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Elia - der Tisbiter
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Was machte Elia zu einem kühnen und unerschrockenen Mann Gottes? Es war das Gebet und die Abhängigkeit von Gott. Er lebte mit Gott und wurde so ein Zeuge für Gott. Die vorliegende Auslegung beleuchtet intensiv den Dienst Elias und spornt jeden Leser an sein, sein Leben ganz auf Gott auszurichten.
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Information
Topic
Theology & ReligionSubtopic
ReligionProphet und Volk
So wurde also das große Treffen vorbereitet: „Da sandte Ahab unter allen
Kindern Israel umher und versammelte die Propheten an den Berg Karmel“ (1. Kön
18,20). Es ist beachtlich, dass in diesen entscheidenden Augenblicken der Name
Isebel nicht einmal erwähnt wird.
In diesem Zusammenhang liegt der Gedanke an eine andere Versammlung im
Heiligen Land nahe, die in ihren Folgen von weit größerer Tragweite war als die
auf dem Berg Karmel. Alle vier Evangelien berichten von einer Volksmenge, die
sich vor dem Palast von Pilatus in Jerusalem versammelt hatte – angeführt von
den höchsten religiösen Führern des Volkes (Mt 27,20; Mk 15,11; Lk 23,18; Joh
18,40). Eine große Entscheidung musste getroffen werden. Ein Gefangener sollte
freigelassen werden. Barabbas, der Mörder, und der gepriesene Sohn Gottes, der
Messias Israels, wurden dem Volk zur Wahl gestellt. Übereinstimmend schrien
alle: „Nicht diesen, sondern Barabbas!“ (Joh 18,40). Und dabei bestand diese
Volksmenge nicht aus Anbetern des Baal, wie zu Zeiten des Elia. Es handelte
sich um bekennende Anbeter des Herrn,
die den Götzendienst ihrer Vorväter mit Abscheu betrachteten. Aber sie wollten
den Gesalbten des Herrn nicht
haben – ein Mörder war mehr nach ihrem Geschmack. Eine verhängnisvolle
Entscheidung, unter deren Folgen diese verblendete Nation bis heute noch zu
leiden hat! „Sein Blut komme über uns und über unsere Kinder!“ (Mt 27,25),
hatten sie gesagt, und der Gott der Gerechtigkeit hat sie beim Wort genommen.
Wir führen hier die Worte eines anderen Schreibers bezüglich des
Zusammenkommens auf dem Berg Karmel an: „Es gibt nur wenig erhabenere
Begebenheiten in der Geschichte als diese. Auf der einen Seite der einsame
Knecht des Herrn, sich selbst sein
einziger Begleiter, der mit seinem wild gewachsenen Haar, seinem ärmlichen
Gewand und seinem Mantel aus Schaffell, aber mit ruhiger Würde in seinem
Auftreten und einer geordneten Vorgehensweise den Altar des Herrn wieder aufbaute. Auf der anderen
Seite die 850 Propheten des Baal und der Aschera, alle zweifellos in ihren
prächtigsten Gewändern, in dem unbändigen Lärm ihrer vergeblichen Bemühungen
und dem wütenden Zorn ihrer enttäuschten Hoffnungen – und alle umgeben von dem
schweigenden Volk.“ (Dr. W. Smith). Es ist nicht ganz sicher, ob die Propheten
der Aschera auch zugegen waren. Möglicherweise war es Isebel gelungen, ihre
Schützlinge davor zu bewahren, wenn auch die Stimmung unter dem Volk so stark
war, dass es ihr nicht möglich gewesen wäre, das ganze Zusammenkommen zu
untersagen. Der Wunsch Elias war es, dass beide Gruppen der Verführer zugegen
sein sollten, aber es werden nur die 450 Propheten des Baal erwähnt (1. Kön
18,19.22.40).
