Höfische Feste und Feiern in der Frühen Neuzeit
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Höfische Feste und Feiern in der Frühen Neuzeit

Anita Geret

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Höfische Feste und Feiern in der Frühen Neuzeit

Anita Geret

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In diesem Buch werden Bedeutung und Zweck der höfischen Feste und Feiern in der Frühen Neuzeit analysiert. Des weiteren werden die wichtigsten Festanlässe sowie die gigantischen Dimensionen der Festlichkeiten thematisiert und anhand von ausgewählten Beispielen, wie etwa einem Hochzeitsfest am Hofe Erzherzog Ferdinands II., der Weihe des Salzburger Doms im Jahr 1628 oder der Feste am Hofe König Ludwigs XIV., veranschaulicht.

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Information

Year
2020
ISBN
9783752686289
Edition
1

1. Die Bedeutung des höfischen Festes

1.1. Festbeschreibungen

Die Festkultur der Frühen Neuzeit ist durch zahlreiche schriftliche und bildliche Quellen bis in die Gegenwart überliefert worden. Als Festberichte bezeichnet man grundsätzlich jene Texte, die zwischen der Mitte des 16. und der Mitte des 18. Jahrhunderts Festveranstaltungen bei Hofe dokumentierten. Diese Festbeschreibungen stellten in der Frühen Neuzeit eine eigene Gattung dar, die zwischen Literatur und Historiographie angesiedelt war. Die entweder handschriftlich verfassten oder auch gedruckten Festberichte schilderten verschiedenste herrschaftliche Einzüge, Umzüge, Ballett- und Theateraufführungen, Opern, Bälle, Turniere, Trauerfeiern, Hochzeiten und dergleichen. Schlichtweg alles, was von den höfischen Festveranstaltern und Auftraggebern für wichtig und erinnerungswürdig befunden wurde, wurde genauestens in Text oder Bild aufgezeichnet. Selbstverständlich war es für jene Schriftsteller und Maler eine überaus schwierige, in manchen Fällen sicherlich auch unmögliche Aufgabe, den Charakter des höfischen Festes in all seinen umfangreichen Details und diversen Facetten, all den übermäßigen Prunk und vor allem die spezielle Atmosphäre, die vielen Feiern zu eigen war, in ihrem Werk wirklichkeitsgetreu einzufangen und wiederzugeben.
„Weder das starre Bild noch das blinde Wort sind vermögend, den Zauber zu vermitteln, den eine Nacht gebar und verschlang."1Diese Aussage von Johann Wolfgang von Goethe zeigt sehr deutlich die Schwierigkeit, ein höfisches Fest, dessen Aufgabe ja in erster Linie die Repräsentation des Hofes war, wiederum auf literarischer oder bildlicher Ebene für zeitgenössische Leser oder Betrachter ebenso wie für die Nachwelt zu repräsentieren. Dennoch ist es vielen Schriftstellern und Malern, die mit diesem nicht gerade leichten Unterfangen beauftragt wurden, gelungen, die Festlichkeiten in allen möglichen Details wiederzugeben, sodass man sich sogar heute noch eine Vorstellung von den damaligen Ereignissen machen kann.
Die Quantität der Festbeschreibungen weist große Schwankungen auf, daher wird generell zwischen zwei verschiedenen Sorten dieser Gattung unterschieden. Zum einen gibt es Festberichte von nur wenigen Seiten, die lediglich die wesentlichen Etappen des Festablaufs und bedeutendsten Interaktionsmomente beinhalten und keinerlei persönliche oder politische Wertung enthalten, sondern rein deskriptiv aufgebaut sind. Diese einfachen Expositionen lassen jegliche Übertreibung und Glorifizierung weg und skizzieren auf schlichte Weise den realen Ablauf des Festes, um somit ihren Werken eine höhere Glaubwürdigkeit zu verleihen. Zu der anderen Sorte gehören Festberichte, die einen Umfang von bis zu zweihundert Seiten aufweisen, wobei der Ablauf des Festes bis ins Detail geschildert wird und sämtliche relevante Teilnehmer wie etwa hohe adelige Gäste, die Mitspieler bei Einzügen oder Turnieren, ehrenamtliche Aufwärter und dergleichen weitere Personen angeführt werden. Diese ausschweifenden Berichte wurden rhetorisch sehr gut ausgefeilt, sie waren nicht selten reich an Metaphern, und die oftmals ohnehin schon äußerst komplexe Gestaltung der Festlichkeiten wurde in noch übertriebenerem Maße geschildert. In diesen aufwendigen Beschreibungen, die auch öfters vom eigentlichen Thema ein wenig abweichen – beispielsweise durch ausschweifende Anmerkungen über das Wetter – ist die Nachvollziehung des tatsächlichen Festgeschehens daher manchmal nur bis zu einem gewissen Grad möglich, weshalb der Quellenwert jener Gattung für diesen Zweck nicht vordergründig dienlich scheint. Die Intentionen des Auftraggebers – politische Anspielungen, die Verherrlichung seines Hofes, die Selbstdarstellung gegenüber dem Volk und dergleichen – spiegeln sich jedoch meist sehr deutlich in diesen Beschreibungen wider.
Grundsätzlich erfüllte jeder Festbericht mehrere Funktionen. Zum einen diente er als Erinnerungshilfe, da ein Fest in Worten oder Bildern festgehalten wurde und vom Leser bzw. Betrachter, der an jener Feierlichkeit teilgenommen hatte, folglich in Gedanken wieder genau nacherlebt werden konnte. Darüber hinaus wurde der Festbericht allgemein von einem auktorialen Erzähler verfasst, der über alle relevanten Geschehnisse an allen Orten und zu allen Zeiten des Festes im Bilde war und folglich ein Nacherleben des Festes auf eine Art und Weise ermöglichte, die die Wahrnehmung eines einzelnen Anwesenden bei weitem überstieg. Doch neben dem Verankern des Festes in der Erinnerung der Teilnehmer erfüllte der Festbericht noch eine weitere Funktion, denn die schriftliche oder bildliche Verbreitung des Festes, seines Anlasses und seiner Aufbereitung diente der repräsentativen oder auch politischen Selbstdarstellung des Hofes.

1.2. Zweck der höfischen Feste

„Höfische Feste dienten der Unterhaltung des Hofes und seiner Gäste, darüber hinaus aber auch der Repräsentation und Demonstration fürstlicher Größe und Macht, der Glorifizierung des Herrscherhauses und der Manifestation des jeweiligen Machtanspruchs anderen Dynastien gegenüber.“2 Diese Aussage von Frau Sommer-Mathis umfasst alle zentralen Aspekte de...

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