
eBook - ePub
Deutsch in Luxemburg
Positionen, Funktionen und Bewertungen der deutschen Sprache
- 416 pages
- English
- ePUB (mobile friendly)
- Available on iOS & Android
eBook - ePub
About this book
Aus Sicht der Gesetzgebung ist Luxemburg ein dreisprachiges Land. LĂ«tzebuergesch ist die Nationalsprache, doch Französisch und Deutsch ĂŒbernehmen seit jeher wichtige Funktionen. Dieser Band untersucht erstmals systematisch die deutsche Sprache in Luxemburg. Er beschreibt das Sprachwissen und Sprachhandeln der heterogenen Luxemburger Gesellschaft und gewĂ€hrt den Lesern einen tiefen Einblick in den Stellenwert, die Funktionen und die Bewertung des Deutschen in Bereichen wie "Bildung", "Medien", "Integration", "Sprachpolitik", "Literatur" und "Werbung".
Frequently asked questions
Yes, you can cancel anytime from the Subscription tab in your account settings on the Perlego website. Your subscription will stay active until the end of your current billing period. Learn how to cancel your subscription.
No, books cannot be downloaded as external files, such as PDFs, for use outside of Perlego. However, you can download books within the Perlego app for offline reading on mobile or tablet. Learn more here.
Perlego offers two plans: Essential and Complete
- Essential is ideal for learners and professionals who enjoy exploring a wide range of subjects. Access the Essential Library with 800,000+ trusted titles and best-sellers across business, personal growth, and the humanities. Includes unlimited reading time and Standard Read Aloud voice.
- Complete: Perfect for advanced learners and researchers needing full, unrestricted access. Unlock 1.4M+ books across hundreds of subjects, including academic and specialized titles. The Complete Plan also includes advanced features like Premium Read Aloud and Research Assistant.
We are an online textbook subscription service, where you can get access to an entire online library for less than the price of a single book per month. With over 1 million books across 1000+ topics, weâve got you covered! Learn more here.
Look out for the read-aloud symbol on your next book to see if you can listen to it. The read-aloud tool reads text aloud for you, highlighting the text as it is being read. You can pause it, speed it up and slow it down. Learn more here.
Yes! You can use the Perlego app on both iOS or Android devices to read anytime, anywhere â even offline. Perfect for commutes or when youâre on the go.
Please note we cannot support devices running on iOS 13 and Android 7 or earlier. Learn more about using the app.
Please note we cannot support devices running on iOS 13 and Android 7 or earlier. Learn more about using the app.
Yes, you can access Deutsch in Luxemburg by Fabienne Scheer in PDF and/or ePUB format, as well as other popular books in Literature & German Literary Criticism. We have over one million books available in our catalogue for you to explore.
Information
FuĂnoten
I. Einleitung
1
Hubertus von Morr war von 2006 bis 2012 Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in Luxemburg.
2
S. a. Exkurs: âErlĂ€uterungen zu Bourdieus Habitus- und Feldbegriffâ in Kapitel III.
1 Entwicklung der luxemburgischen Mehrsprachigkeit
1
Der historische Abriss ist stark verkĂŒrzt und orientiert sich an Hoffmann (1979), Davis (1994) und Bruch (1953).
2
Graf Heinrich der Blinde (auch Graf von Namur) erbte nach dem Tod seines Vetters Graf Konrad II. von Luxemburg die Grafschaft Luxemburg sowie die Obervogteien der Abteien Echternach und St. Maximin (vgl. Pauly 2011: 29). Im Jahr 1139 gingen ferner die Grafschaften Namur, Laroche und Durbuy wegen weiterer TodesfĂ€lle ohne direkte Erbfolge in seinen Besitz ĂŒber. Auf diese Weise dehnte sich das luxemburgische Territorium auf das wallonische (Sprach-)Gebiet aus (vgl. Hoffmann 1979: 4; Pauly 2011: 29).
3
Nach dem spanischen Erbfolgekrieg fielen die deutschsprachigen Gebiete um Diedenhoven, Rodemacher und Sierck an Frankreich (LW15: 18.04.1989). Infolge des Wiener Kongresses verlor Luxemburg Gebiete östlich von Mosel, Sauer und Our an PreuĂen (vgl. Thewes 2008: 4).