Elia wandte sich direkt an das Volk. Wenn Herrscher gegen Gott sündigen und
dadurch seine züchtigende Hand herabrufen, leiden die Armen immer am meisten
darunter. Ahab und Isebel werden während der Hungersnot wohl kaum Mangel an
Wein und Brot gehabt haben und die falschen Propheten konnten auch sicher sein,
dass man sie gut versorgen würde. So „trat Elia zum ganzen Volk hin und sprach:
Wie lange hinkt ihr auf beiden Seiten? Wenn der HERR
der Gott ist, so wandelt ihm nach; wenn aber der Baal, so wandelt ihm nach!“
(1. Kön 18,21). Dieser Tag musste eine Entscheidung bringen und das Volk fühlte
zweifellos die Berechtigung der Worte Elias. Zu diesem Zeitpunkt war die Nation
in drei Klassen geteilt: Es gab große Mengen von schlechten religiösen Führern;
es gab wenigstens ein paar Tausend Menschen, die in ihren Herzen dem Herrn treu geblieben waren, obwohl ihr
Vorhandensein anscheinend nicht bemerkt wurde; und es gab die große Masse des
Volkes, die offensichtlich unschlüssig war, zu welchem Gott sie sich wenden
sollte, aber die sich nach Regen sehnte.
Diese drei Gruppen sind auch heute in den christlichen Ländern vertreten.
Es gibt religiöse Verführer, von denen manche wichtigtuerisch von „Höherer
Kritik“ reden und allen Glauben an Gott und sein Wort zerstören wollen. Andere
von ihnen, die mehr den Zeremonien zugeneigt sind, wollen die Menschenmengen
dem Vatikan versklaven. Im Gegensatz zu diesen hat Gott in jedem Land einen
frommen Überrest, der sein Wort liebt, obwohl sie vielleicht nicht ein so
freimütiges Zeugnis davon ablegen, wie sie es tun sollten. Dann gibt es da noch
die große Masse, die sich keine Gedanken um „Religion“ macht. Christentum,
Judentum, Islam usw. sind für sie alle dasselbe – sie wollen in diesem Glauben nicht
gestört werden und können auch nicht verstehen, warum Gott die Völker für diese
Zustände strafen sollte. Diese Menschen müssen an einen Punkt gebracht werden,
wo sie sich entscheiden müssen. Gibt es einen Gott – warum Ihm nicht gehorchen?
Gibt es einen Retter – warum Ihm nicht vertrauen? Nur der Gott des Himmels ist
der einzig wahre Gott und der Herr Jesus, sein geliebter Sohn, ist der einzig
mögliche Retter. Sein kostbares Blut allein kann von Sünden reinwaschen und
einen Anspruch auf ewige Glückseligkeit verleihen.
Ein zweites Mal redete Elia zu dem Volk und ließ dabei wieder den König und
die Propheten und jeden Beamten, der den König begleitet haben mochte,
unbeachtet. Sein Vorschlag war ganz einfach: Zwei Stiere sollten bereitgestellt
werden – einer für die 450 Propheten des Baal und einer für ihn selbst, den
einsamen Zeugen für den Herrn an
diesem Tag – wo war wohl Obadja? Jeder Stier sollte zerstückelt und auf das
Holz gelegt werden, aber es sollte kein Feuer gemacht werden. Die Propheten des
Baal sollten den Namen ihres Gottes anrufen und Elia würde den Namen des Herrn anrufen. Der Gott, der mit Feuer
antworten würde, sollte Israels Gott sein. Das Volk, das wusste, dass Baal in
dem Ruf stand, ein Gott des Feuers zu sein, antwortete: „Das Wort ist gut“ (1.
Kön 18,24). Auf den Aufruf Elias: „Wie lange hinkt ihr auf beiden Seiten?“ (1.
