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Kulturbezogenes Lernen in asynchroner computervermittelter Kommunikation
Eine empirische Untersuchung von Online-Diskussionen im universitÀren Landeskundeunterricht
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Kulturbezogenes Lernen in asynchroner computervermittelter Kommunikation
Eine empirische Untersuchung von Online-Diskussionen im universitÀren Landeskundeunterricht
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Viele Studien belegen den Nutzen von asynchroner computervermittelter Kommunikation fĂŒr das Fremdsprachenlernen. Ein Teilbereich des Fremdsprachenunterrichts, die Landeskunde, wurde jedoch bislang kaum berĂŒcksichtigt. Diese Studie nimmt daher das landeskundliche Lernen in den Blick und untersucht anhand von Daten aus einem kulturwissenschaftlich orientierten universitĂ€ren Seminar zur DaF-Landeskunde, welches Potenzial, aber auch welche Probleme Forumsdiskussionen fĂŒr kulturbezogenes Lernen bergen. Die Analyse zeigt dabei unter anderem welche Aufgabenformate im untersuchten Setting fruchtbar sind und bietet so Impulse fĂŒr den sinnvollen Einsatz von Forumsdiskussionen im Rahmen von FremdsprachenstudiengĂ€ngen.
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Information
1 Einleitung
Digitale Medien haben heute einen immensen Einfluss auf alle Bereiche des privaten, beruflichen und schulischen Alltags und werden auch herangezogen, um das Lehren und Lernen von Fremdsprachen zu unterstĂŒtzen. Die Fremdsprachendidaktik erforscht daher, welchen didaktisch sinnvollen Beitrag digitale Medien fĂŒr Sprachlehr- und -lernprozesse leisten können. Ein Teil dieser ForschungsbeitrĂ€ge nimmt den Nutzen fĂŒr den Erwerb sprachlicher Fertigkeiten in den Blick und fragt beispielsweise, welche Rolle didaktisierte ChatrĂ€ume fĂŒr die Entwicklung der Sprechfertigkeit spielen. Das Potenzial fĂŒr landeskundliches Lernen wurde bislang in erster Linie im Rahmen von interkultureller Telekollaboration untersucht, wobei E-Mail und Online-Diskussionsforen den Austausch zwischen Fremdsprachenlernern und L1-Sprechern oft erst ermöglichen. Landeskundliches Lernen wird in diesem Zusammenhang hĂ€ufig als interkulturelles Lernen verstanden, das mit Zielen wie Fremdverstehen und interkultureller KommunikationsfĂ€higkeit verbunden ist.
Ein Desiderat stellt die Auseinandersetzung mit dem Potenzial digitaler Medien fĂŒr kulturwissenschaftlich orientierten Landeskundeunterricht dar. Seitdem der cultural turn, d.h. die Hinwendung der Geistes- und Sozialwissenschaften zu einem semiotisch und konstruktivistisch geprĂ€gten Kulturbegriff, auch die Fremdsprachendidaktik erreicht hat, sind einige kulturwissenschaftlich orientierte AnsĂ€tze entstanden, deren gemeinsamer Nenner ist, dass sie auf die Vermittlung von Kultur im Sinne geteilter WissensbestĂ€nde abzielen (vgl. vor allem Altmayer 2004). So ist festzustellen, dass aufgrund der Orientierung der Fremdsprachendidaktik an den Kulturwissenschaften eine Trendwende im Hinblick auf die wissenschaftliche Fundierung der Landeskunde stattgefunden hat: FĂŒr die Unterrichtspraxis liegt eine Reihe von konzeptuellen Arbeiten vor, die an kulturwissenschaftliche Fragestellungen und Ergebnisse anknĂŒpfen und die Frage nach âsinnvollenâ Unterrichtsinhalten vor allem mit einem RĂŒckgriff auf erinnerungs- und gedĂ€chtniswissenschaftliche Forschung zu beantworten versuchen. Mit Recht wird argumentiert, dass das kulturelle GedĂ€chtnis einen Zugang zu sozial geteiltem Wissen darstellt (vgl. BĂ€renfĂ€nger 2008, 49). Zugleich mangelt es aber an empirisch gesicherten Erkenntnissen ĂŒber landeskundliche bzw. kulturbezogene1 Lehr- und Lernprozesse; diese sind jedoch unerlĂ€sslich, um die Praxis des Landeskundeunterrichts optimieren zu können.
