Himmelsstürmer
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Himmelsstürmer

Berufungsguide zum Ordensleben

Thomas Fässler, Philipp Steiner

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  1. 160 páginas
  2. German
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Himmelsstürmer

Berufungsguide zum Ordensleben

Thomas Fässler, Philipp Steiner

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Wie finde ich meinen Weg im Leben, treffe die richtigen Lebensentscheidungen? Diese Fragen kennen alle jungen Menschen. Pater Thomas und Pater Philipp aus dem Schweizer Kloster Einsiedeln führen diese Fragen weiter und geben jungen Männern Orientierung, die eine Berufung zum Ordensleben prüfen. Welche Gemeinschaft passt für mich? Was gibt mir Sicherheit, auf dem richtigen Weg zu sein? Die beiden Autoren erzählen von ihrem Berufungsweg, weitere Ordensleute bringen die Perspektive ihrer jeweiligen Gemeinschaft ein. Junge Männer, die sich von einem Leben im Kloster angesprochen fühlen, erhalten Antworten auf die wichtigsten Fragen.

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Información

Editorial
Verlag Herder
Año
2021
ISBN
9783451823473
Edición
1
Categoría
Religion

1

Einleitung

»Warum bin ich eigentlich hier, warum gibt es mich überhaupt?« Diese Fragen stellt sich bestimmt jeder mindestens einmal in seinem Leben. Es ist die Frage nach dem Sinn unseres Daseins. Wir stellen sie, weil wir nicht einfach so Tag um Tag aneinanderreihen wollen. Vielmehr wollen wir in dem, was wir tun und wofür wir uns einsetzen, einen Sinn sehen und etwas aus unserem Leben machen, sodass wir nicht das Gefühl haben, die vielen uns geschenkten Möglichkeiten ungenutzt zu vertun. Wir schaudern vor der Vorstellung, am Ende unseres Lebens auf die vergangenen Jahrzehnte zurückzublicken und uns dabei einzugestehen, dass wir sie sinnlos vertan haben.
Wenn uns nicht klar ist, weshalb und wofür wir eigentlich leben, wozu wir also berufen sind, fühlen wir uns schnell wie im berühmten Hamsterrad: Wir sind den ganzen Tag mit allerlei Dingen beschäftigt, mühen uns mit diesem und jenem ab, ohne zu wissen, wofür dies alles eigentlich gut sein soll. Je öfter sich dabei das Rad einmal mehr gedreht hat, je öfter wir beispielsweise im Frühling etwas ausgesät haben, um es im Herbst zu ernten, oder je öfter wir den Christbaum in der Stube schmücken geholfen haben, desto drängender wird diese Frage, wenn wir noch keine Antwort darauf gefunden haben. Solange ich dies nicht getan habe, solange ist es schwierig, in meinem Tun Erfüllung zu finden, weil ich eben nicht weiß, wozu ich eigentlich jeden Morgen aufstehe, die Zähne putze, mich anziehe, zur Arbeit gehe und schließlich etwas zu Abend esse und wieder zu Bett gehe, um dann am Morgen erneut aufzustehen …
Die Frage nach dem Sinn des Lebens: Gewiss stellst auch du sie dir.
»Warum bin ich hier?« Diese Frage kommt nie allein. Vielmehr führt sie zwei weitere mit sich – und zwar diese hier: »Woher komme ich?« und: »Wohin gehe ich?«