Kön 18,21), hatten sie nichts geantwortet, aber der Vorschlag, diese große
Frage einer Feuerprobe zu unterziehen, erschien ihnen so angemessen, dass das
ganze Volk antwortete und sprach: „Das Wort ist gut.“
Jetzt erst wandte sich Elia an die Propheten des Baal und sprach: „Wählt
euch einen Stier aus und richtet ihn zuerst zu, denn ihr seid die Vielen, und
ruft den Namen eures Gottes an; aber ihr sollt kein Feuer daran legen“ (1. Kön
18,25). Es war wichtig, diesen letzten Satz zu betonen, da Elia es mit
skrupellosen Übeltätern zu tun hatte. Die „Wunder“ heidnischer Priester haben
den üblen Ruf der Hochstapelei. Mit der Ruhe des Glaubens konnte Elia es sich
leisten, den Abgesandten Satans zu erlauben, als Erste zu handeln – er wusste
ganz genau, dass der Gott, dem sie dienten, keine Kraft besaß.
Was war das für ein Tag! Vom Morgen bis zum Mittag schrien die Propheten:
„Baal, antworte uns!“ (1. Kön 18,26), es war ihnen klar, dass davon alles
abhing. Durch das Schweigen ihrer Gottheit steigerten sie sich in eine Raserei
und hüpften um ihren Altar. „Die Götzen der Nationen sind Silber und Gold, ein
Werk von Menschenhänden. Einen Mund haben sie und reden nicht; Augen haben sie
und sehen nicht; Ohren haben sie und hören nicht; auch ist kein Odem in ihrem
Mund. Ihnen gleich sind die, die sie machen, jeder, der auf sie vertraut“ (Ps
135,15–18).
Die Blicke der Volksmenge waren auf Elia gerichtet, als er am Mittag kam,
um die erfolglosen Propheten zu verspotten. Er deutete an, dass sie nicht laut
genug riefen; vielleicht war ihr Gott mit anderen Dingen beschäftigt und konnte
sich nicht um sie kümmern. Möglicherweise war er auch gar nicht zu Hause oder
er schlief sogar! Durch diese spöttischen Bemerkungen aufgereizt fügten sich
die falschen Propheten mit ihren Schwertern und Lanzen Wunden zu, bis ihre
Körper mit Blut überströmt waren. Diese unheilige und alberne Szene von
Menschen, die im Bild Gottes erschaffen worden waren, dauerte noch weitere drei
Stunden an.
„Zur Zeit, da man das Speisopfer opfert“ (1. Kön 18,29) urteilte Elia, dass
seine Gelegenheit nun gekommen sei. Das Lamm mit den begleitenden Speis- und
Trankopfern wurde um drei Uhr nachmittags auf dem Altar des Herrn in Jerusalem zum Abendopfer zugerichtet.
Das erinnert an Christus, dessen Leiden und Sterben am Kreuz von Golgatha zu
dieser Stunde stattfand (2. Mo 29,41; Mt 27,46). Es war auch die Stunde
göttlichen Segens (vgl. Esra 9,5; Dan 9,21). Es hatte nun die Stunde
geschlagen, in welcher das Opfer Elias dargebracht werden sollte, um Segen
daraus hervorkommen zu lassen.
„Tretet her zu mir“, sagte Elia zu dem Volk (1. Kön 18,30), das so lange
Zeit wie törichte Schafe in die Irre geführt worden war. In den Worten des
Propheten klingt ein Zartgefühl durch, das an die Aufforderung Josephs an seine
schuldigen und zitternden Brüder erinnert (1. Mo 45,4). Elia würde das arme,
irregeleitete Volk schon bald zurück zu ihrem geduldig wartenden, treuen Gott
führen. Vor ihren Augen stellte er den lange Jahre missachteten Altar des Herrn wieder her. Er würde sie den
wahren Weg lehren, auf dem man Gott nahen kann. Wenn man sich in Israel jemals
wieder der Segnungen Gottes erfreuen wollte, konnte dies nur aufgrund eines für
Gott wohlangenehmen Opfers geschehen. Als unter Serubbabel der Überrest aus
Babylon zurückkehrte, richteten sie „den Altar auf an seiner Stätte, denn
Furcht war auf ihnen vor den Völkern der Länder; und sie opferten auf ihm
Brandopfer dem HERRN, die Morgen-
und Abend-Brandopfer“ (Esra 3,3). In ihrer Schwachheit fühlten sie, dass der
Altar des Herrn ein besserer
Schutz sein würde als Mauern und Waffen. Sie urteilten richtig, denn der Altar
und die Opfer reden zu Gott von Christus. Gott bekennt sich immer zu so einem
Glauben.
