Kapitel 1 -
Sigmund Freud
Kapitel 1- Sigmund Freud
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FĂŒr die Analyse der Psyche des Menschen ist Sigmund Freud mit
seinen Entwicklungstheorien sehr wichtig. Ebenso wichtig sind teile
seiner arbeit auch fĂŒr dieses Buch. Zu beginn möchte ich die
Psycho sexuelle Entwicklung mit allen 5 Phasen erlÀutern.
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Die erste habe ich bereits angesprochen wo das Kind dieÂ
SexualitÀt noch nicht von der Nahrungsaufnahme differenzieren kann
da der Mund (Lippen/Zunge) die Erogene Zone ist. Die AuĂenwelt wird
dabei primĂ€r nicht ĂŒber die Augen wahrgenommen (wie man vielleicht
denkt) sondern ĂŒber den Mund.
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In der 2ten Phase handelt es sich um die Anale Phase in dieser
Phase (2-3 Jahre) stellt die Mutter mit groĂer Wahrscheinlichkeit
die nĂ€chste Regel fĂŒr das Kind auf. Die Regel lautet jetzt dass das
Kind ins Töpfchen macht und nicht mehr unkontrolliert in die
windeln. Die GrĂŒnde dafĂŒr warum die Mutter diese Regel aufstellt
können wie immer mehrere sein. Deshalb könnte eine ErklÀrung
beispielsweise sein:âWindeln kosten viel Geld und deshalb wĂ€re es
besser das Kind lernt es ins Töpfchen zu machenâ. Sigmund Freud hat
eine andere ErklÀrung warum diese Regel ihre Berechtigung haben
könnte.
In dem Moment wo die Mutter Ihr Kind dazu auffordert ins Töpfchen
zu machen, beginnt das Kind sich zu entscheiden ob es geht oder
eben nicht (Lust oder Unlust) wenn es sich anfangs dagegen
entscheidet ist das gut weil sie die Darmentleerung bewusst
verhindert, spĂ€ter wird sie sich dafĂŒr entscheiden und sich
sozusagen ein Geschenk machen. Durch das eigenstÀndige entscheiden
entwickelt sich die Autonomie des Kindes und ist essentiell fĂŒr die
SelbstÀndigkeit in der weiteren Entwicklung.
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Sehr Interessant wenn wir das ganze nochmal Analysieren. Die
Regel lautete auf den Topf zu gehen. Doch in diesem Fall ist es
gut wenn sich das Kind an die Regel hÀlt aber genauso gut
wenn es gegen die Regel verstöĂt. In unserem 2.- 3. Lebensjahr wird
es bereits zum ersten mal klar das eine Regel die Funktion hat,
etwas zu bewirken und es gut sein kann sich manchmal an diese zu
halten oder Sie zu brechen.
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Zu diesem Beispiel gibt es zwei mögliche Szenarien.
- Die eine Mutter stellt die Regel auf und lÀsst das Kind die Regel
brechen indem es sich gegen den Topf Entscheidet solange bis es
sich selbst belohnt und fĂŒr den Topf entscheidet.
- Die andere Mutter stellt die selbe Regel auf ist aber sehr streng
und lÀsst das Kind nicht selbst entscheiden sodass das Kind
definitiv auf den Topf geht.
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Das Kind der strengen Mutter wird sich mit hoher
Wahrscheinlichkeit wieder zurĂŒck in die Orale Phase
zurĂŒckentwickeln was letzten Endes spĂ€ter zu "manischen" oder
zwanghaften Persönlichkeitstypen fĂŒhren kann. Diese zeichnen sich
durch starke UnterdrĂŒckung von Aggressionen, Ăberkontrolliertheit,
Geiz und extreme Reinlichkeit aus. Es kommt bei manischen
Persönlichkeiten zu einer starken Trennung zwischen Vorstellungen
und tatsĂ€chlichen GefĂŒhlen.
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Wohingegen die Mutter, die mit der selben Regel dem Kind mit
der Entscheidungsfreiheit sich an die Regel zu halten oder nicht,
einen gesunden Weg in die nÀchste Phase ebnete.
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Bevor wir mit der Phallische Phase fortfahren möchte Ich anmerken
das ein Ablegen des natĂŒrlichen Verlangens von einer Phase in die
nĂ€chste ein natĂŒrlicher und demnach auch ein gesunder Prozess ist.
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Die Genitalien werden in dieser Phase zu erogenen Zonen. Knaben
stellen fest, dass bei MĂ€dchen der Penis fehlt und fĂŒhren dies auf
eine Bestrafung zurĂŒck. Daraus entwickelt sich Kastrationsangst;
bei MĂ€dchen kommt es zum Penisneid. Die Beziehung zu den Eltern ist
durch den Ădipuskomplex bestimmt. Es treten RivalitĂ€tsgefĂŒhle mit
dem gleichgeschlechtlichen Elternteil auf, der
andersgeschlechtliche wird geliebt. Auf der anderen Seite fĂŒrchtet
das Kind den Verlust der Liebe des gleichgeschlechtlichen
Elternteils. Dieser Konflikt wird durch die UnterdrĂŒckung der
sexuellen WĂŒnsche beigelegt. In der phallischen Phase kommt es zur
Ăbernahme geschlechtlicher Moralbegriffe und zur Entwicklung des
Ăber-Ich (Gewissen). Störungen in der phallischen Phase können zu
einer "hysterischen" Persönlichkeitsstruktur fĂŒhren. Diese ist
durch ein auffÀlliges sexuelles Gebaren gekennzeichnet, das aber im
Widerspruch zur Àngstlichen, passiven Grundstruktur steht, die
sexuelle Kontakte zu meiden versucht. Hysteriker sind meist
selbstbewusst und energisch-impulsiv.