Die vorliegende Arbeit leistet einen Beitrag zu einem besseren VerstĂ€ndnis landeskundlicher Lehr- und Lernprozesse und untersucht zum einen die Rolle von konkreten Kontextfaktoren, indem gefragt wird, welches Potenzial asynchrone computervermittelte Kommunikation fĂŒr landeskundliches Lernen besitzt. Diese Arbeit ist somit an der Schnittstelle der Forschungsbereiche Landeskundedidaktik und Fremdsprachenlernen mit digitalen Medien verortet. WĂ€hrend die Frage, warum der Einsatz von asynchroner computervermittelter Kommunikation im Fremdsprachenunterricht sinnvoll ist, dank einer aktiven ForschungstĂ€tigkeit relativ univok beantwortet werden kann, liegen im Bereich der Landeskundedidaktik erst in jĂŒngster Zeit Forschungsergebnisse vor, an die mit dieser Arbeit angeknĂŒpft werden soll. Indem diese Arbeit auf den Einfluss des Mediums und die konkreten Unterrichtsbedingungen fokussiert, soll aufgezeigt werden, wie Landeskundeunterricht gestaltet werden kann, um kulturbezogene Lernprozesse zu initiieren. Zum anderen wird untersucht, inwiefern bestimmte Aufgabenstellungen zu gewissen Strategien der Aufgabenbearbeitung fĂŒhren können und wie diese im Hinblick auf das landeskundliche Lernen einzuschĂ€tzen sind. In diesem Zusammenhang wird beispielsweise, in AnknĂŒpfung an gedĂ€chtniswissenschaftliche und geschichtsdidaktische Forschung, die Frage aufgeworfen, welche Rolle das (Weiter-)ErzĂ€hlen von Erinnerungen fĂŒr landeskundliches Lernen spielt und welche Funktion kreatives Schreiben ĂŒbernehmen kann.
Untersucht werden dazu asynchrone Online-Diskussionen, die Teil eines Blended-Learning-Seminars zur Landeskunde der deutschsprachigen LĂ€nder sind und in denen die Studierenden sich mit geteilten WissenbestĂ€nden auseinandersetzen. Dies geschieht in den meisten FĂ€llen in der BeschĂ€ftigung mit zeitgeschichtlichen Themen, da mit ihrer Hilfe die Genese geteilter WissensbestĂ€nde aufgezeigt werden kann. Das hier untersuchte Seminar ist Teil des Germanistik-Studiums an der UniversitĂ€t Stockholm; aus den Sommersemestern 2013 und 2014 stammen die Produktdaten der Online-Diskussionen, die qualitativ und partiell auch quantitativ ausgewertet wurden. Zudem wurden mit einem Teil der Studierenden semistrukturierte Leitfadeninterviews zu ihren Erfahrungen mit den Online-Diskussionen durchgefĂŒhrt. Mit Hilfe der Interviews konnten die Ergebnisse der Produktdatenanalyse trianguliert werden. Auch von den Studienteilnehmerinnen und -teilnehmern ausgefĂŒllte Hintergrundfragebogen, Prozessdaten, die mit Hilfe der verwendeten Lernplattform gewonnen wurden, sowie anonyme Kursevaluationen wurden, sofern sinnvoll, mit in die Analyse einbezogen.
Es handelt sich bei dem untersuchten Unterricht also um universitĂ€ren Landeskundeunterricht, wie er im Rahmen von FremdsprachenstudiengĂ€ngen hĂ€ufig zu finden ist und in dem Fremdsprachenunterricht mit der Vermittlung von Fachinhalten verbunden wird. Anders als der schulische integrierte Fremdsprachen-Sachfach-Unterricht stellt die universitĂ€re Lehre noch kein etabliertes Forschungsgebiet dar. In diesem Kontext können die in dieser Arbeit vorgelegten Forschungsergebnisse Impulse fĂŒr die Unterrichtspraxis in FremdsprachenstudiengĂ€ngen geben.
