Waldbrandfrüherkennung
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Waldbrandfrüherkennung

Dirk Schneider

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Waldbrandfrüherkennung

Dirk Schneider

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Der Autor gibt mit seinem Werk eine umfassende Übersicht zu den herkömmlichen und neuesten Methoden der Waldbrandfrüherkennung und geht hierbei auch auf die Wirtschaftlichkeit dieser Systeme ein. Zudem wird die Bedeutung der unterschiedlichen Technologien auch im Hinblick auf den Umweltschutz untersucht. Durch die Umsetzung der vorgestellten Methoden zur Waldbrandfrüherkennung wird es ermöglicht, früher mit der Brandbekämpfung zu beginnen und dadurch den Menschen, Fauna, Flora und die Umwelt zu schützen und Finanzmittel in beträchtlichem Umfang einzusparen.

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Information

1 Einleitung

»Holz ist ein einsilbiges Wort,
aber dahinter verbirgt sich eine Welt der Märchen und Wunder.«

Theodor Heuss
Die Bedeutung von Wäldern und Vegetationsgebieten für den »Lebensraum Deutschland« wird seitens der Bevölkerung, der Politik, aber auch von Dienststellen zur Gefahrenabwehr zum Teil stark unterschätzt. Selbst Eigentümer oder Pächter von Waldgebieten verkennen häufig die ökologische Bedeutung des Waldes bzw. orientieren sich bei der Wertschätzung ihres Waldes vielfach nur an Rohholzpreisen, den Pachteinnahmen für die Jagd oder den finanziell gering bewerteten Waldgrund. Führt man sich aber vor Augen, dass insbesondere Wälder für das Umweltsystem wichtige und multifunktionale Aufgaben erfüllen, ändert sich diese am kurzfristigen Profit orientierte Einschätzung schnell.
Wälder sind nicht nur ein wertvoller Lebensraum für Fauna und Flora, sondern auch Lieferanten für den wichtigen und nachwachsenden Rohstoff Holz. Holz ist wiederum unverzichtbarer Werkstoff u. a. für die Bauwirtschaft, für die Möbel- oder Verpackungsindustrie und nicht zuletzt für die Printmedien.
Für den Menschen stellt der Wald einen wertvollen Erholungsraum dar, sei es um sich in den Wäldern zu erfrischen oder schlicht den Anblick zu genießen. Nicht ohne Grund werden Freizeit-, Kur-, Hotel- und Sportanlagen bevorzugt in der Nähe des Waldes oder sogar innerhalb von Waldgebieten angesiedelt.
Wälder sind darüber hinaus für unser Klima wertvolle »Verbraucher« von Kohlendioxid und absorbieren weitere, die lebensnotwendige Atemluft belastende Schadstoffe. Zudem binden Wald- und Vegetationsgebiete große Mengen an Umweltstäuben und fungieren als natürliche Reduktionsquelle für Lärm. Ferner tragen Wälder dazu bei, extreme Witterungen zu vermeiden. So werden Erosion, Hitze, Frost und die Auswirkungen von Starkregenfällen und Stürmen deutlich reduziert. Auch sind die Wälder der Lebensraum vieler Tier- und Pflanzenarten. Nicht zuletzt dienen Wälder als gewaltige Trinkwasserspeicher und Sauerstofflieferanten (König, 2007).
Somit ist ersichtlich, dass dem Schutz unserer Wälder eine weitaus größere Bedeutung beigemessen werden muss, als dies in weiten Teilen der Bevölkerung und verantwortlichen Stellen tatsächlich der Fall ist.
Betrachtet man nun den forstwissenschaftlich erbrachten Nachweis, dass ein Waldgebiet, welches durch einen Vollbrand vernichtet wurde, ca. 60 bis 70 Jahre Zeit benötigt (König, 2007) (etwa die Dauer eines durchschnittlichen Menschenlebens oder die Dauer zweier Generationen!), um sich wieder zu regenerieren oder sich zumindest in Teilen zu erholen, muss klar sein, dass die Wälder vor Brandeinwirkung und anderen Schadenseinflüssen zu schützen sind. Diese Aussage muss aber insofern eingeschränkt werden, da einige Ökosysteme durch Einwirkung von Feuer auch Nutzen ziehen oder für die weitere Entwicklung sogar darauf angewiesen sind. Der WWF Deutschland schätzt, dass ca. 46 % der weltweiten Ökoregionen von Feuer abhängig sind oder dadurch positiv beeinflusst werden. Innerhalb dieser Regionen sind Feuer ähnlich wichtig wie z. B. Regen oder Sonneneinwirkung (Hirschberger, 2012). Dieser Schätzung folgend verbleiben 54 % an weltweiten Ökosystemen, in denen ein Feuer keinen natürlichen Nutzeffekt aufweist und somit in vielerlei Hinsicht nur eine in unterschiedlichen Ausprägungen schädigende Wirkung eintritt.
Betrachtet man nun noch die Erfahrungswerte von Feuerwehren und Forstdienststellen, die belegen, dass die Brandbekämpfung in Waldgebieten nicht nur körperliche Schwerstarbeit ist, sondern die Gefahrenabwehr auch vor große strategische und logistische Probleme stellt, liegt nahe, dass ein Brand in einem feuerunabhängigen Ökosystem schon so früh wie möglich entdeckt, zuverlässig eingeschätzt, gemeldet und mit Einsatzkräften beschickt werden muss.
