Bd. 1: Jeremias Gotthelf (1797-1854)
Die schwarze Spinne
Erstmals erschienen 1842. Die Novelle gilt als Meisterwerk der deutschsprachigen biedermeierlichen Literatur oder des poetischen Realismus und hat als Standardwerk aufgrund ihrer kunstvoll aufgebauten Rahmenhandlung mit der Verarbeitung mehrerer Sagenmotive dauerhafte Aufnahme (auch) in Lehr- und Schulbücher gefunden. Die Zahl der Editionen dieser Erzählung erscheint als schier unüberschaubar unter der Maßgabe: „Dieses christlich-moralische Werk gehört in jeden Bücherschrank.“
Bd. 2: Else von Holten (1871-1961)
Junge Liebe oder Bettina,
die Jungfrau von Tirol
Erstausgabe 1925. Bei diesem Bändchen handelt es sich um die einzige Ausnahme in der Reihe der goldenen Bücher mit den ansonsten „klassischen“ literarischen Texten. Die Autorin ist eine eher unbekannte zeitgenössische Schriftstellerin gewesen, deren Buch denn auch rasch vergessen worden ist. Sie wurde als Else Klien geboren, heiratete Fritz von Holten und publizierte fortan unter dem Namen Else von Holten, gelegentlich (in späterer Zeit) auch als Else von Holten-Klien.
Für Else von Holten sind nur wenige – zumeist kleinere – literarische Produkte nachweisbar. Sie hat 1918 in der Zeitschrift Jugend die Erzählung Heimkehr veröffentlicht. Ihr Buch Das grüne Kabinett erschien 1920 im Verlag Morawe & Scheffelt und war mit Holzschnitten von Johannes von Sass versehen, nachdem es bereits ein Jahr zuvor, 1919 im Verlag Scherl in Berlin, mit Zeichnungen von Martha Jäger erstmals auf den Markt gekommen war.
Für das Jahr 1926 ist Else von Holten als literarische Beiträgerin für den elften Band von Scherls Jungmädchenbuch belegt. Das von Lotte Gubalke herausgegebene Mädchenjahrbuch enthielt mehrere bildliche und textliche Beiträge, unter anderem von Vicki Baum. Auch in der Zeitschrift Reigen. Blätter für galante Kunst ist Else von Holten zeitgleich mit einem kleinen Beitrag unter
dem Titel Skizze vertreten gewesen. Fünf Jahre später tauchte sie noch einmal in einem Magazin für Freikörperkultur auf und schrieb 1931 einen Artikel in der Monatsschrift für Körperkultur und Kunst: SOMA.1
Der Titel Junge Liebe der Autorin im Rahmen der Reihe der goldenen Bücher handelt von Bettina von Arnim nach Art eines schwärmerischen und stilistisch historisierenden Liebesromans. Die Erzählung schließt mit einem kurzen fiktiven Briefwechsel zwischen Bettina und Goethe und nimmt damit Bezug auf die – reale wie auch erdichtete – Beziehung zwischen beiden, die, vor allem durch die Veröffentlichungen von Bettina von Arnim, im 19. Jahrhundert zum Teil für heftige Reaktionen in der literarischen Öffentlichkeit gesorgt hatte.
Später schrieb Else von Holten wohl noch (mindestens) ein weiteres Buch: Linde. Ein Buch von Bienen und Menschen. Warum ihre Erzählung Junge Liebe als einzige Ausnahme zeitgenössischer Literatur in die Reihe der goldenen Bücher aufgenommen worden ist, wird heute kaum noch offenzulegen oder nachzuvollziehen sein. Allerdings dürfen die genannten Verbindungen zu den Verlagen Scherl und Morawe & Scheffelt als Indiz dafür gedeutet werden, dass Hugo Wilkens bei dieser Zusammenarbeit eine Rolle gespielt haben könnte.
Buchumschlag und Illustrationen der Erzählung von Else von Holten
Bd. 3: Friedrich Schlegel (1772-1829)
Lucinde
Erstmals erschienen 1799. Für dieses Romanfragment gilt die Zuschreibung des „Ur-Klassikers“ deutscher Literatur. Wenngleich schwer lesbar und eher als Romantheorie denn als Roman deutbar, wurde das Werk nicht nur in den Kanon universitärer und schulischer Lehrmaterialien aufgenommen, sondern auch seine Zuweisung zum „Urfundus“ klassischer deutscher Literatur in jedem bürgerlichen Haushalt propagiert.
Bd. 4: Achim von Arnim (1781-183...