In dem auf diese Einleitung folgenden Kapitel 2 wird der theoretische Hintergrund skizziert; das Unterkapitel zu Fremdsprachenlernen mit digitalen Medien (2.1) ist, nach einleitenden Kapiteln zu Blended Learning und computervermittelter Kommunikation im Fremdsprachenunterricht, dem Potenzial von asynchroner computervermittelter Kommunikation gewidmet. Dabei wird zwischen einer allgemeindidaktischen und einer fachdidaktischen Perspektive unterschieden. So wird asynchrone computervermittelte Kommunikation beispielsweise allgemein dann eingesetzt, wenn die Lerner mehr Zeit fĂŒr Reflexion bekommen sollen, was fĂŒr den Fremdsprachenunterricht bedeutet, dass die BeitrĂ€ge der Lerner vor allem sprachlich besser ausgearbeitet werden können bzw. fĂŒr den Landeskundeunterricht, dass auch inhaltlich mehr Reflexion stattfinden kann.
Zwei Komponenten, die Unterricht maĂgeblich beeinflussen (und zwar unabhĂ€ngig davon, ob er im PrĂ€senz- oder Online-Modus stattfindet), rĂŒcken sodann in das Blickfeld: Lernaufgaben und die Rolle der Lehrenden. Der Fokus liegt hier auf der Frage, welche Besonderheiten sich fĂŒr diese beiden Einflussfaktoren im Kontext asynchroner computervermittelter Diskussionen feststellen lassen. Insgesamt werden die theoretischen AusfĂŒhrungen, sofern sie sich in der Analyse als besonders relevant zeigen, in den Kapiteln der Datenauswertung (Kapitel 5 und 6) nĂ€her erlĂ€utert.
Das Unterkapitel zu landeskundlichem Lernen (Kapitel 2.2) skizziert die Geschichte sowie den aktuellen Stand der Landeskundedidaktik und fĂŒhrt in die kulturwissenschaftlichen LandeskundeansĂ€tze ein, an die mit dem hier untersuchten Unterricht angeknĂŒpft wird.
Auf diese Kapitel zu den theoretischen HintergrĂŒnden folgen zwei kĂŒrzere theoretische Kapitel, deren Inhalte fĂŒr die Datenanalysen relevant sind: Kapitel 2.3 behandelt das Thema integrierter Fremdsprachen-Sachfach-Unterricht und zeigt auf, in welcher Situation sich der universitĂ€re Fachunterricht befindet, der im Rahmen von FremdsprachenstudiengĂ€ngen stattfindet. Kapitel 2.4 ist der epistemischen Funktion des Schreibens gewidmet; da die Studierenden ihre BeitrĂ€ge in der asynchronen Online-Diskussion verschriftlichen, ist davon auszugehen, dass dies einen Einfluss auf das Lernpotenzial der Diskussionen hat.
In Kapitel 3 der Arbeit wird der spezifische Untersuchungskontext zusammengefasst, d.h. auf das Fach Germanistik an der UniversitĂ€t Stockholm eingegangen, sowie die Didaktik des Landeskundeunterrichts erlĂ€utert und somit an Kapitel 2.2 angeknĂŒpft.
Daran schlieĂt in Kapitel 4 die PrĂ€sentation der Forschungsmethode an: Nach einigen VorĂŒberlegungen zu Erkenntnisinteresse und ForschungsverstĂ€ndnis wird das Forschungsdesign beschrieben, d.h. die Methoden der Datenerhebung und -auswertung. Die Methode der Datenauswertung folgt hauptsĂ€chlich der qualitativen Inhaltsanalyse. Abgeschlossen wird das Kapitel mit Reflexionen ĂŒber das Forschungsdesign aus forschungsethischer Perspektive.
