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Gute Ganztagsschulen entwickeln
Zwischenbilanz und Perspektiven
This book is available to read until 10th December, 2025
- 260 pages
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About this book
Wenn Kinder und Jugendliche regelmĂ€Ăig an guten Ganztagsangeboten teilnehmen, erzielen sie bessere Lernerfolge - das belegt die Forschung. Doch wie entwickelt sich der Ausbau der Ganztagsschulen? Welche Erfahrungen sammeln Eltern, LehrkrĂ€fte und Schulleiter? Wo kommt ganztĂ€giges Lernen derzeit noch an seine Grenzen? Was benötigen Ganztagsschulen in Deutschland, um ihr Potenzial fĂŒr gutes Lernen entfalten zu können, und woran lĂ€sst sich QualitĂ€t im Ganztag festmachen? Der Band "Gute Ganztagsschulen entwickeln" beantwortet diese Fragen anhand aktueller Forschungsergebnisse und liefert aussagekrĂ€ftiges Zahlenmaterial. Kurze PortrĂ€ts ausgesuchter Schulen illustrieren Entwicklungspfade und Meilensteine hin zur guten Ganztagsschule.
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Information
Gelingensfaktoren guter Ganztagsschulen: Eine qualitative Studie bewÀhrter Schulpraxis
Untersuchungsleitende GrundsÀtze
Zu Beginn dieses Jahrhunderts (2002) wurden etwa 15 Prozent aller allgemeinbildenden Schulen in Deutschland als Ganztagsschulen gefĂŒhrt, 2015 galt dies fĂŒr nahezu 65 Prozent. Im gleichen Zeitraum stieg der Anteil der am Ganztagsbetrieb teilnehmenden SchĂŒlerinnen und SchĂŒler von etwa zehn auf fast 40 Prozent.10 Mit diesem beachtlichen Ausbautempo â ihm möglicherweise auch geschuldet â ist die konzeptionelle Unbestimmtheit der Ganztagsschulen hierzulande verbunden. Die Vorgaben der Kultusministerkonferenz (an mindestens drei Tagen der Woche mindestens ein siebenstĂŒndiges Ganztagsangebot, an allen Tagen des Ganztagsbetriebs ein warmes Mittagessen, Sicherung eines konzeptionellen Zusammenhangs zwischen Unterricht und Ganztagsangeboten) und die von ihr eingefĂŒhrten Formen des Ganztags (gebunden, teilweise gebunden und offen) lieĂen insgesamt ein breites qualitatives Spektrum zu (Rauschenbach 2016: 5; BMFSFJ 2017: 338 ff.).
Um genauer zu bestimmen, welche Merkmale (z. B. pĂ€dagogische Grundorientierungen, Arbeitsformen) qualitĂ€tsvolle Ganztagsschulen aufweisen, aber auch, welche Rahmenbedingungen fĂŒr eine qualitĂ€tsvolle Ganztagsschule erforderlich sind, hat eine Forschungsgruppe aus Berlin, Essen und Rostock 2016 eine eigene qualitative Studie durchgefĂŒhrt, die sich am Best-Practice-Ansatz orientiert. Befragt wurden die Leitungen von zehn Ganztagsschulen, die fĂŒr ihre gelungene pĂ€dagogische Arbeit mit dem Deutschen Schulpreis oder dem Jakob Muth-Preis ausgezeichnet worden sind.11 Die kompetent besetzten Jurys der beiden Schulpreise hatten in mehrstufigen Auswahlverfahren den untersuchten Schulen besonders gutes Arbeiten bestĂ€tigt. Die Erfahrungen dieser zehn PreistrĂ€gerschulen wurden zu ĂŒbergreifenden Erkenntnissen ĂŒber QualitĂ€t und QualitĂ€tsmanagement an Ganztagsschulen verdichtet.
