Moderne Physik und christlicher Glaube
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Moderne Physik und christlicher Glaube

Wie die Bibel die Wissenschaft bestätigt

Albrecht Kellner

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Moderne Physik und christlicher Glaube

Wie die Bibel die Wissenschaft bestätigt

Albrecht Kellner

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Steht die Bibel im Widerspruch zur Naturwissenschaft?Die gängige Meinung, dass Naturwissenschaft und Bibel sich widersprechen, war richtig - aber nur in Bezug auf die inzwischen überholte "klassische" Physik. Der Physiker Albrecht Kellner zeigt in verständlicher und fundierter Weise, dass die Erkenntnisse der modernen Physik die biblischen Aussagen heute weitgehend bestätigen. Nicht die Bibel hat sich dabei geändert, sondern die Physik. Man könnte daher auch sagen, dass die Bibel der Naturwissenschaft bescheinigt, heute auf dem richtigen Weg zu sein! Dieses Buch weist nicht nur auf die faszinierenden Zusammenhänge von Glaube und Wissenschaft hin, sondern ist auch eine Reise zum Sinn des Lebens, wie ihn die Bibel beschreibt.

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Información

Editorial
SCM Hänssler
Año
2022
ISBN
9783775175524
Edición
1
Categoría
Atheismus

KI, ROBOTIK UND DAS EVANGELIUM

Die Betrachtungen der bisherigen Kapitel sind zweifellos ein ernst zu nehmender Hinweis darauf, dass es einen Schöpfer gibt und dass dieser Schöpfer tatsächlich der Urheber der biblischen Schriften ist. Allerdings beziehen sich diese Betrachtungen nur auf naturwissenschaftliche Aspekte, die in der Bibel lediglich Themen am Rande sind, sozusagen als begleitende Untermauerungen der Glaubwürdigkeit der Bibel für zukünftige Generationen, die tiefere Einblicke in die Natur bekommen würden, und die sich auf derart überraschende Weise als Bestätigung biblischer Aussagen erweisen sollten. Die eigentlichen Aussagen der Bibel wurden bislang aber nicht berührt, und es stellt sich die Frage, ob die moderne Physik nicht auch Bestätigungen der Kernaussagen des Evangeliums liefern könnte.
Die Antwort ist »ja«, aber nicht auf direktem Wege, sondern über den Umweg eines neuartigen technischen Erzeugnisses dieser Physik, das gewissermaßen als Basis für ein modernes Gleichnis dieser eigentlichen Bedeutung des Christseins herangezogen werden kann: es handelt sich um Roboter, die mit Künstlicher Intelligenz (KI) begabt sind.
Dabei handelt es sich also nicht um die üblichen Industrieroboter, die in großen Hallen Autos zusammenbauen – obwohl auch diese mittlerweile mit immer mehr Intelligenz ausgestattet sind –, sondern um humanoide Dienstleistungsroboter, die in Krankenhäusern arbeiten, als Putzhilfe in Privathaushalten ihren Dienst tun oder pflegebedürftige Menschen in ihren eigenen vier Wänden versorgen. Zum besseren Verständnis dieses Gleichnisses sei zunächst etwas tiefer auf die Charakteristika intelligenzbegabter Roboter eingegangen. Der Vergleich mit dem Menschen bereitet den Analogiesprung vor, der zum Schluss die Pointe des Gleichnisses darstellen wird.

Sensomotorik

Humanoide Roboter sind wie Menschen zunächst sensomotorische Wesen. Das ist die Hardware. Sie umfasst Sensoren, wie zum Beispiel CCD-Kameras, Laser-Radar-Sensoren, Berührungs- und Temperatursensoren. Auf der motorischen Seite gibt es heutzutage humanoide Roboter, die mit drei- bis fünffingrigen Händen ausgestattet sind und mit Beinen, mit denen sie nicht nur gehen, sondern auch Treppen steigen, über Hindernisse springen und Purzelbäume schlagen können. Ein drittes Element vervollständigt das sensomotorische System: ein Mikroprozessor, der die sensorischen Signale umrechnet in Kommandos an die Motorik. Das entspricht auch dem »Basis-Aufbau« eines Menschen: Auch hier hat man die Sensoren, die Motorik und den Mikroprozessor – Letzteren in Gestalt des Gehirns und der Steuerungszentren in der Darm-Region. Auch wenn man hier weniger von Hardware sprechen würde, sind diese biologischen Computer aber funktional gesehen vergleichbar mit den Mikroprozessoren der Roboter, wenn auch um ein Unendliches komplexer und leistungsfähiger.

