Die Sonnenkönigin
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Die Sonnenkönigin

Louises Lächeln

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Die Sonnenkönigin

Louises Lächeln

About this book

1659 ist der junge König Louis XIV auf dem Weg nach Blois. Am Ufer der Loire kommt es zu einer schicksalhaften Begegnung mit Louise de La Vallière - der Beginn eines steinigen Weges im Namen der Liebe, der das Leben der beiden für immer verändern wird. Begleiten Sie die Autorin zurück zu den Anfängen - den jungen Jahren des Sonnenkönigs und Louises. Erfahren Sie die ganze Wahrheit über einen der größten Männer der französischen Geschichte und seine zweite Frau Louise de La Vallière. Denn nach dem Tod des Königs beginnt der bis heute schamloseste Betrug in der französischen Geschichte: Louise verschwindet in den Wirren der Geschichtsschreibung. Den Mord, der zu ihren Lebzeiten nicht gelingt, vollzieht die Geschichte an ihr - sie erliegt dem Fluch des Hauses Bourbon. Geheime Papiere, verfasst durch den Sonnenkönig selbst, liegen versteckt in einer Kassette und erzählen die wahre Geschichte. Und Gemälde zeigen bis heute noch das, was den König vom ersten Augenblick an verzaubert hat. Louises Lächeln.

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Information

Teil 1

 

1867 - 1870
 
 
Oh, il est nécesaire de se construire de tels paradis, de tels lieux de refuges poétiques où l’on puisse oublier, pendant quelques temps, l’époque épouvantable où nous vivions.
 
Es ist notwendig, sich Paradiese zu schaffen, poetische Zufluchtsorte, wo man auf einige Zeit die schauderhafte Zeit, in der wir leben, vergessen kann.
 
Ludwig II. von Bayern

Kapitel 1

Un mensonge en entraîne un autre.

Eine Lüge bringt eine andere mit sich.
Térence
 

Ludwig II1 zweifelt an der offiziellen Geschichte

 
München, 1867
 
Aus den Aufzeichnungen Ludwigs II
 
Sinnend sitze ich in meinem Arbeitszimmer und betrachte die Miniatur, die ich in der Hand halte. Louise de La Vallière2, Louise de Bourbon, man sollte ihr ihren richtigen Namen geben. Nein, man sollte ihr ihren Titel geben: Die Königin ist eine wunderschöne Frau. Die Kopie, die ich in der Hand halte, zeigt sie in königlichem Staat. Einige Bilder als Königin gibt es von ihr, einige wenige. Zumindest einige wenige, von denen ich weiß.
Meine Augen verweilen über dem Portrait.
«Wenn Ihr nur sprechen könntet», murmele ich, «wenn Ihr nur berichten könntet, was Euch widerfahren ist.»
Ich glaube die offizielle Geschichte nicht, ich habe sie noch nie geglaubt. Zu viele Dinge passen nicht zusammen. Die Kinder, die diese Teufelin3 nur «gebar», wenn Louise am Hof war, und die nicht gebar, als von Louise eine Fehlgeburt ruchbar wurde. Die Kinder, die ausblieben, als Louise hinter den Klostermauern verschwand. Der Hinweis auf den vermeintlich doppelten Ehebruch des Königs und der Montespan, der doch Henri IV4 nicht zum Vorwurf gemacht wurde. Im Gegenteil, König Louis XIV5 wurde sogar des Leichtsinns und der Dummheit bezichtigt, als er mit der Demoiselle de la Vallière eine Jungfrau mit in sein Bett nahm – und man riet ihm, sich doch unter den verheirateten Damen umzusehen. Kuckuckskinder haben zumindest in der Theorie den Ehemann zum Vater.
Ich glaube kein Wort davon. Ein Mann, der gegen alle Widrigkeiten seine natürlich geborenen Kinder anerkennt, muss der Treue fähig sein.
Der König, der ausgerechnet in Versailles seinen Sitz nahm, in dem Schloss, in dem ihn alles an die Demoiselle de La Vallière erinnern musste. Die Mainte-non6 - was für ein Wortspiel. Hat sich darüber schon einmal jemand den Kopf zerbrochen?
Und dann die Briefe, deren Kopien man mir zugespielt hat. Derjenige hat recht getan, meine Zweifel wurden vertieft.
«Wenn Ihr doch nur sprechen könntet», sage ich noch einmal zu dem Bildnis in meiner Hand. Und da scheint es mir, als könne ich das perlende Lachen der Königin vernehmen.
«Aber das kann ich doch», scheint sie zu flüstern. «Ich spreche für den, der findet. Aber das bedeutet, dass sich jemand auf die Suche machen muss.»
Ich richte mich auf. Auf die Suche. Paris? Versailles? Das ist es. Auch, wenn mir der Gedanke im Augenblick nicht schmeckt. Schon wieder besetzt einer aus dem korsischen Gesindel7 den französischen Thron, schon wieder ist die Königswürde nicht gut genug, man muss gleich Kaiser sein. Nun, wenn die Taten nichts rechtfertigen, dann muss es zumindest der Titel tun.
 

