Frank Sinatra
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Frank Sinatra

und seine Zeit

Johannes Kunz

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  1. 272 pagine
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Frank Sinatra

und seine Zeit

Johannes Kunz

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Ob Bob Dylan, Thomas Quasthoff oder Roger Cicero – Künstler aller Genres interpretieren im Jubiläumsjahr seine Songs und zollen so dem verehrten Frank Sinatra ihren Tribut. Mehr als 60 Jahre lang begeisterte er auf den Showbühnen der Welt ein Millionenpublikum – der vollkommenste aller Crooner, The Voice, Ol' Blue Eyes. Er war ein Meister der Nuancen – souverän, charismatisch, elegant. Doch wie wurde aus dem Sohn italienischer Einwanderer in New Jersey der Star einer Epoche? Wie prägten ihn die großen Musiker seiner Zeit, und woher rührt seine bis heute anhaltende Faszination? Johannes Kunz, ein profunder Experte wie kritischer Fan, begibt sich auf die Spuren des Phänomens Sinatra in eine unvergleichliche Musik-Geschichte.

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Informazioni

Anno
2015
ISBN
9783784482378
Nummer 1 in den Charts: Strangers In The Night
In der ersten Hälfte der 1960er Jahre florierte der Verkauf von Sinatra-Schallplatten wie nie zuvor. Im Sommer 1962 standen vierzehn seiner LPs auf der US-Bestsellerliste, teils Neuproduktionen von Reprise, teils wieder aufgelegte alte Aufnahmen von Capitol Records. Die aktuellen Popmusiker setzten im Regelfall mehr Singles ab, Sinatra war bei den Alben am erfolgreichsten. Und das spornte ihn, der jetzt mehr LPs als jeder andere Sänger inklusive der Rock ’n’ Roller verkaufte, natürlich an, die Plattenproduktion weiter zu forcieren. Bald schon sollte er auch mit einer Single wieder die Spitze der Charts erobern.
Denn als besonders publikumsträchtig erwies sich 1966 das Album Strangers In The Night, produziert von Sonny Burke mit den Arrangeuren Ernie Freeman und Nelson Riddle. Darauf zu hören ist neben Summer Wind, Call Me, On A Clear Day, Downtown, All Or Nothing At All, My Baby Just Cares For Me und The Most Beautiful Girl In The World der Titelsong Strangers In The Night, den Sinatra zunächst gar nicht mochte und der von manchen Kritikern als »Schnulze« abqualifiziert wurde. Doch die LP erklomm rasch die Spitze der Hitparade, und die gleichnamige Single gewann zwei Grammys: »Bester Sänger« und »Schallplatte des Jahres«.
Die Komposition Strangers In The Night stammt vom Deutschen Bert Kaempfert, den englischen Text steuerten Charles Singleton und Eddie Snyder bei. Ebenfalls im Jahr 1966 machte Al Martino Spanish Eyes von Bert Kaempfert zu einem Welthit. Später hat Sinatra noch drei weitere Kaempfert-Kompositionen aufgenommen: The World We Knew (1967), My Way Of Life (1968) und You Turned My World Around (1974).
Besagter Bert Kaempfert, der 1923 im heutigen Hamburger Stadtteil Barmbek-Nord geboren wurde, wo man den Platz vor dem Museum der Arbeit nach ihm benannte, gilt als Pionier der »Easy Listening Music«, worunter er »eine Musik, die nicht stört« verstand. »Ich will Musik für jedermann machen. Sie soll den Menschen gefallen, sonst ist ihr Sinn verfehlt.