Es folgt der Teil der Arbeit, in dem die Analyseergebnisse prĂ€sentiert werden: ZunĂ€chst werden in Kapitel 5 die Ergebnisse der Detailanalyse einer Online-Diskussion zusammengefasst; Ziel ist es, Faktoren zu identifizieren, die das Geschehen wĂ€hrend einer asynchronen Online-Diskussion beeinflussen, sowie Merkmale der Diskussionen zu beschreiben. Die Erkenntnisse stellen die Grundlage fĂŒr die weitere Datenanalyse dar, denn das Potenzial asynchroner computervermittelter Diskussion fĂŒr landeskundliches Lernen kann in seiner KomplexitĂ€t nur beschrieben werden, wenn Aspekte wie beispielsweise Zeitpunkte der Bearbeitung, BeitragslĂ€nge, studentische Interaktion, Lehrerrolle und die Rolle von Studierenden mit Deutsch als L1 berĂŒcksichtigt werden. Zudem zeigen diese ausgewĂ€hlten Einflussfaktoren, wie Lernprozesse initiiert werden können.
In Kapitel 6 wird schlieĂlich das Lernpotenzial der Diskussionen fĂŒr kulturbezogenes Lernen herausgearbeitet. Ausgangspunkt der Analyse sind die im Diskussionsforum gestellten Aufgaben und die Vorgehensweisen der Studierenden bei der Aufgabenbearbeitung. So kann aufgezeigt werden, dass die Studierenden verschiedene Modi der Aufgabenbearbeitung wĂ€hlen, beispielsweise das Zusammenfassen von Sachwissen oder das ErzĂ€hlen von persönlichen Erlebnissen. Eine Auswahl der identifizierten Modi (Zusammenfassung von Sachwissen, GegenwartsbezĂŒge, Begriffs- und Deutungsreflexionen, PerspektivenĂŒbernahme und narrative ZugĂ€nge) wird ab Kapitel 6.2 im Hinblick auf Vor- und Nachteile fĂŒr landeskundliches Lernen hin untersucht. In Kapitel 7 werden die Ergebnisse und Implikationen fĂŒr die Gestaltung der Unterrichtspraxis zusammengefasst.
2 Theoretischer Hintergrund
2.1 Fremdsprachenlernen mit digitalen Medien
Seit dem Aufkommen der digitalen Medien1 werden diese auch fĂŒr das Fremdsprachenlernen genutzt, wobei zunĂ€chst grob zwischen folgenden Verwendungsformen von digitalen Medien bzw. E-Learning2 im Fremdsprachenunterricht unterschieden werden kann: der âVerteilung (Distribution) von Lernmaterial, [und der] Kommunikation zwischen Lernenden und Lehrenden sowie zwischen Lernenden bzw. Lehrenden untereinanderâ (Rösler 2010a, 9)3. Beide Verwendungsformen sind derzeit fĂŒr das Fremdsprachenlernen gleichermaĂen relevant und es lĂ€sst sich folgender Trend beschreiben: WĂ€hrend auf der einen Seite eine âTendenz zur weitgehenden Individualisierung des Lernensâ festzustellen ist, da Lerner durch digitale Medien z.B. die Möglichkeit haben, individuelle Lernpfade zu beschreiten, kann zudem eine âweitere Verbreitung kooperativen Lernensâ beobachtet werden (Rösler 2010b, 1210), das z.B. durch asynchrone computervermittelte Kommunikation ermöglicht wird.
