MRP II – Manufacturing Resource Planning
PPS-Systeme im 20. Jahrhundert
der Grundlage von MRP II arbeiteten nicht nur die in den USA entstandenen MRP II-Systeme, sondern auch die im deutschsprachigen Raum entwickelten PPS-Systeme. Bis etwa zur Jahrtausendwende stand der Begriff PPS-System oft als Synonym für das zentrale Anwendungssystem eines Produktionsunternehmens und in diesem Sinne für sein informationstechnisches Rückgrat. PPS-Systeme deckten nicht nur unmittelbar produktionsbezogene Funktionen ab, sondern eine Vielzahl angrenzender und allgemeiner betriebswirtschaftlicher Funktionen wie Kalkulation, Beschaffung, Versand oder Personalzeiterfassung.
Die
ERP – Enterprise Resource Planning
Weiterentwicklung von MRP II bzw. PPS mündete in das Enterprise Resource Planning (ERP). Zum einen basiert sie auf dem Grundgedanken von MRP II, d. h. der Berücksichtigung aller relevanten Planungsbereiche und Ressourcen. Nimmt man den Gedanken ernst, so müssen auch andere, für den Geschäftserfolg wichtige Bereiche als nur die mit der Produktion direkt oder indirekt verbundenen bei der Planung berücksichtigt werden.
Zum anderen gibt es noch mehr Branchen und Wirtschaftszweige als die Industrie. Man denke z. B. an die Finanzwirtschaft und weitere Dienstleistungssektoren. Auch diese benötigen leistungsfähige Informationssysteme.
ERP-Systeme sind funktions-, branchen- und wirtschaftszweigübergreifend. Der Begriff ERP-System wurde in den 90er-Jahren von den Herstellern betriebswirtschaftlicher Standardsoftware wie SAP, Peoplesoft, Baan u. a. geprägt. Er drückt aus, dass alle Ressourcen, die für die Geschäftstätigkeit eines Unternehmens von Bedeutung sind, in die Planung einbezogen werden.
ERP-Systeme
decken eine Vielzahl betriebswirtschaftlicher Funktionen ab, zu denen natürlich auch die Produktionsplanung und -steuerung gehört. Manche ERP-Systeme enthalten sehr leistungsfähige PPS-Module, manche Systeme haben ihre Stärken in anderen Bereichen. ERP-Systeme für nichtproduzierende Unternehmen benötigen offensichtlich keine Unterstützung für die Produktionsplanung und -steuerung.
Der
Begriff PPS-System ist im Lauf der Zeit weitgehend verschwunden. Da die erfolgreichen PPS-Systeme ohnehin immer mehr um betriebswirtschaftliche Funktionalität erweitert wurden, benannten Ende der 90er-Jahre viele Hersteller ihre Systeme um und bezeichneten sie nun als ERP-Systeme. Etwas vereinfacht kann man sagen, dass die PPS-Systeme mehr oder weniger in den heutigen ERP-Systemen aufgingen.
Mit
zunehmender Vernetzung der Unternehmen in Form von Lieferketten, teilweise verursacht durch sinkende Fertigungstiefe und Konzentration auf Kernkompetenzen, traten auch Defizite des Enterprise Resource Planning zutage.
Beim
Lieferanten-Abnehmer-Netze
ERP steht das einzelne Unternehmen mit seinen internen Geschäftsprozessen im Mittelpunkt. In einem komplexen Lieferanten-Abn...