Der Vorgang Benario
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Der Vorgang Benario

Die Gestapo-Akte 1936-1942

  1. 176 pages
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Der Vorgang Benario

Die Gestapo-Akte 1936-1942

About this book

Am 29. April 2015 fand im Museum der StreitkrĂ€fte in Moskau ein spektakulĂ€rer Eröffnungsakt statt. Anlass war die Online-Publikation von bisher nicht zugĂ€nglichen Akten des Deutschen Reiches aus russischen Archiven. Darunter ein umfĂ€nglich einzigartiges Dossier ĂŒber das international bekannte Holocaust-Opfer Olga Benario. Die Agentin der Komintern und Geliebte des brasilianischen Kommunisten Luis Carlos Prestes wurde im FrĂŒhjahr 1936 in Brasilien verhaftet und an Deutschland ausgeliefert.Robert Cohen hat die zweitausend Blatt umfassende Gestapo-Akte zu Olga Benario studiert und daraus ein ergreifendes Buch gemacht. Unumwunden offenbart sich das Vorgehen der Nazis im Zusammenhang mit dem Schicksal ihrer in Gestapo-Haft geborenen Tochter, sind die Versuche, sich ĂŒber Prestes' Vaterschaft Gewissheit zu verschaffen, oder die detektivische Überwachung von Frauendelegationen aus England und Frankreich, die sich in Berlin um die Freilassung Olga Benarios bemĂŒhten, bloßgelegt. Das erste Buch aus der 70 Jahre nach Kriegsende endlich zugĂ€nglichen Sammlung der »TrophĂ€endokumente« gibt einen ungeheuerlichen Einblick in das RĂ€derwerk der NS-Menschenvernichtung.

