
- 131 pages
- English
- ePUB (mobile friendly)
- Available on iOS & Android
eBook - ePub
About this book
Samuel war Gottes Mann fĂŒr die Zeit der Not, die Zeit des Verfalls. In Israel war das Priestertum in geistlicher und moralischer Hinsicht auf einem traurigen Tiefstand. Das Königtum in der Person des Mannes nach dem Herzen Gottes bestand noch nicht. In dieser Ăbergangszeit ĂŒbte Samuel mehr oder weniger die Funktionen eines Propheten, eines Priesters und eines Königs aus. Dieses leicht verstĂ€ndliche Buch stellt Samuels persönlichen Charakter als eine Beispiel fĂŒr uns vor. Seine einfache und ungekĂŒnstelte Frömmigkeit, seine tadellose Verwaltung und Regierung, sein Dienst in der FĂŒrbitte, seine gewissenhafte Verurteilung alles Bösen ergeben ein so erfreuliches Bild, dass wir alle danach streben sollten, ihn nachzuahmen.
Frequently asked questions
Yes, you can cancel anytime from the Subscription tab in your account settings on the Perlego website. Your subscription will stay active until the end of your current billing period. Learn how to cancel your subscription.
At the moment all of our mobile-responsive ePub books are available to download via the app. Most of our PDFs are also available to download and we're working on making the final remaining ones downloadable now. Learn more here.
Perlego offers two plans: Essential and Complete
- Essential is ideal for learners and professionals who enjoy exploring a wide range of subjects. Access the Essential Library with 800,000+ trusted titles and best-sellers across business, personal growth, and the humanities. Includes unlimited reading time and Standard Read Aloud voice.
- Complete: Perfect for advanced learners and researchers needing full, unrestricted access. Unlock 1.4M+ books across hundreds of subjects, including academic and specialized titles. The Complete Plan also includes advanced features like Premium Read Aloud and Research Assistant.
We are an online textbook subscription service, where you can get access to an entire online library for less than the price of a single book per month. With over 1 million books across 1000+ topics, weâve got you covered! Learn more here.
Look out for the read-aloud symbol on your next book to see if you can listen to it. The read-aloud tool reads text aloud for you, highlighting the text as it is being read. You can pause it, speed it up and slow it down. Learn more here.
Yes! You can use the Perlego app on both iOS or Android devices to read anytime, anywhere â even offline. Perfect for commutes or when youâre on the go.
Please note we cannot support devices running on iOS 13 and Android 7 or earlier. Learn more about using the app.
Please note we cannot support devices running on iOS 13 and Android 7 or earlier. Learn more about using the app.
Yes, you can access Samuel by W.W. Fereday in PDF and/or ePUB format, as well as other popular books in Theology & Religion & Biblical Commentary. We have over one million books available in our catalogue for you to explore.
Information
Topic
Theology & ReligionSubtopic
Biblical CommentaryDer Niedergang des Königs
Saul hatte sich beim Einfall der Ammoniter recht achtbar verhalten, aber die eigentliche Probe, ob er in seiner neuen, hohen Stellung mit Gott wandeln konnte oder nicht, sollte noch kommen. Und sie kam sehr bald. Nach dem Sieg von JabesâGilead entlieĂ Saul sein riesiges Heer von 330.000 Mann, aber zwei Jahre spĂ€ter stellte er wieder ein kleines bestĂ€ndiges Heer von dreitausend Mann auf. Davon bildeten zweitausend Mann seine persönliche Leibwache in Mikmas, wĂ€hrend die restlichen tausend Mann bei seinem Sohn Jonathan in GibeaâBenjamin waren (1. Sam 13,1.2). Diese Vorkehrung entsprang zweifellos seiner Klugheit, schwerlich aber dem Glauben, âdennâ â wie Jonathan wenig spĂ€ter sagte â âfĂŒr den HERRN gibt es kein Hindernis, durch viele zu retten oder durch wenigeâ (1. Sam 14,6). Der Glaube braucht keine Wachmannschaft.
Die wirkliche Erprobung Sauls kam aber, als die Philister wieder die Oberhand ĂŒber das Volk Israel bekommen hatten. Saul war doch zum König gesalbt worden, um gerade diesen Feind zu ĂŒberwĂ€ltigen (1. Sam 9,16), aber in diesem Punkt war er ein erbĂ€rmlicher Versager, und spĂ€ter schlugen ihm die Philister sogar den Kopf ab und hefteten seinen entehrten Leichnam an die Mauer von BethâSchean (1. Sam 31,10).
