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Otto Köhler skizziert 16 schaurige biographische Porträts zum Thema NS-Kontinuität in der BRD. Seine hier versammelten Schriften zeichnen ein eindeutiges Bild: Die Bundesrepublik hat sich als Rechtsnachfolgerin des NS-Staates nie eindeutig mit dem faschistischen Erbe auseinandergesetzt oder sich ideell wie personell distanziert. Nach wie vor ungeheuerliche Lektüre zu einem immer noch aktuellen Problem.
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Information
Ernst Noltes junge Garde
1
Adolf von Thadden49, der ehemalige NPD-Führer und bekennende Antisemit (»Deutschland unter jüdischer Kontrolle?«, Dez. 1990), freute sich im Januar-Heft 1991 von Nation Europa: »Das hier vorzustellende Buch der Herausgeber Backes, Jesse und Zitelmann gibt nun eine Vielzahl hervorragender Impulse, um die Zeit des Nationalsozialismus in ihrer richtigen historischen Dimension zu sehen.« Das Lob, auch wenn es die drei Herausgeber bescheiden abwehren sollten, steht am richtigen Ort: im Fachorgan der Alt- und Neonazis, das sogar vom Verfassungsschutz als solches anerkannt wurde wegen seiner »Beiträge, in denen das NS-Regime gerechtfertigt und seine Verbrechen geleugnet oder verharmlost« werden. Bei Nation Europa, im Rechtsdraußen-Winkel, soll es jedoch nicht bleiben. Die bislang »in den großen Tageszeitungen erschienenen Rezensionen« lassen den nach Teneriffa pensionierten NPD-Führer hoffen, dass »die Historisierung der deutschen Vergangenheit künftig nicht mehr mit dem vorgeschriebenen roten Schaum vor dem Mund« betrieben werde. Richtig, rot ist out. Und niemand kann den drei Nachwuchs-Historikern Uwe Backes, Eckhard Jesse und Rainer Zitelmann vorwerfen, sie hätten aufs falsche Rennpferd gesetzt. Denn sie gehören zu den aufstrebenden Yuppie-Historikern, die uns die Geschichte mit viel Geschmack und Einfühlungsvermögen so einrichten, wie sie Deutschland als aufstrebende Weltmacht braucht.
Ihr Sammelband Die Schatten der Vergangenheit. Impulse zur Historisierung des Nationalsozialismus – 1991 im Propyläen-Verlag des Nation Europa-Förderers Herbert Fleissner erschienen – darf als repräsentativ für eine neue Schule junger Historiker gelten, die sich anschickt, die Lehrstühle und Talkshows zu besetzen. Nachwuchs-Historiker, die sich nach der Decke strecken, die eine feine Witterung für das entwickeln, was gefragt ist auf dem Markt bundesdeutscher Geschichtserfassung. Stromlinien-Historiker, die im Windkanal der Wendezeit Werke vorlegen, die geeignet sind, den Historiker auf dem Kanzlerthron zu befriedigen. Niemand könnte besser als sie die abzuwickelnden Lehrstühle in Deutsch-Ost porentief von jeglichem antifaschistischen Unrat säubern. Sie sind die junge Garde des alten Ernst Nolte50, der die Wende vollzog vom Entsetzen über den Faschismus zu seiner Anerkennung als einer legitimen Partei in jenem großen Bürgerkrieg, der 1917 begann und jetzt mit dem Endsieg über den Kommunismus jegliche Art von Sozialismus aus dem Weg geräumt hat.
Dass der Sammelband auch einige wenige durchaus ernstzunehmende Beiträge enthält (z. B. Hans-Heinrich Wilhelm über die Beteiligung der Balten an der Judenvernichtung), kaschiert der ehemals jüdische und nunmehr endgültig arisierte Ullstein-Propyläen-Verlag in seiner ganzseitigen Spezial-Anzeige für das Coburger Neofaschistenorgan. Er wirbt: »Sollte unter die NS-Vergangenheit ein ›Schlussstrich‹ gezogen werden? Höchst kontrovers diskutieren namhafte Wissenschaftler das brisante Thema und fordern – unisono – eine Historisierung des Nationalsozialismus.« Dass mit »Historisierung« – trotz entsprechender Versicherungen – nicht eine wissenschaftlich-nüchterne Aufarbeitung der NS-Geschichte gemeint ist, sondern ihre Verharmlosung, dafür bieten die drei Herausgeber Gewähr. Backes, der 1989 für Bertelsmann einen Jubelband zum 40-jährigen Geburtstag der Bundesrepublik herausbrachte, und Jesse, der sich 1990 mit einer Arbeit über »Probleme der streitbaren Demokratie« habilitierte, haben sich gemeinsam auf eine Extremismus-Forschung besonderer Art geworfen. Sie geben nicht nur seit 1989 ein umstrittenes Jahrbuch Extremismus & Demokratie für den Bonner Bouvier Verlag heraus, sie haben auch im selben Jahr beim Kölner Verlag Wissenschaft und Politik eine angebliche Gesamtdarstellung Politischer Extremismus in der Bundesrepublik Deutschland in drei Bänden vorgelegt, in der »naturgemäß« der Linksextremismus im Vordergrund stand. Das fiel ihnen umso leichter, da sie die »Republikaner« als »nicht ›rechtsextrem‹« einstufen. Historisch sind die Verfasser hinreichend beschlagen, wie ihre klare und eindeutige Nomenklatur beweist: Das Attentat vom 20. Juli 1944 war ein »Putschversuch«. Der Extremistenauftrieb vom 11. Oktober 1931 in Bad Harzburg mit Hitler und Hugenberg ist für sie dagegen das »berühmt« gewordene Harzburger Treffen zum »historischen Bündnis zwischen Nationalsozialisten und Deutsch-Nationalismus«.
