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Standardsprache zwischen Norm und Praxis
Theoretische Betrachtungen, empirische Studien und sprachdidaktische Ausblicke
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Standardsprache zwischen Norm und Praxis
Theoretische Betrachtungen, empirische Studien und sprachdidaktische Ausblicke
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Die Standardsprache, auch als Hochdeutsch bezeichnet, die im deutschen Sprachraum in der öffentlichen Kommunikation, in den Schulen und in der Politik verwendet wird, ist uneinheitlich. Die Variation der Standardsprache wird in der Linguistik gegenwĂ€rtig mit plurizentrischen und pluriarealen Konzepten erfasst. In diesem Band werden neue Ergebnisse aus Forschungsprojekten zum Gebrauch und zur Bewertung der Standardsprache in Ăsterreich, Deutschland, Luxemburg, SĂŒdtirol und der Deutschschweiz diskutiert. Einen besonderen Fokus bilden dabei die schulischen Praktiken.
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Information
II. Empirische Studien
GymnasiallehrkrÀfte in Nordrhein-Westfalen als SprachnormvermittlerInnen und SprachnormautoritÀten
Winifred V. Davies
- Das Projekt âDeutsch im gymnasialen Unterricht: Deutschland, Luxemburg und die deutschsprachige Schweiz im Vergleichâ
- Lehrende als SprachnormautoritÀten und SprachnormvermittlerInnen
- Das plurizentrische Modell in der Alltagspraxis
- Deutschland
- Methoden und Ergebnisse
- Fazit
- Literatur
1. Das Projekt âDeutsch im gymnasialen Unterricht: Deutschland, Luxemburg und die deutschsprachige Schweiz im Vergleichâ
Gegenstand dieses Beitrags sind einige Ergebnisse einer von Melanie Wagner, Eva Wyss und mir durchgefĂŒhrten Untersuchung, nĂ€mlich âDeutsch im gymnasialen Unterricht: Deutschland, Luxemburg und die deutschsprachige Schweiz im Vergleichâ. Ein Ziel dieser Untersuchung war es, unser VerstĂ€ndnis der Rolle von Deutschlehrenden als SprachnormvermittlerInnen und SprachnormautoritĂ€ten in drei verschiedenen deutschsprachigen LĂ€ndern â Deutschland, Luxemburg und der deutschsprachigen Schweiz â zu vertiefen und in diesem Zusammenhang auch den Grad der Vertrautheit mit dem plurizentrischen Modell der Sprachvariation und dessen Akzeptanz unter nicht-SprachwissenschaftlerInnen zu untersuchen. Auch wenn dieses Modell, das die Existenz von mehr als einer nationalen Variante der deutschen Sprache postuliert (vgl. Clyne 1984: 1f.),1 inzwischen wissenschaftlich fest etabliert ist, ist es nicht ganz klar, wie relevant es fĂŒr die jeweiligen Sprachgemeinschaften ist (vgl. Scharloth 2005) und welchen Einfluss es auf die Praxis der Deutschlehrenden ausĂŒbt â wenn es denn ĂŒberhaupt einen gibt. In diesem Beitrag werde ich mich auf die Lage in Deutschland konzentrieren, wĂ€hrend sich die BeitrĂ€ge von Wagner und Wyss in diesem Band, die auch Daten aus dieser Untersuchung prĂ€sentieren, mit den Spezifika der luxemburgischen und schweizerischen Situationen beschĂ€ftigen. Die Ergebnisse, die in diesem Kapitel vorgestellt werden, ruhen sowohl auf einer Analyse des Inhalts von schulischen BildungsplĂ€nen als auch auf Daten, die mittels eines Fragebogens (siehe Anhang) von einem Sample von LehrkrĂ€ften in den drei LĂ€ndern erhoben wurden. Die Methoden werden weiter unten ausfĂŒhrlicher beschrieben. In unserem Projekt orientieren wir uns am Modell der Plurizentrik anstatt am neueren Modell der PluriarealitĂ€t, das von einigen SprachwissenschaftlerInnen (z.B. Niehaus in diesem Band) vorgezogen