Information

Um zu einem intelligenten Wesen zu werden, reicht das noch nicht. Roboter und Mensch brauchen dazu Information.
Im Falle des Roboters ist dies die Software, die im Mikroprozessor abläuft. Genau genommen ist die Information in sogenannten Bits in der Struktur der Speicher des Mikroprozessors codiert: als Schalterstellungen von Milliarden winziger Schalter. In den Software-Programmen sind die Schalterkonfigurationen lediglich in einer für den Menschen verständlichen Sprache beschrieben.
Grob gesprochen besteht diese Software aus drei Modulen: Das wichtigste Modul ist die Typenbeschreibung. Hier wird die Aufgabe und der Handlungsrahmen des Roboters festgelegt. Die Aufgabe könnte zum Beispiel sein, dass er seinem »Herrchen« Dinge herbeiholt, wie zum Beispiel eine Flasche Bier zum Feierabend. Der Handlungsrahmen könnte dabei die Vorgabe sein, niemals mit einem Menschen zu kollidieren. Ein weiteres Modul sei als Interaktionsmodul bezeichnet. Hier ist der Großteil der Intelligenz lokalisiert. Dazu zählen aufwendige Algorithmen, um beispielsweise die Videosignale der CCD-Kameras zu interpretieren und im Wust der optischen Informationen etwa die besagte Flasche Bier und deren Position zu erkennen. Ferner gibt es Algorithmen, die ähnlich wie in einem Navigationssystem die unterschiedlichen Wege berechnen, um etwa zu dieser Flasche Bier zu kommen, diese miteinander vergleichen und sich für den optimalen Weg entscheiden. Das Gleiche gilt auch für die Planung anderer Aktionen, wie zum Beispiel des Greifvorganges. Das sind sozusagen die Denkprozesse des Roboters, die unter der Maßgabe der Typendefinition ablaufen. Das dritte Modul ist eine Datenbank. Sie enthält die ab Werk mitgegebenen Kenntnisse, und hier werden auch später erlernte Fähigkeiten abgespeichert, wie noch erläutert werden wird.
Im Unterschied zum Roboter wird die Information beim Menschen nicht als Schalterstellungen von Milliarden winziger Schalter im Speichermodul des Mikroprozessors codiert, sondern in Trilliarden von Verbindungen zwischen den Nervenzellen der neuronalen Struktur des Gehirns und den Steuerungszentren des Darms, wie im Kapitel zur Evolutionstheorie erläutert wurde. Auch hier kann man eine funktionale Dreiteilung identifizieren. Die Typenbeschreibung des Roboters ist in etwa das Pendant zu Wesen und Art des Menschen. Anstelle von Zielsetzung und Aufgaben könnte man vielleicht den Sinn des Menschen setzen, und anstelle des Handlungsrahmens das Gewissen. Anstelle des Interaktionsmoduls hat man den Verstand und an Stelle der Datenbank das Erinnerungsvermögen des Menschen.

