kategorie der außenstehenden Beobachter gehören der französische Theologe Oliver Landron14 und der deutsche Theologe Michael Gmelch, der in Würzburg zum Thema „Basiskirchliche Lebensgemeinschaften in Frankreich“ promoviert hat.15 In seiner Arbeit skizziert Gmelch eine Ekklesiologie der „basiskirchlichen Gemeinschaften“, wie er die geistlichen Gemeinschaften und Bewegungen (GGB)16 tituliert. In diese Arbeit fließt die Feldforschung ein, die er bei vier französischen GGB betrieben hat, eine Gemeinschaft war CCN. Die Aussagen der Quellen sind in den wesentlichen Punkten widerspruchsfrei, sodass sich ein relativ kohärentes, wenn auch nicht sehr detailreiches Bild der Entstehungsgeschichte nachzeichnen lässt.
1.2 Der Zündfunke – die Begegnung mit der pfingstlich-charismatischen Erneuerungsbewegung
1.2.1 Erster Berührungspunkt mit der pfingstkirchlichen Frömmigkeit
CCN entstand, wie Autoren der Kommunität es selbst gern formulieren, an einem Kreuzungspunkt, an dem verschiedene zeitgeschichtliche und religiöse Strömungen zusammenflossen. Laurent Fabre, der nominelle Gründer der Gemeinschaft Chemin Neuf, wurde 1940 in Lyon geboren. Er trat in den Jesuitenorden ein und wurde für den Orden 1973 zum Priester geweiht. Fabre studierte pädagogische Psychologie am „Institut Supérieur de Formation à l’Animation“ (I.S.F.A.L.) und Theologie an der Theologischen Fakultät in Lyon-Fourvière.17 Während seines Studiums und noch vor seiner Priesterweihe im Jahr 1973 traf er in der Fakultät von Fourvière bzw. im Scholastikat der Jesuiten den amerikanischen Jesuiten Mike Cawdrey,18 der in seiner Religiosität durch die nordamerikanische Pfingstbewegung geprägt war. Die Gabe des Sprachengebetes, die Cawdrey praktizierte, zog Fabres besondere Aufmerksamkeit auf sich.19 Fabre schildert seine erste Begegnung mit der charismatischen Erweckungsbewegung, die er durch die Person Cawdreys kennenlernte, wie folgt:
„Im Jahr 1971 war ich Student an der theologischen Fakultät in Lyon-Fourvière. Ich bereitete mich darauf vor, Priester zu werden, und beendete meine Ausbildung als Jesuit (10 Jahre). Eines Tages waren einige von uns in der Kapelle; wir beteten als einer von uns, Mike, ein amerikanischer Jesuit, anfing mit lauter Stimme, auf kuriose Weise und in einer unverständlichen Sprache zu beten. Dieses kurze Erlebnis reichte aus, mich besorgt zu machen, und da ich zu dieser Zeit von meinen psychologischen Studien geprägt war, schloss ich daraus, dass Mike Hilfe benötigte. Einige Zeit später ging ich voll liebender Fürsorge und klopfte an seine Tür und bat ihn um Erläuterungen zu diesen Gebetsgruppen, die sich in den Vereinigten Staaten entwickelt hatten, und zu seiner Art zu beten etc. Ein langer Austausch regte mich an, weiter darüber nachzudenken. Von da an nahm ich mir mit einem anderen Jesuiten, Bertram Lepesant, die Zeit, Informationen über das zu sammeln, was die Presse die ‚charismatische Erneuerung‘ der Vereinigten Staaten nannte.“20
Fabre ließ sich zusammen mit seinem Mitbruder aus dem Jesuitenorden, Bertrand Lepesant, auf einen unverbindlichen Besuch und später auf die Teilnahme an einem charismatischen Gebetskreis ein, der im Haus der Lyoner Familie Pelletier stattfand.21 Pierre und Maryse Pelletier werden als Vorreiter der charismatischen Erneuerung in Lyon beschrieben.22 Cawdrey war an der Gestaltung dieses Gebetskreises maßgeblich beteiligt. Das zeigt sich darin, dass von „Cawdreys Gebetskreis“ die Rede ist und ihm die Patenrolle für drei charismatische Gebetskreise zugeschrieben wird. Cawdrey wirkte in der Zeit von Oktober 1971 bis Juni 1972 in Lyon. Die Teilnehmerzahl der charismatischen Gebetskreise wuchs in der Zeit auf 95 Personen an. Im Gebetskreis, der sich im Haus der Familie Pelletier traf, kam Fabre intensiver mit der charismatischen Glaubenspraxis in Berührung. Er bemerkt, er habe sich nur langsam und anfangs skeptisch auf diese Frömmigkeitsform einlassen können. Es sei ihm zu „amerikanisch“ gewesen.23 Außerdem war Fabre mehr durch die Ideen des politischen Katholizismus geprägt. Sein sozialkritisches Engagement in der katholischen Jugendbewegung „Jeunesse ouvrière chrétienne“ (J.O.C.)24 und seine politische Tätigkeit in der „Parti socialiste unifié (P.S.U.)“25 stehen für seine ursprüngliche Orientierung innerhalb des Spektrums der katholischen Kirche.26
1.2.2 Das Gebetswochenende und die Taufe im Heiligen Geist
Mike Cawdrey schlug seinem Jesuiten-Mitbruder Fabre vor, an einem Gebetswochenende teilzunehmen, das er in einem Haus außerhalb von Lyon abhalten wollte. Fabre bemerkt, ihm sei die Zusage nicht leicht gefallen, weil seine Skepsis zu dem Zeitpunkt noch überwog. Kurz vor der Abreise nach Hyères in der Region Provenc...

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