Elia baute seinen Altar aus zwölf Steinen „nach der Zahl der Stämme der
Söhne Jakobs, an den das Wort des HERRN
ergangen war, indem er sprach: Israel soll dein Name sein!“ (1. Kön 18,31).
Diese Handlung beweist die geistliche Einsicht und Erkenntnis des Propheten.
Die zwölf Stämme gingen längst nicht mehr in Einheit ihren Weg – ihre Einheit
ist bis zum heutigen Tag nicht wiederhergestellt worden und wird auch bis zu
dem tausendjährigen Friedensreich des Herrn Jesus nicht wiederhergestellt
werden (Hes 37,21–23). Elia befand sich auf dem Gebiet der zehn Stämme. Aber
seine zwölf Steine machten deutlich, dass er die Gedanken Gottes über sein Volk
kannte. Aus seiner Sicht war das Volk Gottes immer noch eins. Obwohl der Tempel
in Jerusalem nur noch von zwei Stämmen anerkannt wurde, trug doch der
Hohepriester noch immer die Namen aller Kinder Israel auf seinem Brustschild
vor dem Herrn, und noch immer
hatten die zwölf Schaubrote ihren Platz auf dem Schaubrottisch im Heiligtum (2.
Mo 28,29; 3. Mo 24,5–8).
Zwei Jahrhunderte nach dieser großen Versammlung auf dem Berg Karmel gebot
Hiskia, der König von Juda, während des Passahfestes in Jerusalem, dass für
ganz Israel Sühnung getan werden sollte (2. Chr 29,24). Und doch unterwarfen
sich nur zwei Stämme seinem Willen und die Wegführung der nördlichen Stämme
hatte bereits begonnen. Nach der Rückkehr aus Babylon brachten „die aus der
Gefangenschaft Gekommenen, die Kinder der Wegführung, ... dem Gott Israels
Brandopfer dar: 12 Stiere für ganz Israel, ...“ (Esra 8,35). Noch 600 Jahre
später richtete Jakobus einen Brief an die „zwölf Stämme, die in der
Zerstreuung sind“ (Jak 1,1). All dies war sehr wertvoll für Gott, denn es
zeigte, dass Elia, Hiskia, Esra und Jakobus sich seine Gedanken über sein
fehlerhaftes Volk zu eigen gemacht hatten.
Haben wir heute die gleiche geistliche Einsicht? Wenn wir uns umschauen,
dann sehen wir die Glieder am Leib Christi nicht nur in zwei Gruppen zerteilt,
wie bei Israel in den Tagen der Könige, sondern sie sind in beinahe unzählige
Gruppierungen zersplittert. Tragen wir darüber Leid vor unserem Gott? Sind wir
bemüht, seine Heiligen (so sehr sie auch versagen mögen) so zu betrachten, wie
Er sie betrachtet? Verweigern wir diesem unheiligen Durcheinander unsere
Zustimmung? Können wir wirklich im Glauben sagen: „Da ist ein Leib und ein
Geist, wie ihr auch berufen worden seid in einer Hoffnung eurer Berufung“ (Eph
4,4)?
Nachdem Elia seinen Altar gebaut hatte, machte er ringsherum einen Graben, legte
das Brandopfer oben auf das Holz und ließ vier Eimer Wasser darüber ausgießen.
