Eifersucht
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Eifersucht

Der selbstbewusste Umgang mit einem ungeliebten Gefühl

Wolfgang Krüger

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Eifersucht

Der selbstbewusste Umgang mit einem ungeliebten Gefühl

Wolfgang Krüger

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Eifersucht ist ein Warnsignal der Liebe, denn wenn wir lieben, wollen wir die Beziehung schützen. Doch wir müssen selbstbewusst mit der Eifersucht umgehen, weil sie sonst zerstörerisch sein kann. Wolfgang Krüger beschreibt die drei Stufen der Eifersucht, wie man sie erkennt, wie man sein Selbstbewusstsein steigert und seine Abhängigkeit verringert. Er zeigt uns, wie man so um den Partner wirbt, dass man ihn an sich bindet und dadurch die eigenen Eifersuchtsgefühle überwindet.(Mitwirkung und Lektorat: Bärbel Rothhaar)

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Information

Year
2019
ISBN
9783749489220
Bewahrt Euch, Herr, vor Eifersucht,
dem grüngeaugten Scheusal.
Shakespeare
Die massive Eifersucht
Eher selten, aber dafür schwierig zu bewältigen ist natürlich die massive Eifersucht. Sie liegt vor, wenn man ständig eifersüchtig ist. Dieser Eifersüchtige lebt immerzu in einem Gefühl der Anspannung, der Sorge, unentwegt treibt ihn die Angst um, der Partner könne ihn verlassen. Das kann durchaus über Jahre gehen, auch wenn nie ein stichhaltiger Beweis für eine Untreue gefunden wurde. Trotzdem kontrollieren Sie den Partner, Sie durchsuchen seine Taschen, das Handy und den Computer nach Beweisen für die Untreue. Das fängt meist harmlos an: Das Handy liegt auf dem Tisch und Sie haben nach der SMS geschaut, die dort zu lesen war. Doch im Laufe der Zeit hat sich Ihr ganzes Leben zu einem Radarsystem gewandelt, das sich völlig auf die vermeintliche Untreue des Partners eingestellt hat.

Handeln wie ein Detektiv

Fühlen Sie sich häufig wie ein Detektiv, der einem Verdacht nachgeht? Jedenfalls bin ich immer wieder überrascht, wie genau die Beobachtungen eines Eifersüchtigen sind, wie perfekt sein Gedächtnis funktioniert. Manchmal bin ich sogar fasziniert, welche Fähigkeiten der Eifersüchtige entwickelt. Obwohl er früher nie ein Interesse am Computer hatte, »knackt« er ihr Postfach und liest die E-Mails. Sie riecht genau, ob ihn eine andere Frau geküsst hat. Das fremde Parfüm würde ihn verraten. Kleinste Stimmungsschwankungen nimmt sie wahr, nichts kann man vor ihr verbergen. Viele, viele Kleinigkeiten ergeben dann ein Gesamtbild, bis schließlich der vermeintlich untreue Partner fast überführt ist. Und dann beginnt ein Verhör, man fragt nach: Wo warst Du gestern, mit wem hast Du Dich getroffen, warum bist Du später gekommen? Und es hagelt Vorwürfe, er würde sie betrügen, andere Frauen attraktiver finden.

Eifersucht: das wilde Tier

Das belastet natürlich die Partnerschaft und ist gleichzeitig selbstzerstörerisch. Doch all diesen Gedanken und Gefühlen ist der Eifersüchtige ausgeliefert, er kann sie nicht steuern, es sei ein wildes Tier, heißt es bei Tolstoi. Tatsächlich ist diese Eifersucht ein Drama. Wie ein Ertrinkender ringt der Eifersüchtige ständig ums Überleben. Er ist händeringend auf die Liebe des Partners angewiesen und spürt die Angst, dass diese Liebe verlorengehen könnte. Insofern ist es eine furchtbare Existenzangst. Kaum eine Angst ist so schrecklich wie die Eifersucht. Bei anderen Ängsten kann man oft etwas tun. Doch bei der Eifersucht ist man scheinbar ohnmächtig dem Partner ausgeliefert, den man für unzuverlässig hält. Wer dem Eifersüchtigen helfen will, muss diese Problematik verstehen.

