Von guten Mächten beschützt

Führung und Fügung

Wolfgang Link

• Publisher: Books on Demand
• Year: 2021
• Print ISBN: 9783754357996
• eBook ISBN: 9783754358009
• Edition: 1
• Topic: Literature
• Subtopic: Poetry
• Index: Literature

Die Aussage in den Versen von Dietrich Bonhoeffer: "Von guten Mächten treu und still umgeben.." treffen auch auf die hier dargestellten Lebenslinien zu. Der Autor entdeckt in seinem Werdegang Fügung, Führung und Schutz. Auch widrige äußere Umstände wenden sich zum Guten. Voraussetzung ist es, dem inneren Licht zu folgen. Wie am Geschick Stalins aufgezeigt wird, wäre auch er ein Segen für andere geworden, wenn er seiner geistlichen Berufung treu geblieben wäre.

1. GEBOREN IM INFERNO DES
ZWEITEN WELTKRIEGES

Das 2o. Jahrhundert brachte über Deutschland und Europa unendlich viel Leid. Der Vergleich der Jahre 1914-1945 mit dem Dreißigjährigen Krieg ist zumindest vom Standpunkt des Leidens der Zivilbevölkerung gerechtfertigt.

Not und Elend waren in meinen ersten Lebensjahren prägend. So erblickte ich das Licht der Welt in Freiburg bei Fliegeralarm. Der verheerendste der insgesamt 10 Angriffe auf meine Heimatstadt war am Abend des 27. November 1944. Ohne jede militärische Notwendigkeit bombardierten englische Flugzeuge 20 Minuten die wehrlose Stadt und richteten ein Inferno, vergleichbar der Vernichtung Dresdens an. Im Nordwesten der Stadt stand kein einziges Haus mehr. Trümmer, Bombenkrater, sinnlose Verwüstung, über 3000 Opfer des Bombenterrors. Auch ein Haus in unmittelbarer Nachbarschaft wurde durch einen Volltreffer zerstört. Die leicht gebauten Keller boten keinen Schutz. Dass wir, meine Mutter, meine Schwester und ich sowie meine Verwandten dies alles überlebten, grenzt an ein Wunder. Alles nur Zufall?

(Mehr dazu in meinem Buch 'Nie wieder Krieg' bei Books on Demand)

Die ersten vier Jahre meines Lebens wuchs ich ohne Vater auf. Er wurde als Funker an der Westfront eingesetzt. Gegen Ende des Krieges erhielten wir kein Lebenszeichen von ihm mehr. War er gefallen? Oder als erklärter NS-Gegner umgebracht worden?

Ebenso erhielt er gegen Kriegsende keine Post aus der Heimat mehr. Ihn quälte die Ungewissheit, ob wir den Fliegerangriff auf Freiburg überlebt hätten. Er hatte ja von der Bombardierung gehört.

2. HEIMKEHR

19. Juli 1946. Früh morgens an meinem vierten Geburtstag klingelte es. Neugierig öffnete ich die Wohnungstür. Vor mir stand ein Mann in olivgrüner Kleidung, ähnlich der Uniform der verhassten französischen Besatzer. Angsterfüllt lief ich in die Wohnung mit den Worten: „Draußen steht ein Franzos“. Umso verblüffter war ich, als meine Mutter den vermeintlichen Franzosen in die Arme schloss- es war mein Vater.

Jahrzehnte später. Mein Vater hatte infolge eines Kunstfehlers einen schweren Infekt davongetragen. Obwohl er anfangs nach Aussagen seines Arztes mutig dagegen kämpfte, schwanden seine Kräfte in dem Maße, wie seine Schmerzen zunahmen. Nach Monaten schwerer Krankheit schlief er friedlich ein. Sein Gesicht strahlte auch nach seinem Tode Würde aus. Wir lasen daraus: Er war in die ewige Heimat heimgekehrt.

3. FÜHRUNG UND FÜGUNG

Trotz widriger Umstände durch Krieg und Nachkriegszeit erlebte ich in der Familie dank der liebevollen Zuwendung von Eltern, Großeltern, Onkel und Tanten viel Zuneigung und Geborgenheit. Und dies bei Fliegeralarm während meiner Geburt und dem Schock der Bombennacht am 27. November 1944. Folge waren schlechter Schlaf, Herzerkrankung und Depressionen. Heilsam war für mich ein viermonatiger Aufenthalt in Basel auf Einladung von Verwandten. Da erlebte ich eine heile Welt ohne Hunger, Kälte und Entbehrungen.

Der Lehrer der ersten Klasse war wie ein zweiter Vater. Er hatte seine Schüler gern. Er gab mir nicht nur einen guten Start ins Schulleben. Sein Vorbild prägte mich bis zum Erwachsensein. Seine Aussage gegenüber meinen Eltern, 'aus dem wird mal was' war für mich gerade im Hinblick auf mangelndes Selbstwertgefühl infolge eines teilweise verkorksten Religionsunterrichtes in späteren Jahren aufbauend und stabilisierend.

Der Tag der Erstkommunion war für mich richtungweisend für mein weiteres Glaubensleben. Nie habe ich ernsthaft an der christlichen Botschaft gezweifelt, obwohl in der Naturwissenschaft atheistische Strömungen und neopositivistische Philosophie vorherrschten.

Seit 15 Jahren bin ich Mitglied der Franziskanischen Gemeinschaft, weil mir die diese Spiritualität -Leben nach dem Evangelium- besonders zusagt.

4. NOCH EINMAL DAVONGEKOMMEN

In der Sexta „bekriegten“ wir uns mit Papierbolzen, die wir mit Gummibändern abschossen. Ein solches Geschoss traf ...

Table of contents

• Widmung
• Statt eines Vorwortes
• Inhaltsverzeichnis
• 1. Geboren im Inferno des Zweiten Weltkrieges
• 2. Heimkehr
• 3. Führung und Fügung
• 4. Noch einmal davongekommen
• 5. Förderung musischer Begabung
• 6. Meine politisch-weltanschauliche Ausrichtung
• 7. Berufswahl
• 8. Vor Unfällen mit tödlichem Ausgang bewahrt
• 9. Ich danke
• 10. Katastrophen dank umsichtiger Politik in letzter Minute abgewendet
• 11. Bedrohung bei Fahrt von Hilfsgütertransporten ins Armenhaus Europas
• 12. Knapp dem Sturz in die Gletscherspalte entkommen
• 13. Gefährliche Vulkantour
• 14. Knapp an einem Flugzeugabsturz vorbeigeschrammt
• 15. Mehr Entfaltung meiner Begabungen nach Anfeindung
• 16. Weihnachten mitten im Sommer
• 17. Auch Stalin war zur Heiligkeit berufen
• 18. Nehmt Gottes Melodie in euch auf!
• 19. Eine Wunderheilung
• 20. Die edle Perle
• 21. Eine wundervolle Begegnung
• 22. Eines Tages
• Weitere Informationen
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