Wissenschaftliches Jahrbuch der Tiroler Landesmuseen 2017
eBook - ePub

Wissenschaftliches Jahrbuch der Tiroler Landesmuseen 2017

,
  1. 204 pages
  2. English
  3. ePUB (mobile friendly)
  4. Available on iOS & Android
eBook - ePub

Wissenschaftliches Jahrbuch der Tiroler Landesmuseen 2017

,

About this book

Im "Wissenschaftlichen Jahrbuch der Tiroler Landesmuseen 2016" stellen MitarbeiterInnen der Landesmuseen aktuelle Forschungsergebnisse zur Natur, Kultur und Geschichte des Landes Tirol vor.Im Bereich der Naturwissenschaften werden unter anderem Ergebnisse von Artenerhebungen im Zuge des unter Beteiligung der Landesmuseen veranstalteten "Geotags der Artenvielfalt 2017" vorgestellt, der sich heuer die Innsbrucker Nordkette als Untersuchungsraum ausgewĂ€hlt hat. Aber auch die in den Tiroler Landesmuseen beheimateten Naturwissenschaftlichen Arbeitskreise beobachteten 2016/17 Flora und Fauna des mit Umlberg/Vomperloch/Walderjoch eng umschriebenen geografischen Raumes und ergĂ€nzten bzw. verifizierten in den Datenbanken der TLM bereits vorhandene Fundmeldungen. Historische topografische Ansichten in den BestĂ€nden der Ferdinandeumsbibliothek erweisen sich als wertvolle Quelle bei der Frage nach "Steinsichtigkeit" bzw. OriginalfĂ€rbung von Bauwerken, die im Innsbrucker Raum unter Verwendung von Höttinger Brekzie errichtet worden sind. Die Bandbreite der Beitragsthemen reicht vom Loreto-Schatz von Klausen ĂŒber die Drei Bethen bis hin zu der 2016 im Ferdinandeum gezeigten Ausstellung "Nur Gesichter. PortrĂ€ts der Renaissance".

Frequently asked questions

Yes, you can cancel anytime from the Subscription tab in your account settings on the Perlego website. Your subscription will stay active until the end of your current billing period. Learn how to cancel your subscription.
At the moment all of our mobile-responsive ePub books are available to download via the app. Most of our PDFs are also available to download and we're working on making the final remaining ones downloadable now. Learn more here.
Perlego offers two plans: Essential and Complete
  • Essential is ideal for learners and professionals who enjoy exploring a wide range of subjects. Access the Essential Library with 800,000+ trusted titles and best-sellers across business, personal growth, and the humanities. Includes unlimited reading time and Standard Read Aloud voice.
  • Complete: Perfect for advanced learners and researchers needing full, unrestricted access. Unlock 1.4M+ books across hundreds of subjects, including academic and specialized titles. The Complete Plan also includes advanced features like Premium Read Aloud and Research Assistant.
Both plans are available with monthly, semester, or annual billing cycles.
We are an online textbook subscription service, where you can get access to an entire online library for less than the price of a single book per month. With over 1 million books across 1000+ topics, we’ve got you covered! Learn more here.
Look out for the read-aloud symbol on your next book to see if you can listen to it. The read-aloud tool reads text aloud for you, highlighting the text as it is being read. You can pause it, speed it up and slow it down. Learn more here.
Yes! You can use the Perlego app on both iOS or Android devices to read anytime, anywhere — even offline. Perfect for commutes or when you’re on the go.
Please note we cannot support devices running on iOS 13 and Android 7 or earlier. Learn more about using the app.
Yes, you can access Wissenschaftliches Jahrbuch der Tiroler Landesmuseen 2017 by in PDF and/or ePUB format, as well as other popular books in History & European History. We have over one million books available in our catalogue for you to explore.

Information

Publisher
StudienVerlag
Year
2018
eBook ISBN
9783706559348
Edition
1
illustartion
Abb. 1: Bildexlibris von Maria Anna von Pfalz-Neuburg, Kupferstich, 10 x 6,6 cm, in: Officium Beatae Mariae Verginis, Antwerpen 1680, Stadtmuseum Klausen, Foto: Luisa Kofler.