Ziel: Orientierung fĂŒr einen guten Ganztag
Ziel der Studie war es, ĂŒber eine systematische Bestandsaufnahme ein konzeptionelles VerstĂ€ndnis dessen zu erarbeiten, was eine gute Ganztagsschule kennzeichnet. Dazu macht die Studie den Versuch zu systematisieren, unter welchen Bedingungen solche guten Ganztagsschulen â aus Sicht der untersuchten Schulen â arbeiten mĂŒssten, um die erhofften, aber noch immer ausbleibenden Wirkungen von Ganztagsschule zu erzielen. Schon bestehenden und neu zu grĂŒndenden Schulen soll damit fĂŒr ihre Entwicklung eine Orientierung geboten werden.
Auch wenn es sich bei den zehn Schulen, mit denen Interviews zu Merkmalen einer guten Ganztagsschule gefĂŒhrt wurden, ausschlieĂlich um gebundene Ganztagsschulen handelt, wird in der Ergebnisdarstellung hier nicht nach den beiden Grundformen (offener und gebundener Ganztag) unterschieden. Diese Entscheidung ist doppelt begrĂŒndet:
âąEinerseits durch die Beobachtung, dass es gebundene Ganztagsschulen gibt, deren SchĂŒlerinnen und SchĂŒler nicht durchgĂ€ngig am Ganztag teilnehmen, und dass es offene Ganztagsschulen gibt, in denen die Teilnahme aller SchĂŒlerinnen und SchĂŒler an auĂerunterrichtlichen Angeboten dem Alltag gebundener Ganztagsschulen sehr nahekommt. Hierbei spielen auch die unterschiedlichen lĂ€nderspezifischen Begriffsbestimmungen zu den Grundformen und die daraus resultierende Vielfalt von Ganztagsschulen eine wesentliche Rolle (BMFSFJ 2017: 338 ff.).
âąAndererseits erfolgte diese Entscheidung aus der Beobachtung, dass die starre Unterteilung nach offenen und gebundenen Ganztagsschulen aus Sicht der befragten Schulleitungen nicht die Vielfalt der bestehenden Umsetzungsformen einzufangen vermag. Es wurde auch hier deutlich, dass unter dem Begriff der gebundenen Ganztagsschulen, zu dem alle untersuchten Schulen zu zĂ€hlen waren, gĂ€nzlich unterschiedliche zeitliche Konzepte der schulischen Angebote und auch der Teilnahmeverbindlichkeit von SchĂŒlerinnen und SchĂŒlern versammelt waren.
Langfristig wird es darauf ankommen, ein differenziertes Konzept von Teilnahmeverbindlichkeiten zu entwickeln und zu etablieren. Dieser Beitrag entwirft einen Leitfaden fĂŒr ein solches Konzept.
FĂŒnf zentrale Handlungsfelder
Die Entwicklung eines solchen konzeptionellen VerstĂ€ndnisses einer guten Ganztagsschule erfolgte seitens der Forschungsgruppe in drei Schritten. ZunĂ€chst wurden â gleichsam induktiv â in Interviews mit den Schulen wesentliche QualitĂ€tsaspekte fĂŒr ein erfolgreiches Lernen von SchĂŒlerinnen und SchĂŒlern an Ganztagsschulen erfragt. Dann wurde die Interpretation der Interviewergebnisse durch die Forschungsgruppe mit den beteiligten Schulen erörtert und modifiziert. An diesen GesprĂ€chsrunden nahmen neben den Schulen auch weitere renommierte, ganztĂ€gig arbeitende PreistrĂ€gerschulen teil. SchlieĂlich wurden die aus den Interviewergebnissen und aus deren Erörterung mit den Schulen abgeleiteten Erkenntnisse mit dem inzwischen umfangreich vorliegenden, aktuellen Forschungsstand abgeglichen. Die Argumentation in den folgenden Kapiteln hat sich vor allem an diesen drei Schritten orientiert.