Waldbrände stellen eine konstante Gefahr für feuerunabhängige ökologische Systeme, Infrastruktur und alle Lebensformen dar. Betrachtet man die Prognosen für die zukünftigen Waldbestände, ist festzustellen, dass Waldbrände und die Rodung des Regenwaldes die Hauptursachen dafür sind, dass sich die Waldbestände mit Stand des Jahres 2000 bis zum Jahr 2030 weltweit halbiert haben werden (Stipaničev et al., o. A. und Kührt et al., 2000).
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Bild 1: Momentaufnahme der Entstehung des Waldbrandes am Thumsee, Stadt Bad Reichenhall, Landkreis Berchtesgadener Land, am 13.04.2007. Dieser Entstehungsbrand entwickelte sich über einen Zeitraum von drei Tagen zu einer der größten Waldbrandkatastrophen im Freistaat Bayern (Quelle: Florian Weiß).
Jedes Jahr zerstören Brände mehrere Millionen km2 Pflanzenbewuchs in der Savanne und – zusätzlich zu dessen Rodung – ca. 100.000 km2 tropischen Regenwald (Kührt, o. A.). In Europa werden jedes Jahr ca. 10.000 km2 Wald durch Brände vernichtet (Bild 1). In den Regionen Nord Amerikas und Russland fallen jedes Jahr ca. 100.000 km2 Wald, den meist von Menschen verursachten Bränden, zum Opfer. Rund 20 % der das Weltklima beeinflussenden CO2-Emmissionen werden durch Waldbrände verursacht (Stipaničev et al., o. A.).
Im Jahr 2009 fanden sich Spezialisten verschiedener Dienststellen der Vereinigten Staaten von Amerika zusammen, um u. a. die von Bränden in der Vegetation ausgehenden Risiken und Gefahren zu bewerten, aber auch die Wirksamkeit der Strategien von Brandschutzprogrammen der Vergangenheit und Gegenwart zu untersuchen und daraus eine Prognose für künftige Anforderungen an das »Fire Management« zu erstellen (National Association Of State Foresters, 2009). Beteiligte Dienststellen waren u. a. das
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U.S. Department of the Interior, Bureau Of Indian Affairs,
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U.S. Department of the Interior, Bureau of Land Management,
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U.S. Department of the Interior, U.S. Fish & Wildlife Service und
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U.S. Department of Agriculture, Forest Service
sowie der National Park Service, die National Association of State Foresters und Dienststellen einzelner Bundesstaaten der USA, darunter Feuerwehren, Universitäten und Spezialisten von Nicht-Regierungsorganisationen (National Association Of State Foresters, 2009).
Die Ergebnisse dieser Untersuchungen wurden im »Quadrennial Fire Review 2009« zusammengefasst, der für die kommenden vier Jahre – daher der Name des Berichtes – und darüber hinaus die Rahmenbedingungen aller Maßnahmen zur Gefahrenabwehr in Wald- und Vegetationsgebieten prognostiziert. Ergebnisse dieser Untersuchungen waren unter anderem (MV Group Ltd., 2009 und National Association Of State Foresters, 2009):
Die Auswirkungen des Klimawandels führen aller Wahrscheinlichkeit nach zu einer Verlängerung der Waldbrandsaison mit größeren und intensiveren Brandverläufen. Ferner werden Brände in mehreren Gebieten (der USA) ausbrechen, als dies früher üblich war.
(…)
Zunehmende Dürreperioden führen zu einer vermehrten Anhäufung von Brennstoffen, einer schnelleren Austrocknung der Vegetation und einer leichteren Entzündbarkeit der Brennstoffe.
(…)
Trotz eines größeren Bewusstseins der Öffentlichkeit besteht ein kontinuierliches Risiko für die Entstehung von Bränden in Wäldern und Vegetationsgebieten.
(…)
Der Finanzmittelhaushalt von Gefahrenabwehrdienststellen wird durch steigende Anforderungen und Kosten in der Zeit, in der eine Regierung nur geringe Einnahmen verzeichnet, überlastet.
(…)
Neue Denkansätze und Modelle, die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse und neu entstehendes Wissen über Zuverlässigkeit, Sicherheit und Risikomanagement müssen gefördert werden und in allen Ebenen des »Fire Managements« integriert werden.
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Bild 2: Erderwärmung seit dem Jahre 1850. Deutlich erkennbar ist der Anstieg der Temperatur oberhalb des globalen Temperaturdurchschnittes (Nulllinie) (Quelle: Umweltbundesamt).
Die Ergebnisse...

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