Bewusstsein

Um handlungsfähig zu sein, reichen Sensomotorik und Information allein allerdings immer noch nicht aus. Die Information muss auch wahrgenommen werden, damit eine Reaktion auf sie erfolgen kann. Beim Menschen handelt es sich hier um das Bewusstsein. Beim Roboter würde man zunächst nicht vermuten, dass es auch hier etwas Ähnliches geben könnte. Im Kapitel Information und Wirklichkeit wurde jedoch schon beschrieben, dass es auf quantenmechanischer Ebene in gewisser Weise auch so etwas wie das Phänomen der Wahrnehmung von Information gibt. So stellte sich dort die Frage, wie ein Elektron in dem Doppelspalt-Experiment »wissen« kann, ob nur ein Spalt geöffnet ist oder beide. Wie immer man dieses Phänomen bezeichnen will: Offenbar muss das Elektron auf irgendeine Weise den Zustand der Spalte »erkennen« und zeigt sich je nachdem einmal als Welle und einmal als Teilchen.
So bestehen die »Augen« des Roboters, die CCD-Kameras, aus zahllosen winzigen Zellen, in denen Elektronen in gewisser Weise »spüren«, ob Licht einfällt oder nicht. Falls kein Licht einfällt, tun sie nichts. Sowie Licht einfällt, reagieren sie. Sie nehmen die Energie des Lichts auf und leiten die dabei entstehenden elektrischen Ladungen an das Interaktionsmodul weiter, wo die anschließende Verarbeitung dieser Ladungen zu kompletten Bildern der Umgebung abläuft.
Ob man das Verhalten der Elektronen als ein »Spüren des Lichts« oder als Reaktion auf das Licht bezeichnet, ist dabei unerheblich; das Phänomen ist hinsichtlich seiner Wirkung als auch seiner Rätselhaftigkeit ein »Wahrnehmen«, und kein Physiker weiß, warum Elektronen ihre Energie in gewissen gequantelten Portionen durch einfallendes Licht erhöhen und dann wieder abgeben können. Nur dass es möglich ist, und nach welchen Gesetzen es abläuft, hat man entdeckt.
Dieses Prinzip einer Wahrnehmung auf elementarer Ebene ist auch die Grundlage der Funktion aller anderen Sensoren des Roboters und auch seines Mikroprozessors, und ermöglicht es dem Roboter im Zusammenspiel dieser Komponenten, auf seine Umwelt zu reagieren. Das Licht, das etwa von einer Flasche Bier auf die CCD-Kameras eines Roboters fällt, führt wie beschrieben zu einer Abfolge von Ladungen oder elektrischen Impulsen, die an die Milliarden miniaturisierter Schalter im Rechenwerk des Mikroprozessors geschickt werden. Diese »spüren« je nachdem, ob sie offen oder geschlossen sind, ob sie die Impulse zum nächsten Schalter durchlassen können oder nicht, und schleusen die Impulse auf diese hochverästelte Weise schließlich an diverse Schalter, die Strom dergestalt auf die Motoren des Roboters leiten, dass er sich in Richtung der Flasche Bier in Bewegung setzt.
Ebenso beruht die Funktion des menschlichen Auges mit seinen Millionen lichtempfindlichen Rezeptoren, den Zäpfchen und Stäbchen, auf diesem »elementaren Bewusstsein«, und Analoges gilt auch für alle anderen Sinnesorgane des Menschen als auch für die Prozesse in seinem Gehirn und die unbewusst ablaufenden Vorgänge wie zum Beispiel die Verdauung oder die Steuerung der Körpertemperatur.
Während beim Roboter nur die Elektronen diejenigen Einheiten sind, die in dem beschriebenen Sinne etwas wahrnehmen können – und zwar jedes für sich – und der Roboter daher nie über dieses elementare, lokale Bewusstsein hinauskommen kann, verfügt der Mensch über eine weitere wahrnehmende Instanz, die ihn eindeutig vom Roboter unterscheidet: das menschliche Bewusstsein. Hier handelt es sich nicht um einzelne wahrnehmende Instanzen, die lokal auf die Zilliarden einzelner Elektronen verteilt sind, sondern um eine einzige Instanz, die in der Lage ist, Phänomene auf globaler Ebene wahrzunehmen: ganze Objekte, Bilder, Gerüche, Gedanken, Gefühle usw. – ein Umstand, der unter anderem sicherlich auch zur Entstehung des Ichgefühls beiträgt. Während jedes Elektron nur seine mikroskopische Umgebung wahrnimmt, hat der Mensch durch diese Instanz Zugang zu dieser viel umfassenderen Wahrnehmungsebene. Dafür kann er aber die elementaren Prozesse, wie etwa die eigene Verdauung, nicht mehr wahrnehmen – diese laufen »unbewusst« ab –, die zentrale Instanz wäre damit ohnehin hoffnungslos überlastet.