DIE BÜCHER AUS SPANIEN IM LORETOSCHATZ VON KLAUSEN

Luisa Kofler

ABSTRACT

The Treasure of Loreto in Klausen – donated around 1700 by the last Spanish Hapsburg queen, Maria Anna of Pfalz Neuburg – has now been relatively well researched. It is only the books that have so far received little attention. These days, the material that has been preserved is mostly to be found in the Capuchin monastery of Brixen, and includes works by contemporary authors, published in what were then the strongholds of European book-printing and equipped with copper engravings by prominent artists. According to exlibris and archived documents, they were donated by the Queen, her confessor Gabriel Pontifeser, and his secretary Tiburtius Stipler. Every trace of the illuminated manuscripts of the original stock is missing, apart from an 11th century Greek manuscript, which is in the Austrian National Library.

PONTIFESER AM MADRIDER HOF

Nach einem Reitunfall, vier Tagen Fieber und Erbrechen und wiederholt geĂ€ußerten Vermutungen, vergiftet worden zu sein, verstirbt Maria Luisa von Orleans am 12. Februar 1689 im Palast Buen Retiro. Bei der Obduktion – ihr Gatte, König Karl II. von Spanien, der letzte Habsburger auf diesem Thron, lehnt den Antrag des französischen Botschafters ab, dieser beizuwohnen – kann man kein Gift feststellen. Nur Reste der frischen Milch, die die GrĂ€fin von Monterrey der Königin ĂŒberbringen ließ, findet man noch in ihrem Magen.1 Man bemĂŒhte sich nun, schnellstmöglich eine Nachfolgerin zu finden und entschied sich fĂŒr Maria Anna von Pfalz-Neuburg. Die Prokurationstrauung fand noch im August desselben Jahres statt, und gleich darauf brach sie ĂŒber Utrecht, England und La Coruña nach Madrid auf. Die fast achtmonatige Reise musste aufgrund des spanisch-französischen Krieges in Kauf genommen werden. Begleitet wurde sie unter anderem von der GrĂ€fin von Berlepsch, ihrem jesuitischen Beichtvater Franz Rehm und dem Leibarzt Christian Galeen.2 Rehm schickte sie bald nach ihrer Ankunft in Madrid wieder zurĂŒck und erbat sich den Beichtvater ihrer Mutter, den Klausner Kapuzinerpater Gabriel Pontifeser, als dessen Nachfolger.3
Pontifeser brach am 15. April 1692 zusammen mit Pater Tiburtius Stipler in Neuburg auf. Sie reisten ĂŒber Innsbruck nach Madrid, wo sie am 26. Juni eintrafen und im heute nicht mehr erhaltenen Kapuzinerkloster San Antonio del Prado Quartier bezogen. Im Sommer des folgenden Jahres zog ein weiterer Tiroler dort ein, der aus Matrei stammende Laienbruder Kosmas Strobl, den man Pontifeser als Koch schickte, weil dieser das spanische Essen nicht besonders zu schĂ€tzen wusste.4
illustartion
Abb. 2: P. Gabriel Pontifeser (1653–1706), Kupferstich nach einem GemĂ€lde in Öl im Stadtmuseum Klausen, in: Rossiglione, Michelangelo da/Nizza, Bonifazio da: Cenni biografici e ritratti di padri illustri dell’ordine capuccino. Meritevoli e rinunzianti a dignitĂ  ecclesiastiche dal 1570 al 1850, Bd. 3, Rom 1850, o. S., PortrĂ€t XII.
