1. Einleitung
Eine eingehendere Beschäftigung mit den sächsischen Infanterie-Fahnen M 1802 außerhalb des Hottenroth’schen Werkes ist ohne die Unterstützung und Mithilfe der entsprechenden Mitarbeiter des Militärhistorischen Museums Dresden nicht möglich.
Deshalb war es mir eine ausgesprochene Freude in den Herren Dr. Gerhard Bauer und Norbert Lasse – durch die dankenswerte Vermittlung von Herrn Dr. Gunter Janoschke – genau Diejenigen gefunden zu haben, die diese Unterstützung und Hilfe gewähren konnten und bereitwilligst gewährt haben.
Neben der Möglichkeit, eine Fahne im Original in Augenschein zu nehmen, zu fotografieren und zu vermessen wurden mir die Bilder der im Depot befindlichen weiteren Fahnen überlassen.
Ohne diese Unterstützung, Mithilfe und Vermittlung wäre die nachfolgende Arbeit nicht im vorliegenden Maße möglich gewesen. Hierfür meinen herzlichsten Dank.
Die Quellenlage zu den sächsischen Infanterie-Fahnen M 1802 ist noch dünner als die zu den Fahnen M 1807/11.
Unstreitig ist das Hottenroth’sche Werk das Ergiebigste und Wichtigste, aber auch das Einzige, welches sich mit diesen Fahnen befasst. Es enthält einige nicht fundiert auflösbare Widersprüche, wie den Verbleib der Bataillonsfahne des Regiments Niesemeuschel.
Ein Gegenwerk – wie das Hekkel’sche zur russischen Fahnenbeute von 1812/13 – gibt es von französische Seite für die Fahnenbeute von 1806 nicht, was wohl dem Mangel an Originalstücken geschuldet ist1.
Sollte es jedoch solche, mir entgangene, Quellen geben, bin ich für jede Information zutiefst dankbar.
Das Hauptstaatsarchiv Dresden hat für die Fahnen M 1802 eine Reihe von interessanten Akten im Bestand. Hierfür wieder meinen herzlichsten Dank für die gewohnt problemlose Bereitstellung von Akten und Kopien.
Nicht geklärt werden konnte die Frage, welche Ersatzfahnen die Regimenter, die 1806 ihre Fahnen verloren hatten, in den Jahren 1807 und 1808 erhielten. Auf die möglichen Fahnenmodelle wird aber eingegangen.
Ergänzt wird die Arbeit durch Ausführungen zu den mit einer Fahnenverleihung einher gehenden Zeremonien und Verwaltungsakten.
Auch die Stellung der Fahne im Bataillon und die Handgriffe mit der Fahne werden erläutert.
Die Noten zu dem in Anlage 7 wiedergegebenen Gesang der Kursächsischen Armee hat dankenswerter Weise mein Sohn, Thoralf Titze, in heutige Notenschrift übertragen.
Sprotta-Siedlung im April 2015
Abb. 03 Leibfahne Regiment Prinz Anton (Foto MHM Dresden)
2. Die Quellenlage
2.1 Originalstücke
Im Militärhistorischen Museum der Bundeswehr befinden sich gem. Verzeichnis im Fundus folgende Linien-Infanterie-Fahnen2:
Regiment | Fahne |
Churfürst | Leibfahne |
Sänger | Leibfahne |
Maximilian | Leibfahne und Ordinärfahne |
Friedrich | Leibfahne |
Anton | Leibfahne und Ordinärfahne |
Clemens | Ordinärfahne |
Xaver | Ordinärfahne |
Die Ordinärfahne des Regiments Prinz Clemens konnte ich physisch in Augenschein nehmen.
2.2 Die Akten im HStA Dresden
Im Bestand des Hauptstaatsarchivs befinden sich an Akten, die sich direkt mit den Fahnen M 1802 beschäftigen, folgende:
Bestand 11326 | Kriegsgerichte der Infanterie-Formationen |
No. 1328 | Protokoll über die Verpflichtung des Regiments Xaver zu den in Tolkewitz erhaltenen Fahnen 1802 |
No. 0476 | Protokoll über die Verpflichtung des Regiments v.Low zu den im Jahre 1807 erhaltenen Fahnen |
Diese Akten geben Details über die Verpflichtung zu den Fahnen nebst detaillierter Namenslisten der Verpflichteten. Einzelheiten zu den Fahnen geben diese Akten nicht.
Bestand 12884 | Karten und Risse |
Schr 7 F090 Nr. 003 | Entwürfe zu den Fahnen der Infanterie 1802 |
Diese Akte enthält die Entwürfe des Premierleutnants Malherbe zu den Infanteriefahnen M 18023.
Die Bestände 11269 Hauptzeughaus und 11340 Infanterieformationen geben keine Akten, die sich mit den Fahnen beschäftigen.
Bestand 10026 | Geheimes Kabinett |
Loc 01056/01 | Campements der Armee |
Die Akten beschäftigen sich fast ausschließlich mit der Versorgung. Es befindet sich darin aber auch der Gesang der Armee bei Verleihung der neuen Fahnen.
Bestand 11248 | sächsisches Kriegsministerium |
No. 4443 | Beschaffung und Verbleib von Fahnen … 1752 – 1828 |
Diese, 1896 angefertigte Akte, enthält die Zusammenfassung relevanter Befehle und ist zum Großteil im Hottenroth verarbeitet worden.
2.3 Bildliche Darstellungen
2.3.1 Militärhistorisches Museum Dresden
Von den im MHM Dresden befindlichen Originalen (sh. Punkt 2.1) sind mir die angefertigten Fotos4 zugänglich gemacht worden.
2.3.2 Hottenroth
Hottenroth zeigt in Tafelteil seines Werkes die Zeichnung der Ordinärfahne des Regiment Prinz Maximilian im Maßstab 1:10. Die Zeichnung entspricht nicht vollkommen dem Original.
2.4 Literatur5
2.4.1 Hottenroth
Das Standardwerk zu den sächsischen Feldzeichen. Ohne Herrn Hottenroth wären wir heute nicht so umfassend über die sächsischen Fahnen in dieser Epoche informiert.
Wie bei jedem multiperiodalen Standardwerk sind in...