Darin liegt fĂŒr uns eine ernste Belehrung. Es ist möglich, dass wir in manchen UmstĂ€nden gut und richtig handeln, in anderen UmstĂ€nden aber völlig versagen. Bei jedem von uns gibt es etwas, was uns mehr auf die Probe stellt als irgendetwas anderes. Jeder weiĂ im Innern seines Herzens, wo der schwache Punkt liegt. Lasst uns daher aus Sauls Fall Nutzen ziehen und auf der Hut sein gegen jede BlöĂe, durch die der Widersacher bei uns eindringen und uns ĂŒberwĂ€ltigen kann!
Die Philister waren gefĂ€hrlichere Feinde als die Ammoniter oder irgendwelche anderen Widersacher, weil sie die westliche Seite des Jordan und ĂŒberdies noch die MeereskĂŒste bewohnten. FĂŒr Saul war es nutzlos, weiter entfernt wohnende Feinde zu besiegen, wenn er den Philistern gegenĂŒber hilflos war. â So haben auch unsere Siege ĂŒber manches Böse nur geringen Wert, wenn wir anderen Dingen, die im Charakter weit gefĂ€hrlicher sind, gestatten, uns zu beherrschen. Wenn wir das nur erkennen wĂŒrden!
Jonathan vollbrachte eine Glaubenstat und schlug eine feindliche Aufstellung, was die Philister veranlasste, sich zu rĂŒhren. Saul rief sofort das Volk zusammen, vielleicht in der Erwartung, es werde sich âwie ein Mannâ versammeln wie damals, als die Ammoniter angriffen (1. Sam 11,7), und mit dem gleichen Erfolg. Aber seine Sprache war ungewöhnlich: âDie HebrĂ€er sollen es hören!â (1. Sam 13,3). Der Heilige Geist sagt im nĂ€chsten Vers: âUnd als ganz Israel sagen hörte ...â â âIsraelâ war der Name der Gnade (1. Mo 32,28.29; 35,10), wĂ€hrend der Ausdruck âHebrĂ€erâ lediglich an die Tatsache erinnerte, dass Abraham, ihr Vater, ursprĂŒnglich von jenseits des Euphrat in das Land gekommen war (1. Mo 14,13). Aber seit den Tagen Abrahams hatte sich viel ereignet. Seine Nachkommen hatten durch die Gnade Gottes sowohl das Rote Meer als auch den Jordan durchschritten und waren nun Gottes Bundesvolk im Land der VerheiĂung. Galten diese groĂen Tatsachen fĂŒr Saul nichts? Aber in seinem Herzen verstand er eigentlich nicht, was die wahren Beziehungen des Volkes zu Gott waren. Daher ĂŒberrascht es nicht, dass die Philister spĂ€ter von den Israeliten verĂ€chtlich als âHebrĂ€ernâ sprachen (1. Sam 13,19; 14,11), und es erscheint moralisch angemessen, wenn der Heilige Geist die Feiglinge so nennt, die vor den Gefahren ostwĂ€rts ĂŒber den Jordan flĂŒchteten (1. Sam 13,7), ebenso die VerrĂ€ter, die sich mit dem Feind verbanden (1. Sam 14,21). Aber sollte Israels König so von dem Volk Gottes sprechen?
Dennoch versammelten sich die StĂ€mme Israels, aber sie hatten keinen Glauben, denn als sie hörten, dass die Philister mit â30.000 Wagen und 6000 Reitern, und FuĂvolk, wie der Sand, der am Ufer des Meeres ist, an Mengeâ in Bewegung waren, da zitterten sie und zerstreuten sich. Einige versteckten sich sogar âin den Höhlen und in den DorngebĂŒschen und in den Felsenâ (1. Sam 13,5.6). Wir sind nicht immer auf die Folgen eines Wirkens des Geistes Gottes vorbereitet. Da steht man plötzlich Gefahren gegenĂŒber oder es gilt Schmach zu ertragen, und der Glaube selbst in treuen GlĂ€ubigen will in solchen Augenblicken mitunter schwanken. Auch die JĂŒnger fĂŒrchteten sich vor den Folgen, als der Herr so scharf gegen Heuchelei und Unaufrichtigkeit gesprochen hatte, und sagten zu Ihm: âWeiĂt du, dass die PharisĂ€er AnstoĂ genommen haben, als sie das Wort hörten?â (Mt 15,12). Der Feind Ă€rgert sich immer, wenn Gott wirksam ist, aber wahrer Glaube geht voran und fĂŒrchtet keinen Feind.
