TEIL I
Pyramiden ĂŒberall auf der Welt
1 | SIEBEN PYRAMIDEN AUF MAURITIUS VERLANGEN NACH ANTWORTEN |
Im Indischen Ozean, 2.000 Kilometer vom afrikanischen Kontinent und fast 1.000 Kilometer von Madagaskar entfernt, liegt die afrikanische Insel Mauritius. Diese Insel erstreckt sich ĂŒber 70 Kilometer LĂ€nge und knapp 50 Kilometer Breite. Heute zĂ€hlt die Bevölkerung auf Mauritius 1,2 Millionen Menschen.
Die ersten europÀischen Dokumente erwÀhnen Mauritius zu Beginn des 16. Jahrhunderts, als Seeleute aus Portugal, Italien und Spanien sowie spÀter auch aus Holland, Frankreich und England dort eintrafen. Die offizielle Wissenschaft behauptet, dass es auf dieser Insel vor den EuropÀern keine Einwohner gab und sich erst danach Menschen aus Indien und Afrika ansiedelten. Einige ziehen allerdings die Möglichkeit in Betracht, dass arabische Seeleute die Insel bereits wÀhrend des 10. und 11. Jahrhunderts besuchten.
Diese vulkanische Insel lag stets weit entfernt von anderen Kontinenten und fortschrittlichen Kulturen. Mitten im Ozean und ohne Hinweis auf eine lokale Bevölkerung, die in der Vergangenheit hier gelebt haben könnte, erschien Mauritius nicht gerade als geeigneter Kandidat fĂŒr die Entdeckung einer Pyramide. Im sĂŒdlichen Teil der Insel, nahe dem heutigen internationalen Flughafen und mitten im Zuckerrohrgebiet der Plaine Magnien, befinden sich jedoch sieben Pyramiden.
Pyramide Nr. 1 auf Mauritius zeigt die gleichen Charakteristika wie die Pyramiden in GĂŒĂmar auf Teneriffa. Geformtes Vulkangestein wurde als Baumaterial eingesetzt, die Ecksteine wurden auf beiden Seiten bearbeitet; die dreieckige SeitenflĂ€che der Pyramide ist nach Osten gerichtet.
Pyramide Nr. 1 hat als höchste Pyramide 13 Stufen. Sie ist 15 Meter hoch, und ihre rechteckige Basis misst 21 à 28 Meter.
Die nach Osten zeigende SeitenflĂ€che der Pyramide Nr. 1 ist wĂ€hrend der Sommersonnenwende am 21. Dezember auf den Sonnenaufgang ausgerichtet. (Mauritius liegt auf der SĂŒdhalbkugel, weshalb die Sommersonnenwende im Dezember stattfindet.)
Pyramide Nr. 2 hat 11 Stufen, und ihre quadratische Basis misst 25 Ă 25 Meter. Sie ist umgeben von Zuckerrohrplantagen.
Die Seitenausrichtung der Pyramide Nr. 2 ist identisch mit der von Pyramide Nr. 1, die ebenso von Zuckerrohrplantagen umgeben ist.
Pyramide Nr. 3 hat 11 Stufen sowie ein flaches Plateau an ihrer Spitze.
Pyramide Nr. 4 hat 7 Stufen und ebenfalls ein viereckiges Plateau. Die Ausrichtung entspricht den anderen Pyramiden.
Pyramide Nr. 5 wird auch die »WeiĂe Pyramide« genannt, da sie aus helleren Vulkansteinen geformt wurde. Sie hat 11 Stufen, und ihre Basis misst 24,95 Ă 24,95 Meter.
Pyramide Nr. 6 hat 6 Stufen und eine rechteckige Basis von 24 Ă 28 Meter âŠ
⊠sowie einen beschÀdigten Mittelteil.
Pyramide Nr. 7 hat 7 Stufen und eine rechteckige Basis, die 17 Ă 10 Meter misst âŠ
⊠und ist zu einem hinduistischen Tempel umfunktioniert worden.
Alle wurden aus vulkanischem Gestein gebaut.
Die Kanten bestehen aus geformten Ecksteinen.
Pyramide Nr. 1 in GĂŒĂmar auf Teneriffa zeigt die gleichen Eigenschaften wie die Pyramiden auf Mauritius â auch hier wurde vulkanisches Gestein als Baumaterial benutzt. Die Ecksteine wurden in einem 90-Grad-Winkel geformt und nach Osten ausgerichtet.
Auf Mauritius wurde bei allen Stufen die gleiche systematische Bauweise benutzt: GröĂere Vulkansteine bilden die Kanten, und die kleineren Steine fĂŒllen den Innenraum der Stufen aus.
Die innere Neigung trÀgt zur StabilitÀt der Pyramide bei. Die Ostseite jeder Pyramide zeigt in Richtung Indischer Ozean.
Der Ablenkwinkel jeder Pyramide von etwa 20 Grad ist auf den Sonnenuntergang am 21. Dezember, die Sommersonnenwende, ausgerichtet. (Mauritius befindet sich auf der SĂŒdhalbkugel.)
Die einheitliche BauausfĂŒhrung ist ein Hinweis darauf, dass diese Objekte geplant konstruiert wurden.
Deutlich erkennbar ist die kompakte BauausfĂŒhrung aller sieben Pyramiden. Obwohl kein Bindematerial benutzt wurde, haben sich die Pyramiden ĂŒber eine sehr lange Zeit erhalten. Ich glaube, dass dies auf ein meisterliches Können der antiken Erbauer zurĂŒckzufĂŒhren ist.