GestĂŒtzt auf die Interviews und die GesprĂ€chsrunden mit den Schulen, wurden fĂŒr die Ergebnisdarstellung fĂŒnf zentrale Handlungsfelder herausgearbeitet:
1.Zeit und Struktur
2.Ganztagselemente
3.Steuerung
4.Multiprofessionelle Kooperationen
5.Raum
Auch wenn diese Trennung und Abgrenzung einzelner Teilbereiche angesichts der hohen KomplexitĂ€t der Vorstellung von guter Ganztagsschule unerlĂ€sslich ist, muss gleichwohl darauf hingewiesen werden, dass es vielfĂ€ltige Interdependenzen zwischen diesen Teilbereichen gibt. So sollte bei der Ausgestaltung eines gelingenden schulischen Alltags berĂŒcksichtigt werden, dass die Beteiligungsbereitschaft der LehrkrĂ€fte von positiv bewerteten Arbeitsbedingungen (RĂ€umlichkeiten, Ausstattung, Entlastung, Anerkennung, wertschĂ€tzenden Anreizsystemen) abhĂ€ngt â und dass gleichzeitig eine gute Ausstattung von Ganztagsschulen nur wirksam werden kann, wenn sie von engagierten und motivierten Lehr- und FachkrĂ€ften in den Möglichkeiten erkannt und genutzt wird.
Insofern sind die hier beschriebenen Handlungsfelder und die dazugehörigen QualitĂ€tsaspekte und Forderungen als ein sich wechselseitig bedingendes Geflecht mit vielfĂ€ltigen und komplexen Beziehungen zu verstehen. Innerhalb dieses Geflechts sind gewĂŒnschte Effekte kaum ĂŒber vereinzelte und einseitige VerĂ€nderungen bzw. MaĂnahmen zu erreichen, sondern am ehesten dann, wenn die Handlungsfelder, QualitĂ€tsaspekte und Forderungen miteinander verknĂŒpft werden. Dies war vor allem in den Runden mit den beteiligten Schulen immer wieder Gegenstand der Diskussion.
Abbildung 1: FĂŒnf Handlungsfelder im Ăberblick

Quelle: Bertelsmann Stiftung et al. 2017
In der folgenden Ergebnisdarstellung der Studie wird zu jedem der fĂŒnf Handlungsfelder eine zentrale Fragestellung formuliert, jeweils dem gleichen Muster folgend: Einer vorangestellten zusammenfassenden Kurzantwort auf die Leitfrage folgt eine ausfĂŒhrlichere Detailantwort. Nach diesen kurzen und prĂ€gnanten Ergebnisdarstellungen zu jedem Handlungsfeld werden zwei der Zielstellung der Studie entsprechende Bereiche herausgearbeitet, die zugleich auch Inhalt der Interviews und der anschlieĂenden Ergebniserörterung mit den beteiligten Schulen waren. Der erste Bereich bezieht sich auf QualitĂ€tsaspekte guter Ganztagsschulen und identifiziert Merkmale, die aus Sicht der beteiligten Schulen gegeben sein mĂŒssen (und daher nur wenig verhandelbar sind), um Schulen der Kategorie »Ganztagsschule« â unabhĂ€ngig von einer differenzierenden Eingruppierung â grundsĂ€tzlich zuordnen zu können. Denn »nicht alles, was sich Ganztagsschule nennt, verdient diesen Namen« (Rauschenbach 2016: 5). Aus Sicht der PreistrĂ€gerschulen sind diese QualitĂ€tsmerkmale fĂŒr ein qualitĂ€tsvolles Arbeiten erforderlich, um mit einer pĂ€dagogischen Berechtigung ĂŒberhaupt von Ganztagsschule sprechen zu können.
Gefragt sind kreative Lösungen und SpielrÀume
Im zweiten Bereich werden Forderungen an Bildungsverwaltung und Politik formuliert. Die untersuchten Schulen erachten die ErfĂŒllung dieser Forderungen als notwendig, um die QualitĂ€tsaspekte guter Ganztagsschulen zu sichern. Eine gelingende pĂ€dagogische Arbeit hĂ€ngt sicher vom Engagement und der KreativitĂ€t der beteiligten PĂ€dagogen und PĂ€dagoginnen ab. Dieses Engagement setzt jedoch förderliche Rahmenbedingungen voraus. Damit sind die Regelungen auf der Ebene der Bildungsverwaltung und der Politik lĂ€nderspezifisch wie auch lĂ€nderĂŒbergreifend angesprochen â Regelungen, die es zu ĂŒberprĂŒfen und anzupassen gilt. Hierzu zĂ€hlen die lĂ€nderspezifischen Verwaltungsvorschriften ebenso wie die gegenwĂ€rtige KMK-Definition.