1 Ludwig II (1845–1886), König von Bayern, siehe Personenverzeichnis.
2 Louise de La Vallière, fut. de Bourbon (1644–1714), zweite Ehefrau des Königs Louis XIV, siehe Personenverzeichnis.
3 Athénaïs de Rochechouart (1640–1707), Marquise de Montespan, siehe Personenverzeichnis.
4 Henri IV (1553–1610), König von Frankreich und Navarra, siehe Personenverzeichnis.
5 Louis XIV (1638–1715) dit le Grand, seit 1643 Roy de France et de Navarre, König von Frankreich und Navarra, siehe Personenverzeichnis.
6 Maint, mainte, französisch für: so mancher, manche. Maintenon kann man übersetzen mit: So manches (Mal) nein.
7 Hier ist Napoléon III gemeint, der nach der Vertreibung des „Bürgerkönigs“ Louis Philippe 1848 zunächst Präsident der neu gegründeten Republik wurde, sich dann aber selbst zum Kaiser machte.

Kapitel 2

L’histoire est écrite par les vainqueurs.

Die Geschichte wird von Siegern geschrieben.
Robert Brasillach

Ludwig II kehrt aus Paris zurück

München, 1870
Aus den Aufzeichnungen Ludwigs II
Mon Dieu. Ich bin allein, endlich. Bebend sitze ich in meinem Arbeitszimmer und schaue auf die unschuldige Truhe, die die fatalen Dokumente enthält. Ich bin zurück von meiner Reise nach Paris. Was habe ich alles erfahren! Ich bin selbst dort gewesen, in den Kellergewölben des Louvre, wo niemand sonst Zugang erhält. Ich habe die Geheimgänge zur Seine gesehen. Und ich habe endlich eine Vorstellung davon, wie Versailles zu Zeiten des großen Königs ausgesehen haben muss.
Oh ja, man kennt noch seinen Namen, doch er hat keinen guten Klang mehr. Louis XIV oder der Sonnenkönig, wie man ihn gerne nennt, ohne die Bedeutung dieses Beinamens noch zu würdigen, ist in gewisser Weise ebenfalls Opfer der schrecklichen französischen Revolution und ihrer Folgen geworden - und dieser schrecklichen Sippschaft1, die im Augenblick in Frankreich wieder auf dem Thron sitzt.
Von den vielen großen Taten, die auf ihn zurückgehen, scheint kaum noch etwas erhalten. Keine Rede mehr von den Reformen, den Errungenschaften seiner Regierungszeit, für die er von seinen Zeitgenossen verehrt worden ist. Stattdessen gibt man sich alle Mühe, ihn zu diskreditieren.
Ich lache auf. Mit jeder Revolution, die in Frankreich folgte, und seit der von 1789 machen es noch einige, scheint sein Ruf immer etwas mehr zu leiden, und die Angst davor, sein großes Geheimnis zu enthüllen, immer größer zu werden.
Ich atme tief durch. Das Geheimnis der Bourbonen. Ich lache auf. Eines? Viele nennen die Bourbonen ihr Eigen, doch eines ist mit Abstand das gefährlichste. Der Thron der korsischen Möchtegerns wankt, so hört man. Hoffen die verbleibenden Mitglieder des Hauses Bourbon darauf, ein weiteres Mal einen Bonaparte - pah! - ablösen zu können?
Dann muss ihre Abstammung natürlich lupenrein sein. Schließlich wirft man dem Korsen vor, den französischen Thron nur durch einen Staatsstreich errungen zu haben. Nach dem Wiener Kongress2 erhielt Louis XVIII3 - le Désiré4, was für ein Witz - den Lilienthron zurück. Und wie sehr fürchtete er sich, das große Geheimnis könne ans Tageslicht kommen.
Soll ich es wagen? Soll ich es wagen, die fatalen Worte aufzuschreiben, die doch Grundlage für alle weiteren Geschehnisse sind, die ich erfahren durfte?
Louis XIII war nicht der Vat...