Die ersten drei Pyramiden liegen auf einer Linie. Ich schĂ€tze, dass fĂŒr den Bau dieser Pyramiden mehr als 30.000 Tonnen Material erforderlich waren, die bis an diesen Ort gebracht und in den Strukturen verarbeitet wurden. Hundert Menschen und fĂŒnf Jahre kontinuierliche Arbeit wĂ€ren notwenig, um diesen Komplex zu errichten.
An der Basis aller Pyramiden sind BeschÀdigungen sichtbar. (Das Foto zeigt Pyramide Nr. 2.)
Der gröĂte Schaden ist an Pyramide Nr. 6 zu finden. Hier fehlen mehr als zwei Tonnen Bausubstanz. Die Behörden auf Mauritius betrachten diese Bauten als bloĂe »Steinhaufen«, die angeblich wĂ€hrend der 1940er Jahre durch Arbeiter der Zuckerrohrplantagen errichtet wurden, als sie den Boden fĂŒr die Saat bestellten. Von offizieller Seite wird weder die wissenschaftliche noch die historische Bedeutung dieser Pyramiden anerkannt.
Dabei hat die Entdeckung von Pyramiden auf Mauritius aus wissenschaftlicher Sicht weltweite Bedeutung.
Zum einen erweitert sich durch diesen Fund die Liste der LĂ€nder mit Pyramiden, die in der antiken Vergangenheit errichtet wurden. Auf dieser Liste stehen Mexiko, Ăgypten, China, El Salvador, Peru, Honduras, die Kanarischen Inseln (Spanien), Griechenland, Italien, Bosnien-Herzegowina, Belize, Kambodscha, Thailand, Bolivien, Guatemala, Tahiti und nun auch Mauritius.
Zum anderen haben wir es hier mit einer Insel zu tun, die vor Beginn des 16. Jahrhunderts und vor der Ankunft der EuropĂ€er nicht bevölkert war. Es gibt hier keinerlei Hinweise auf antike Zivilisationen. Eines ist sicher: Weder EuropĂ€er des 16. bis 20. Jahrhunderts noch Araber aus der Zeit des 10. und 11. Jahrhunderts waren die Erbauer dieser Pyramiden. Daraus ergeben sich logischerweise einige spannende Fragen â nĂ€mlich wer, wann und warum.
Die Pyramiden auf Mauritius scheinen uns den ersten sicheren Beweis dafĂŒr zu liefern, dass im Altertum hochstehende Kulturen auf ihren Seefahrten zumindest vorĂŒbergehend auf den Inseln im Pazifischen Ozean (Tahiti), im Indischen Ozean (Mauritius), im Atlantischen Ozean (Kanarische Inseln) und im Mittelmeer (Sizilien) haltmachten und dort aus dem jeweils vorgefundenen Material fein sĂ€uberlich kleine kompakte Pyramiden errichteten.
Somit stehen wir jetzt vor der Aufgabe, diese neu aufgeworfenen Fragen zu beantworten.
2 | DIE PYRAMIDEN AUF DEN KANARISCHEN INSELN: ZURĂCKHALTUNG BEI DEN SPANISCHEN WISSENSCHAFTLERN |
Bei den Kanaren handelt es sich um eine Inselgruppe im Atlantik, die zum Hoheitsgebiet von Spanien gehört. Die sieben gröĂten Inseln â Lanzarote, Fuerteventura, Gran Canaria, Teneriffa, La Gomera, La Palma und El Hierro â werden verwaltungstechnisch als zwei Einheiten betrachtet. Las Palmas de Gran Canaria ist die Hauptstadt der ersten drei Inseln und die Heimat von 380.000 Menschen, wĂ€hrend Santa Cruz de Teneriffa 220.000 Menschen zĂ€hlt und fĂŒr die restlichen vier Inseln zustĂ€ndig ist.
Geografisch befinden sich diese Inseln in der NĂ€he der NordwestkĂŒste Afrikas. In einem Radius von 210 Kilometern umfassen sie eine GesamtflĂ€che von 7.200 Quadratkilometern. Lanzarote ist mit nur etwa 95 Kilometern Entfernung Marokko am nĂ€chsten, wĂ€hrend El Hierro am weitesten entfernt liegt. Spanien ist sogar mehr als 1.100 Kilometer weit entfernt.
Alle Inseln sind vulkanischen Ursprungs, und man geht davon aus, dass sie Millionen von Jahren alt sind. Auf jeder Insel gibt es gröĂere Gebiete mit GebirgskĂ€mmen, TĂ€lern, WĂŒsten, KliffkĂŒsten, Kratern und Waldbereichen. Das Klima ist subtropisch, und die Temperaturen schwanken wĂ€hrend des Jahres zwischen 18 °C und 25 °C. Mit elf Millionen Besuchern im Jahr 2008 ist Tourismus auf diesen Inseln der fĂŒhrende Wirtschaftszweig. Es werden auch verschiedene Agrarprodukte kultiviert.
Teneriffa
In frĂŒheren Jahrtausenden bot Teneriffa ganz auĂerordentliche Lebensbedingungen. Zwischen den KĂŒsten, die vom Atlantik berĂŒhrt werden, bis zum Vulkangipfel des El Teide, der 3.700 Meter hoch aufragt und als höchster Berg Spaniens gilt, gibt es fruchtbare TĂ€ler, Gebirge voller Höhlen, dichte WĂ€lder, jede Menge Wasser und genug vulkanisches Gestein, um als Baumaterial verarbeitet zu werden.
Der Vulkangipfel ...