Die Bundeszentrale für politische Bildung, die sich immer mehr auf ihre ursprüngliche Aufgabenstellung als Bundeszentrale für Heimatdienst unter Adenauer rückbesinnt, honorierte solcherlei Forschungsbemühungen. Sie hat einen der Extremismus-Bände in ihre Schriftenreihe übernommen und verschenkt ihn – um »das demokratische Bewusstsein der Bürger zu stärken« – an Lehrer und andere Multiplikatoren. Rainer Zitelmann wiederum, der dritte Herausgeber des Geschichtserneuerungsbandes aus dem Hause Propyläen, ist schon seit einigen Jahren damit beschäftigt, Adolf Hitlers Bild in der Geschichte aufzupolieren und dabei noch Joachim Fest rechts zu überholen. Dreimal schon ist er an den Führer herangetreten mit dem Bemühen um »präziseres Verstehen«, nicht um »moralisches Verurteilen«. Schon in seiner »ohne jede Scheu vor verordneten Tabus und daher durchaus als bahnbrechend zu bezeichenden« (Thadden in Nation Europa) Dissertation Hitler. Selbstverständnis eines Revolutionärs geriet Zitelmann ins Grübeln, ob der Führer eigentlich »links« oder »rechts« gestanden habe. Eines wenigstens schien ihm gewiss: »Selbstverständlich ist es abwegig, Hitler als Marxisten oder Kommunisten zu bezeichnen.« Das sollte Hitler jedoch durchaus nicht zum Nachteil gereichen, denn Zitelmann stellt ihn uns als einen »Sozialrevolutionär« vor, dem es um nichts mehr ging als um die »Chancengleichheit« in der Gesellschaft.
Diese Botschaft verbreitete er nicht nur in der 1989 bei Klett-Cotta wiederaufgelegten und um ein Plädoyer für Ernst Nolte erweiterten Neuauflage seiner Hitler-Darstellung. Sie findet sich auch in einer schmalen Biographie Adolf Hitler, die 1988 im rechtsorientierten Muster-Schmidt Verlag erschien. Und sie findet sich 1989 in der Sammlung Die braune Elite. 22 biographische Skizzen (Wissenschaftliche Buchgemeinschaft), die Zitelmann zusammen mit dem US-Revisionisten Roland Smelser herausgab, der seinerseits im Reichstrunkenbold Robert Ley51 einen Sozialreformer entdeckte, der ebenfalls auf »Chancengleichheit« bedacht gewesen sei.
Auch sonst gelingt den revisionistischen Nachwuchs-Historikern manch neuer Blick auf die engste Gefolgschaft des Führers. Reinhard Heydrich52 etwa, der bisher nur als brutaler Techniker der Endlösung galt, wird bei einer »seelischen Gratwanderung« beobachtet. Sein Biograph Günther Deschner sieht dennoch so manches an Heydrich, was man, wenn man denn unbedingt will, negativ interpretieren könnte: »Er erblickte in seiner Tätigkeit so etwas Ähnliches wie eine mit großen persönlichen Belastungen und Opfern verbundene Tat, die er um der Sache willen, der Zukunft des Reiches wegen, vollbringen zu müssen glaubte.« Die Rede ist von der Judenvernichtung, und das distanzierte Zu-müssen-glaubte verrät, dass der Historiker die Ausrottung der Juden möglicherweise überhaupt nicht billigt. Das kann ihn aber nicht davon abhalten, anzuerkennen, was anerkannt werden muss: »Heydrich hatte der Führung des Reiches erstmalig in der Geschichte eine die zersplitternden Länder- und Territorialtraditionen überwindende, mit völlig neuen Zielvorgaben befasste, reichseinheitliche Polizei und einen umfassenden politischen Nachrichtendienst als jederzeit einsatzfähige, schlagkräftige, zuverlässige und sachlich weitreichende Instrumente in schwieriger Aufbauarbeit herangebildet.« Echte Leistung muss eben unabhängig von ihren ideologischen Vorgaben anerkannt werden. Herbert Backes beispielsweise, der Staatssekretär im Reichslandwirtschaftsministerium, hat »durch hervorragende Leistungen in Planung und Verwaltung seines Ressorts die Lebensmittelversorgung des Reiches auch unter schwierigsten Bedingungen« gesichert. Dass zu dieser erfolgreichen Planung ausdrücklich die Vernichtung aller überflüssigen Mitesser gehörte – »Judentum muss in Europa ausgerottet werden«, notierte Backe 1943 auf die Rückseite einer Menükarte –, muss bei dieser jungen leistungsfrohen deutschen Historikerschar als unsachlicher Einwand gelten.