Unsichere Bindungen in der Kindheit

Es ist leicht, eifersüchtige Menschen zu kritisieren oder sich gar über sie lustig zu machen. Oftmals übertreiben sie sehr stark und beschuldigen den Partner, obgleich sie selbst untreu sind. Doch hilft der erhobene Zeigefinger hier wirklich weiter? Wir sollten uns vielmehr bemühen, auch diese Eifersuchtsregungen zu begreifen. Und das bedeutet, dass wir die Welt mit den Augen eifersüchtiger Menschen sehen müssen. Aber dies gelingt nur, wenn wir auch die Kindheit eifersüchtiger Menschen genauer analysieren. Denn die Auslöser dieser schweren Eifersuchtsproblematik liegen kaum in der Gegenwart, sondern meist in der Kindheit. Und dann fällt auf, dass alle massiv Eifersüchtigen sehr unsichere Bindungen in der Kindheit erlebten.

Die distanzierten Bindungen

Oft waren die Eltern seelisch zu unterkühlt und distanziert, so dass sie dem Kind nicht genügend Wärme geben konnten. Der Eifersüchtige machte daher nie die Erfahrung einer verlässlichen Beziehung und ist dann im Leben immer emotional unterzuckert. Aber die emotionale Zuwendung ist das wichtigste Bedürfnis unseres Lebens. Wir brauchen Mitmenschen, die uns erkennen und tiefe Bindungen herstellen, denen wir vertrauen können. Vor allem in der Kindheit sind wir auf Eltern angewiesen, die uns in jeder Weise unterstützen. Denn jedes Kind braucht viel Anerkennung, Aufmerksamkeit, Körperkontakt, und wichtig ist vor allem, dass hierbei eine große Verlässlichkeit besteht. Wenn die Mutter unter extremen Stimmungsschwankungen leidet und der Vater vielleicht Alkoholiker ist, wird die Gefühlszuwendung zum Kind immer sehr schwankend sein. Ein Kind wird nie verstehen, warum es heute geliebt wird und morgen nicht. Es begreift nur, dass die Nähe sehr flüchtig ist und schnell verlorengehen kann.

Die Entthronung

Durch eine Trennung der Eltern oder eine schwere Erkrankung wird die verlässliche Nähe immer bedroht. Doch am dramatischsten ist oft der Verlust an Nähe nach der Geburt eines Geschwisters. Es fällt auf, dass Einzelkinder häufig wesentlich weniger eifersüchtig sind. Sie bekommen mehr stabile Zuwendung, da sie diese nicht mit anderen Geschwistern teilen müssen. Natürlich kann es durchaus von Vorteil sein, mit Geschwistern aufzuwachsen. Man erwirbt eine größere Sozialkompetenz, und Kinder können sich sehr unterstützen, wenn die Beziehung zu den Eltern schwierig ist. Aber wir dürfen nie die Eifersuchtsgefühle unterschätzen, die durch die Geburt eines Geschwisters entstehen. Heute steht man noch im Mittelpunkt, morgen gilt die Sorge der Eltern nur noch dem kleinen Schreihals. Kinder fühlen sich dann oft so sehr vernachlässigt, dass sie wieder zum Kleinkind werden. Sie fangen an zu stören, nässen erneut ein, beschäftigen auf diese Weise die Eltern. Und früher bekamen sie dann oft zu hören, sie sollten vernünftig sein. Die eifersüchtigen Kinder fühlten sich dann noch weniger verstanden und zogen sich zurück. Innerlich jedoch kochten sie vor Wut und hatten mitunter sogar Mordgedanken. Welche mörderischen Affekte diese Geschwisterproblematik in sich tragen kann, zeigt schon die Geschichte von Kain und Abel. Während der Herrgott dem jüngeren Abel wohlgesonnen ist, fühlt sich der ältere Kain abgelehnt. Sie wissen, wie es ausgeht: Kain erschlägt Abel – laut Bibel der erste Mord der Menschheitsgeschichte. Mit Recht war deshalb für Alfred Adler das »Entthronungstrauma« eines der am schwersten belastenden Ereignisse in der Kindheit, das eine Person bis hinein ins Erwachsenenalter prägt.

