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Leitfaden Digitale Transformation
Beispiele aus der Praxis. Lifecyle-Marketing ĂŒber alle KanĂ€le. Neue MĂ€rkte und Erlösmodelle.
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Leitfaden Digitale Transformation
Beispiele aus der Praxis. Lifecyle-Marketing ĂŒber alle KanĂ€le. Neue MĂ€rkte und Erlösmodelle.
About this book
Mehr als alles zuvor revolutioniert die Digitalisierung ganze Branchen. Was mit Smartphones begann, setzt sich ĂŒber Wearables und intelligente Sensoren im Internet der Dinge fort. FĂŒr das Marketing ergeben sich ungeahnte Chancen, mehr ĂŒber KundenwĂŒnsche zu erfahren. Nur wer diese Informationen hat und nutzt, kann seinen Kunden im richtigen Moment das passende Angebot machen.Dieses Buch beschreibt, wie die digitale Transformation in der Praxis heute schon umgesetzt wird. Die Themen reichen vom digitalen Showroom ĂŒber Lifecycle-Marketing bis zu Multibrand-Shops und Big Data. Immer wieder geht es um die Digitalisierung von Prozessen und den Weg zu einer vernetzten IT.
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Information
LEITFADEN DIGITALE TRANSFORMATION
GRUNDLAGEN
1
Digitale Transformation â ein Weckruf
Die Kraft der Dematerialisierung â eine Herausforderung fĂŒr Unternehmen
Mit System digital transformieren
Digitale Transformation â ein Weckruf
Tim Cole
Warum tun sich manche Unternehmen so schwer, mit den VerĂ€nderungen des Digitalzeitalters zu Recht zu kommen, und warum sind andere erfolgreich? Warum ist Apple heute mehr wert als GE, Wal-Mart, GM und McDonaldâs zusammen? Und vor allem: Warum gibt es kein einziges deutsches Unternehmen, dass es mit den âBig 4â â Apple, Google, Facebook und Amazon â aufnehmen kann? Schlafen sie in den deutschen Vorstandsetagen? Ist der deutsche Unternehmer besonders zukunftsresistent? Sind die Deutschen ein Volk von Technikmuffeln, und was bedeutet das fĂŒr die Zukunft des Standorts Deutschland und den Wohlstand in diesem Land?
Wenn heute jeder Hund den Begriff âIndustrie 4.0â durchs Dorf zu bellen scheint, warum haben dann ein Drittel aller Chefs von deutschen Fertigungsunternehmen noch nie davon gehört? Warum verlangen 70 Prozent aller FĂŒhrungskrĂ€fte hierzulande von ihren Mitarbeitern absolute PrĂ€senzpflicht wĂ€hrend der BĂŒrostunden? Warum klammern sich die Gewerkschaften an den Acht-Stunden-Tag und bekĂ€mpfen jeden Versuch, stattdessen beispielsweise Wochenarbeitskonten einzufĂŒhren, wie es die fortschreitende Digitalisierung sowie neue Arbeitsmodelle zur besseren Vereinbarkeit von Beruf und Familie eigentlich lĂ€ngst möglich und wĂŒnschenswert machen?
Kein Zweifel: Die Zukunft nicht nur dieses Landes wird von Digitaltechnik geprÀgt sein. Das Internet hat in den vergangenen 20 Jahren bereits tiefgreifende VerÀnderung ausgelöst, aber das ist nichts im Vergleich zu dem, was sich in den nÀchsten 20 Jahren tun wird. Vernetzung und intelligente Systeme werden einen riesigen Wachstumsschub auslösen, von dem aber nur diejenigen profitieren werden, die rechtzeitig einen Gang hochgeschaltet und die sich bietenden Chancen ergriffen haben.
Wirtschaftswunder 2.0 â kann es das geben
Deshalb sei die Frage erlaubt: Sind wir Deutschen fĂŒr die Digitale Transformation der Wirtschaft gerĂŒstet? Kann es in diesem Land so etwas wie ein digitales, ein âWirtschaftswunder 2.0â geben? Oder haben deutsche Unternehmen und deutsche Unternehmer zu viel Angst vor der Zukunft â und sie lassen sie deshalb an sich vorbei ziehen.