Aber ausgerechnet in Gilgal zittern (1. Sam 13,7)? Wie wenig waren sich doch Saul und das Volk der wahren Bedeutung jenes Ortes bewusst! Dort wurden die Messer der Beschneidung angewendet, als das Volk zum ersten Mal das Land Kanaan betrat, dort erfuhr das Fleisch, im Bild, sein schonungsloses Gericht. Ist das Fleisch wirklich in uns in den Tod gegeben, brauchen wir nichts zu fĂŒrchten. Gottes Gegenwart in Kraft wird dann gekannt; Böses hat dort keinen Platz, und auch unsere Widersacher werden erfahren, dass wirklich Kraft da ist. Gilgal ist demnach ein sicherer Ausgangspunkt fĂŒr den Sieg.
Nun kam die Probe fĂŒr den unseligen König. Samuel hatte versprochen, nach sieben Tagen zu kommen. Als der siebte Tag gekommen war, ohne dass der Prophet erschienen war, verlor Saul die Geduld. Das arme Fleisch ist immer ruhelos, unglĂ€ubig und ungestĂŒm. Saul erinnerte sich, dass Samuel gesagt hatte, er wolle, wenn er kĂ€me, Brandopfer in Gilgal opfern (1. Sam 10,8), und das wollte nun Saul selbst tun. Aber Saul war kein Melchisedek! Was fĂŒr eine Vorstellung hatte Saul wohl von der Bedeutung des Brandopfers, dass er so handeln wollte? Es konnte fĂŒr ihn kaum mehr als ein âZaubermittelâ gewesen sein, wie es seinerzeit die Lade fĂŒr das Volk in den Tagen Hophnis und Pinehas war (1. Sam 4,6). Nur Gott ist es, der zĂ€hlt, und wenn wir den Ă€uĂeren, sichtbaren und von Ihm selbst verordneten Dingen gestatten, Ihn aus unseren Gedanken zu verdrĂ€ngen, so werden sie in unseren fleischlichen HĂ€nden bestimmt verderblich.
Was waren Sauls BefĂŒrchtungen? Sie kommen in einer Reihe von Entschuldigungen Samuel gegenĂŒber zum Ausdruck, als dieser auf der Szene erschien, nachdem das Opfer beendet war. Erstens sagte Saul: âIch sah, dass das Volk sich von mir weg zerstreute.â Er fĂŒrchtete, allein gelassen zu werden. Welchen Wert aber hatten Menschen, die keinen Glauben besaĂen? JoschebâBaschebet, der Tachkemoniter, schwang seinen Speer gegen achthundert Mann, die er auf einmal erschlug (2. Sam 23,8); und Jonathan mit seinem WaffentrĂ€ger griff das ganze Heer der Philister an. FĂŒrchten auch wir, in unserem Dienst und Zeugnis fĂŒr Gott allein gelassen oder verlassen zu werden? Zweitens sagte Saul: âIch sah, dass ... die Philister in Mikmas versammelt waren.â Seine Augen waren auf die Macht des Feindes gerichtet, nicht auf Gott. Drittens: âIch sah, dass ... du nicht kamst zur bestimmten Zeitâ (1. Sam 13,11). Er vertraute auf Samuel, doch die menschliche StĂŒtze war leider nicht da. Aber Gott war da! Der arme König sah die AbtrĂŒnnigkeit des Volkes, die Macht des Feindes und die Abwesenheit des Mannes, auf den er sich stĂŒtzte, aber er sah Gott nicht. Hören wir im Gegensatz hierzu, was Paulus an Timotheus schreibt: âBei meiner ersten Verantwortung stand mir niemand bei, sondern alle verlieĂen mich; es werde ihnen nicht zugerechnet. Der Herr aber stand mir bei und stĂ€rkte mich, damit durch mich die Predigt vollbracht wĂŒrde und alle die aus den Nationen hören möchten; und ich bin gerettet worden aus dem Rachen des Löwenâ (2. Tim 4,16.17). Dieser mutige alte KĂ€mpfer konnte auch allen Möglichkeiten, die noch kĂ€men, getrost ins Auge sehen und sagen: âDer Herr wird mich retten von jedem bösen Werk und bewahren fĂŒr sein himmlisches Reich; dem die Herrlichkeit sei von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amenâ (2. Tim 4,18). Was fĂŒr ein Unterschied zwischen diesen beiden MĂ€nnern aus dem gleichen Volk, aus dem gleichen Stamm und mit demselben Namen!