Backes, Jesse und Zitelmann definieren im Geleit- und Vorwort des Propyläenbandes, was sie zusammenhält, was sie unter der Parole der »Historisierung« eine neue deutsche Schule des gleichzeitigen Verdrängens und Glorifizierens der NS-Geschichte bilden lässt. Sie beweisen ihren besonderen historischen Geschmack, indem sie sich gegen die – nach ihren Ermittlungen in der Bundesrepublik herrschende – »besondere Ghettoisierung und Stigmatisierung von Rechtsextremisten« wenden. Die »Rituale einer falschen Unterwürfigkeit« müssten fallen, fordern sie – zugunsten der richtigen? »Autoren, die sich aus einer rechtsextremistischen Sicht mit der Geschichte des Dritten Reiches befassen«, hätten »gegebenenfalls mit einer Indizierung ihrer Arbeiten« durch die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften zu rechnen, klagt das Herausgeber-Trio. Wilhelm Stäglich (Der Auschwitz-Mythos) etwa oder A. Butz (Der Jahrhundertbetrug), die sich dem Ritual nicht unterwerfen, indem sie »die Massenvernichtung der Juden durch den Nationalsozialismus in Abrede stellen«. Sie leiden unter einem Werbeverbot für ihre Schriften. »Noch gravierender aber«, so beanstanden Backes-Jesse-Zitelmann, ist »der Umstand, dass Autoren, deren Arbeiten indiziert sind, als sozial geächtet gelten«. Man dürfe sich auch nicht durch die Verbrechen der Nazis – falsch! das ist ein »Kampfbegriff der Antifaschisten«, der in wissenschaftlicher Literatur allenfalls in Anführungszeichen benutzt werden dürfe – man dürfe sich also durch die Verbrechen der Nationalsozialisten nicht »den Blick für die in mancher Hinsicht durchaus progressive NS-Sozialpolitik verstellen« lassen. Denn »der Durchhaltewille der Bevölkerung«, die Hitler bis in den Untergang folgte, war »auch ein Ergebnis nationalsozialistischer Sozialpolitik«.
Die »jüngere Historiker-Generation«, für die das Herausgeber-Trio spricht, ist, nach eigenem Verständnis, sehr umsichtig vorgegangen, sie musste sich absichern, sie konnte mit »nüchterner, um Objektivität bemühter« Spezialforschung immer nur einzelne kleine Veränderungen in der NS-Geschichtsschreibung durchsetzen. Das aber war lediglich kluge Taktik, denn: »Vergleicht man das Geschichtsbild mit einem Mosaikbild, dann ändert sich durch das Auswechseln von ein oder zwei Mosaiksteinchen natürlich am Gesamtbild wenig. In den letzten Jahren werden jedoch immer mehr Mosaiksteine ausgetauscht, was auch zu einer Veränderung des Gesamtbildes führen dürfte.«
Und darum geht es. Eine ganz besondere Herzenssache ist dem Mitherausgeber Jesse in einem solchen Spezialbeitrag zum Sammelband der »Anti-Antisemitismus«. Viele »Kritiker des Antisemitismus«, Leute also, die etwas gegen die Judenfeindschaft haben, argumentieren, meint Jesse, umso lautstärker und unbarmherziger, je schwächer der Antisemitismus in Wirklichkeit sei. Den empirischen Untersuchungen des Juden Silbermann zu diesem Thema zieht Jesse deshalb die aus dem Hause der antisemitisch promovierten Elisabeth Noelle-Neumann53 vor – er findet ihre Studien »weit differenzierter und besser abgesichert«. Natürlich, sagt Jesse, gehöre eine »strikte Absage an jede Form des Antisemitismus« – so schlau sind wir inzwischen – zum Minimalkonsens einer »Demokratie wie die der Bundesrepublik«. Da es aber »in der intellektuellen Szenerie so gut wie keinen Antisemitismus gibt«, müssen wir mit dem noch erhaltenen Rest besonders behutsam umgehen. Denn höher als die sicherlich »legitime Sorge« vor Antisemitismus ist – Achtung, Mosaikstein – »die Gefahr« zu veranschlagen, »unbequeme Ansichten würden stigmatisiert und ins antidemokratische Abseits abgedrängt«. Man denke – jetzt legen wir einen großen Mosaikstein nach – »an die geradezu hysterische Reaktion