Künstliche und natürliche Intelligenz

Wie beschrieben, finden im Interaktionsmodul des Roboters bzw. im Verstandes-Modul des Menschen die Interpretation der Sensorik und ihre Umsetzung in Kommandos an die Motorik statt, wobei mit Motorik nicht nur Antriebe des Bewegungsapparates gemeint sind, sondern auch alle anderen Aktoren, wie zum Beispiel im Falle des Menschen der Mund zur Aufnahme von Speisen oder zur Artikulierung von Sprache, seine Verdauungsorgane oder auch Drüsen zur Absonderung von Schweiß usw. Im Falle des Roboters sind das beispielsweise Lautsprecher zur sprachlichen Mitteilung an seine Umwelt oder der Lüfter zur Kühlung seines Mikroprozessors.
Die Interpretation der Sensordaten und ihre Umsetzung in Kommandos an die Motorik muss gemäß der Typendefinition des Roboters bzw. des Wesens des Menschen und seiner Sinnfindung zielorientiert erfolgen: es muss intelligent sein. Diese Zielorientiertheit oder Intelligenz lässt sich grob in vier Kategorien einteilen: programmierte Intelligenz, anerzogene oder geteachte Intelligenz, autonom erlernte Intelligenz und kreative Intelligenz.
Im ersten Fall handelt es sich im Wesentlichen um einfache WENN-DANN-Regeln, wie etwa die Regel: »WENN die Temperatur des Mikroprozessors einen Grenzwert überschreitet, DANN schalte den Lüfter ein« – eine Regel, deren Auswirkung wir auch an unseren Laptops erfahren können: Plötzlich beginnt der Ventilator leise zu surren. Ähnliches gibt es auch beim Menschen. WENN die Temperatur einen gewissen Wert überschreitet, DANN werden Schweißdrüsen aktiviert, um durch eine vermehrte Schweißabsonderung und Verdunstung eine Kühlung zu erreichen. Im Falle des Roboters muss dieses Wissen vom Hersteller programmiert worden sein. Im Falle des Menschen liegt das Gleiche nahe, es sei denn, man geht von der Annahme aus, dass Zufall und Selektion an die Stelle eines Herstellers getreten sind – eine Hypothese, deren Schwierigkeiten im Kapitel über die Evolution erörtert wurden.
Anerzogene oder geteachte Intelligenz erwirbt der Roboter dadurch, dass man ihn zum Beispiel an der Hand nimmt, ihn zur besagten Flasche Bier führt, seine Hand um die Flasche legt und ihn diesen Vorgang zusammen mit dem Bild der Flasche samt ihrer Position in seiner Datenbank abspeichern lässt. Findet er später die Flasche an dieser Position wieder vor, kann er sie sofort wiederergreifen. Allerdings funktioniert das nur, wenn die Flasche die gleiche Größe und Form hat und sich an exakt der gleichen Position und in der gleichen Lage befindet. Sonst greift er daneben. Es geht hier um spezifische Intelligenz. Beim Menschen gibt es Ähnliches: Beispielsweise müssen ihm Benimmregeln beigebracht werden. Dieses Wissen ist ebenfalls spezifisch. Hat er sie als Regeln in Deutschland gelernt, würden sie etwa in Japan nicht zielführend sein.
Interessant ist eigentlich erst die autonom gelernte Intelligenz. Beim Roboter beziehungsweise bei der Künstlichen Intelligenz spricht man auch von deep learning. Im Falle des Ergreifens einer Flasche könnte das folgendermaßen geschehen: Der Roboter wird mit vielen Flaschen in unterschiedlichen Formen und Größen und an unterschiedlichen Positionen umstellt. Nun lässt man ihn völlig selbstständig durch einen Zufallsgenerator erzeugte wahllose Bewegungen seines Greifers ausführen. Sowie er dabei zufälligerweise eine Flasche korrekt ergreift, wird das zugehörige zielführende Bewegungsmuster und das Bild der betreffenden Flasche in ein sogenanntes künstliches neuronales Netz eingespeist – ein Computerprogramm, das der Struktur des menschlichen Gehirns nachgebildet ist. Nachdem dieser Vorgang des trial and error für alle Flaschen erfolgreich durchgeführt wurde, erlaubt es die Eigenart des neuronalen Netzes, dass der Roboter fortan auch Flaschen ergreifen kann, die nicht in seinem Lernprogramm vorkamen. Das neuronale Netz hat die motorische Intelligenz des Roboters verallgemeinert. Jetzt kann er Flaschen beliebiger Größen und Formen an beliebigen Positionen ergreifen. Dies ist nur eine oberflächliche Beschreibung des deep learning, aber auf ähnliche Weise erlernen KI-Systeme das autonome Autofahren, intelligente Aktienspekulationen, das Ablesen von Gemütslagen eines Menschen an seinem Gesichtsausdruck und vieles andere mehr. Beim Menschen ist es ganz ähnlich: Man beobachte nur einmal, wie ein in seinem Kinderwagen liegendes Kleinkind die über ihm angebrachten Spielzeuge in zahllosen Anläufen so lange zu ergreifen versucht, bis es schließlich jedes Objekt treffsicher fassen kann.
