Grundlagen des Methodischen Handelns in der Sozialen Arbeit
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Grundlagen des Methodischen Handelns in der Sozialen Arbeit

Franz Stimmer

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Grundlagen des Methodischen Handelns in der Sozialen Arbeit

Franz Stimmer

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Mit diesem Buch liegt eine Einführung in die Systematik Methodischen Handelns in der Sozialen Arbeit vor. Dadurch wird es möglich, die vielfältigen und oft verwirrenden Ebenen und Aspekte Methodischen Handelns in einen sinnvollen Zusammenhang zu bringen. In diese Systematik (Funktionsprinzipien sowie zirkulärer Problemlösungsprozess) mit den wechselseitig aufeinander bezogenen Ebenen sind Grundfragen der Ethik und des Rechts, bedeutsame Handlungsleitende Konzepte (Empowerment, Case Management, Sozialökologie), zentrale Interaktionsmedien (Beratung, Begleitung-Unterstützung-Betreuung) ebenso integriert wie spezifische Methoden und Verfahren der Situationsanalyse (Person-in-Environment System, Netzwerkanalyse, Genogrammarbeit), der Situationsintervention (Klientenzentrierte Gesprächsführung, Themenzentrierte Interaktion, Motivational Interviewing) und der Reflexion professionellen Handelns (Selbstevaluation, Supervision) sowie die Entwicklung eines Kompetenzenprofils für Fachkräfte der Sozialen Arbeit. Die genannten Elemente Methodischen Handelns und ihre Verknüpfung in einem systematischen Rahmen fundieren professionell-methodisches Handeln in der Sozialen Arbeit. Das Buch bietet so eine unverzichtbare Grundlage für das Studium und die Praxis der Sozialen Arbeit.

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Informazioni

Anno
2020
ISBN
9783170359307

Vorwort zur 1. Auflage

 
 
 
Wenn ich PraktikantInnen nach einem 6-monatigen Praktikum frage, mit welchen spezifischen Methoden in ihrer Praktikumsstelle gearbeitet wurde, bleibt in den meisten Fällen die Antwort diffus. Dies nicht, weil die StudentInnen dies nicht beurteilen könnten, sondern weil in den Praktikumsstellen selbst keine Eindeutigkeit vorhanden ist. Da ist zwar von »Gruppenarbeit« oder »Einzelberatung« die Rede, nach welchen Handlungsleitenden Konzepten oder spezifischen Methoden aber gearbeitet wird, bleibt ungeklärt.
In einer kürzlich von mir zu begutachtenden Diplomarbeit, bei der es um sozialpädagogische Arbeit mit »benachteiligten Jugendlichen« ging, hat der Diplomand auch die Professionellen von mehreren Einrichtungen danach befragt, mit welchen spezifischen Methoden sie arbeiten. Die Antworten waren zum Teil erschütternd. Neben den Pauschalbegriffen »Einzelfallhilfe« und »Gruppenarbeit« wurden als »Methoden« u. a. die folgenden genannt: »Hilfe zur Selbsthilfe«, »Vermittlung von Schlüsselqualifikationen«, »Teamkooperation«, »offenes und flexibles Handeln«, »klare Richtlinien setzen«. Als spezifische Methoden wurden lediglich einmal zwei erwähnt (»Klientenzentrierte Interaktion« nach Rogers und »Neuro-Linguistisches Programmieren«), allerdings mit dem Hinweis, dass vieles auch »angelesen« wurde, je nachdem, was die befragten sozialpädagogischen Fachkräfte gerade gut fanden und »brauchen« konnten.
Man stelle sich vor, ein Patient kommt zum Arzt und klagt über stechende Schmerzen auf der rechten Bauchseite und zudem über Übelkeit. Der Arzt diagnostiziert über Ultraschall und durch eine Blutuntersuchung, dass Gallensteine vorliegen und die Leberfunktion wohl eingeschränkt ist. Auf die Fragen des Patienten, wie es denn nun weitergehen soll, gibt ihm der Arzt etwa folgende Antwort: »Wir werden Ihnen über offenes und flexibles Handeln, aber in Teamkooperation wieder Qualifikationen vermitteln, die sie zur Selbsthilfe befähigen. Dies geschieht aber nach klaren Richtlinien!«. Was dem Patienten bleibt ist Flucht oder untertänigste Ergebenheit in sein vom Arzt bestimmtes Schicksal.
Die beiden Beispiele aus den Praktika und aus der Befragung betonen natürlich nur eine Seite der Realität. Auf der anderen Seite gibt es Institutionen, in denen methodenbewusst sozialpädagogisch sehr effektiv gearbeitet wird. Dazwischen liegen viele Tätigkeitsfelder der Sozialen Arbeit, die bezüglich ihres methodischen Handelns mehr der einen oder mehr der anderen Seite zugeordnet werden können.
Die benannten Probleme in der Praxis spiegeln allerdings auch Probleme in der Ausbildung wider. Wenn heute noch, entgegen möglicher besserer Erkenntnis, als die Methoden der Sozialen Arbeit »Einzelfallhilfe«, »Soziale Gruppenarbeit« und »Gemeinwesenarbeit« genannt und gelehrt werden, noch dazu meist ohne intensivere praktische Erprobung, und wenn es bis vor wenigen Jahren noch keine auf einen neueren Stand gebrachten Lehrbücher zum methodischen Handeln gab und wenn »Methoden« lange, zumindest in der universitären Ausbildung, als etwas Anrüchiges erschienen, was es »offensiv« oder auch »alltagsorientiert« zu überwinden galt, dann verwundert es nicht, dass sich methodisches Handeln oft so unreflektiert und unsystematisch in der Praxis spiegelt.
Einen systematischen Zugang zum methodischen Handeln in der Sozialen Arbeit zu finden ist das Hauptziel dieser Einführung, die sich vor allem an Studierende der Sozialen Arbeit und verwandter Gebiete sowie an Professionelle in der Praxis Sozialer Arbeit richtet.
Der Anlass für dieses Buch sind Erfahrungen wie die eben genannten und auch die manchmal erlebte eigene Ratlosigkeit, die sich bei manchen Fragen von Studierenden in Seminaren und in den Sprechstunden einstellte. So ist dieses Buch auch der Versuch, Antworten für diese Fragen zu finden und diesen Antworten eine Struktur zu geben. Dabei waren mir bei der Vorbereitung Studierende und KollegInnen behilflich, insbesondere Kerstin Janßen, Anja Peters, Dr. Henno Wiesner und Michael Zwilling. Ihnen danke ich besonders für die konstruktive Kritik und die kreative Diskussion.