Zu diesen Fragen gibt es viele innerweltliche Antwortversuche, die sich jedoch letztlich alle im Kreis drehen. Denn wenn ich beispielsweise den Sinn des Lebens darin sehe, Leben oder Wissen weiterzugeben, verlagere ich die Frage letztlich nur auf die nächste Generation. Denn wozu soll diese wiederum denen, die ihr nachfolgen, Wissen und Leben weitergeben? Wir merken bald, dass wir auf der Suche nach einer Antwort nach dem Sinn unseres Daseins innerhalb unserer Welt, innerhalb unseres eigenen Systems nicht fündig werden können. Deshalb müssen wir ihn außerhalb von uns suchen. Denn nur dort kann der Sinn des Lebens zu finden sein – wenn es überhaupt einen gibt. Als gläubige Menschen bekennen wir freilich, dass es einen solchen Sinn gibt – und zwar in Gott, der uns geschaffen hat, der uns auf unserem Lebensweg begleitet und zu dem wir letztlich wieder zurückkehren. Dieser Gott ist uns – so glauben wir als Christen weiter – in Jesus von Nazareth, den wir als den Christus, als Messias also und Heiland bekennen, nahegekommen. In ihm ist der ewige, allmächtige Gott erfahr- und erfassbar geworden, einer wie wir, wobei wir in ihm – und entsprechend in seiner Nachfolge – auch den Weg erkennen, auf dem wir zu seinem und zu unserem Vater finden, ganz nach seinem eigenen Wort: »Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zum Vater außer durch mich« (Johannes 14,6).
Wie prägt nun dieser Glaube die Art und Weise, wie wir unser Leben gestalten? Wir können verschiedene Pfade wählen – wie jemand, der für eine lange Zeit seine Heimat verlässt und in die Welt hinauszieht. Er kann dabei mit seinen Vertrauten zu Hause in engem Kontakt bleiben, sich mit ihnen über das Erlebte regelmäßig austauschen oder sie um Rat bei anstehenden Plänen fragen. Er fühlt sich so mit seinem Ursprung eng verbunden, der auch jenes Umfeld und jenen Ort bildet, zu dem er früher oder später wieder zurückkehren wird. Bei all seinen Abenteuern weiß er, wo seine Heimat liegt. Das gibt ihm Halt, Mut und Zuversicht. Natürlich könnte er sich nun aber auch vor seiner Abreise von allen verabschieden und sie für die nächsten Jahre nicht nur aus den Augen, sondern auch aus dem Sinn verlieren. Das geschieht schließlich schnell, wenn man völlig in dem aufgeht, was man gerade erlebt. Dabei sieht er sich ganz auf sich allein gestellt: Fragen und Sorgen, aber auch das, wofür er dankbar ist, kann er mit niemandem teilen. Freilich wird auch er eines Tages nach Hause zurückkehren, wobei er wohl nach all den Jahren kaum mehr eine klare Vorstellung davon hat, was ihn dort erwarten wird. Vielleicht macht ihn das auch etwas bang.
Du siehst wohl, was wir mit diesem Bild sagen möchten. Es geht um die Frage, wie wir während unserer Lebenszeit mit Gott in Verbindung bleiben, wie wir die Herausforderung angehen, mit jemandem eine Beziehung zu pflegen, den wir nicht unmittelbar wahrnehmen, von dem wir deshalb nur erahnen und glauben können, dass es ihn überhaupt gibt.
Seit vielen Jahrhunderten schon gestalten Menschen ihr ganzes Leben nach diesem Glauben. Einst zogen viele von ihnen in die Stille der Wüste hinaus, geführt von der Hoffnung, dort bei Gott zu sein, ungeteilt seinem Geheimnis immer näher zu kommen, von möglichst wenigem abgelenkt. Später wählten Menschen aus denselben Motiven die Abgeschiedenheit hinter Klostermauern, um sich auch dort der Suche nach Gott zu widmen. Sie taten es, weil sie den Sinn ihres Lebens darin sahen, eine Beziehung zu dem zu pflegen, der sie trägt – eine Beziehung, die ihr Leben auf Erden überdauert bis hinein in die Ewigkeit. Das Leben mit all seinen schönen, aber auch mit all seinen beschwerlichen Momenten konnte für sie nur einen Sinn haben, wenn das, was sie erlebten, nicht alles sein konnte. Dafür musste es etwas geben, das alles übersteigt, alles Unvollendete vollendet, alle Fragen beantwortet, alles Leid erklärt – nicht ein Etwas, sondern ein Jemand: Ihm wollten sie nahe sein, ihn wollten sie schon im Hier und Jetzt suchen.