Paulus empfand in zunehmendem MaĂ, dass die gröĂte und wichtigste Lektion fĂŒr die Seele ist, Ausharren zu lernen. âDie Zeichen des Apostels sind ja unter euch vollbracht worden in allem Ausharrenâ (2. Kor 12,12). âZeichen und Wunder und mĂ€chtige Tatenâ folgen im gleichen Vers, aber âAusharrenâ nimmt den ersten Platz ein. In 2. Korinther 6,4 sagt er: â... uns selbst in allem als Gottes Diener erweisen, in vielem Ausharren.â â âDas Ausharren aber habe ein vollkommenes Werkâ, sagt ein anderer Schreiber, âdamit ihr vollkommen und vollendet seid und in nichts Mangel habtâ (Jak 1,4).
Saul war immerhin noch von sechshundert Mann umgeben, obwohl sich das Volk von ihm weg zerstreut hatte (1. Sam 13,8.15). Gideon hatte nur die halbe Anzahl, als er es wagte, das Lager Midians anzugreifen (Ri 7,7). Und Davids Heldenschar war nur vierhundert Mann stark (1. Sam 22,2), doch was fĂŒr Heldentaten vollbrachten sie!
Das Königtum war nun verwirkt, und Samuel blieb nur ĂŒbrig, das göttliche Urteil zu verkĂŒnden: âDu hast töricht gehandelt, du hast das Gebot des HERRN, deines Gottes, das er dir geboten hat, nicht beachtet; denn jetzt hĂ€tte der HERR dein Königtum ĂŒber Israel bestĂ€tigt bis in Ewigkeit; nun aber wird dein Königtum nicht bestehen. Der HERR hat sich einen Mann gesucht nach seinem Herzen, und der HERR hat ihn zum FĂŒrsten ĂŒber sein Volk bestellt; denn du hast nicht beachtet, was der HERR dir geboten hatteâ (1. Sam 13,13.14). Dass dieses Urteil gerecht war, wurde durch den Eigenwillen des unglĂŒckseligen Königs in dem folgenden Kriegszug gegen Amalek vollauf bestĂ€tigt (1. Sam 15). Der Mann nach der Wahl des Volkes muss nun einem anderen â David â Platz machen.
Es gibt nur Einen, dem Gott den Platz der Macht uneingeschrĂ€nkt anvertrauen kann. David war nur ein schwaches Vorbild von Ihm. Der Herr Jesus, der in den Tagen seiner Erniedrigung gehorsam war und ausharrte, wird in vollkommener Gerechtigkeit fĂŒr Gott herrschen, und dieser Tag wird bald kommen. Dann wird der Wille Gottes geschehen im Himmel wie auf der Erde. âKomm, Herr Jesus!â
Samuels letzter Besuch bei Saul
Nun wurde offenbar, dass der Mann nach dem Herzen des Volkes völlig hilflos war. Saul hatte versĂ€umt, die Amalekiter mit Stumpf und Stiel auszurotten, und das bewies, dass der Wille Gottes in seinem Herzen keinen Raum hatte. Zu seinem eigenen Vorteil wurde reiche Beute zurĂŒckbehalten. Damit bestĂ€tigt Saul, wie wahr die ernsten Worte in Römer 8,7.8 sind: âDie Gesinnung des Fleisches ist Feindschaft gegen Gott, denn sie ist dem Gesetz Gottes nicht untertan, denn sie vermag es auch nicht. Die aber, die im Fleisch sind, vermögen Gott nicht zu gefallen.â
1. Samuel 14,47â52 gibt uns einen kurzen Ăberblick der Geschichte Sauls als König ĂŒber Israel. In der Hauptsache war er ein Kriegsmann und in seinen FeldzĂŒgen im Allgemeinen auch erfolgreich. Aber er tat nichts vollstĂ€ndig und ging nie bis auf die Wurzel der Dinge. Zum Beispiel âĂŒbte er Strafeâ an den Philistern, aber er unterwarf und unterjochte sie nie, sonst wĂ€re der Kampf nicht âheftig gegen die Philister alle Tage Saulsâ gewesen. Er âschlug Amalekâ, aber er vernichtete es nicht, so dass er wohl von gestraften, aber nicht von zerschlagenen Feinden umgeben war. â âWenn Saul irgendeinen kriegstĂŒchtigen Mann und irgendeinen Tapferen sah, so gesellte er ihn sich zu.â Darin kann man schwer Glauben sehen; vielmehr verlĂ€sst sich hier Fleisch auf Fleisch.