Table of contents

  1. Inhalt
  2. Die Sonnenkönigin
  3. Impressum
  4. Über die Autorin
  5. Préface
  6. Prologue I
  7. Prologue II
  8. Prologue III
  9. Teil 1
  10. Kapitel 1
  11. Kapitel 2
  12. Teil 2
  13. Kapitel 3
  14. Kapitel 4
  15. Kapitel 5
  16. Kapitel 6
  17. Kapitel 7
  18. Teil 3
  19. Kapitel 8
  20. Kapitel 9
  21. Kapitel 10
  22. Kapitel 11
  23. Kapitel 12
  24. Kapitel 13
  25. Kapitel 14
  26. Kapitel 15
  27. Kapitel 16
  28. Kapitel 17
  29. Kapitel 18
  30. Kapitel 19
  31. Kapitel 20
  32. Kapitel 21
  33. Kapitel 22
  34. Kapitel 23
  35. Kapitel 24
  36. Kapitel 25
  37. Kapitel 26
  38. Kapitel 27
  39. Kapitel 28
  40. Kapitel 29
  41. Kapitel 30
  42. Kapitel 31
  43. Kapitel 32
  44. Kapitel 33
  45. Kapitel 34
  46. Kapitel 35
  47. Teil 4
  48. Kapitel 36
  49. Kapitel 37
  50. Kapitel 38
  51. Kapitel 39
  52. Kapitel 40
  53. Kapitel 41
  54. Kapitel 42
  55. Kapitel 43
  56. Kapitel 44
  57. Kapitel 45
  58. Kapitel 46
  59. Kapitel 47
  60. Kapitel 48
  61. Kapitel 49
  62. Kapitel 50
  63. Kapitel 51
  64. Kapitel 52
  65. Kapitel 53
  66. Teil 5
  67. Kapitel 54
  68. Kapitel 55
  69. Kapitel 56
  70. Kapitel 57
  71. Kapitel 58
  72. Kapitel 59
  73. Kapitel 60
  74. Kapitel 61
  75. Kapitel 62
  76. Kapitel 63
  77. Kapitel 64
  78. Kapitel 65
  79. Kapitel 66
  80. Kapitel 67
  81. Kapitel 68
  82. Kapitel 69
  83. Kapitel 70
  84. Kapitel 71
  85. Kapitel 72
  86. Kapitel 73
  87. Kapitel 74
  88. Kapitel 75
  89. Kapitel 76
  90. Kapitel 77
  91. FINIS I
  92. FINIS II
  93. FINIS III
  94. Erläuterungen zum Text
  95. Postface
  96. Danksagung