Als Beispiele fĂŒr die Verwendung digitaler Medien fĂŒr das Fremdsprachenlernen4 lassen sich erst einmal das Bearbeiten von automatisch korrigierten LĂŒckentexten auf zu LehrbĂŒchern gehörenden CD -ROM s oder einschlĂ€gigen Internetseiten sowie das Ăben von Vokabeln und grammatischen Strukturen auf Smartphones5 nennen, wobei diese Einsatzmöglichkeiten meist unter die Kategorie CALL fallen. CALL steht fĂŒr Computer-Assisted Language Learning und prĂ€gte vor allem die Anfangsjahre von computergestĂŒtztem Fremdsprachenlernen.6 Seitdem vielen Fremdsprachenlernern auch mobile EndgerĂ€te zur VerfĂŒgung stehen, könnte man jedoch von einem Revival von CALL sprechen: Apps wie Duolingo werden fĂŒr das Selbstlernen angeboten und haben den instruktionalen Charakter, der typischerweise mit CALL verbunden wird.7
Zum kooperativen Arbeiten mit digitalen Medien gehören u.a. das gemeinsame Verfassen von Texten, das Erstellen von Podcasts oder Filmen, oder das, was unter computervermittelter Kommunikation (CMC : Computer-Mediated Communication)8 verstanden wird, wie das Diskutieren von Kurzgeschichten im didaktischen Chatraum, der interkulturelle Austausch in virtuellen Welten, im Chat oder durch die App WhatsApp, oder eben auch die Auseinandersetzung mit landeskundlichen Themen in Online-Foren.
Entsprechend des Bewusstseins, dass â[d]er Einsatz von digitalen Medien nur dann sinnvoll [ist], wenn er sinnvoll istâ (Rösler 2006a, 69), versucht die fremdsprachendidaktische Forschung Klarheit in die Frage zu bringen, welchen Sinn bzw. Mehrwert digitale Medien fĂŒr das Fremdsprachenlernen haben. Reinmann (2005, 76â78) erörtert ausgehend von Hauptfunktionen9 das Potenzial digitaler Medien fĂŒr Lernumgebungen im Allgemeinen, die im Folgenden auf das Fremdsprachenlernen zugeschnitten werden sollen (vgl. BiebighĂ€user 2014, 98), mit besonderem Fokus auf das Potenzial fĂŒr landeskundliches Lernen:
Distribution, ReprĂ€sentation und Exploration: Distribution meint die âzeit- und ortsunabhĂ€ngige VerfĂŒgbarkeit von Informationen und Materialienâ (ebd., 98), dank derer Lernende und Unterrichtende Zugang haben zu z.B. Zusatzmaterialien zu Lehrwerken auf den Seiten der Verlage und zu unter UmstĂ€nden tagesaktuellen authentischen10 Materialien aus der fremdsprachigen Lebenswelt. Dass digitale Medien hier nicht nur ein Potenzial besitzen, sondern es auch problematisch sein kann, wenn Lernende beispielsweise im Rahmen von eigenstĂ€ndigen Recherchen landeskundliche Informationen googeln, zeigt anekdotisch das kleine Experiment von Koreik, der im Suchfenster der Google-Bildersuche âdeutsche Jugendâ eingibt:11
Von den ersten zehn EintrĂ€gen [âŠ] stammten vier aus der NS -Zeit, drei waren der Neonazi-Szene zuzuordnen, einer zeigte ein Plattencover der FDJ [âŠ], in einem Fall wurde eine Karikatur gezeigt, auf der als AuslĂ€nder skizzierte Jugendliche vor der Schule offensichtlich einen deutschen SchĂŒler verprĂŒgeln [âŠ]. (Koreik 2011, 597)
Eine weitere Hauptfunktion digitaler Medien ist die ReprĂ€sentation, d.h. die Möglichkeit, âInformationen in verschiedenen Symbolsystemen darzustellen, Text, Bild und Animation zu kombinierenâ (Reinmann 2005, 76); jedes Symbolsystem schult dabei die entsprechende rezeptive FĂ€higkeit. Durch die multimediale PrĂ€sentation von LerngegenstĂ€nden könn...
Table of contents
- Cover
- Titel
- Impressum
- Inhaltsverzeichnis
- Dank
- 1 Einleitung
- 2 Theoretischer Hintergrund
- 3 Der Landeskundeunterricht an der UniversitÀt Stockholm
- 4 Forschungsmethode
- 5 AusgewÀhlte Einflussfaktoren und Merkmale der Online-Diskussionen
- 6 Kulturbezogenes Lernen
- 7 Zusammenfassung, didaktische Implikationen und Ausblick
- Literaturverzeichnis
- Anhang
- AbkĂŒrzungen
- Abbildungsverzeichnis
- Tabellenverzeichnis
- FuĂnoten