Der Geist Gottes widmet nun ein ganzes Kapitel dem Kriegszug gegen die Amalekiter, um uns ganz klar erkennen zu lassen, warum der HERR Saul verwarf und dass dies völlig gerecht war. Wohl stand das Urteil Gottes ĂŒber diesen Erzfeind seines Volkes schon lange fest. Bereits in Rephidim hatte Gott gesagt: âKrieg hat der HERR gegen Amalek von Geschlecht zu Geschlechtâ (2. Mo 17,16), so dass Mose in seiner Abschiedsrede Israel gebot: â... so sollst du das GedĂ€chtnis Amaleks unter dem Himmel austilgen. Vergiss es nicht!â (5. Mo 25,19). Was noch ausstand, war ein Wort von Gott, wann genau dieses furchtbare Urteil vollstreckt werden sollte, und dieses nötige Wort erhielt Saul jetzt aus dem Mund Samuels.
Die Anordnungen, die Saul von Samuel erhielt, waren klar und eindeutig. Samuel sagte zu ihm: âDer HERR hat mich gesandt, um dich zum König zu salben ĂŒber sein Volk, ĂŒber Israel. So höre nun auf die Stimme der Worte des HERRN. So spricht der HERR der Heerscharen: Ich habe angesehen, was Amalek Israel getan, wie er sich ihm in den Weg gestellt hat, als es aus Ăgypten heraufzog. Nun zieh hin und schlage Amalek, und verbannt alles, was er hat, und verschone ihn nicht; und töte vom Mann bis zur Frau, vom Kind bis zum SĂ€ugling, vom Rind bis zum Kleinvieh, vom Kamel bis zum Eselâ (1. Sam 15,1â3). Nach diesen Worten sollte gar nichts verschont werden. Gegner der Heiligen Schrift haben sich manchmal darĂŒber ereifert, dass die Anordnungen Gottes gegen die Feinde seines Volkes sehr hart seien, und gefragt: Wenn Gott Liebe ist, warum gebot Er dann seinem Volk ein so grausames Vorgehen? Die Antwort ist sehr einfach: âGott ist Lichtâ, ebenso wie Er Liebe ist. Die Nationen in und um Kanaan waren in so entsetzlich Böses abgesunken, dass sie in moralischer Hinsicht ein GeschwĂŒr unter den Bewohnern der Erde bildeten. Deshalb war Gott nicht nur gerecht, sondern auch barmherzig gegen andere, wenn Er sie völlig vernichtete, nachdem Er sie in so groĂer Langmut ertragen hatte. Wird ein guter, gewissenhafter Arzt eine Krebsgeschwulst nicht vollstĂ€ndig herausschneiden? Dass Israel selbst bald vom Bösen angesteckt wurde, lag daran, dass sie schwer dabei versagten, das Gericht Gottes rĂŒcksichtslos auszufĂŒhren. So brachte der schlechte Einfluss der bösen Nachbarn mit der Zeit auch das Gericht Gottes ĂŒber sein eigenes Volk.
Amalek ist ein Bild des Fleisches, der alten Natur. Und damit kann Gott nichts anfangen. In unserem Fleisch wohnt nichts Gutes (Röm 7,18). Die SĂŒnde, die darin wohnt, hat Gott in dem Opfer seines Sohnes verurteilt (Röm 8,3). Die GlĂ€ubigen werden als solche betrachtet, die das Fleisch samt den Leidenschaften und Begierden gekreuzigt haben (Gal 5,24), das heiĂt, sie haben das Urteil Gottes ĂŒber das Böse anerkannt. Ihnen bleibt nichts zu tun ĂŒbrig, als tĂ€glich die âSchösslingeâ zu töten (Kol 3,5â9).