Vorwort zur 4. Auflage

 
 
 
Das düstere Bild, gezeichnet im Vorwort der 1. Auflage, hat sich bezüglich der Bemühungen um eine Systematisierung methodischen Handelns in der Sozialen Arbeit doch etwas aufgehellt. Neben überarbeiteten Auflagen bewährter Lehrbücher (Galuske, B. Müller, von Spiegel) sind weitere Versuche der Systematisierung professionellen Handelns vorgestellt worden (Hochuli Freund/Stotz, P.-U. Wendt), ebenso ein praxisorientiertes Ordnungsmodell (Ehrhard). Zu speziellen Themen können sich interessierte Lehrende, Studierende und PraktikerInnen mittlerweile auf viele neue Angebote beziehen (Busch, Heiner, Michel-Schwartze, Nestmann/Engel/Sickendiek, Pantuček, Schwabe, Seithe, Stadler/Kern u.a). Hinter diese Entwicklung darf methodisches Handeln in der Sozialen Arbeit weder theoretisch noch in der praktischen Umsetzung zurückfallen, um nicht den Anspruch auf eine Professionalisierung der Sozialen Arbeit zu verlieren. Inwiefern die Ausbildung von Fachkräften der Sozialen Arbeit an Hochschulen unter der Dominanz des Klausurendrucks diesem Anspruch – Verknüpfung von Theorie und Praxis sowie Kompetenzentwicklung – überhaupt gerecht werden kann, ist zumindest fragwürdig, ebenso wie auch eine »Methodenlehre«, über die versucht wird, die heute üblicherweise als »klassisch« bezeichneten Methoden als die Methoden der Sozialen Arbeit abermals einzuführen (Kreft/Müller).
Das Hauptziel der Überarbeitung des Lehrbuches ist das gleiche wie im Vorwort der 1. Auflage formuliert, nämlich einen systematischen Zugang zum methodischen Handeln in der Sozialen Arbeit zu entwickeln. Dazu wurden die Basismodelle überprüft und erweitert sowie in ihrer Wechselwirkung verdeutlicht, rechtliche Fragestellungen mit einbezogen und Ergänzungen in verschiedenen Kapiteln vorgenommen. Die inhaltliche Erweiterung bezieht sich aber vor allem auf die Integration sozial-ökologischer Aspekte in Verbindung mit der Subjektorientierung mit dem zentralen Fokus auf die Interdependenzen zwischen Menschen und ihrer Umwelt.
 