« Als er nach Erlernen von Klavier, Klarinette und Akkordeon als Saxophonist beim Danziger Radio-Orchester Hans Busch begann, konnte er nicht einmal davon träumen, jemals Welthits zu komponieren. Noch vor dem Zweiten Weltkrieg gründete Kaempfert seine erste Big Band Pik Ass. Aber schon bald nach 1945 zeigte sich, was in ihm steckte. Für Freddy Quinn arrangierte er Die Gitarre und das Meer und für Ivo Robić Morgen. Muss i denn zum Städtele hinaus bearbeitete er für Elvis Presley, als dieser bei der US Army in Deutschland diente. Der große Durchbruch kam 1959 mit der Instrumentalnummer Wunderland bei Nacht, die in Amerika in Kooperation mit dem Produzenten Milt Gabler unter dem Titel Wonderland By Night als Hommage auf Manhattan vermarktet und millionenfach verkauft wurde.
Bert Kaempfert ist der einzige Musiker, der sowohl für Frank Sinatra als auch für Elvis Presley und die Beatles gearbeitet hat. 1961 produzierte er nämlich in Hamburg für die Polydor eine Reihe von Aufnahmen mit dem englischen Sänger Tony Sheridan und dessen Begleitband The Beat Brothers, den späteren Beatles. Die erste Single My Bonnie erschien im Oktober 1961, ein Jahr später folgte Ain’t She Sweet. Neben Milli Vanilli und der Band Silver Convention ist Kaempfert außerdem der einzige deutsche Musiker, dem eine Nummer 1 in den US-Charts gelang. Die Liste der Solokünstler, die seither Kaempfert-Kompositionen gesungen haben, ist nahezu endlos: Dean Martin, Ella Fitzgerald, Shirley Bassey, Sarah Vaughan, Peggy Lee, Johnny Mathis, Brenda Lee, Caterina Valente, Nancy Wilson, Andy Williams usw. usw.
Wenn Strangers In The Night zwar sicher nicht zu den musikalisch interessantesten Sinatra-Platten zählt, war sie doch eine der kommerziell erfolgreichsten. Auch was die Filme angeht, setzte Brad Dexter, der Vizepräsident von Sinatra Enterprises und somit für die Produktionsleitung verantwortlich, in den 1960er Jahren auf leichte, dafür aber umso verkäuflichere Kost. Doch bei einigen dieser Streifen blieb der kommerzielle Erfolg weitgehend aus, der Zuspruch der professionellen Kritiker sowieso. Der NEW YORK TIMES-Rezensent Bosley Crowther geißelte diese Filme als »Zugeständnisse an den schlechten Geschmack«. Von Ryan’s Express / Colonel von Ryan’s Express fand er gar »entsetzlich und ganz und gar abstoßend«, Marriage On The Rocks / Dreimal nach Mexiko sei »ein banales, geistloses Filmchen über einen verheirateten Mann, der sich langweilt«. In den letzten Jahren seien Sinatras Filme »zweit- bis drittklassig« gewesen, so Crowther. Das mache ihn traurig, zumal sein Debüt mit Gene Kelly in dem Musical-Streifen Anchors Aweigh / Urlaub in Hollywood 1945 so vielversprechend gewesen sei.
Der einmalige Ausflug ins Regiefach
Frank Sinatra wollte einfach alles ausprobieren. Der Sänger Sinatra wagte sich beim Album Tone Poems Of Color (1957) ans Dirigentenpult eines Sinfonieorchesters, der Schauspieler Sinatra beim Film None But The Brave / Der Lohn der Mutigen (1965) auf den Regiesessel. Aber Sinatra war auch Produzent und Mitwirkender in dieser Antikriegsgeschichte: Amerikanische und japanische Soldaten stranden zufällig während des Zweiten Weltkrieges auf einer Pazifikinsel. Sinatra wollte mit diesem Streifen zeigen, »dass, wenn Menschen nicht miteinander kämpfen müssen, es automatisch viele gemeinsame Interessen gibt«. Zu seiner Regiearbeit sagte Sinatra später, er habe herausgefunden, dass es in gewisser Hinsicht doch härter war, als er gedacht hatte. »Ein Regisseur muss sich um so viele Dinge kümmern – das Tempo des Films, die Garderobe, die Schauspieler … Das nächste Mal versuche ich, nicht gleichzeitig im Film mitzuspielen.« Es sollte kein zweites Mal für den Filmregisseur Frank Sinatra geben.