Entscheidend ist: völlig selbstständig ist der Roboter dabei nicht. Ihm muss vom Hersteller in jedem Fall noch eine Bewertungsfunktion vorgegeben werden, die einen Vorgang als Lernziel benennt und den zugehörigen Lernprozess steuert. Im Fall des Greifens ist es die Information, woran ein erfolgreicher Greifversuch erkannt wird.
Die Vorgabe von Bewertungsfunktionen gilt auch für den Menschen. Das Kleinkind weiß instinktiv, was es mit den über ihm hängenden Spielsachen tun soll und wann dies erfolgreich ist. Es hat schon ab der Geburt eine entsprechende Bewertungsfähigkeit für das Greifen. Auch hier legt das Beispiel des Roboters nahe, dass diese Fähigkeit vom »Hersteller des Menschen« stammen muss. Versucht man einmal, sich die Entstehung dieser Bewertungsfunktion alternativ im Sinne der Evolutionstheorie durch zufällige Änderungen in der DNA von Vorfahren und einem anschließenden Überlebenskampf dieser zu vergegenwärtigen, wird schnell deutlich, wie problematisch diese Alternative ist.
Es sei noch erwähnt, dass die Methode des deep learning nicht ausschließt, dass es dennoch in bestimmten Situationen zu nicht zielführendem Verhalten kommen kann. Eine hundertprozentige Verallgemeinerung kann sowohl für das neuronale Netz des Gehirns als auch für das künstliche neuronale Netz des Roboters nicht garantiert werden. Im Falle des eine Flasche portierenden Roboters kann das bedeuten, dass er eine Flasche in einer völlig ungewohnten Lage antrifft – etwa, weil sie auf den Kopf gestellt wurde, was er an seinen Übungsbeispielen noch nie erlebt hatte – und dementsprechend doch noch danebengreift. Ein entsprechendes training on the job muss dieses Manko nachträglich korrigieren. Beim Menschen kann man diese Fehlerhaftigkeit zum Beispiel an seiner Ausübung von Sport erkennen: So sehr ein Tennisspieler per deep learning geübt hat – es unterlaufen ihm doch immer wieder Fehler.
Die vierte Kategorie, die kreative Intelligenz, gibt es nur beim Menschen. Hier geht es um völlig Neues, das weder vorprogrammiert noch anerzogen oder geteached, noch autonom erlernt werden kann – wie etwa im Falle des berühmten Aha-Effekts beim Lösen eines Problems, oder bei selbsterdachten Lernzielen, die nicht schon ab Geburt angelegt worden sind – wie etwa im Falle des Entschlusses, eine fremde Sprache zu lernen. Dazu gehört auch die Fähigkeit, naheliegende Entscheidungen zu verwerfen und andere Wege zu wählen. Während ein Roboter bei gleicher Ausgangslage nach Maßgabe seiner Aufgabenbeschreibung und seines Handlungsrahmens immer exakt die gleiche Entscheidung treffen wird, kann der Mensch sozusagen kreativ andere Entscheidungen treffen – durchaus auch gegen die von seinem Verstand als optimale Lösung erkannten Möglichkeiten. Genau hierin liegt der moralische Unterschied zwischen Roboter und Mensch: Der Mensch ist durch seine kreative Wahlmöglichkeit für sein Handeln selbst verantwortlich; der Roboter tut nur, was ihm vom Hersteller aufgetragen worden ist. In diesem Sinne kann nur der Mensch schuldig werden. Diese Feststellung führt geradewegs zum nächsten Thema: Kann ein KI-begabter Roboter bösartig werden?
Zuvor sei aber wieder die Frage gestellt, was der Ursprung dieser Intelligenz sein kann. Kann durch einen Prozess von Zufall und Selektion diese Fähigkeit eines Einstein entstanden sein, die es ihm ermöglichte, einen derart gewaltigen gedanklichen Sprung von der Erklärung der Gravitation durch ein Kraftfeld hin zur Erklärung der Gravitation durch die Krümmung des Raumes und der Zeit zu vollziehen? Auch hier wird die Problematik der Evolutionstheorie wieder unübersehbar deutlich.

