Burnout
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Burnout

Grundlagen und Handlungswissen für soziale Berufe

Katharina Kitze, Rudolf Bieker

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  1. 192 pagine
  2. German
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Burnout

Grundlagen und Handlungswissen für soziale Berufe

Katharina Kitze, Rudolf Bieker

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Burnout ist unter Fachkräften der Sozialen Arbeit und allen anderen sozialen Berufen weit verbreitet - das zeigen die Statistiken der Krankenversicherungen deutlich. Wie mit diesem Problem umgegangen und Burnout im besten Fall verhindert werden kann, das erörtert dieses Buch. Ausgehend vom Basiswissen über Burnout und dem aktuellen Stand der Forschung wird der Bogen zur Praxis geschlagen: Hilfen für die Gesprächsführung und für den Umgang mit Betroffenen werden ebenso präsentiert wie die Möglichkeiten der Prävention und Intervention. Außerdem vermittelt das Buch Grund- und Anwendungswissen zur "Selbststärkung" in sozialen Berufen und leitet zur Auseinandersetzung mit der subjektiven und objektiven Überbeanspruchung an.

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Informazioni

Anno
2021
ISBN
9783170376458
Edizione
1
Categoria
Social Work

1 Die Herausforderungen des Burnouts – eine Einführung in das Thema

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Was Sie in diesem Kapitel lernen können

Durch das Outen von Personen des öffentlichen Lebens und die vielfache Nutzung des Begriffs im alltäglichen Sprachgebrauch hält sich das Thema Burnout seit Jahrzehnten hartnäckig im öffentlichen Interesse. Es mehren sich Berichte über die Zunahme von Arbeitsunfähigkeit genauso wie die Anzahl von Ratgebern über Burnout. So entsteht schnell der Eindruck, dass Burnout bereits den Charakter einer Volkskrankheit angenommen hat.
In diesem Kapitel erfahren Sie,
• weshalb es aus gesellschaftlicher Sicht wichtig ist sich mit dem Phänomen zu beschäftigen,
• wie oft Burnout in der Bevölkerung auftritt und deshalb das Gesundheitssystem belastet und
• welche Berührungspunkte das Thema Burnout mit der Sozialen Arbeit hat.
Du weißt nicht mehr wie die Blumen duften,
kennst nur die Arbeit und das Schuften
… so geh’n sie hin die schönsten Jahre,
am Ende liegst Du auf der Bahre
und hinter Dir da grinst der Tod:
Kaputtgerackert – Vollidiot.
(Joachim Ringelnatz)
Schon Ringelnatz urteilte, dass eine anstrengende Arbeit ohne entspannenden Ausgleich nicht gutgeheißen werden kann. Wie kommt es, dass manche Menschen sich von ihrer Arbeit derart fordern und überfordern lassen? Welche Wirkungen hat eine solche Verhaltensweise auf die Gesundheit und Lebenszufriedenheit? Was lässt Menschen ausbrennen?
Stress im Berufsleben ist heutzutage zwar nichts Außergewöhnliches. Ja, er ist für viele Arbeitstätige sogar anregend und herausfordernd, so dass sie motiviert an die Aufgaben herangehen und gute Leistungen erbringen. Doch wenn der Stress eine Qualität besitzt, die zu dauerhaft überlasteten und erschöpften Menschen führt, dann stimmt etwas nicht im System Arbeit. Oder stimmt vielleicht etwas mit diesen Menschen nicht? Warum trifft es nicht alle Arbeitstätigen, deren Berufe hohe Anforderungen und Leistungsdruck mit sich bringen? Dies sind nur einige Fragen, die in diesem Lehrbuch durchdacht werden sollen.
Das Leiden in einer solchen Arbeitssituation hat indes einen Namen: Burnout. Dieser Begriff ist heutzutage in aller Munde und findet gerade in den Medien eine bedeutungsschwangere Nutzung. So wird Burnout gern zur Beschreibung von Menschen eingesetzt, die uneigennützig Höchstleistungen vollbringen und dafür ihre Gesundheit opfern. Ein ›Burnout‹ zu haben bedeutet für viele Menschen als interessiert und arbeitsam zu gelten. Dieses Gestresst-Sein kann denn auch demonstrativ eingesetzt werden, um der Tatsache Ausdruck zu verleihen, dass jemand involviert und engagiert ist. Diese Selbstdarstellung wirkt nach außen, als ob die Person ein Idol für Fleiß und Ehre sein könne, klingt es doch eher nach starken Menschen, denen nachgeeifert werden sollte. Burnout gilt hier als geflügeltes Wort für Leistungsbereitschaft und verleiht den Personen damit einen gewissen gesellschaftlichen Status.
Jedoch wissen die wirklich von diesem Phänomen Betroffenen, dass dieses Ausbrennen und die Erschöpfung der Arbeitskraft zu ganz erheblichem Leiden führen. Burnout heißt eher ständig negative Gefühle wie Ärger und Angst mit sich zu tragen, gesundheitliche Probleme zu spüren und sich hilflos zu fühlen. Es hat weder etwas mit Leistung und Erfolg noch mit einem Ansehen in der sozialen Umgebung zu tun.
Das Attraktive am Phänomen Burnout ist hingegen, das jede Person glaubt, etwas dazu sagen zu können, es zu kennen. Dabei ist bis heute keine einheitliche Definition verfügbar. Wovon reden wir eigentlich? Das wäre etwas, was geklärt werden müsste, wenn sich Personen mit Erschöpfung brüsten. Um den Zugang zu dem zu erleichtern, was Burnout nun tatsächlich im Kern ausmacht, braucht es mehr als den Satz: »Ich fühle mich total erschöpft«. Hier liegt denn auch – wieder einmal – ein ganzes Buch dazu vor. Wozu denn nun noch ein Buch? – wird sich so manche Person denken. Um diese Frage zu beantworten, ist es hilfreich zuerst einen Blick auf die gesellschaftliche Relevanz des Themas zu werfen.