Die Königin und los alemanes, das österreichisch-habsburgische Kaiserhaus, waren am Hof und beim Volk nicht sonderlich beliebt. Pontifeser gehörte zum engsten Kreis der camarilla alemana, neben der GrĂ€fin von Berlepsch, Doktor Galeen, dem Almiranten von Kastilien und dem SekretĂ€r Heinrich Wiser. Er war allgemein fĂŒr seinen großen Einfluss auf die Königin bekannt, war aber auch wegen verschiedenster Privilegien wiederholt Ziel von Anfeindungen. Zu diesen zĂ€hlte u. a., dass er – im Widerspruch zu den Ordensregeln – genauso wie sein VorgĂ€nger Rehm, 700 Ducaten Gehalt bezog und eine pĂ€pstliche Genehmigung fĂŒr das Reisen in Kutschen erhielt.5 Pontifeser war als Beichtvater der Königin nicht nur fĂŒr ihre geistlichen BedĂŒrfnisse zustĂ€ndig, sondern war auch politisch und diplomatisch tĂ€tig. Er trat als Vermittler bei Schwierigkeiten mit Botschaftern und Gesandten auf oder schlug Mitglieder des Staatsrates vor.6 Es war hinlĂ€nglich bekannt, dass der beste Weg, am Hof etwas zu erreichen, jener ĂŒber Pontifeser oder die GrĂ€fin von Berlepsch war. Sie bekam meist Geld oder Schmuck fĂŒr ihre FĂŒrsprache. FĂŒr Pater Gabriel bestellte der bayerische Gesandte, Baron Bertier, BĂŒcher in BrĂŒssel.7
Beim Volk waren beide nicht sonderlich beliebt. Pamphlete und satirische Schriften tauchten auf, in denen die Berlips, der Hinkende (Wiser) und der BĂ€rtige (Pontifeser) kritisiert wurden.8 Als die Aussicht auf einen spanischen Thronfolger immer geringer wurde, erhöhte sich der Druck auf die camarilla von Maria Anna zunehmend. Im letzten Jahrzehnt des 17. Jahrhunderts spitzten sich die diplomatischen Intrigen am Madrider Hof zu. VorgetĂ€uschte Schwangerschaften, VorwĂŒrfe von Hexerei, Absetzungen von AdmirĂ€len, BeichtvĂ€tern und Botschaftern standen auf der Tagesordnung, und der gesamte Hof spaltete sich in drei rivalisierende Lager um die spanische Erbfolge. Maria Anna kann als Kopf des habsburgischen Lagers gesehen werden, Kardinal Portocarrero als jener des französischen und die Königinwitwe, Marianna de Austria († 1696) als stĂ€rkste Vertreterin der bayerischen Interessen.9 In der Zwischenzeit wurden von den europĂ€ischen GroßmĂ€chten heimlich TeilungsvertrĂ€ge ausgehandelt. Harrach, der österreichische Botschafter in Madrid, und andere Gesandte versicherten immer wieder, dass man ohne die Berlepsch, Pater Gabriel und den Almiranten in der Erbfolge nichts erreichen könne. Vor allem von österreichischer Seite versuchte man nun, die einflussreichen VerbĂŒndeten der Königin vom Hof zu entfernen – auf dieser Liste stand ganz oben auch der Kapuzinerpater.10 Der Volksaufstand vom 28. April 1699, der MotĂ­n de Gatos, eigentlich aus einer Lebensmittelknappheit heraus entstanden, aber bald politisch instrumentalisiert und gegen die deutsche camarilla eingesetzt, schwĂ€chte das Lager um Maria Anna. Ob er tatsĂ€chlich von den Österreichern angezettelt und den Franzosen mitfinanziert wurde, bleibt offen. Nach und nach wurden VerbĂŒndete von Maria Anna gestĂŒrzt.11 Pontifeser wurde im Mai auf dem Heimweg vom Hof ins Kloster verfolgt, an der Klosterpforte wurden Drohungen gegen seine Person angebracht.12 Im Juni bat er dann den Provinzial um Abberufung, Maria Anna interven...

Table of contents

  1. Cover
  2. Titel
  3. Inhalt
  4. Vorwort
  5. Dna-barcoding der tagfalter (lepidoptera, papilionoidea) österreichs
  6. Die bĂŒcher aus spanien im loretoschatz von klausen
  7. Ut rhetorica pictura
  8. Der umlberg – und seine [eigen]arten
  9. Geo-tag der artenvielfalt 2017 in tirol – nordkette
  10. Buchdruckergeselle johann paur contra hofbuchdrucker jakob christoph wagner und die entstehung der innsbrucker universitÀtsbuchdruckerei unter benedikt karl reisacher
  11. Stein und farbe – zur frage der steinsichtigkeit der höttinger brekzie
  12. Die drei bethen
  13. Autorinnen und autoren
  14. Impressum