Eine revolutionäre Diagnose des Bösen

Kann ein KI-begabter Roboter bösartig werden oder sein? Im Falle von Robotern, die für militärische Zwecke entwickelt worden sind, liegt die Antwort natürlich auf der Hand. Interessant ist dagegen die Überlegung, ob sich ein ziviler Roboter, der zum Beispiel in der Altenpflege seinen Dienst tut, plötzlich entscheiden kann, seinem Schützling zu schaden.
Mangels kreativer Intelligenz in seinen Entscheidungsmöglichkeiten ist das prinzipiell nicht möglich, wenn es ihm durch einen geeigneten Handlungsrahmen verboten ist. Es ist nur möglich, wenn dieser Rahmen die Möglichkeiten für ein schädigendes Verhalten offenhält. Ein Beispiel wäre der bereits erwähnte Roboter, der seinem »Herrchen« mitunter eine Flasche Bier holen soll. Wenn sein einziger Handlungsrahmen in der Maßgabe bestünde, dieses immer auf dem schnellsten Weg zu tun, könnte er durchaus einem Menschen Schaden zufügen, wenn dieser ihm zufälligerweise in diesem schnellsten Wege stehen würde. Und er würde es immer wieder tun. Er kann nicht anders. Es liegt an seiner Typenbeschreibung und dem darin enthaltenen Handlungsrahmen!
Überträgt man diese Erkenntnis auf den Menschen, so könnte man zu einer revolutionären Diagnose des Bösen und all des Leids gelangen, das sich die Menschen seit ihrer Existenz gegenseitig immer wieder antun. Ist der Homo sapiens ein falsch programmierter Mensch? Ist die Typenbeschreibung des Menschen, das heißt sein Wesen, fehlerhaft? Liegt es an seiner Art, dass es immer wieder zur Verletzung anderer kommen muss?
Und in der Tat: Der Handlungsrahmen oder das Gewissen des Menschen umfasst beides: die Beachtung der Unversehrtheit anderer Menschen, aber auch die Vorgabe, Ziele möglichst effizient und immer zur optimalen Umsetzung der eigenen Interessen zu erreichen. Und Letzteres könnte ihn zum Betrüger, zum Lügner und zum Mörder werden lassen. Wie gesagt: Im Unterschied zum Roboter ist der Mensch aufgrund seiner kreativen Entscheidungsmöglichkeiten nicht gezwungen, bestimmte Handlungsoptionen umzusetzen, und obwohl ihm sein Gewissen still und leise die Rücksichtnahme allen Menschen gegenüber empfiehlt, wählt er doch den rücksichtslosen Weg, wenn der eigene Vorteil nur hoch genug ist oder die Gefahr nur bedrohlich genug. Alles Leid, das sich die Menschen seit ihrem Bestehen gegenseitig antun, hat hier ihren Ursprung. Die ganze Menschheitsgeschichte ist ein unübersehbarer Beweis. Es ist fast müßig, das im Detail zu belegen. Hier seien nur einige Beispiele angeführt.
Die Finanzkrise 2008 wurde dadurch ausgelöst, dass einige Banker ein Investmentinstrument erfanden, mit dem sie sich an den Renten zahlloser amerikanischer Rentner bereichern konnten. Aus der Sicht der Banker war das erfreulich, aber nicht aus der Sicht der geprellten Rentner.
Ein Seitensprung mag für denjenigen, der »springt«, ganz amüsant sein, aber für den Partner kann es bitteres Leid bedeuten, wenn es herauskommt.
Kriege kommen unter anderem dadurch zustande, dass das Regime eines Landes es für gut befindet, sich mehr Land anzueignen. Für die Länder, die dann überfallen werden, ist das nur Leid.
Aber auch das Mobbing in Firmen oder der Streit in zwischenmenschlichen Beziehungen hat hier seinen Ursprung. Es gibt kein Leid, das sich Menschen gegenseitig antun, das nicht auf die Typendefinition des Menschen zurückzuführen wäre!
Bezeichnend für die genannte Diagnose ist auch, dass der Mensch nicht aus leidvollen Situationen lernen kann. Der Erste Weltkrieg war katastr...

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