1.1 Zur Bedeutung von Burnout

Die sozialpsychologische Forschung bestätigt, dass Menschen im Erwachsenenalter zunehmend mit Leistungs- und emotionalem Druck, mehr Belastungen durch Stress, Mobbing, überhohen Erwartungen sowie Überforderung durch technischen Fortschritt zu kämpfen haben. Diese Bedingungen werden besonders auch im beruflichen Kontext sichtbar. Denn sie führen zu einer Zunahme von psychischen Belastungen durch die Arbeit. Nach dem Philosophen Han werden diese Entwicklungen durch den vollzogenen Wandel von der Disziplinargesellschaft zur Leistungsgesellschaft bestimmt (Han 2010, S. 18, 54).
Bis in die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts bestimmte sich der Wert eines Menschen an der Disziplin, also wie stark er sich an Zeitmuster und Regeln hielt und damit bestimmte Normen erfüllte. Gelang es einem Menschen nicht diesen Normen zu entsprechen, dann wurde er bestraft, insbesondere durch Abwertung und sozialen Ausschluss (Foucault 1976). Während in einer Disziplinargesellschaft Stress und Überlastung bei Arbeitstätigen entsteht, weil sie ständig überwacht und bei Nichteinhaltung der Normen bestraft werden, kommt Druck in einer Leistungsgesellschaft durch andere Mechanismen zustande. Mit dem Wandel zur Leistungsgesellschaft erfolgen die soziale und vor allem auch die berufliche Positionierung von Menschen nach ihren individuellen Leistungen. Wir leben demnach in einer Gesellschaft, in der die Verteilung angestrebter Güter wie beispielsweise Macht, Prestige und Vermögen entsprechend der besonderen Leistung erfolgt, die jedem Gesellschaftsmitglied jeweils zugerechnet wird (Arzberger 1988, S. 24). Das heißt, der Stress entsteht bei den Arbeitstätigen, indem sie durch den gesellschaftlichen Anspruch, viel leisten zu müssen, unter Druck geraten. Denn nur durch Leistung und Erfolg werden Menschen in ihrem Wert erkannt und für würdig und nützlich für die Gesellschaft und die soziale Umwelt gesehen. Dieses Leistungsprinzip erreicht mittlerweile ein Ausmaß, das die Menschen überfordern kann. Sie sind erschöpft vom Erfolgsdruck, von der ständigen Anspannung und dem Nicht-nachlassen-Dürfen. Depression, Borderline-Persönlichkeitsstörung und Burnout werden in den wissenschaftlichen Abhandlungen daher auch als Leitkrankheiten des beginnenden 21. Jahrhunderts bezeichnet (Han 2010, S. 5). Dies sind die Zeichen der Überanstrengung von Menschen vor allem auch im Beruf.

