Der Glaube in den Schriften der Äbtissin Caritas Pirckheimer
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Der Glaube in den Schriften der Äbtissin Caritas Pirckheimer

Vena vivida – Lebendige Quelle. Texte zu Klara von Assisi und ihrer Bewegung, IV

Michael Kleinhans, Fachstelle Franziskanische Forschung, Werkstatt Franziskanische Forschung, Fachstelle Franziskanische Forschung, Werkstatt Franziskanische Forschung

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  1. 208 páginas
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Der Glaube in den Schriften der Äbtissin Caritas Pirckheimer

Vena vivida – Lebendige Quelle. Texte zu Klara von Assisi und ihrer Bewegung, IV

Michael Kleinhans, Fachstelle Franziskanische Forschung, Werkstatt Franziskanische Forschung, Fachstelle Franziskanische Forschung, Werkstatt Franziskanische Forschung

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Caritas Pirkheimer zählt zu den bedeutendsten Frauengestalten des 16. Jahrhunderts. Aus einer der angesehensten Patrizierfamilien Nürnbergs stammend, stand sie nicht nur Zeit ihres Lebens in regem Gedankenaustausch mit zahlreichen Humanisten, Dichtern und Gelehrten, sondern galt auch als eine der bekanntesten Verfechterinnen des "alten" Glaubens. Die Auseinandersetzung der seit 1503 im Nürnberger Klarissenkloster amtierenden Äbtissin mit dem frühen Protestantismus fanden in den von Frumentius Renner 1982 herausgegebenen "Denkwürdigkeiten der Äbtissin Caritas Pirckheimer" ihren Niederschlag. Michael Kleinhans unternimmt in seiner an der Päpstlichen Universität Antonianum in Rom vorgelegten Dissertation den Versuch, durch eine genaue Sprachanalyse dieses Quellenkorpus den spirituellen Aspekt im Glaubenskonzept der Äbtissin herauszuarbeiten. Damit leistet der Autor einen wertvollen Beitrag zur Theologie des Glaubens.