Bei Dreharbeiten hatte Sinatra die 19-jährige Mia Farrow kennen- und lieben gelernt, die seine dritte Ehefrau werden sollte. Ihre Mutter Maureen O’Sullivan hatte mehr als siebzig Filme gedreht, ihr Vater John Farrow war erst Wissenschaftler und Schriftsteller, dann erfolgreicher Filmregisseur in Hollywood. Nach Sinatra sollte Mia Farrow den Jazzpianisten, Komponisten und Dirigenten André Previn heiraten, später eine langjährige Beziehung mit Woody Allen führen, die 1992 in die Brüche ging.
Die Trauung zwischen Sinatra und Farrow fand am 19. Juli 1966 im Sands in Las Vegas statt. Sinatra war 51 und Farrow 21 Jahre alt, als sie einander das Jawort gaben. Während Sinatra längst ein Weltstar war, stand die Farrow erst am Anfang ihrer Karriere. 1959 hatte sie eine kleine Rolle in dem Film John Paul Jones / Beherrscher der Meere unter der Regie ihres Vaters gespielt. 1963 begann sie in New York Schauspielunterricht zu nehmen, erhielt eine Rolle in der Off-Broadway-Inszenierung von Oscar Wildes The Importance Of Being Earnest und drehte 1964 den Film Guns At Batasi / Schüsse in Batasi mit Richard Attenborough in der Hauptrolle. Mit der Fernsehserie Peyton Place, die ihr 1965 einen Golden Globe als »Beste Nachwuchsdarstellerin« einbrachte, wurde sie zu einer nationalen Größe.
Die beiden waren ein äußerst konträres Paar: Er ein Macho und Lebemann, sie eine naive Kindfrau. Am Hochzeitsessen nahm niemand aus Sinatras Familie teil. Frank Jr. wurde während eines Engagements in Cocoa Beach, Florida, von der Mitteilung, sein Vater habe geheiratet, überrascht und konnte es zunächst gar nicht glauben. Die Voraussetzungen für diese Ehe waren denkbar schlecht, sie sollte auch nur zwei Jahre halten und blieb kinderlos.
Die Flitterwochen führten Frank und Mia nach London. Hier drehte Sinatra The Naked Runner / Der Mann am Draht. Wieder einmal gab sich der Star zickig, hatte Streit mit seinem Produktionsleiter Brad Dexter und dem Regisseur Sidney J. Furie. Doch letztlich konnten die Dreharbeiten in Dänemark fortgesetzt werden. Allerdings unterbrach Sinatra für ein paar Tage seine Mitwirkung und flog in die Staaten, wo er an einer Benefizveranstaltung für den demokratischen Gouverneur Pat Brown teilnehmen wollte. Der trat zum dritten Mal zur Wahl an, sein Gegenkandidat hieß Ronald Reagan.
Bekanntlich war Frank Sinatra seit seiner Jugend nicht nur Anhänger, sondern sogar Mitglied der Demokratischen Partei. Das war er auch jetzt noch, wiewohl er sich mit den Kennedys 1962 überworfen hatte. Aber da es in Kalifornien darum ging, die Wahl des von Sinatra bislang verachteten Ronald Reagan, den er »diesen verdammten Ronnie« nannte, zu verhindern, war seine Motivation groß. Der ehemalige Schauspieler und Präsident der Screen Actors Guild wollte mit dieser Kandidatur endgültig in die Politik einsteigen. Angeblich konnte es Sinatra zu dieser Zeit nicht ertragen, mit dem Ehepaar Reagan in einem Raum zu sein. Peter Lawford erzählte, Frank Sinatra habe Ronald Reagan für einen »ultrakonservativen Spinner, dumm und gefährlich« gehalten, der genauso entsetzlich sei wie Richard Nixon. Er wollte sogar Kalifornien verlassen, falls Reagan Gouverneur werden sollte.