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Latenzphase
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In dieser Phase findet laut Freud keine weitere psycho sexuelle
Entwicklung statt. Beim Kind ist aber trotzdem eine sexuelle
Energie vorhanden, jedoch richtet sie sich nicht auf eine bestimmte
Körperregion. Diese Energie wird in der Latenzphase eher verdrÀngt
und stattdessen in die Festigung sozialer Bindungen investiert.
Freud hat der Latenzphase in seinen Entwicklungspsychologischen
Beobachtungen deshalb weniger Beachtung geschenkt.
Heute belegen allerdings Untersuchungen, dass es in der Latenzphase
nicht zu einem Stillstand der SexualitÀt kommt. Kinder haben auch
in diesem Alter ein sexuelles Interesse, das sich zum Beispiel
durch Witze, Anspielungen oder auch durch das erste Verliebt sein
ausdrĂŒcken kann.
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Genitale Phase
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Nach Freud haben Kinder bis zum zwölften Lebensjahr bereits vier
Phasen zur psycho sexuellen Entwicklung durchlaufen â
die orale,
anale und
phallische Phase, sowie die
Latenzphase. Schon in der phallischen Phase entwickeln die
Kinder Interesse an ihren Geschlechtsorganen. Allerdings hat das in
dem Alter noch nichts mit der SexualitÀt zu tun, die Erwachsene
kennen: Sie erforschen den Körper einfach nur mit einer kindlichen
unbefangen Neugier. In der genitalen Phase wird dieses Interesse
wiederbelebt und die genitalen Zonen gewinnen zunehmend an
Bedeutung. Die
kindliche SexualitÀtwird allmÀhlich von der reifen
ErwachsenensexualitÀt abgelöst. Die Jugendlichen wenden sich zum
anderen Geschlecht hin und sind daran interessiert, sexuelle
Beziehungen zur Befriedigung der Lust einzugehen. Sie erleben
SexualitÀt in Verbindung mit Liebe, Verantwortung und dem Ziel der
Fortpflanzung. Ob ein Mensch tatsÀchlich dazu bereit ist, intime
Bindungen entstehen zu lassen, hÀngt nach Sigmund Freud davon ab,
ob die vorangegangenen Entwicklungsphasen erfolgreich und ungestört
durchlaufen wurden.Â
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Wichtige Werke
Um einen Detaillierteren Blick In die Einzelnen Phase und dem Thema zu bekommen lesen Sie Bitte folgende:
Wichtige Werke
Freud, Sigmund (1904a 1903): Die Freudsche psychoanalytische Methode. GW V, 3-10.
Freud, Sigmund (1909b): Analyse der Phobie eines fĂŒnfjĂ€hrigen Knaben. GW VII, 241-377.
Freud, Sigmund (1910c): Eine Kindheitserinnerung des Leonardo da Vinci. GW VIII, 127-211.
Freud, Sigmund (1910l): Typisches Beispiel eines verkappten Ădipustraumes. GW II/III, 404 Anmerkung
Freud, Sigmund (1913g): Zwei KinderlĂŒgen. GW VIII, 422-427.
Freud, Sigmund (1913l): KindheitstrÀume mit spezieller Bedeutung. GW Nachtragsband, 613.
Freud, Sigmund (1915c): Triebe und Triebschicksale. GW X, 210-232.
Freud, Sigmund (1917b): Eine Kindheitserinnerung aus Dichtung und Wahrheit. GW XII, 15-26.
(1917c) zu (1916-17e)
(1917d) zu (1916-17f)
(1917e) zu (1916-17g)
Freud, Sigmund (1918b 1914): Aus der Geschichte einer infantilen Neurose. GW XII, 27-157.
Freud, Sigmund (1920d): Gedankenassoziationen eines vierjÀhrigen Kindes. GW XII, 305f.
Freud, Sigmund (1923a): Libidotheorie. Psychoanalyse. GW XIII, 211-233.
Freud, Sigmund (1923e): Die infantile Genitalorganisation. (Eine Einschaltung in die Sexualtheorie). GW XIII, 293-298.
Freud, Sigmund (1924d): Der Untergang des Ădipuskomplexes. GW XIII, 395-402.
Freud, Sigmund (1894g): Rezension von: Vogel, A[lfred]\; Biedert, Ph[ilipp], Lehrbuch der Kinderkrankheiten. 11. Aufl. Stuttgart 1894. [Gezeic...