Dies wurde noch zweimal wiederholt, bis der Stier und das Holz ganz durchnässt
waren und der Graben mit Wasser gefüllt war. Elia wollte dem bevorstehenden
Wunder jede mögliche Schwierigkeit in den Weg legen, um es dadurch noch
eindrucksvoller und überzeugender werden zu lassen. Die Propheten des Baal
hatten es nicht gewagt, das Wasser auf diese Weise zu gebrauchen, aber Elia
benutzte es freimütig. Danach trat er herzu und sprach das einfache Gebet: „HERR, Gott Abrahams, Isaaks und Israels!
Heute werde kund, dass du Gott in Israel bist und ich dein Knecht, und dass ich
nach deinem Wort dies alles getan habe. Antworte mir, HERR, antworte mir, damit dieses Volk wisse, dass du, HERR, der Gott bist, und dass du ihr
Herz zurückgewandt hast!“ (1. Kön 18,36.37).
Es ist auffällig, dass der Prophet nicht nach Ehre für sich selbst
trachtete (im Gegensatz zu Simon von Samaria, der „von sich selbst sagte, dass
er jemand Großes sei“; Apg 8,9). Elia nahm den angemessenen Platz als ein
bloßer Diener ein, der nur nach dem Wort seines Gottes handelte. Er hätte mit
Paulus sagen können: „Ich bin nichts“ (2. Kor 12,11; 1. Kor 3,7).
Elia stellte die Wahrheit von Jesaja 65,24 unter Beweis: „Und es wird geschehen:
Ehe sie rufen, werde ich antworten; während sie noch reden, werde ich hören.“
Auf diese segensreichen Erfahrungen wird Israel bis zu der herrlichen Zeit
warten müssen, wo „Wolf und Lamm ... zusammen weiden“ werden (Jes 65,25). Elia
konnte dies schon angesichts eines ganzen Rudels von Wölfen mit gefletschten
Zähnen erfahren! Es ist gut, wenn wir Gott vor Augen haben. Gott antwortete auf
das Gebet des einsamen Mannes unverzüglich und bestimmt: „Da fiel Feuer des HERRN herab und verzehrte das Brandopfer
und das Holz und die Steine und die Erde; und das Wasser, das im Graben war,
leckte es auf“ (1. Kön 18,38).
Man sollte keins der Worte dieses bemerkenswerten Verses unbeachtet
lassen. Das Feuer – das Zeichen des gerechten Gerichts Gottes – hätte auch auf
die ungehorsame Nation fallen können oder nur auf Ahab und seine
götzendienerischen Propheten, die alle Diener Satans waren. Aber es tat nichts
in dieser Art: Das Feuer fiel auf den unschuldigen Stier, den Elia auf den
Altar gelegt hatte. Was für ein Bild des großen Opfers von Golgatha! Dort traf
das gerechte Gericht Gottes weder die gottlosen Menschenmengen noch die
skrupellosen Führer, die in erster Linie für das Aufrichten des Kreuzes
verantwortlich waren. Das Gericht Gottes traf in all seiner schrecklichen
Schärfe den Einen, Heiligen, der dort hing, so dass Er ausrufen musste: „Mein
Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ (Mt 27,46).
Dieses wunderbare Opfer, dessen voller Wert nur von Gott ermessen werden
kann, ist die Grundlage des Glücks und Segens eines jeden bußfertigen Sünders. Den
ersten Verkündigern des Evangeliums wurde sogar aufgetragen, in Jerusalem mit
ihrer Predigt von Buße und Vergebung der Sünden im Namen des Herrn zu beginnen
(Lk 24,47). Der Glaube sieht Ihn nun auferstanden und verherrlicht zur Rechten
Gottes – ein deutlicher Beweis davon, dass für Ihn und für jeden, der an Ihn
glaubt, das Gericht für immer vorüber ist.
Die Wirkung des Feuers vom Himmel auf dem Berg Karmel war wunderbar: „Und
als das ganze Volk es sah, da fielen sie auf ihr Angesicht und sprachen: Der HERR, er ist Gott!“ (1. Kön 18,39). Die
große Entscheidung war gefallen. Und Gott, der Nationen gegenüber genauso
mitfühlend ist wie einzelnen Sündern gegenüber, konnte nun Segnungen gewähren –
schon bald würde Regen fallen!