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Information

Year
2016
eBook ISBN
9783958415270
Edition
1
Zweite Phase
28. November 1936, FrauengefÀngnis Berlin
Brieftelegramm von Olga Benario an Carlos Prestes
Siebenundzwanzigster November Tochter geboren. KĂŒsse. Deine Frau
1. Dezember 1936, Berlin
Das FrauengefÀngnis an die Gestapo (handschrift­licher Vermerk)
Die Schutzhaftgefangene Olga Benario-Prestes ist am 27. November 1936 um zehn Uhr fĂŒnfzehn von einem MĂ€dchen Anita LeocĂĄdia entbunden worden.
2. Dezember 1936, Paris
ComitĂ© pour la DĂ©fense des Prisonniers politiques an den Leiter der Gestapo Heinrich Himmler (Übersetzung durch die Gestapo)
Wir haben Ihnen am 21. November einen Brief geschrieben, der bis jetzt ohne Antwort geblieben ist. Nach unseren Erkundigungen ist die Entbindung der Mme. Benario-Prestes spĂ€testens um den 15. November fĂ€llig, wir haben allen Grund zu glauben, dass das Kind bereits geboren ist. Wir bitten Sie erneut, uns die Geburt zu bestĂ€tigen, nicht allein um die Schwiegermutter von Mme. Prestes zu beruhigen, sondern um die Öffentlichkeit davon in Kenntnis zu setzen, die wegen dieser Angelegenheit stark erregt ist. Unterschriften: Mme. Chabrun, Mme. Maria VĂ©rone, Miss Betty Archdeale.
4. Dezember 1936, Berlin
Die Gestapo an die Brasilianische Botschaft in
Berlin
Zur Feststellung der Vaterschaft des am 27. November 1936 geborenen Kindes weiblichen Geschlechts der Olga Benario-Prestes ist es wichtig zu erfahren, an welchem Tage die Benario in Rio festgenommen und wann ihr angeblicher Ehemann Prestes inhaftiert wurde. Anhand dieser Daten wĂ€re festzustellen, bis zu welcher Zeit beide in ehelicher Gemeinschaft gelebt haben können. Ich wĂ€re Ihnen zu besonderem Dank verpflichtet, wenn Sie mir hierĂŒber genaue Mitteilung machen könnten.
7. Dezember 1936, Berlin
Gestapovermerk
Nach RĂŒcksprache mit II L ist zunĂ€chst von einer Benachrichtigung des Prestes abzusehen, und zwar bis zum Eingang der Nachricht ĂŒber die Brasilianische Botschaft betreffend den Tag der Festnahme des Prestes und der Benario. Durch medizinische SachverstĂ€ndige ist dann festzustellen, ob Prestes laut gesetzlicher Vorschrift als Erzeuger des Kindes anzusehen ist.
9. Dezember 1936, FrauengefÀngnis Berlin
Olga Benario an die Brasilianische Botschaft in Berlin
Hiermit ersuche ich, als StaatsbĂŒrgerin der Brasilianischen Republik registrieren zu wollen: Anita LeocĂĄdia Prestes, geboren am 27. November 1936 in Berlin, Tochter des Capitan Luiz Carlos Prestes und seiner Ehefrau Olga Benario-Prestes. Gleichzeitig möchte ich anfragen, ob Sie mir den augenblicklichen Aufenthaltsort meiner Schwiegermutter Frau LeocĂĄdia Prestes und wenn möglich ihre Adresse mitteilen könnten.
10. Dezember 1936, Berlin
Gestapovermerk
II L hat entschieden, den Briefschreiberinnen Mme. Maria Vérone, Mme. César Chabrun und Miss Betty Arch­deale zunÀchst nicht zu antworten. Zuvor muss die Frage der Vaterschaft des Prestes und damit die Staatszugehörigkeit des von der Benario geborenen Kindes geklÀrt werden.
15. Dezember 1936, BrĂŒssel
Die Deutsche Gesandtschaft an das AuswÀrtige Amt Berlin
Die sozialistische Zeitung Le Peuple vom 12. Dezember bringt zum ersten Mal eine Mitteilung ĂŒber das angebliche Schicksal der Olga Benario und der Elise Sabo Ewert. Da sich die breitere Öffentlichkeit allmĂ€hlich fĂŒr den Fall zu interessieren beginnt, wĂ€re ich dankbar, wenn ich baldmöglichst mit Weisungen versehen wĂŒrde.
17. Dezember 1936, FrauengefÀngnis Berlin
Olga Benario an die Gestapo
Beiliegend ein Brief an meinen Ehemann Carlos Prestes, den ich ersuche, per Luftpost weiterzuleiten. FĂŒr den Fall, dass der Weiterbeförderung etwas entgegensteht, bitte ich, dies mir mitzuteilen, damit ich entsprechende Änderungen vornehme, da ich vor allem daran interessiert bin, dass mein Mann Nachricht vom Kinde und von mir erhĂ€lt.
21. Dezember 1936, Berlin
Die Brasilianische Botschaft in Berlin an Olga Benario
In Beantwortung Ihres Schreibens vom 9. des Monats teilt Ihnen die Konsularabteilung der Brasilianischen Botschaft in Berlin mit, dass Ihr Antrag auf Registrierung Ihrer Tochter an das Ministerium des Äußeren in Rio de Janeiro weitergeleitet worden ist, welches darĂŒber zu entscheiden hat. Sowie die betreffende Antwort eintrifft, werden Sie davon benachrichtigt. Frau LeocĂĄdia Prestes ist hier nicht bekannt, somit kann Ihnen keine Adresse genannt werden.
23. Dezember 1936, New York
Joint Committee for the Defense of the Brazilian People, New York, an Adolf Hitler (mit handschriftlichen Notizen des Übersetzers)
FĂŒnfhundert Menschen, die sich am 23. November im Hotel New Yorker, New York City, versammelt haben, um den Bericht einer eben aus Brasilien zurĂŒckgekehrten Delegation anzuhören, fordern Sie, Herr Hitler, auf, Olga Benario und Elise Ewert freizulassen, die ohne Anklage in Ihrem GefĂ€ngnis festgehalten werden. Wir geben unserer Empörung ĂŒber dieses Vorgehen Ausdruck und verlangen, dass die beiden Frauen, die kein Verbrechen begangen haben, sofort in ein Land ihrer Wahl entlassen werden. Unterschrift: Ralph H. Read, Versammlungsvorsitzender.
An demselben Tag, Berlin
Die Brasilianische Botschaft in Berlin an die Gestapo
Auf Grund Ihrer Anfrage vom 4. Dezember ĂŒber den Tag der Festnahme der Olga Benario und ihres angeblichen Ehemannes Carlos Prestes in Rio de Janeiro, zum Zweck der Feststellung der Vaterschaft des am 27. November geborenen Kindes der Benario, ĂŒbersende ich Ihnen folgende aus Rio eingetroffene Informationen: Olga Benario und Carlos Prestes wurden am 5. MĂ€rz 1936 gemeinsam verhaftet. Sie haben bis zur Verhaftung zusammengelebt.
2. Januar 1937, Berlin
Das AuswÀrtige Amt an das Gestapa
Betreffend die beiden Kommunistinnen Olga Benario-Prestes und Elise Ewert werden in der Anlage zur gefĂ€lligen Kenntnisnahme ergebenst ĂŒbersandt: Abschrift eines Schreibens der Women’s International League for Peace and Freedom, Sektion USA, an den deutschen Botschafter in Washington; ein Schreiben der Internationalen Frauenliga fĂŒr Frieden und Freiheit und des Allgemeinen NiederlĂ€ndischen Friedensbundes an den deutschen Justizminister; ein Schreiben der Schwedische Sektion der Women’s International League for Peace and Freedom, ebenfalls an den deutschen Justizminister; sowie ein weiteres Schreiben an den deutschen Justizminister von der SĂŒdwestlichen Sektion Frankreichs des Weltkomitees der Frauen gegen den Krieg. Das AuswĂ€rtige Amt wĂ€re dem Geheimen Staatspolizeiamt fĂŒr eine baldige Mitteilung ĂŒber den Stand des Verfahrens gegen die beiden Frauen sowie ĂŒber den Gesundheitszustand der Frau Benario-Prestes und ihres Kindes dankbar, um fa...

Table of contents

  1. Vorwort
  2. Der Vorgang Benario
  3. Erste Phase
  4. Zweite Phase
  5. Dritte Phase
  6. Vierte Phase
  7. FĂŒnfte Phase
  8. Letzte Phase