Interventionen Achtung und Würdigung
»Die Würde des Menschen ist tastbar.«
Wenn Achtung und Würdigung in der Beziehung da sind, kann der Selbstwert in der Beziehung steigen.
Ist der Selbstwert bedroht, könnte eine dysfunktionale Kommunikation erlebt werden, das Paar kann Achtung voreinander verlieren.
Das, was in der Beziehung da ist, was getan wird oder getan wurde, braucht Achtung und Würdigung. Versäumnisse von Achtung und Würdigung können zum Rückzug führen und zur Eröffnung eines heimlichen Sollkontos.
Ist das Soll groß, geht die Achtung noch mehr verloren.
Würdigen ist der aktive Teil. Würdigen ist eine Interaktion, eine wertschätzende Kommunikation. Achtung ist der weniger sichtbare Teil, die innerliche »Verneigung« vor dem Sosein des anderen.
Auf der Meaning- und Metaebene sind folgende Überlegungen und Fragen für den Therapeuten hilfreich und können angesprochen werden:
Auf der Meaningebene:
•Welche Bedeutsamkeit gebe ich Achtung und Würdigung?
•Welche Bedeutsamkeit gibt das Paar diesem Thema?
•Woran merken sie, dass es da ist? Woran, dass es nicht da ist?
Parameta-Themen:
•Grenzen und Möglichkeiten
•Formen
•Verweigerung
•Abhängigkeit
•Macht und Ohnmacht
•Druck- und/oder Erpressungsmittel
Einstiegsfrage an das Paar:
Welchen Anteilen, Werten, Handlungen, Eigenschaften, Gefühlen soll Achtung entgegengebracht werden? – welchen Würdigung?
Biografische Suche:
•Wie wurde in dem jeweiligen Herkunftssystem mit Achtung und Würdigung umgegangen?
•Wie wurde dies getan/nicht getan?
•Wenn nicht, was stattdessen?
•Wenn ja, woran habe ich dies bemerkt?
•Wie machen wir es in der Beziehung aktuell – was ist aus dem Herkunftssystem übernommen worden, was tun wir anders?
Achtungsverlust-Skulptur
Beide Partner stellen eine Skulptur dar, die Missachtung ausdrückt.
Das Paar hat Zeit, den passenden Ausdruck in der Skulptur zu formen.
Beide spüren dieser Haltung nach:
•Wie fühlt sich das an?
•Wo ist Energie vorhanden?
•Welche Art von Energie?
•Welche Farbe drückt die Situation aus?
•Welche Gedanken/Gefühle sind da?
Dann wird die Skulptur aufgelöst.
Im Anschluss können folgende Fragen interessant sein:
•In welchen Situationen verliere ich die Achtung vor meinem Partner?
•Was genau beobachte ich?
•Was denke ich dann, und was fühle ich?
•Welche Auswirkungen hat das auf meinen Selbstwert?
•Welche Handlungen zieht das nach sich?
•Wann und wie spüre ich, wenn mein Partner mich missachtet?
•Welchen Gewinn habe ich davon?
•Welchen Preis bezahle/n ich/wir?
•Angenommen wir würden die Missachtung unterlassen, was wäre stattdessen da?
•Worauf müssten wir jeweils achten, um das »Stattdessen« im Alltag zu leben?
Achtungsgewinn-Skulptur
Das Paar wird nun gebeten, sich in eine Skulptur zu begeben, die ein hohes Maß an Achtung voreinander ausdrückt. Das Paar wird angehalten, dem nachzuspüren:
•Was ist nun anders?
•Was macht den Unterschied aus?
•Aus welchen Situationen in der Vergangenheit und Gegenwart kennen wir das?
•Was würde unser Umfeld sagen, wenn sie uns als Paar so erleben?
•Wie genau schaffen wir das dann?
•Was unterlassen wir dann? Was machen wir mehr?
Zwischenraum
Das Paar wird nun gebeten, in Zeitlupe zwischen diesen beiden Skulpturen hin und her zu wechseln:
•Was passiert dazwischen?
•An welcher Stelle kippt die Skulptur von einem Parameter in den anderen?
•Wie wird die Verantwortung geteilt?
•Worauf achte/n ich/wir?
•Was trägt jeder dazu bei?
•Welche Gedanken/Gefühle?
Manchmal kann der Therapeut STOP rufen, um die »Zwischenräume« genauer zu untersuchen und zu befragen.
Würdigungskonto
Jeder Partner bekommt ein vorbereitetes Blatt mit drei Spalten (Tabelle): eine Habenseite für die stattgefundenen Würdigungen, eine Sollseite für die ausgelassenen Würdigungen, eine für nicht erwartete, überraschenderweise eingetretene Würdigungen.
Jeder Partner wird aufgefordert, die Spalten mit den dazugehörigen Situationen auszufüllen.
Anschließend werden die Blätter ausgetauscht:
•Was überrascht mich?
•Was sehe ich anders?
•Was fehlt?
Im Ansch...