4
Das KĂŒrzel LW steht fĂŒr Luxemburger Wort. Presseartikel und OnlinebeitrĂ€ge der luxemburgischen Tages- und Wochenzeitungen Luxemburger Wort (LW und Wortonline), Luxemburger Land (LL), Le Jeudi (LJ), LĂ«tzebuerger Journal (Journal), Lâessentiel (lâessentiel; lâessentielonline), Point24 (Point24), Tageblatt (Tagebl) und TĂ©lĂ©cran (Telecr) sowie BeitrĂ€ge von RTL Radio LĂ«tzebuerg/RTL.lu (RTL Radio; Rtl.lu) sind Teil des Untersuchungskorpus der Arbeit und werden im Literaturverzeichnis gesondert unter âMedienkorpusâ aufgefĂŒhrt. Das KĂŒrzel âLW15: 18.04.1989â bedeutet, dass der Artikel im Luxemburger Wort vom 18.04.1989 auf Seite 15 zu finden ist.
5
1841 gab es in einem Drittel der Gemeinden keinen PrimĂ€rschulunterricht. Von insgesamt 382 Schulen funktionierten lediglich 176 wĂ€hrend der Wintermonate (vgl. Trausch 2008: 55). Es gab kaum SchĂŒler, die man hĂ€tte auf eine Sekundarschule schicken können.
6
S. a. Kapitel VIII.
7
Die zitierten Gesetzestexte sind im Literaturverzeichnis gesondert unter Gesetzestexte aufgefĂŒhrt.
8
Die Sprachenpolitik der NS-Besatzung und das schwierige VerhÀltnis zur deutschen Sprache nach 1945 werden in Kapitel VIII. behandelt.
9
S. a. Kapitel VIII.
Soziolinguistische AnsÀtze: Diglossie, Bilingualismus, DomÀne
1
Ferguson (1959) betonte, dass das VerhĂ€ltnis zwischen Dialekt und StandardvarietĂ€t in vielen diglossischen Sprachsituationen ĂŒber Jahrhunderte hinweg nahezu gleich bleibt (vgl. Fasold 2004: 37). Die Sprachgebrauchsregeln in Luxemburg zeichnen sich ebenfalls zu unterschiedlichen Momenten durch StabilitĂ€t aus.
2
Er fĂŒhrt aus, dass auch mehreren Sprachen in einer Gesellschaft spezifische Funktionen zugeteilt werden können (vgl. ebd.: 43).
3
S. a. Timm (2014).
3 Typologisierung von Sprachgruppen
1
Kloss (1977) schlug nicht ohne Grund vor, anstelle des Terminus der Sprachgemeinschaft, den der Repertoiregemeinschaft zu benutzen. Der Begriff des Sprachrepertoires umfasst PĂŒtz (2004: 226) zufolge: â[âŠ] die Gesamtheit der sprachlichen Möglichkeiten, die einem Sprecher in spezifischen Situationskontexten zur VerfĂŒgung stehen. Diese mit Rollen und Situationen variierende Sprachverwendung setzt die kommunikative Kompetenz voraus, sich mittels stilistischer und dialektaler Sprachmittel situationsadĂ€quat (registerspezifisch [âŠ]) zu verhalten bzw. zu artikulieren.â
EXKURS: Migrationsbewegungen
1
1875 zĂ€hlte das Land 205158 BĂŒrger, 5895 davon waren AuslĂ€nder. 1880 hatte sich die Zahl der AuslĂ€nder bereits verdoppelt (vgl. Pauly 1985: 11). Ăber einen Zeitraum von 20 Jahren, von 1890 bis 1910 verdoppelte sie sich erneut, von 17990 im Jahr 1890 auf 39723 im Jahr 1910 (vgl. ebd.; Weides et al. 2003: 8).
2
Die luxemburgische Regierung verfolgte eine restriktive Immigrationspolitik, die nur Einwanderer zulieĂ, wenn es die Konjunkturlage erlaubte (vgl. Scuto 2012: 284).
