I see poetry

Gedichte und Texte

Hannah Stockhammer

• Publisher: Books on Demand
• Year: 2020
• ISBN:
  9783751910569
• Edition: 1
• Topic: Littérature
• Subtopic: Poésie

Beim Schreiben lasse ich die Wörter tanzen, wo sie sonst nur stolpern. Beim Schreiben lasse ich die Wörter fliegen, wo sie sonst nur fallen. Beim Schreiben lasse ich die Wörter frei, wo sie sonst zwischen Gedanken gefangen sind. Gedichte und Texte über mich, über dich, über das Leben, über uns und über IHN

leben

Trotzdem

Trauer umgibt mich wie ein Tuch,

hüllt mich ein,

doch es wärmt nicht.

Trauernde umgeben das Grab wie eine Mauer,

undurchdringlich und stabil,

doch stürzt in mir alles zusammen.

Eine Steinfassung umgibt das Grab wie eine Grenze,

will alles festhalten,

doch Trauer überwindet alle Grenzen.

Erde bedeckt deinen Sarg wie eine Zudecke,

verdeckt die Wunden,

doch sie sind trotzdem da.

Blumen bedecken die Erde auf deinem Grab wie eine Girlande,

beschönigen alles,

doch es bleibt schlimm.

Staub bedeckt die Fotos wie ein Schatten,

lässt sie verblassen,

doch die Erinnerungen lassen dich leben.

Funken

Funken tanzen

Unbeschwert

Ohne ein bestimmtes Ziel

Funken tanzen

Unberührt

Ohne hörbare Musik

Funken tanzen

Ungebunden

Ohne Zwang und doch zusammen

Funken tanzen

Völlig frei

Ohne einen Grund

Einfach so

Stille

Stille

Die zur Ruhe kommen lässt

Ich genieße sie

Werde ruhig

Gedanken

Die kommen und gehen

Ich lasse sie vorbeiziehen

Halte sie nicht fest

Stille

In der ich ankommen kann

Bei mir selbst

Gedanken

Die ich wieder gehen lassen kann

Einfach so

Sehnsucht nach Meer

Ich will hier weg

Will ans Meer

Ich brauche das Rauschen

Brauche das ruhige Schaukeln

Ich sehne mich nach den Schaumkronen

Sehne mich nach hohen Wellen

Ich will das Salz schmecken

Will den Wind spüren

Sehnsucht nach Mehr

Ich will nicht mehr nur das hier

Will mehr

Ich brauche Zeit für mich

Brauche Ruhe

Ich sehne mich nach etwas Neuem

Sehne mich nach Veränderung

Ich will Freiheit

Will losgehen

Lawine

Der Schnee ist leise herabgeschwebt

Hat alles ganz sanft zugedeckt

Damit es ruhen kann

Eine leichte, weiße Schicht über allem

Der Schnee ist leise herabgeschwebt

Hat alles gut versteckt

Um es vor Blicken zu schützen

Eine leichte, weiße Schicht über allem

Der Schnee ist leise herabgeschwebt

Hat vorsichtig alles eingepackt

Damit es sich erholen kann

Eine leichte, weiße Schicht über allem

Eine Lawine kommt

Rollt über alles so liebevoll Zugedeckte

Stört die Ruhe

Nimmt die leichte, weiße Decke mit

Eine Lawine kommt

Rollt über alles so sorgfältig Versteckte

Legt alles offen

Nimmt die leichte, weiße Decke mit

Eine Lawine kommt

Rollt über alles so behutsam Eingepackte

Macht verletzlich

Nimmt die leichte, weiße Decke mit

Was, wenn...

Was, wenn alle, die sterben, zu einem Stern werden,

damit sie nachts, wenn wir sie am meisten vermissen, für uns da

sein und uns zeigen können,

dass es immer ein kleines Licht in der Dunkelheit gibt?

Was, wenn alle, die sterben, zu einem Stern werden,

damit sie uns zeigen können,

dass selbst in den dunkelsten Zeiten Sterne da sind, die

wenigstens einen kleinen Teil der Finsternis für uns erhellen?

Was, wenn alle, die sterben, zu einem Stern werden,

damit sie uns erkennen lassen können,

dass schon ein einziger kleiner Stern einen Teil der Dunkelheit

vertreiben kann?

Was, wenn alle, die sterben, zu einem Stern werden,

damit sie uns darauf hinweisen können,

dass es manchmal sogar ein bisschen Dunkelheit braucht, damit

die Sterne sichtbar werden?

Was, wenn alle, die sterben, zu einem Stern werden,

damit sie uns versichern können,

dass sie immer noch auf uns aufpassen und wir nicht allein sind,

auch wenn sie nicht mehr direkt bei uns sind?

Was, wenn alle, die sterben, zu einem Stern werden,

damit sie uns die Angst vor der Dunkelheit nehmen können,

indem sie uns die Schönheit der Nacht mit ihren Sternen zeigen?

Dann lie...