Saul und das Volk âverbannten das ganze Volk mit der SchĂ€rfe des Schwertesâ, auch âalles Vieh, das gering und schwĂ€chlich war, das verbannten sieâ. Aber âdas Beste vom Kleinâ und Rindvieh und die Tiere vom zweiten Wurf und die Mastschafe und alles, was gut warâ, das wollten sie nicht verbannen (1. Sam 15,9). Das war schlimm fĂŒr Saul! Als er gegen Ahimelech wegen dessen augenscheinlicher Sympathie fĂŒr David vorging, war er viel grĂŒndlicher; da âschlug er mit der SchĂ€rfe des Schwertes, vom Mann bis zur Frau, vom Kind bis zum SĂ€ugling, und Rind und Esel und Kleinvieh, mit der SchĂ€rfe des Schwertesâ (1. Sam 22,19).
Sauls Verhalten lĂ€sst uns an Gefahren denken, denen wir selbst ausgesetzt sind. Es ist leicht, die groben AuswĂŒchse des Fleisches wie Trunkenheit, Hurerei oder dergleichen zu verurteilen, wĂ€hrend wir geneigt sind, andere Erscheinungen wie Eitelkeit, Leichtfertigkeit, GeschwĂ€tz usw. zu dulden. Wer sonst als der Geist Gottes wĂŒrde Zwietracht, Eifersucht und Neid in die gleiche Kategorie mit Hurerei, Totschlag und Gelagen einstufen (Gal 5,19â21)? Doch alle diese Dinge entspringen derselben Wurzel: dem unverbesserlichen Fleisch.
Als Gott Samuel mitteilte, was Saul getan hatte und dass es Ihn reute, Saul zum König gemacht zu haben, war Samuel so betrĂŒbt, dass er die ganze Nacht zu dem HERRN schrie. In Jeremia 15,1 wird Samuel von Gott selbst unter die hervorragendsten MĂ€nner des Gebets gezĂ€hlt, aber hier war sein Gebet vergebens. Saul war völlig auf die Probe gestellt worden, aber er hatte sie nicht bestanden. Trotz jedes erdenklichen Vorzugs, den er besaĂ, hatte er hoffnungslos versagt, und es blieb nichts anderes ĂŒbrig, als das Urteil zu fĂ€llen. Trauriges Werk fĂŒr Samuel, der den treulosen König offenbar aufrichtig liebte! Als er ihn suchen ging, hörte er, dass Saul nach Karmel gegangen sei und sich ein Denkmal aufgerichtet habe, vermutlich eine GedenksĂ€ule, um seinen Sieg zu feiern, denn das Fleisch sucht immer seine eigene Ehre. SchlieĂlich fand Samuel ihn in Gilgal, dem Ort der Beschneidung (Jos 5). HĂ€tte Saul nur die Lehre von Gilgal â Selbstgericht â ein wenig verstanden, wie ganz anders wĂ€re seine Geschichte verlaufen!
Mit welch frommem Wortschwall wurde Samuel von Saul begrĂŒĂt! âGesegnet seist du von dem HERRN! Ich habe das Wort des HERRN erfĂŒlltâ (1. Sam 15,13). Das war eine LĂŒge, und Saul wusste es nur zu gut. Auf die Frage, was das Blöken des Kleinviehs und das BrĂŒllen der Rinder bedeute, antwortet Saul, dass das Volk das Bes...
Table of contents
- Titelseite
- Impressum
- Inhaltsverzeichnis
- EinfĂŒhrung
- Was ist ein „Mann Gottes“?
- Hanna, ihr Gebet und ihr Lobpreis
- Der Knabe, umgĂŒrtet mit dem Ephod
- Die nÀchtliche Offenbarung
- „Ikabod“
- Die StiftshĂŒtte ohne Lade
- Die Versammlung in Mizpa
- Eben-Eser
- Prophet und Richter
- „Setze einen König ĂŒber uns ein“
- Die Weise des Königs
- Saul und die Eselinnen
- Die Begegnung Samuels mit Saul
- Zelzach, Tabor und Gilgal
- Das Los von Mizpa
- Die Rettung von Jabes-Gilead
- Das Ende des Richtertums
- Der Niedergang des Königs
- Samuels letzter Besuch bei Saul
- „Gehorchen ist besser als Schlachtopfer“
- Der Mann nach dem Herzen Gottes
- Die Kraft des Geistes Gottes
- Samuels Tod
- Samuel in Endor