Adendorf, im Frühjahr 2020
Franz Stimmer

1 Einleitung

Wer sich über Basisbegriffe der Sozialen Arbeit wie Autonomie, Emanzipation, Bildung, Erziehung … oder eben Methoden im Rahmen etwa von Seminar- oder Examensvorbereitungen oder in der Praxis der Jugendamtsarbeit oder in der Drogenberatungsstelle orientieren möchte, greift als erstes wohl nach einem Lexikon oder Handbuch der Sozialpädagogik und der Sozialarbeit. Wer etwas über »Methoden« erfahren möchte, wird vielfach auch hier die Erfahrung machen, die Oelkers bezüglich der Begriffe »Erziehung« und »Bildung« formuliert hat, dass sie nämlich vage bleiben, dass die Konturen zerfließen, wenn konkret bestimmt werden sollte, was denn genau gemeint ist (vgl. Oelkers 1991, S. 237). Als Folge entstehen daraus Schwierigkeiten zu benennen, was die spezifischen Inhalte sind und wozu denn diese Begriffe – hier »Methoden« oder »methodisches Handeln« – gut sind. Dies betrifft auch die Definition von »Sozialer Arbeit« selbst.
In diesem Buch wird Soziale Arbeit als Oberbegriff verwendet, dem die Begriffe Sozialpädagogik und Sozialarbeit subsumiert werden. Sicherlich ist es so, dass, historisch gesehen, mit den beiden letztgenannten Begriffen zwei inhaltlich unterschiedliche Stränge benannt sind, die aber in der heutigen alltäglichen Arbeit zunehmend nicht mehr zu trennen sind. Die moderne Praxis hat die Historie hier überholt, was nicht ausschließt, dass es dazu andere Meinungen gibt und zudem eine Vielzahl von Versuchen existiert, das Verhältnis von Sozialpädagogik und Sozialarbeit differenzierter zu klären. Es lassen sich zumindest mehrere Variationen einer Zuordnung von Sozialpädagogik und Sozialarbeit finden. Mühlum (1996) hat mehrere Varianten unterschieden:
• das Divergenztheorem (zwei eigenständige Bereiche),
• das Subordinationstheorem (Verhältnis der Über- und Unterordnung),
• das Substitutionstheorem (Austauschbarkeit),
• das Identitätstheorem (völlige Übereinstimmung),
• das Konvergenztheorem (Zusammenwachsen) und
• das Subsumtionstheorem (gemeinsamer Oberbegriff, der die Übereinstimmung bei noch bestehenden (geringen) Unterschieden betont).
Hier wurde die letztgenannte Variante gewählt, allerdings mit einer starken Annäherung an das Identitätstheorem. Das bringt es mit sich, dass das Adjektiv »sozialpädagogisch« oder das Substantiv »Sozialpädagoge« dann auch »sozialarbeiterisch« und »Sozialarbeiter« meint. Bezüglich der weiblichen und männlichen Form wird das Substitutionstheorem bevorzugt, es ist, je nach Formulierung, (fast immer) auch das jeweils andere Geschlecht gemeint. Teilweise wurde als neutrale Formulierung auch »Fachkraft« gewählt (
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Kap. 4.5.3). Die genannte diffuse begriffliche Unbestimmtheit bezüglich »Methoden« wurde vielfach bestätigt, so z. B. von Brack noch 1993 (S. 645): »Der Methodenbegriff in der Sozialarbeit – und darüber hinaus in allen agogischen Disziplinen – entzieht sich einer einfachen Definition, vielmehr ist er unklar und vieldeutig.« Es verwundert, dass in einem so wichtigen humanwissenschaftlichen Bereich wie der Sozialen Arbeit die Vorstellung und Benennung dessen, was methodengeleitetes Handeln ist, so lange in Vagheit verharren durfte. Die Gründe hierfür waren und sind sicher vielfältig und müssten auch historisch aufgearbeitet werden. Sie betreffen a.) die Soziale Arbeit allgemein und b.) methodisches Handeln im Besonderen:
Zu a.) gehören beispielsweise
• das Theorie-Dilemma in der Sozialen Arbeit, die ungeklärte Frage, was denn die theoretischen Grundlagen heutiger moderner Sozialer Arbeit sind (Theorienproblem),
• die narzisstische Abwehr einer deutlicheren Bestimmung und Begrenzung dessen, was das Arbeitsfeld Sozialer Arbeit ausmacht (Allzuständigkeitsproblem) und
• das ständige Bemühen um »neue« individualistische Wortschöpfungen (z. B. »bisubjektives Handeln«), die »alte«, bereits bewährte und allgemein anerkannte Begriffe (»kommunikative Verständigung«) ersetzen sollen (Profilierungsproblem).
Einige Beispiele zu b.) sind
• Entwertungsrituale, die »Methoden« konsequent in Richtung inhumaner technizistischer Funktionalisierung definieren (Entwertungsproblem),
• eine ideologisch verzerrte sog. Methodenkritik, die mit Sozialer Arbeit ausschließlich revolutionäre Gesellschaftsveränderung meint (Ideologieproblem),
• die Unkenntnis konkreter methodischer Arbeit, mit der Folge, die durchaus vorhandenen Gefahren dieser Arbeit zu verallgemeinern und als real existierend zu kritisieren (Verallgemeinerungsproblem),
• Ängste und Unsicherheiten bei Praktikern, die in der Ausbildung methodisches Handeln nur unzureichend erlernt haben, weil das Angebot gefehlt hat oder weil sie es nicht wahrgenommen haben (Ausbildungsproblem) und
• das Theorie-Praxis-Dilemma, die Schwierigkeiten, in Wechselwirkung zwischen Theoretikern und Praktikern sowohl die Theorie wie auch die methodische Umsetzung in die Praxis zu fördern (Theorie-Praxis-Problem).
Die unter a.) benannten Probleme haben natürlich Konsequenzen für den Methodenbereich. Das betrifft vor allem das Theorienproblem, da »Methoden« genau so wenig wie »...

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