»Gottsuche« ist ein großes Wort, dem du vielleicht auch schon begegnet bist. Was aber heißt eigentlich »Gott suchen«? Man könnte es definieren als den Versuch, im eigenen Leben, in den alltäglichen wie auch in den außergewöhnlichen Ereignissen, Gottes Spuren zu entdecken und über sie herauszufinden, wer denn dieser Gott ist, von dem wir eben bekennen, dass er unser Ursprung und unser Ziel ist. Wir glauben daran, dass er es war, der uns geschaffen hat. Es war seine Liebe zu uns, die ihn dazu gedrängt hat, uns zu erschaffen, damit es uns als Adressaten seiner Liebe überhaupt gibt.
Diese Liebe Gottes lässt in uns etwas auflodern, einen göttlichen Funken, eine Sehnsucht, die uns dazu drängt, den Ursprung dieses Feuers aufzusuchen. Was genau dabei geschieht und wie es geschieht, kann man letztlich nicht ergründen – genauso wenig wie das Geheimnis, weshalb diese Sehnsucht bei gewissen Menschen viel stärker ist als bei anderen, ja wieso sie einige überhaupt nicht in sich verspüren. Vielleicht ist stattdessen der Vergleich mit einem Gitarrenspieler erhellend, der mit seiner Melodie etwas in uns zum Schwingen bringt. Dabei wollen wir unbedingt herausfinden, woher diese Töne stammen, die uns so wohltun. Wenn wir uns nun zu dieser Suche aufmachen, müssen wir freilich nicht planlos umherirren. Vielmehr können wir uns leiten lassen von den Erfahrungen anderer vor uns, die der göttlichen Melodie ebenfalls gefolgt sind, weil sie ihr Herz angesprochen hat, und uns das, was sie auf diesem Weg erlebt haben, in ihren Schriften, allem voran natürlich in der Bibel, als Vermächtnis hinterlassen haben. Im Titel dieses Buches nennen wir solche Leute Himmelsstürmer. Sie erzählen uns, welche Pfade vielversprechend und welche als Irrwege zu meiden sind, weil sie uns zu steilen Abhängen oder vor schroffe Felswände führen. Sie motivieren und stärken uns – etwa in Zeiten, in denen wir das Gefühl haben, dass wir kaum vorwärtskommen. Schließlich können sie uns auch trösten, bei Zweifeln und Enttäuschungen etwa, weil ihnen selbst all dies nicht unbekannt geblieben ist. Denn auch sie haben erfahren: Gottsuche ist nicht einfach – und schon gar nicht an einem einzigen Nachmittag vollbracht. Es ist vielmehr ein lebenslanges Projekt, mit vielen Wendungen und Überraschungen, mit vielen Herausforderungen, aber auch mit vielen Momenten der erfüllenden Freude.
Auch einige von denen, die – wie vorhin beschrieben – alles hinter sich gelassen haben, um in der Stille der Wüste oder des Klosters der göttlichen Melodie zu lauschen, haben uns wertvolle Gedanken hinterlassen. Solche Menschen faszinieren uns. Sie tun es vielleicht deshalb, weil sie offenbar unbeirrt das umgesetzt haben, wonach möglicherweise auch wir uns in unserem Innersten sehnen, ohne dass wir es konsequent umzusetzen schaffen – oder wovon wir zumindest meinen, es nicht umsetzen zu können. Wir sind fasziniert von ihrer Radikalität, sehen wir doch keine Hintertür, die sie sich freigehalten hätten, um sich rückwärts hinauszuschleichen, sollte sie der eingeschlagene Pfad doch nicht das Erhoffte finden lassen. Sie setzten alles auf diese eine Karte, weil sie wussten, dass sie nur dann ihr Ziel erreichen würden, wenn sie beharrlich auf ihrem Weg bleiben, selbst wenn er durch trockene Steppen und über steinige Pässe führt. Diese Beharrlichkeit zeugt von einem endlosen Vertrauen auf Gott. Sie halten sich ihm ganz hin, weil sie von ihm alles erhoffen. Allein in ihm haben sie sich verankert. Der Halt, den sie dabei ausstrahlen, ja die Freude und die Hoffnung faszinieren uns.