Doch was war mit den Propheten des Baal? Sie waren nicht durch das Feuer
von Gott vernichtet worden, es gab folglich – für einen kurzen Augenblick –
eine geöffnete Tür zur Buße. Ihre erschöpften und blutenden Leiber waren ein
hinreichender Beweis für die Wertlosigkeit Baals. Er vermochte für seine
leidenschaftlichen Jünger in ihrer Stunde der Gefahr nichts auszurichten. In
aller Öffentlichkeit wurden sie überführt und es wurde deutlich, dass sie das
Volk betrogen hatten. Warum fielen sie nicht unverzüglich auf ihr Angesicht und
bekannten vor Gott und dem Volk ihre große Sünde? Sie taten nichts davon.
Missmutig und trotzig standen sie vor dem Volk auf dem Berg. Sie hatten es über
viele Jahre hinweg grausam betrogen. Nun konnte sogar die Gunst des Königs sie
vor ihrer Vernichtung nicht retten.
Im Gehorsam gegenüber dem Gesetz in 5. Mose 13,1–6 befahl Elia, dass alle
Propheten ergriffen werden sollten. Willige Hände gehorchten, und diese
abscheulichen 450 Männer wurde an den Bach Kison geführt und dort getötet.
Besitzen wir die Klarheit, zwischen den Wegen Gottes in den verschiedenen Zeitaltern
zu unterscheiden? Von Mose bis auf Christus währte das Zeitalter des Gesetzes.
Neben anderen gerechten Verordnungen war der Tod die Strafe für falsches
Lehren. In unseren Tagen der Gnade ist das anders. Wer Menschen in Bezug auf
die Grundlagen des Glaubens verführt, soll scharf zurückgewiesen werden – in
seinem zweiten Brief ermahnt der Apostel Johannes sogar eine Witwe und ihre
Kinder, solchen Personen nicht die gewöhnlichen Freundlichkeiten zu erweisen –
aber wir sind nicht befugt, darüber hinauszugehen. Die Kirche hat in ihrer
Missachtung der göttlichen Gnade und ihrer verblendeten Geringschätzung des
Wortes Gottes in den vergangenen Jahrhunderten anders geurteilt. Viele
ausgewählte Knechte Christi wurden unter dem Vorwand, dadurch „gefährliche
Ketzer“ zu beseitigen, grausam hingeschlachtet. Als in dem Gleichnis von dem
Unkraut unter dem Weizen die Knechte danach fragten, ob sie das Unkraut
zusammenlesen sollten, antwortete der Herr: „Nein, damit ihr nicht etwa beim
Zusammenlesen des Unkrauts zugleich mit diesem den Weizen ausrauft. Lasst
beides zusammen wachsen bis zur Ernte ...“ (Mt 13,29.30).
Diese Worte aus dem Mund unseres Herrn wurden oft missverstanden. Sie sind
häufig als Begründung dafür angeführt worden, Personen in der Gemeinschaft der
Versammlung zu behalten, die ihr schaden. Aber das Gleichnis von dem Unkraut
und dem Weizen hat nicht die Versammlung im Auge, denn im Matthäusevangelium wird
die Versammlung in diesem Zusammenhang und auch vorher nicht genannt. Dieses
Gleichnis steht in Matthäus 13 und die erste Erwähnung der Versammlung durch
den Herrn finden wir in Matthäus 16. „Zusammen wachsen lassen“ bedeutet nicht,
Gemeinschaft miteinander zu haben. Unmöglich könnte Er, der der Heilige und der
Wahrhaftige ist (Off 3,7), eine solche Unordnung dulden. Der Weizen und das
Unkraut sollen zusammen auf dem Feld wachsen, und der Herr selbst sagt uns,
dass der Acker die Welt ist (Mt 13,38). Mit anderen Worten: Menschen, die
Christus und seiner Wahrheit treu sind, haben keine Befugnis, falsche Lehrer zu
töten, selbst wenn sie die Macht dazu besäßen. Eine solch heikle Arbeit, auf
dem Acker Gottes Unkraut zu jäten, kann dem fehlbaren Menschen nicht anvertraut
werden. Schreckliche Irrtümer wären die unausbleibliche Folge.