3
Die Regierung blieb bei ihrer restriktiven Einwanderungspolitik, lieĂ nur so viele Zuwanderer zu, wie benötigt wurden. Sie bewilligte nur zögerlich die MaĂnahmen zugunsten der Bewegungsfreiheit, die auf Ebene der EGKS, EWG und der EU erlassen wurden (vgl. Pauly 2011: 119).
4
Das Abkommen mit dem ehemaligen Jugoslawien sah, anders als jenes, das mit Portugal geschlossen wurde, nicht vor Familienangehörige nachzuholen (vgl. Scuto 2012: 297).
5
1950 waren 14 Geldinstitute in Luxemburg ansÀssig, 1970 waren es 37, 1980 111 und im Jahr 2000 209 (vgl. Trausch 2003: 263).
1.1 âDieses âDenken-wie-ĂŒblichâ, wie wir es nennen möchten [âŠ]â
1
SchĂŒtz (1972: 58).
2
Einerseits sind die Rezepte Anweisungsschemata: âwer immer ein bestimmtes Resultat erreichen will, muss so verfahren, wie es das Rezept, das fĂŒr diesen speziellen Zweck gilt, angibtâ (SchĂŒtz 1972: 58). Und andererseits sind sie Auslegungsschemata: âwer immer so verfĂ€hrt wie es das spezifische Rezept anzeigt, zielt vermutlich auf das entsprechende Resultatâ (ebd.).
MentalitÀt im Sinne der historischen MentalitÀtsforschung
1
Da die meisten MentalitĂ€tshistoriker anfangs im Umkreis der Zeitschrift âAnnales. Ăconomies SociĂ©tĂ©s Civilisationsâ publizierten, wird bis heute verkĂŒrzend von der Annales-Schule als GrĂŒndungsstĂ€tte der MentalitĂ€tsgeschichte gesprochen (vgl. Dinzelbacher 1993: XVII).
2
Im DUDEN Bedeutungswörterbuch findet sich unter MentalitĂ€t: âdie einem bestimmten Einzelnen oder einer Gruppe eigene) Art zu denken und zu fĂŒhlen [âŠ]â (Dudenredaktion 2010: 640). Folgende Beispiele werden fĂŒr den Gebrauch von MentalitĂ€t angefĂŒhrt: âin sĂŒdlichen LĂ€ndern herrscht eine andere MentalitĂ€t; sie kann sich gut in die MentalitĂ€t anderer Menschen einfĂŒhlen.â
3
Verwiesen sei u.a. auf seinen Beitrag âSprachgeschichte als MentalitĂ€tsgeschichteâ (1995).
4
Auch Le Goff (1987: 20) sieht Parallelen zur Sozialpsychologie: âDer MentalitĂ€tenhistoriker hat manches mit einem Sozialpsychologen gemein. Begriffe wie Einstellung und Verhalten sind fĂŒr den einen wie fĂŒr den anderen von Wichtigkeit.â
5
Burke (1986: 439) weist darauf hin, dass der MentalitĂ€tsbegriff nicht synonym mit dem Einstellungsbegriff gebraucht werden kann: âIn other words, to assert the existence of a difference in mentalities between two groups is to make a much stronger statement than merely asserting a difference in attitudes.â
6
Die vorliegende Arbeit unterscheidet zwischen Einstellung und Bewertung. Unter Bewertung werd...
Table of contents
- Cover
- Titel
- Impressum
- Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- I. Einleitung
- II. Historische Sprachentwicklung und soziolinguistische ErklÀrungsansÀtze
- III. Das Wissen der Sprecher â Theoretische Grundlagen
- IV. Untersuchungskriterien
- V. Der Bildungsdiskurs
- VI. Sprachwissen und Immigration
- VII. Fremdenfeindliche Tendenzen im Sprachdiskurs
- VIII. Sprach(en)politiken und politische Kommunikation
- IX. Medien und Sprachwissen
- X. Literatursprachen
- XI. Sprachwissen in Ăffentlichkeitsarbeit und Werbung
- XII. Schlussbetrachtung
- Literaturverzeichnis
- FuĂnoten