Mit Blick auf die hier formulierten Zusammenfassungen zu den QualitĂ€tsaspekten guter Ganztagsschulen und den Forderungen an Politik und Bildungsadministration ist festzuhalten, dass Letztere an vielen Stellen sehr umfassend und weitgehend sind. Anliegen dieses Beitrags ist es, Bildungsverwaltung und Politik anzuregen, nach unkonventionellen und kreativen Umsetzungswegen zu suchen, indem sie in den lĂ€nderspezifischen Regelungen mehr GestaltungsspielrĂ€ume fĂŒr die Schulen zulassen. Dies scheint unter den aktuellen Gegebenheiten â das zeigen zumindest die beteiligten PreistrĂ€gerschulen â ein nicht unwesentlicher Baustein des Erfolgs von Ganztagsschule zu sein. Nicht zu vergessen ist damit verbunden die Aufforderung an Schule, diese GestaltungsspielrĂ€ume dann auch als Chance wahrzunehmen und zu nutzen.
Der Darstellung der Ergebnisse dieser Studie mĂŒssen zwei grundsĂ€tzliche Hinweise vorangehen:
Zum einen wurde in den GesprĂ€chen mit den Schulen deutlich, dass mit den Forderungen an Politik und Administration implizit immer die Forderung nach einer stĂ€rkeren Anerkennung und WertschĂ€tzung der pĂ€dagogischen Arbeit bzw. der schulischen Entwicklungsarbeit seitens der Administration, Politik und Ăffentlichkeit einhergeht.
Zum anderen hat sich gezeigt, dass selbst dann, wenn die zuvor genannten QualitĂ€tsaspekte weitgehend erfĂŒllt und gute Rahmenbedingungen mit einer angemessenen Ausstattung vorhanden sind, nicht automatisch eine gute pĂ€dagogische Praxis daraus entsteht. Dazu ist es vielmehr notwendig, dass die PĂ€dagoginnen und PĂ€dagogen in den Schulen stĂ€ndig nach Wegen suchen, die Chancen des Ganztags mit KreativitĂ€t und Engagement zu nutzen. Im vorliegenden Beitrag wird also ganz bewusst keine Checkliste entworfen, deren Abhaken einen automatischen Erfolg vortĂ€uscht, sondern ein Leitfaden, der alle an der Ganztagsschulentwicklung beteiligten Akteure mit ihrer jeweiligen Verantwortung fĂŒr das Erzielen und Reflektieren einer qualitĂ€tsvoll arbeitenden Ganztagsschule darstellt. Was im Rahmen eines solchen kontinuierlichen Engagements von der Schule und ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus Sicht der befragten Schulen möglich und notwendig, aber auch zu erwarten ist, flieĂt ebenfalls â jedoch beispielhaft und keinesfalls als verbindliche Gestaltungsvorgaben â in die Darstellungen mit ein.
Zentrale Fragen und Antworten zur QualitÀt von Ganztagsschulen
1. Wie viel Zeit und Struktur braucht ein guter Ganztag?
Eine gute Ganztagsschule braucht ein »Mehr an Zeit«, um SchĂŒlerinnen und SchĂŒler besser und individueller fördern zu können. Dies gelingt, indem sozial intensivere, gemeinschaftlich gestaltete und mit unterschiedlichen Bildungsangeboten ausgestattete ErfahrungsrĂ€ume geschaffen werden, die »individuelles, leistungsdifferenziertes fachliches und soziales Lernen« (KMK 2015: 4) fördern (BMFSFJ 2017: 329 ff.). Nach wie vor nutzen viele Ganztagsschulen, aber auch viele SchĂŒlerinnen und SchĂŒler das Zeitpotenzial nicht umfassend.12 Die KMK und die Kultusminister mĂŒssen eine andere zeitliche Regelung fĂŒr Ganztagsschulen festschreiben: Ganztagsschulen sollen an fĂŒnf Tagen in der Woche mit jeweils acht Zeitstunden kostenfrei geöffnet sein. In dieser Zeit gibt es verpflichtende PrĂ€senzzeiten (Kernzeiten) und zusĂ€tzliche freiwillige Angebotszeiten fĂŒr die Kinder und Jugendlichen. Kern- und Angebotszeiten sind pĂ€dagogisch sinnvoll zu flexibilisieren und zu rhythmisieren. LĂ€nderspezifische und lĂ€nderĂŒbergreifende Regelungen und Ressourcen sind entsprechend zu prĂŒfen und anzupassen â u.a. mĂŒssen die Schulen personell so ausgestattet werden, dass sie in dieser Zeit qualitativ hochwertige Angebote in der Kern- und Angebotszeit realisieren können.