Falls sich jemand fragt, was mit dem „Verderben des Fleisches“ in 1.
Korinther 5,5 gemeint ist: Es bezieht sich nicht auf den Körper, sondern auf
das böse moralische Prinzip, das in uns allen mit unserem Leib verbunden ist.
„Dem Satan zu überliefern“ (1. Kor 5,5; 1. Tim 1,20) ist apostolisches Handeln
– in der ersten Bibelstelle in Verbindung mit der Versammlung ausgeführt, und in
der zweiten völlig getrennt von der Versammlung. Die betreffenden Menschen
hatten ihre Lehren nicht in der gnädigen Schule Gottes gelernt. Deshalb mussten
sie durch die grausame Wirksamkeit Satans zerbrochen und gedemütigt werden. Die
Zucht Gottes ist in jeder Form von tiefer, ernster Bedeutung; aber sie hat
immer höchste Segnungen zum Ziel, sie geschieht, „damit der Geist errettet
werde am Tag des Herrn Jesus“ (1. Kor 5,5).
Unsere Pflicht ist es, den Bösen aus unserer Mitte hinauszutun. Weiter
dürfen wir nicht gehen.
Der Prophet und sein Gott
Nachdem das Volk seine Entscheidung getroffen hatte und die götzendienerischen Propheten erschlagen worden waren, wusste Elia, dass der Regen nahe war. Deshalb sagte er zu Ahab: „Geh hinauf, iss und trink, denn es ist ein Rauschen eines gewaltigen Regens“ (1. Kön 18,41). Wir müssen beachten, dass der ersehnte Regen nicht sofort begann, nachdem das Volk gerufen hatte: „Der HERR, er ist Gott! Der HERR, er ist Gott!“ Nach der göttlichen Ordnung musste Elia erst darum bitten. Er war in dieser schweren Zeit sozusagen der Verwalter Gottes in Bezug auf Israel. Seine Lippen hatten das Gericht vorhergesagt und seine Lippen mussten auch den Segen ankündigen. Doch in beiden Fällen, dem Gericht und dem Segen, ging Gebet voraus. Deshalb sehen wir den Propheten auf den Gipfel des Bergs gehen, um mit Gott zu reden.
Ahab in seiner Selbstsucht bereitete sich auf seinen Heimweg vor – nicht, um dort zu beten, sondern um ein Festmahl zu halten. Er hatte die Gewissheit, dass die lang andauernde Dürre zu Ende ging, das allein zählte. Bald würde es wieder genug Nahrung für seine Rosse und Maultiere geben! In der Zwischenzeit war ein üppiges Mahl eher nach seinem Geschmack als eine Gebetsstunde.
Und wo war Obadja? Der Herr belehrt uns in Matthäus 18,19 darüber, wie wertvoll es ist, wenn zwei zusammen beten. Doch die beiden müssen in Übereinstimmung sein, sie müssen beide in gleicher Weise abgesondert für Gott sein und in seinen Wegen wandeln, wenn ihre Gebete etwas bewirken sollen. Ach, es gab keine Übereinstimmung zwischen Elia und Obadja, obwohl doch beide durch den Geist geborene Menschen waren! Obadja stand Elia nicht bei, als dieser dem Feind gegenüberstand, noch beugte er seine Knie mit ihm, als Elia zu Gott flehte. Wie viel ließ sich Obadja entgehen, indem er der Welt nachgab und Bequemlichkeit und Ehre in der Mitte der Gottlosen entgegennahm! Ebenso ließ sich Jonathan sehr viel entgehen, indem er sich nicht von dem von Gott verworfenen Saul trennte – er hätte zu David hinausgehen sollen! Jonathan hätte nie die Psalmen Davids schreiben können. „Ihr [seid] herrlich“, schrieb der Apostel Paulus den leichtlebigen Korinthern, „wir aber verachtet“ (1. Kor 4,10). Aber zweifellos war Paulus glücklicher als sie. Getrennt von den Systemen dieser Welt zu stehen, ist nach dem Urteil der Menschen Verlust, aber der geistliche Gewinn aus der Gemeinschaft mit Gott ist gewaltig!