wird. Wie Spolsky sind wir der Meinung, dass die Nation im heutigen Europa immer noch ein wichtiges Ordnungsprinzip ist: â[N]ations have certainly not disappeared in the twenty-first century; in spite of globalization and the existence of supranational business and political unions, the pressure for symbolic identity controls their language policy, practices, beliefs, and management alikeâ (Spolsky 2009: 257). Laut Bickel & Landolt (2012: 8) sind staatliche Grenzen auch sprachliche Grenzen, weil die BewohnerInnen eines Staates eine Kommunikationsgemeinschaft bilden. FĂŒr unser Projekt, in dem es um das Wissen und die Einstellungen von Lehrenden ging, war es relevant, dass die Bildungssysteme in Luxemburg, Deutschland und der Schweiz trotz der föderalistischen Strukturen der letzten zwei Staaten (auch) stark national geprĂ€gt sind. In Deutschland zum Beispiel soll die Kultusministerkonferenz2 âfĂŒr das notwendige MaĂ an Gemeinsamkeit in Bildung, Wissenschaft und Kulturâ sorgen. Auch in der Schweiz gibt es inzwischen wachsenden Druck vom Zentrum (vom Bund) auf die Kantone und einige Tests werden auf nationaler statt nur auf kantonaler Ebene ausgefĂŒhrt (www.sbf.admin.ch/evamar, Stand: 27.09.2010) (vgl. auch den Beitrag von Gehrer, Oepke & Eberle in diesem Band).
2. Lehrende als SprachnormautoritÀten und SprachnormvermittlerInnen
In Anlehnung an die Definition in Ammons Modell des sozialen KrĂ€ftefeldes einer StandardvarietĂ€t (Ammon 2003) bezeichnen wir als SprachnormautoritĂ€ten Menschen, die das Recht und die Pflicht haben, die sprachlichen Produkte von anderen zu korrigieren, manchmal auch zu benoten. Auch wenn Ammon dies nicht explizit bei der Definition erwĂ€hnt, legt die Bezeichnung meiner Ansicht nach nahe, dass diese Menschen genau wissen, was ârichtigâ ist und was nicht, und dass wir von ihnen dann logischerweise auch einen hohen Grad an Normwissen erwarten dĂŒrfen. Im Kontext des sozialen KrĂ€ftefeldes einer StandardvarietĂ€t wird der Begriff âNormâ (SprachnormautoritĂ€ten, Normvermittler) ĂŒblicherweise als Synonym fĂŒr Standardsprache benutzt, also die VarietĂ€t, die in Deutschland wohl die unumstrittene PrestigevarietĂ€t1 ist, wĂ€hrend ihr Status in Luxemburg und der Schweiz weniger eindeutig ist, wie wir in den BeitrĂ€gen von Wagner und Wyss in diesem Band deutlich sehen können.2 In diesen drei LĂ€ndern wird Standarddeutsch unter sehr unterschiedlichen soziolinguistischen Bedingungen erworben bzw. gelernt und gelehrt und es gehört zu den Zielen unseres Projekts, das Wechselspiel zwischen diesen Bedingungen und der Praxis der SprachnormautoritĂ€ten nĂ€her zu untersuchen.
Folgendes Zitat bringt die Erwartungen an die Deutschlehrenden im Muttersprachunterricht deutlich auf den Punkt:
[âŠ] die normative Vermittlung jeweiliger Gegenwartssprache, war und ist zu allen Zeiten das oberste Lernziel des deutschen Sprachunterrichts. Alle SchĂŒler sollten von jeher gut und richtig reden, schreiben und lesen lernen. (Naumann 1986: 93)
Dreizehn Jahre spĂ€ter (1999) zeigten die Ergebnisse einer von Stickel und Volz ausgefĂŒhrten Umfrage, dass es immer noch solche Erwartungen seiten...
Table of contents
- Cover
- Titel
- Impressum
- Inhaltsverzeichnis
- Regula Schmidlin, Eva L. Wyss & Winifred V. Davies: Plurizentrik revisited â aktuelle Perspektiven auf die Variation der deutschen Standardsprache
- I. Theoretische Betrachtungen
- II. Empirische Studien
- III. InterdisziplinÀre ZugÀnge
- IV. Sprachdidaktische Ausblicke
- FuĂnoten