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Información

Año
2015
ISBN
9783739259741
Edición
1
Categoría
Religion

Kapitel I: Leben und Schriften von Schwester Caritas Pirckheimer

1. Die Lebensdaten

1.1. Kindheit und Jugend (1467-1479)

Barbara Pirckheimer wurde am 21. April 1467 in Eichstätt als erste Tochter des Ehepaares Johann Pirckheimer und Barbara Löffelholz geboren. Ihr Vater Dr. Johann Pirckheimer hatte in Italien studiert, war Jurist und Diplomat und arbeitete zur Zeit ihrer Geburt in den Diensten des Eichstätter Bischofs Wilhelm von Reichenau.1 Die Hochzeit der Eltern fand am 19. April 1466 in Nürnberg statt. Doch fast wäre es nicht dazu gekommen, denn als Johann Pirckheimer zum Studium in Italien weilte, hatte Barbara Löffelholz dem Nürnberger Patrizier Sigmund Stromer ein Eheversprechen gegeben, war aber bei der Rückkehr von Johann Pirckheimer nicht mehr bereit, es einzuhalten. Als Stromer es dann einklagte, musste Pirckheimers Vater einige Gutachten bekannter italienischer Juristen einholen, damit das gerichtliche Urteil in dieser Sache auch zugunsten seines Sohnes Johann Pirckheimer und seiner Frau ausfiel.2 Kurz darauf siedelte das junge Paar nach Eichstätt über, weil Johann Pirckheimer dort in den Dienst des Bischofs Wilhelm von Reichenau getreten war. Aus dieser Ehe gingen neben Barbara noch weitere elf Kinder hervor, unter ihnen auch Willibald Pirckheimer, der später zu einem der bedeutendsten Humanisten Deutschlands wurde. In Eichstätt hat Barbara ihre Kindheit verbracht, bis die Familie aus beruflichen Gründen des Vaters im Jahre 1475 nach München umzog.3 Die junge Barbara wurde jedoch nach vorheriger Absprache der Eltern mit den Großeltern ins großelterliche Haus nach Nürnberg gegeben. Dort erlebte sie vor allem ihren Großvater Hans Pirckheimer als geliebte Respektsperson. Als Ratsherr der Stadt Nürnberg und als ehemaliger Diplomat der Reichsstadt in Wien und Rom, war er weltoffen und hatte politische Erfahrung. Er kannte sich sowohl im römischen wie auch im kanonischen Recht aus und vermittelte sein Wissen, angereichert mit der neuen humanistischen Ausprägung, gern an seine Familie weiter.4 Ursprünglich kamen die Vorfahren der Familie Pirckheimer jedoch nicht aus Nürnberg, sondern aus dem Gebiet um Lauingen im Donauried. Jedoch fehlen präzise Urkunden über die genaue Herkunft der Familie. Als die kommerzielle Rentabilität der Wasserwege im frühen Mittelalter durch den Bau der großen Handelsstraßen quer durch Europa zu Ende ging, zogen die Pirckheimers nach Nürnberg und stiegen dort in den Handel mit Eisenerz, Samt, Seide und Brokat ein. Die erfolgreiche Handelstätigkeit verschaffte der Familie dann auch bald einen Sitz im Nürnberger Stadtrat. Etwa um 1370 kaufte ein Vorfahre der Familie das Pirckheimer-Haus am Nürnberger Marktplatz, in dem nun die junge Barbara Pirckheimer mit ihren Großeltern wohnte.5
In der Familie Pirckheimer herrschte seit den Ursprüngen ein intensives religiöses Klima. Einerseits hatte es in der Familie Pilger ins Heilige Land, Kreuzfahrer und Ritter des Deutschen Ordens gegeben,6 andererseits paarte sich die Religiosität und Klugheit der Familie bisweilen auch mit Energie, Verbissenheit, Temperament und Leidenschaft. Schon der Großvater Hans Pirckheimer handelte sich im Jahr 1464 eine Turmstrafe ein, als er beim Aufdecken unredlicher Geschäftspraktiken eines Mitbürgers zu heftig und beleidigend wurde.7 Dazu muss man bedenken, dass es unter den Nürnberger Patrizierfamilien zu einer gewissen Cliquenbildung kam. Es gab Neid, Gehässigkeiten und niedere Beweggründe für die Geschäftspraktiken. Dieses Verhalten wurde nur bei der Heiratspolitik zeitweise außer Kraft gesetzt, damit das finanzielle Vermögen der Stadt abgesichert blieb. Die Rivalitäten zwischen den Familien Pirckheimer, Muffel, Tetzel und Nützel hatten also eine lange Vorgeschichte. Es herrschte bei der Familie Pirckheimer immer ein unausgesprochener Verdacht vor, es gäbe Ratsherren, die der angesehenen Familie Schaden zufügen könnten.8
Erwähnenswert ist auch ein alter Grundsatz aus der Familientradition der Pirckheimers, nämlich niemanden als Machthaber über das eigene Gewissen anzuerkennen. Dieses Prinzip floss immer wieder in die lokalpolitischen Aktionen der Familie ein, sei es beim Großvater Hans wie später auch bei Willibald Pirckheimer. Beide gingen traditionsgemäß gegen unrechtmäßige Ansprüche und übermächtige Mitglieder vor. Jedoch lag dieser Opposition wohl nichts anderes zugrunde als ein echtes Gefühl für Ehre und Gerechtigkeit.9
All diese charakteristischen Elemente ihrer Familientradition nahm die junge Barbara in sich auf. Sie lebte zwar nur vier Jahre im Haus ihres Großvaters, aber es waren entscheidende Jahre. Sei es die Familientradition der freien Gewissensentscheidung, ihr Bildungsstand, die später wieder auftretenden und dann konfessionell geprägten Rivalitäten der Patrizierfamilien oder auch ihre teils temperamentvollen Reaktionen: All das wurde in ihrer Kindheit grundgelegt und prägte ihr weiteres Leben.
Im Jahre 1479 verließ sie im Alter von zwölf Jahren das Haus ihres Großvaters und wurde zur weiteren Erziehung den Klarissen in Nürnberg anvertraut. Dies war damals ein übliches pädagogisches Vorgehen, da es noch keine öffentlichen Schulen für Mädchen gab.10 Von diesem Zeitpunkt an bis zu ihrem Tod lebte Barbara im Klarissenkloster Nürnberg.