auf jenen Bürgermeister von Korschenbroich«, auf Graf Spee-Mirbach, der vor dem Rat seiner Stadt »unvernünftigerweise«, das konzediert Jesse, »ein altes – antisemitisches – Sprichwort gebraucht hatte: zum Ausgleich des Gemeindehaushalts ›müsste man schon einige reiche Juden erschlagen‹«. Seither, bedauert Jesse, firmiere der bedauernswerte Graf »überall in der Bundesrepublik als Prototyp eines Antisemiten«, obwohl er doch »später an eine jüdische Organisation für karitative Zwecke einen namhaften Betrag überwiesen« habe. In diesem Zusammenhang verweist Jesse geschmackvoll auf den, zugegeben, »geschmacklosen Ausspruch des CSU-Abgeordneten Fellner, Juden seien immer dann zur Stelle, wenn es ums Geld geht«. Auch da habe man »hysterisch« reagiert, obwohl sich Fellner doch »entschuldigt« habe. Und dann schreibt Jesse etwas, was mindestens so gut ist wie das, was Fellner gesagt hat: »Jüdische Organisationen brauchen Antisemitismus in einer gewissen Größenordnung, um für ihre Anliegen Gehör zu finden …«
Der Jude macht es selber, dass die Nicht-Juden ihm Feind sind. Er braucht den Antisemitismus für sein Anliegen, und das war immer, an deutsches Geld zu kommen. Da darf sich der Jude nicht beschweren, wenn der Antisemitismus mal etwas massiver ausfällt, als er es eingeplant hat. Die neue deutsche Schule der Yuppie-Historiker im Gefolge des Ernst Nolte braucht keinen Vergleich zu scheuen.
2
Die neue deutsche Ehrlichkeit ist überwältigend. Am 22. Februar 1992 zog sie in der FAZ die Bilanz der neuesten deutschen Ostpolitik: »Zeigt sich nicht, dass sogar Hitlers Vorstellung vom ›Lebensraum‹ keine bloße Phantasie war, da doch ganz Osteuropa heute der Tätigkeit der deutschen Wirtschaft offen zu stehen scheint? Residiert nicht im ehemaligen Luftfahrtministerium Görings eine ›Treuhandstelle‹, deren Name an die ›Treuhandstelle Ost‹ von einst erinnert?«
Drei Wochen später, am 13. März, meldete sie sich im Parlament – herausgegeben von der Bundeszentrale für politische Bildung – zu Wort, um uns ein für alle Mal »den dynamischen Aufschwung mit einem jährlichen Anstieg des realen Volkseinkommens um 8,2 Prozent, die zügige Abschaffung der Arbeitslosigkeit und die bis auf 98,8 Prozent bei Volksentscheiden abgegebenen Stimmen zugunsten der Politik Hitlers zu erklären«. Die nahezu totalen Abstimmungssiege Hitlers können nämlich erst die neuesten sozialwissenschaftlichen Untersuchungen über das große Deutschland zwischen 1933 und 1936 verständlich machen, unter Hinweis etwa auf: »die emanzipatorische Entwicklung in fast allen Bevölkerungsschichten, den rasanten Modernisierungsprozess auf allen gesellschaftlichen Ebenen, die Anteilnahme der ›Volksgemeinschaft‹ am politischen Leben, die Integration des Individuums in die vielfältigen Aufgaben, usw. Hitler erscheint eher als Kristallisationspunkt der nationalen Begeisterung. Seine politische Rolle in den drei Jahren nach der Machtübernahme ist nicht so groß, wie häufig angenommen wird. Nur seine Fähigkeit, Menschen zu motivieren, zum Beispiel die Techniker im Bereich des Straßenbaus, ist unbestritten.«
Das beifällige FAZ-Wort über die schließlich doch noch erfolgte Realisierung der Hitlerschen Großraumphantasien stammt von – er kann so was am besten – Ernst Nolte. Und die Parlaments-Weisheit über des Führers unverfä...
Table of contents
- Der Führer der Konsorten
- »Fälschung und Betrug«
- Für Führer und Vaterland
- Siegerrecht
- Primäre Korruption
- Prof. h.c. J.C. Fest
- Der Judenreferent
- Auf dem Sprung
- »Im Lager der Ordnung«
- Kassensturz als Widerstand
- Giftschrank der Nation
- Lauter Ausreißer
- Ein deutsches Vorbild
- Ernst Noltes junge Garde
- Komplizen des Genozids
- Die Frechheit hat Geburtstag
- Anmerkungen