Die befragten Schulen sprechen sich deutlich dafĂŒr aus, das Mehr an Zeit an Ganztagsschulen umfassend nutzbar zu machen. Dazu gehört, einerseits Ăffnungszeiten ganztags festzulegen und andererseits auch die Anwesenheitszeiten der SchĂŒlerinnen und SchĂŒler inhaltlich zu qualifizieren sowie gestuft nach obligatorischen und fakultativen Bestandteilen zu differenzieren.
Alle befragten Schulen plĂ€dieren â in der noch aktuellen Sprechweise â klar fĂŒr das Modell des gebundenen Ganztags (im VerstĂ€ndnis der KMK) und heben die zusĂ€tzlichen zeitlichen Möglichkeiten fĂŒr die pĂ€dagogische Arbeit hervor. Gleichzeitig machen sie aber deutlich, dass sie eine komplett verpflichtende Anwesenheit der SchĂŒlerinnen und SchĂŒler nicht favorisieren, sondern differenzierte, schulbezogene Regelungen zur zeitlichen Gestaltung der Ganztagsschule bevorzugen. So plĂ€dieren die beteiligten Schulen fĂŒr eine verpflichtende wöchentliche Anwesenheitszeit der Kinder und Jugendlichen mit wahlobligatorischen Zeitfenstern, die ĂŒber die Stundentafel hinausgehen (Kernzeit), und fĂŒr eine zusĂ€tzliche, fakultative Anwesenheit (Angebotszeit). In die Kernzeiten sind auch Pausenkonzepte integriert (z. B. wĂ€hrend der Mittagszeit). Des Weiteren spielt fĂŒr die schulische Arbeit eine wichtige Rolle, die Team- und Kooperationszeiten fĂŒr die Erstellung eines schulbezogenen Rhythmisierungskonzepts zu berĂŒcksichtigen. Die entsprechende Konzepterstellung sollte aus Sicht der Schulleitungen durch bedarfsgerechte Aus-, Fort- und Weiterbildungsangebote fĂŒr LehrkrĂ€fte unterstĂŒtzt werden.
Schulleitungen fordern mehr fakultative Zeiten
Die Schulleitungen fordern verlĂ€ssliche, tatsĂ€chlich ganztĂ€gige Ăffnungszeiten der Schule von tĂ€glich mindestens acht Zeitstunden, ergĂ€nzt durch den Ausbau zusĂ€tzlicher â den Bestandteilen der Ganztagsschule nicht unmittelbar zugehöriger â FrĂŒh-, SpĂ€t- und Feriendienstzeiten.13 Ein so angelegter Zeitrahmen ermöglicht neben einer pĂ€dagogischen Gestaltung der Ganztagsschule auch die an den Bedarfen der Eltern orientierte Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Insbesondere Grundschulen und integrierte Schulformen der Sekundarstufe betonen die Chancen, die sich aus den zeitlichen Möglichkeiten (z. B. fĂŒr Rhythmisierungen) fĂŒr Ganztagsschulen ergeben.
Die fĂŒr eine Gestaltung der Ganztagsschule erforderliche...
Table of contents
- Cover
- Titel
- Impressum
- Inhalt
- Einleitung
- Was sagt die Wissenschaft zum Lernen im Ganztag?
- Wie sind die Rahmenbedingungen fĂŒr ganztĂ€giges Lernen?
- Wie wird eine Schule eine gute Ganztagsschule?
- Ganztags-Rechtsanspruch fĂŒr Grundschulkinder: Was jetzt passieren muss
- Die Autorinnen und Autoren
- Abstract