Die Suche nach einem Hafen

Der massiven Eifersucht liegt fast immer die Vertreibung aus dem »Paradies« zugrunde. Was einmal als schön erinnert wurde, ging plötzlich verloren. Deshalb suchen eifersüchtige Menschen in ihrem ganzen Leben einen Halt, eine Stabilität, einen sicheren Hafen, den ihnen in dieser Ausprägung niemand geben kann. Sie suchen eine feste Insel mit einer absoluten Verlässlichkeit. Der Partner darf nichts allein unternehmen, das Leben gleicht dem von siamesischen Zwillingen. So jedenfalls schilderte es mir eine eifersüchtige 41-jährige Lehrerin, die mit einem versorgenden Mann zusammenlebte. Ihre Eltern hatten sich getrennt, als sie zwei Jahre alt war, und sie ging dann mit ihrer Mutter eine sehr intensive, zärtliche, eher verwöhnende Beziehung ein. Daran orientierten sich auch ihre Beziehungen mit Männern, die immer sehr eng waren. Und sie war eifersüchtig, sehr eifersüchtig. Die Beziehung zu ihrem jetzigen Mann war eng, zu eng, die Erotik schlief ein. Und nun überlegte diese Lehrerin immer, wo denn die Liebe ihres Mannes geblieben sein könnte. Und das gipfelte dann immer in der Frage: Wen liebt er jetzt? Und vor allem: Mit wem schläft er? Denn sie kannte auf den Rückgang der Leidenschaft nur eine Antwort: Er hatte ein Verhältnis mit einer anderen Frau.

Eifersucht auf die Freunde

Es war das Verhängnis dieser Beziehung, dass sich dieser Mann vollständig auf seine Partnerin einstellte. Denn fast immer führt die massive Eifersucht eines Partners zu einer gemeinsamen Verringerung der sozialen Expansion. Dies bestätigte mir auch ein 56-jähriger Angestellter: »Ich war immer sehr eifersüchtig und klammerte mich an meine Frau. Ich wollte sie für mich allein. Ich konnte nicht damit umgehen, dass sich meine Frau mit anderen Menschen traf. Es gab dann heftige Auseinandersetzungen, einmal habe ich alles Mögliche aus dem Fenster geworfen. Es waren wichtige Papiere, aber meine Frau holte sie nicht hoch, ich musste selbst runter und sie einsammeln. Das hatte zur Folge, dass ich nie mehr etwas aus dem Fenster warf. Aber ich habe mich doch durchgesetzt. Sie traf sich im Laufe der Jahre immer weniger mit Freunden, heute lebt sie genauso zurückgezogen wie ich.«

Der Eifersuchtswahn

Solche Eifersucht greift tief in das Leben des Partners ein. Aber sie bringt auch das Seelenleben des Eifersüchtigen so durcheinander, dass sie als wahnhaft bezeichnet wird. Zwar bin ich mit solchen Diagnosen sehr vorsichtig. Oft bemühen wir uns dann nicht mehr, den Eifersüchtigen zu verstehen. Doch handelt es sich nicht um einen Wahn, wenn die Phantasien nicht mehr an der Wirklichkeit überprüft werden? Nun haben wir tagtäglich viele Gefühle und Phantasien, die von der Realität abweichen. Aber im Allgemeinen haben wir einen gewissen Abstand zu unseren kleinen Verrücktheiten – und das ist der Unterschied zum Wahn. Gerade beim Eifersuchtswahn ist man vollständig davon überzeugt, im Recht zu sein. Keine Erklärung kann uns beweisen, dass unser Verdacht unbegründet ist. Der Partner kann noch so viel reden, seine Unschuld beteuern. Wir sind trotzdem fest davon überzeugt, dass wir Recht haben. Und deshalb warnt Goethe: »Man muss sich hüten, den Keim von Wahnsinn auszubrüten und zu pflegen.«

Die Gefahr der Trennung

Der Eifersüchtige leidet massiv unter seiner Überzeugung, man könne ihn verlassen. Und das Dramatische ist: Er verhält sich so, dass sich der Partner irgendwann tatsächlich überlegt, ob er sich trennt. Eine Patientin berichtete: »Ich war einige Jahre mit einem Mann zusammen, der sehr eifersüchtig war, obwohl er überhaupt keinen Grund dazu hatte. Er kontrollierte mich ständig. Wenn ich allein zuhause war, rief er mich oft an. Er wollte immer sehen, ob ich nicht doch weg gehe, ob ich mich mit anderen verabrede. Das war mir zu viel, ich trennte mich.«