Vielleicht hast du dich von diesen Zeilen angesprochen gefühlt, weil auch du eine Sehnsucht in dir verspürst, ein Leben zu führen, das Gott in den Mittelpunkt stellt. Die Tatsache, dass du überhaupt dieses Buch in die Hände genommen hast, zeigt jedenfalls, dass dein Herz diese Sehnsucht kennt, von der wir gesprochen haben – eine Sehnsucht, von der wir eben annehmen, dass sie niemand anderes als Gott selbst in uns hineingelegt hat.
Dieses Buch ist gedacht für Männer, die darüber nachdenken, ein Leben in einer Ordensgemeinschaft zu führen. Auch wenn sie vielleicht ebenso anregende Gedankenanstöße darin finden, ist es doch nicht für Frauen geschrieben, die eine Sehnsucht nach einem geistlichen Leben in sich spüren, oder für Männer, die sich überlegen, Weltpriester zu werden. Dies sind eigene Welten und Berufungen, die nicht nur eigenständig betrachtet werden müssen, sondern in denen wir uns auch zu wenig auskennen. Das vorliegende Buch zu schreiben haben wir aber gewagt. Denn unsere eigenen Fragen vor dem Klostereintritt, unsere Erlebnisse und Beobachtungen als Mönche sowie die vielen Gespräche mit Männern, die den Wunsch in sich spüren, denselben Weg wie wir einzuschlagen, scheinen uns eine fruchtbare Grundlage dafür zu bieten. Inspiriert wurden wir übrigens auch vom Buch A Living Sacrifice. Guidance for Men Discerning Religious Life der beiden US-amerikanischen Dominikaner Fr. Benedict Croell und Fr. Andrew Hofer (Vianney Vocations, Valdosta 2019). Ihnen danken wir für die vielen wertvollen Gedankenanstöße sowie die Erlaubnis, sie in unser eigenes Buch aufnehmen zu dürfen.
Was will nun dieses Buch? Weshalb haben wir es überhaupt geschrieben? Es soll dir helfen, dich besser kennenzulernen und herauszufinden, was du wirklich möchtest. Denn vieles, was du in dir wahrnimmst, kommt dir vielleicht vor wie in Nebelschwaden gehüllt, unklar und kaum zu fassen. Du kommst dir möglicherweise vor wie jener Sämann, von dem Christus im Evangelium spricht und der »Samen auf den Acker sät und dann schlafen geht und wieder aufsteht«. Es wird Nacht und Tag »und der Samen geht auf und wächst empor und er weiß nicht wie« (Markus 4,27). Auch du spürst möglicherweise, wie etwas in dir heranwächst, hast aber keine Ahnung, wie und was – geschweige denn, was du damit tun sollst. Fühlst du dich tatsächlich in einer solchen Situation, so helfen dir unsere Gedanken hoffentlich, Angst und Zögern zu überwinden und dich den richtigen Fragen zu stellen. Dieses Buch soll dir also Mut machen, die nächsten Schritte zu wagen – natürlich nicht hastig, sondern ruhig und wohlüberlegt.