Nach erwähnter Benefizveranstaltung in Los Angeles organisierte Frank Sinatra eine weitere derartige Show in San Francisco zugunsten von Gouverneur Pat Brown. Dean Martin, Ella Fitzgerald, Connie Francis, Trini Lopez und Joey Bishop wirkten mit. 175 000 USD wurden eingenommen und für den Wahlkampf der Demokraten verwendet.
Doch die Dinge entwickelten sich anders, als es sich Pat Brown und Sinatra vorgestellt hatten. Ronald Reagan schlug seinen Rivalen 1966 mit einem Vorsprung von 1 Million Stimmen. Er wurde der nächste Gouverneur von Kalifornien. Und Sinatra verließ diesen Bundesstaat nicht nur nicht, sondern freundete sich mit dem »ultrakonservativen Spinner« an, dessen Präsidentschaftswahlkampf er ein paar Jahre später unterstützte und dem er bis zum Tode verbunden blieb.
Sinatra goes Bossa
Mehr Erfolg als mit seinen politischen Aktionen hatte Frank Sinatra zu dieser Zeit mit seinen Plattenprojekten. Denn die Zusammenarbeit mit einem ganz Großen der brasilianischen Musik bescherte ihm 1967 einen sensationellen künstlerischen Erfolg. Dokumentiert ist dies auf dem Album Francis Albert Sinatra & Antonio Carlos Jobim, das von Sonny Burke produziert wurde und ausschließlich Kompositionen des aus dem Stadtteil Tijuca von Rio de Janeiro stammenden Sängers, Pianisten und Gitarristen enthält. Der Deutsche Claus Ogerman lieferte die gelungenen Arrangements.
Antonio Carlos Jobim (1927–1994), dessen Vorfahren im 17. Jahrhundert von Frankreich nach Brasilien ausgewandert waren, erlernte zunächst das Gitarrenspiel, dann befasste er sich mit dem Klavierstudium. Er wurde Schüler von Lucia Branco, die in den 1940er Jahren als beste Klavierlehrerin von Rio de Janeiro galt. Ein Architekturstudium brach Jobim bald wieder ab, um sich ganz der Musik widmen zu können. Er spielte in Nachtclubs, freundete sich mit dem Dichter und Pianisten Newton Mendonça an und arbeitete mit dem Dirigenten Radamés Gnattali für das Label Continental zusammen. Mit Billy Blanco spielte Jobim 1954 das Lied Teresa da Praia ein. 1956 vertonte er das Werk Orfeu da Conceição seines Freundes Vinícius de Moraes. Durch Marcel Camus wurde es später unter dem Titel Orfeu Negro für das Kino adaptiert. Bis 1958 fungierte Jobim als künstlerischer Leiter des Labels Odeon. Ein Jahr später brachte der Sänger und Gitarrist João Gilberto sein Debütalbum Chega de Saudade mit Kompositionen von Antonio Carlos Jobim heraus. Darunter waren Desafinado oder Samba de Uma Nota Só. Jetzt war Jobim, einer der Erfinder des Bossa Nova, der einflussreichste Musiker Brasiliens. In den 1960er Jahren gelang ihm der internationale Durchbruch. Wichtig hierfür war ein Bossa-Nova-Festival in der New Yorker Carnegie Hall 1962. Zur wachsenden Popularität des Bossa Nova trugen Plattenaufnahmen Jobims mit dem Jazzsaxophonisten Stan Getz und eben mit Frank Sinatra bei.
Eines der Lieder auf dem Album von Jobim und Sinatra ist Dindi, geschrieben für die Sängerin Silvia Telles, genannt Dindi, die erst 32 Jahre alt war, als sie in Rio de Janeiro ein Auto überfuhr. Frank Sinatra verwendete – ebenso wie später Ella Fitzgerald – den englischen Text von Ray Gilbert. Auch Baden Powell, Charlie Byrd, Wayne Shorter und Flora Purim haben den Song Dindi aufgenommen. Ein anderes bekanntes Lied auf dem Album ist Corcovado, besser geläufig als...

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