1.1.1 Arbeitsbeeinträchtigung durch Burnout

Es handelt sich bei Burnout um ein Gesundheitsproblem, von dem sich offenkundig eine Vielzahl der Erwerbstätigen subjektiv betroffen fühlt. Aus repräsentativen Befragungen wie beispielsweise dem Stressreport Deutschland geht hervor, dass im Jahr 2018 ein gutes Drittel der Erwerbstätigen in Deutschland von körperlicher Erschöpfung und mehr als ein Viertel der Befragten von emotionaler Erschöpfung in ihrem Beruf berichteten (BAuA 2020, S. 37).
Auch diverse Studien der gesetzlichen Krankenversicherungen bestätigen diesen Eindruck. So fühlen sich laut der Stressstudie der Techniker Krankenkasse 43 % der deutschen Erwachsenen oft »abgearbeitet und verbraucht« (TK 2016, S. 27). Fast jede dritte Person (31 %) sagt in dieser Befragung aus, häufig erschöpft und ausgebrannt zu sein (TK 2016, S. 47). Diese Zahlen zeigen die subjektive Einschätzung der Arbeitenden auf, wie stark die Arbeit ihr Wohlbefinden beeinträchtigt und zu Stressempfinden führt. Dies gibt allerdings noch keinen Hinweis darauf, wie viele Menschen in Deutschland von Burnout betroffen sind.
Eine repräsentative und langfristig angelegte Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland (DEGS) präsentiert hingegen erste geeignete Daten. Hier wurden 7987 erwachsene Personen danach gefragt, ob bei ihnen bereits von ärztlicher oder psychotherapeutischer Seite ein Burnout diagnostiziert wurde. Im Ergebnis gaben 4,2 % aller Erwachsenen an, dass sie die Diagnose erhalten hatten. Dabei offenbarte sich, dass bei Frauen (5,2 %) häufiger ein Burnout-Syndrom festgestellt wurde als bei Männern (3,3 %). Hinsichtlich des Alters steigt das Vorkommen von Burnout zunächst von 1,4 % bei den 18- bis 29-Jährigen auf 6,6 % bei den 50- bis 59-Jährigen an und sinkt danach wieder auf 3,4 % bei den 60- bis 69-Jährigen und 1,9 % bei den 70- bis 79-Jährigen ab (Kurth 2012, S. 987). Vorrangig erhielten demnach diejenigen Menschen die Diagnose, die mitten im Beruf stehen. Eine mögliche Interpretation liegt darin, dass Personen, die sich noch am Beginn des Arbeitslebens befinden, den Herausforderungen des Berufs noch ausreichend Reserven entgegenstellen können. Zudem könnte beim Berufseinstieg für viele junge Menschen das Erfolgreich-Sein noch den größten Wert für eine sozialen Anerkennung haben, und sie erlauben sich selbst daher keine Unzulänglichkeiten. Andererseits kumulieren vielleicht die Beschwerden gerade in der Altersgruppe der 50- bis 59-Jährigen, weil diese besser in der Lage sind, sich Schwächen einzugestehen, und sich Unterstützung im Gesundheitssystem suchen. Doch dies ist alles Spekulation.

Diagnose ≠ Häufigkeit von Burnout

Die Häufigkeit der ärztlich oder psychotherapeutisch vergebenen Diagnosen sagt wenig über die tatsächliche Häufigkeit von Burnout in der Bevölkerung aus. Denn es ist davon auszugehen, dass die Zahl der nicht diagnostizierten Burnouts sehr hoch ist. Nicht alle ausgebrannten Menschen begeben sich in die Gesundheitsversorgung und werden dort registriert. Zudem werden vermutlich einige der von Burnout Betroffenen unter einer anderen Diagnose eingruppiert und tauchen daher in den Statistiken nicht auf. Ein gewichtiger Grund dafür liegt auch an der schwierigen Definition und Differenzierung der Kriterien für Burnout. Näheres erfahren Sie dazu in den Kapiteln 2 »Das Phänomen Burnout« und 4 »Die Begegnung mit dem Burnout« (
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Kap. 2,
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Kap. 4).
Derweil ist dieses Phänomen sowohl im Arbeits- und Wirtschaftsbereich als auch im Sozial- und Gesundheitssystem eine nicht zu vernachlässigende Größe. Schließlich sind arbeitende Menschen durch das Burnout beeinträchtigt, werden krankgeschrieben, können somit weniger leisten und verdienen.
In den sogenannten Stress- oder Gesundheitsreporten der gesetzlichen Krankenversicherungen finden sich weitere Daten zu Häufigkeiten und Dauer der Krankschreibungen wegen Burnout in der arbeitenden Bevölkerung. Und hier ist es interessant sich die Veränderungen im Zeitverlauf anzusehen (
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Abb. 1).
Da es leider keine Übersicht...

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