Wenn man selbst nicht mehr liebt

Oft beruht das Misstrauen des eifersüchtigen Partners auch darin, dass er selbst nicht mehr liebt. Solange man verliebt ist, spürt man ein festes Band der Liebe. Meist sind wir dann felsenfest davon überzeugt, dass diese Beziehung verlässlich ist. Aber wenn die Liebe erkaltet, kann sie ja wirklich scheitern. Denn die Außenwelt enthält immer viele Versuchungssituationen. Vor allem Männer über vierzig sind auf der Suche und wildern. Sie suchen sich eine Frau, die sich in einer festen Bindung befindet. Diese Männer wissen, dass man einer Frau die Bereitschaft zum Seitensprung ansehen kann. Sie hat dann den besonderen »Leuchtturmblick«. Wenn ein interessanter Mann den Raum betritt, schaut sie mit großem Interesse. Und nach einer gewissen Zeit sieht sie noch einmal genauer hin. Die Wilderer spüren dies und registrieren, dass diese Frauen nicht jene sozialen Wurzeln besitzen, die durch eine gute Partnerschaft entstehen. Solche Frauen haben eher eine bedürftige Ausstrahlung und sind von daher immer ein potentielles »Opfer« für diese Wilderer.

Spekulationen

Diese Zusammenhänge ahnen natürlich die eifersüchtigen Männer. Deshalb wird jede Einladung zu einem großen Problem. Und sie darf nie ihren Blick schweifen lassen, weil dies bereits so interpretiert wird, als wäre etwas passiert. In Gedanken lebt der Eifersüchtige immer in der Angst, seine Partnerin könne untreu werden. Zudem ist er überzeugt, dass sie dies verheimlichen wird. Deshalb beginnen die Spekulationen zu wuchern und alles wird in Richtung Seitensprung interpretiert. Ist sie sehr zärtlich, hat sie ein schlechtes Gewissen. Ist sie zurückhaltend, ist ihre Liebe erkaltet.

Wenn man selbst untreu war

Als Partner leiden Sie natürlich, denn Sie werden immer wieder von Vorwürfen überschüttet. Wenn Sie sich spontan mit einer Freundin treffen, bekommen Sie zu hören: Warum hast Du mir nichts davon erzählt? Allmählich bekommen Sie bereits ein schlechtes Gewissen, wenn Sie einmal etwas allein unternehmen. Sie wagen es auch nicht, eine andere Frau auf einem Fest anzusprechen. Es liegt auf der Hand, dass dieses Verhalten »suboptimal« ist, wie es eine Kollegin einmal vornehm ausdrückte. Doch warum verhält sich der Eifersüchtige so ungeschickt? Seine Kindheitserlebnisse haben ihn zu der Überzeugung geführt, dass es nie verlässliche Beziehungen gibt. Und so ist er der Meinung, dass jeder Partner zur Untreue neigt. Überall kann eine Verführungssituation lauern, nie kann man sich der Liebe eines Menschen sicher sein. Es muss nur ein stärkerer erotischer weiblicher »Magnet« kommen, und plötzlich liegt der bisher treue Ehemann mit ihr im Bett. Doch diese Überzeugung ist falsch. Die meisten Menschen sind wesentlich treuer, als wir es üblicherweise vermuten. Solange die Ehe halbwegs gut ist, man miteinander redet und gelegentlich auch Sexualität stattfindet, ist die große Mehrheit der Menschen treu.
Lesen Sie einmal den Roman »Effi Briest« von Theodor Fontane. Dort sehen Sie, wie sich zwei Eheleute voneinander entfernen. Effi ärgert sich über ihren distanzierten Ehemann, sie fühlt sich vernachlässigt, geht deshalb auch auf das werbende Verhalten eines Freundes ihres Mannes ein. Und schließlich kommt es tatsächlich nach vielen Treffen zu einem Seitensprung. Aber glücklich ist Effi nach diesem Seitensprung nicht, sie leidet unter massiven Schuldgefühlen und flieht aus der mecklenburgischen Kleinstadt. An diesem Seitensprung war der Ehemann selbst schuld. Er hat seine Frau so lange vernachlässigt, dass sie ihre sinnlichen Bedürfnisse woanders befriedigte. Genauer gesagt: Sie fühlte sich von einem anderen Mann so umworben, erkannt und verstanden, dass sie schließlich mit ihm schlief. Offenbar verhält es sich mit der Treue so wie mit einem Haus. Es dauert lange, bis das eindringende Wasser wirklich Schäden an der Haussubstanz verursachen kann. Erst ist das Dach undicht, schließlich beginnen die Deckenbalken zu faulen. Das dauert viele Monate und Jahre.
Eifersüchtige Menschen unterliegen also dem Irrtum, dass andere Menschen eine große Verführungskunst haben, der keiner widerstehen kann. Zu ihnen zählte sogar der Menschenkenner Sigmund Freud. Er war sehr eifersüchtig auf seinen Freund Fritz Wahle, der in dem Ruf stand, er könne jede Frau für sich gewinnen. Er war Künstler, und Freud war überzeugt: »Wir wissen, dass jene in ihrer Kunst einen Dietrich besitzen, der alle Frauenherzen mühelos aufschließt, während wir gewöhnlich vor den seltsamen Zeichen des Schlosses ratlos dastehen und uns quälen müssen, auch erst für eins den passenden Schlüssel zu finden.«