Sicherlich hatte Elia das gleiche Bedürfnis nach Essen und Trinken wie Ahab! Die Ereignisse dieses Tages waren anstrengend gewesen und die Knechte Gottes werden genauso wie andere Menschen hungrig und matt. Sogar der Sohn Gottes saß in Mattigkeit an dem Brunnen zu Sichar, während seine Jünger in die Stadt gegangen waren, um Nahrung zu kaufen. Aber das Geistliche erhebt sich über das Leibliche. Die augenblicklichen Bedürfnisse des Leibes sind vergessen, wenn mächtige geistliche Kräfte am Wirken sind. Als die Jünger zurückkehrten und den Herrn aufforderten, zu essen, antwortete Er: „Ich habe eine Speise zu essen, die ihr nicht kennt“ (Joh 4,32). Sein Geist war zutiefst gestärkt worden durch die Unterhaltung mit der Samariterin. Auf die gleiche Weise erhob sich Elia über seine leiblichen Bedürfnisse und gab sich ganz dem Gebet hin.
Die Gewissheit, dass Gott zum Geben bereit ist, macht das Gebet nicht überflüssig. Deshalb sagte der Herr in Hesekiel 36,37, nachdem Er seine Gnadenabsichten in Bezug auf Israel ausführlich dargelegt hatte: „Auch noch um dieses werde ich mich vom Haus Israel erbitten lassen, dass ich es ihnen tue.“ Elia beugte sich zur Erde und legte sein Angesicht zwischen seine Knie. Das war eine angemessene Haltung! Er, der kühn und aufrecht vor dem König, den Propheten und dem Volk gestanden hatte, nahm nun vor Gott den niedrigsten Platz ein. Sein Erfolg hatte ihn nicht in Hochstimmung versetzt. Sein Name würde berühmt werden, sobald sich die Begebenheit vom Karmel durch Israel, Juda und andere Länder ausbreitete – doch der Prophet suchte nicht Ehre für sich selbst. Er war nur der Knecht des Herrn und hatte nach seinem Wort gehandelt. Nachdem er seinen Auftrag erfüllt hatte, warf er sich zu den Füßen dessen nieder, der ihn gesandt hatte.
Das Gebet ist keine leichtfertige Angelegenheit. Es ist etwas Wunderbares, in die Gegenwart der Majestät Gottes zu treten! Dabei sollten wir uns an seine Größe und an unsere Nichtigkeit erinnern. Aber was für ein wunderbares Vorrecht ist es, uns schon jetzt dem Vater in dem Namen des Sohnes und in der Kraft des Heilige...
Table of contents
- Titelseite
- Impressum
- Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- Elia, der Prophet
- Die schlimme Vergangenheit des Volkes Israel
- Die rivalisierenden Führer
- Omri und Ahab
- Isebel
- Das Gebet Elias
- Die große Dürre
- Am Bach Krith
- Die Witwe in Zarpath
- Das Mehl und das Öl
- „Bis auf den Tag“
- Der Gott der Auferstehung
- Obadja
- Prophet und König
- Prophet und Volk
- Der Prophet und sein Gott
- Flucht
- Am Berg Gottes
- Gottes siebentausend
- Der Weinberg Nabots
- Ahasja und seine Obersten
- Die Entrückung Elias
- Auf dem heiligen Berg