1.2. Die ersten Ordensjahre im Klarissenkloster (1479-1503)

In den folgenden Jahren besuchte Barbara Pirckheimer zunächst die Klosterschule und vervollständigte die Ausbildung, die sie bereits im Haus ihres Großvaters erhalten hatte. Vermutlich ist sie schon mit 16 Jahren, also im Jahr 1483, als Novizin in den Klarissenkonvent eingetreten. Beim Ordenseintritt erhielt sie den Namen Caritas. Zum Zeitpunkt ihres Eintritts war Schwester Margarete Grundherr Äbtissin des Klosters. Im Jahr 1491 trat ihre jüngere Schwester, Klara Pirckheimer (1481-1533), ebenfalls in den Konvent ein.11
Caritas Pirckheimer fand bei ihrem Ordenseintritt eine gute und erneuerte Ordensdisziplin vor. Am 27. April 1452 hatte Papst Nikolaus V. nämlich eine Bulle unterzeichnet, mit der er das Klarissenkloster einzig und allein dem Observantenvikar der Straßburger Franziskanerprovinz unterstellte. Gleichzeitig hob er die Verdienste der Nürnberger Ratsherren bezüglich des Klarissenklosters gebührend hervor, so dass es daraufhin bei der Integration des reformierten Klarissenklosters in das soziale Gefüge der Stadt Nürnberg keine Probleme mehr gab.12 Am 24. Juli 1452 besuchte Johannes von Capistrano (1386-1456) das Klarissenkloster und mahnte die Schwestern in einer Predigt zur treuen Beobachtung der regulären Observanz und zur Nachfolge der heiligen Klara. Sein Einfluss trug sicherlich dazu bei, dass die Einführung der Observanz im Klarissenkloster so reibungslos vonstatten ging.13 In den folgenden Jahrzehnten erlebte es seine Blütezeit, denn die Observanzbewegung verhalf dem Kloster vor allem auch zu großer innerer Stabilität.
Ganz entscheidend war in diesem Zusammenhang, dass den Schwestern eine eigene, deutsche Übersetzung der Regel von Papst Urban IV. vorlag.14 Sie wurde im 15. Jahrhundert aus dem Lateinischen ins Deutsche übersetzt, enthielt einen fränkischen Dialekt und war für die Schwestern zweifelsohne von prägender Kraft. Da sie alle vierzehn Tage beim Hauskapitel verlesen wurde, kam es im Kloster auch zu einer natürlichen Assimilierung des reformierten Ordenscharismas.15 Ähnliches gilt für die Rezeption des „Klara-Büchleins“, eines programmatischen Schriftcorpus, der so ziemlich jede Quellenschrift und jede damals in Deutschland verfügbare Klaratradition als Abschrift zusammenfasste. Dieses kompakte Werk ist mit einiger Sicherheit schon in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts für die Nürnberger Klarissen redaktionell erstellt worden. Da es ebenfalls im Hauskapitel der Schwestern verlesen wurde, diente es auch zur Vertiefung des eigenen Lebensstils.16 Daher ist es verständlich, dass das Klarissenkloster Nürnberg nach der Einführung der Observanz zu den bedeutendsten Frauenklöstern Deutschlands im Spätmittelalter gezählt wird.17
Über die ersten Jahre von Schwester Caritas Pirckheimer, etwa von 1483 bis 1496, weiß man recht wenig. Sie muss in den Jahren ihrer Anfangsausbildung den Reformgeist des Klarissenklosters assimiliert haben. Nach dem Noviziat wurde sie zunächst Leiterin des Mädchenlyzeums im Kloster, wobei ihr ihre eigene Erfahrung früherer Jahre zugute kam.18 Am 21. März 1488 verstirbt ihre Mutter. Caritas ist zu diesem Zeitpunkt 21 Jahre alt. Vier Jahre später, am 25. März 1492, verstirbt auch ihr geliebter Großvater. Im Jahr 1495 kommt ihr Bruder Willibald nach beendetem Studium aus Italien zurück und beginnt seine literarische und editoriale Tätigkeit in Nürnberg.19 Ein Jahr später kam es ...

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