Wenn wir dich also ermuntern wollen, dich besser kennenzulernen und deinen eventuellen Wunsch nach einem Leben in einem Orden genauer anzuschauen, dann geht es uns freilich nicht darum, dich zu etwas zu überreden, was du eigentlich gar nicht willst und wozu du auch nicht berufen bist. Es geht uns darum, dass du deine Berufung entdeckst – nicht darum, dass ein bestimmter Orden ein neues Mitglied erhält. Das ist uns wichtig zu betonen. Wir wollen dir auch nicht das Blaue vom Himmel versprechen und dir etwas vorgaukeln, was du letztlich im Ordensleben gar nicht antreffen wirst. Im Gegenteil geht es in diesem Buch unter anderem darum, dir ein realistisches Bild vom Ordensleben zu vermitteln, um so manche deiner Fragen dazu zu klären. Schließlich ist ein gründliches Wissen eine wichtige Voraussetzung für eine gute Entscheidung. Freilich bleibt der Schritt in eine Ordensgemeinschaft auch so noch ein Wagnis. Das ist aber auch gut so.
Welche Themen dich in diesem Buch sonst noch erwarten, entnimmst du am besten dem Inhaltsverzeichnis. Wir haben die Titel über den einzelnen Kapiteln bewusst so formuliert, dass sie von selbst erklären, was darunter folgt.
Mancher Berufungsweg ist ziemlich lang und wir wissen nicht, wo du dich selbst auf deinem persönlichen Weg gerade befindest: Ob du erst eine diffuse Sehnsucht nach mehr in dir spürst, ob du erst gerade davon gehört hast, dass es überhaupt Ordensleute gibt, die dieser Sehnsucht nachgehen, oder ob du schon länger ein konkretes Kloster bzw. einen bestimmten Orden im Blick hast, in den einzutreten du dir vorstellen könntest. Gewiss aber hast du einige Fragen und Unklarheiten, wohl auch Zweifel. Einige davon lauten vielleicht so:
  • Wie kann ich sichergehen, dass ich zum Ordensleben berufen bin?
  • Was beinhaltet überhaupt das Leben in einem Orden?
  • In meiner Vergangenheit habe ich Dinge getan, für die ich mich jetzt schäme. Darf ich da überhaupt noch an einen Ordenseintritt denken?
  • Meine Familie ist nicht religiös, sodass sie ein Ordenseintritt völlig aus der Bahn werfen würde. Kann ich ihnen so etwas wirklich antun?
  • Ein Kloster mit seinem stark rhythmisierten Alltag wäre mir zu eng. Gibt es auch ein etwas »freieres« Ordensleben?
  • Was ist der Unterschied zwischen einem »Pater« und einem »Bruder«?
  • Wie ist es, ein Leben als Ordensmann zu führen, Tag um Tag, Jahr für Jahr?
  • Die Kirche scheint einen Haufen Probleme zu haben. Wieso soll ich diese zu meinen machen?
In manchen dieser Fragen findest du dich vielleicht selbst wieder, während dir andere völlig fremd sind. So wird es dir zweifellos auch bei der weiteren Lektüre dieses Buches ergehen. Schließlich ist jeder Mensch einzigartig, sodass jeder auch seine eigenen Herausforderungen hat. So kommt der eine aus einer wohlhabenden Familie und zögert bei dem Gedanken, so vieles für ein Leben in einem Orden aufzugeben. Einen anderen schreckt der Gedanke ab, dass seine Familie und Freunde seine Entscheidung, in einen Orden einzutreten, bestimmt ablehnen würden. Auf einen Dritten schließlich wirkt die Aussicht auf gesteigertes Ansehen in seinem Umfeld verlockend, doch weiß er nicht, ob seine Motive für einen Ordenseintritt wirklich gut und ausreichend sind.
Davon, dass jeder Berufungsweg einzigartig ist, zeugen auch unsere eigenen Wege, die uns ins Benediktinerkloster Einsiedeln geführt haben. Schon oft haben wir bei Führungen von ihm erzählt, was wir nun auch hier zu Beginn dieses Buches gerne tun:
Dabei erzähle ich – Pater Thomas – meine Geschichte als Erster. Vorausschicken möchte ich dabei, dass es kaum möglich ist, jemandem zu erklären, weshalb man eigentlich in ein Kloster eingetreten und Mönch geworden ist. ...

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