Es gibt treue Menschen

Natürlich gibt es Menschen, die notorisch untreu sind. Es gibt insbesondere narzisstische Männer und solche mit einer großen Bindungsschwäche, auf deren Treue kein Verlass ist. Bei ihnen muss man ständig befürchten, dass sie erotische Beziehungen außerhalb der Ehe eingehen. Deshalb ist es wichtig, dass wir am Beginn einer Partnerschaft immer darauf achten, ob der zukünftige Partner treu sein kann. Fast instinktiv spüren wir, ob der andere eine ernsthafte Beziehung eingeht, ob es sich um ein emotionales Angebot handelt, dem wir vertrauen können. Und wir können auch erkennen, ob der zukünftige Partner über genügend Bindungskraft, Ausdauer und Beständigkeit verfügt. Das erkennen wir schon daran, wie lange seine Beziehungen bisher gedauert haben. Ist der potentielle Partner bzw. die Partnerin schon älter als 40 Jahre, sollte er/sie mindestens eine 5-jährige Beziehung gehabt haben. Das würde deutlich machen, dass er Schwierigkeiten überwinden kann und auch in Konfliktzeiten nicht sofort die Beziehung beendet.
Doch was soll man tun, wenn man nun schon seit Jahren mit einem Mann zusammenlebt und von dessen Neigung zur Untreue überzeugt ist? Dann sprechen Sie mit dem Partner! Und wenn Zweifel bleiben, beobachten Sie ihn. Zwar erspüren Eifersüchtige in den ersten Monaten nur 50 Prozent aller Seitensprünge, aber je länger diese dauern, desto eher fliegen sie auf. Doch denken Sie immer daran: Wichtig ist vor allem, dass Sie gute Liebeserlebnisse herstellen. Die meisten Seitensprünge sind das Resultat einer Entfremdung in der Beziehung. Und Sie dürfen nie vergessen: Man kann den Partner nicht vollständig kontrollieren. Das mussten selbst die Direktoren der südafrikanischen Diamantenminen lernen.

Flirt im Krankenhaus

Sie verboten die Haltung von Brieftauben, weil sie zum Transport der Diamanten dienen konnten. An den Ein- und Ausgängen zu den Minen wurde jeder strengstens kontrolliert. Alle Arbeiter wurden täglich geröntgt, alle Gegenstände, die ein Versteck darstellen konnten, blieben für immer im Sperrgebiet. Doch trotz Leibesvisitationen, Videoüberwachungen und Patrouillenflügen fanden die Schmuggler immer wieder Schlupflöcher. Was lernen wir daraus? Wir können Menschen so viel kontrollieren wie wir wollen, für einen Seitensprung wird es überall Gelegenheiten geben. Ein Flirt kann im Supermarkt, in der U-Bahn, ja selbst im Krankenhaus beginnen...

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