Leider sieht es ganz so aus. Nein, damit sind nicht alle Unternehmen in diesem Land gemeint. Und ja, es gibt auch heute noch Unternehmer mit Weitblick und Mut. Aber sie sind leider in der verschwindenden Minderzahl. Die Mehrheit, nĂ€mlich 70 Prozent von ihnen, wollen nicht, dass ihre Mitarbeiter selbst bestimmen dĂŒrfen, wann und wo sie arbeiten. Sie verlangen stattdessen von ihnen PrĂ€senzpflicht: Ihr habt gefĂ€lligst um neun am Schreibtisch zu sitzen und dĂŒrft das Haus nicht vor 17 Uhr verlassen. Diese âNine2fiveâ-MentalitĂ€t stammt aus einem anderen Jahrhundert und hat in einer Welt, in der das Internet den Takt angibt und den Menschen viele neue Freiheiten gibt, einfach nichts zu suchen.
Geschwindigkeit ist in dieser neuen Welt Trumpf: Daten und Bilder rasen in Sekundenbruchteilen um die Welt und können deshalb ĂŒberall und jederzeit abgerufen werden: Im BĂŒro, aber auch zuhause im âHome Officeâ oder notfalls im Starbucks oder im Englischen Garten. Dazu braucht es dicke Leitungen, am besten solche aus Glasfaser, die in der Lage sind, auch in Zukunft die unvorstellbaren Datenmengen zu transportieren, die fĂŒr die Wirtschaft das âErdöl des 21sten Jahrhundertsâ darstellen.
Doch Deutschland liegt in puncto Breitbandausbau unter den OECD-LĂ€ndern weltweit an vorletzter Stelle (s. Abb. 1). Nur 1,1 Prozent der Haushalte haben schon Anschluss an die Zukunft. In Japan sind es 71,5 Prozent, in Korea 66,3 Prozent. Da ist es kein Trost, dass die Schweiz mit neun Prozent eher im Mittelfeld rangiert und Ăsterreich nur zwei PlĂ€tze vor Deutschland am FuĂ der Tabelle liegt.

Abb. 1: Breitbandausbau in den OECD-LĂ€ndern [1]
Empfangen werden sie auf handlichen, mobilen EndgerĂ€ten wie Smartphones oder Tablets. Der Anteil der Smartphone-User betrug in Deutschland Ende 2014 mehr als 70 Prozent bei Menschen unter 49. Am PC sitzen wir immer seltener. Wir haben die Kabel sozusagen abgeschnitten, die uns frĂŒher an den Schreibtisch gefesselt haben, und sind hinausgetreten in eine Zukunft, in der jeder selbst die beste Zeit und den besten Ort zum Arbeiten finden und bestimmen darf. Der eine ist morgens um fĂŒnf am produktivsten, der andere spĂ€t in der Nacht. Der eine sitzt gerne auf seinem Hometrainer und tritt in die Pedale, wenn er Akten liest oder Tabellen prĂŒft, der andere liegt vielleicht lieber in der HĂ€ngematte.
âFaulenzerâ: Das ist die Standardreaktion deutscher Vorgesetzter, die ihre Leute deshalb ins BĂŒro beordern, wo man sie im Auge und damit vermeintlich unter Kontrolle hat. Sie wissen nichts von der âBoss-Tasteâ, die schlagartig Börsenkurse, Pornobildchen oder die eBay-Auktion vom Arbeitsbildschirm verschwinden lĂ€sst, sobald der Chef im Anmarsch ist; statt dessen erscheint wieder die SAP-Maske oder die Tabellenkalkulation, an der man ja zwischendurch auch immer wieder arbeitet â aber nicht unbedingt dann, wenn der Vorgesetzte es will.
Solche Szenen kĂŒnden von einem abgrundtiefen Misstrauen deutscher FĂŒhrungsverantwortlicher ihren Mitarbeitern gegenĂŒber â die das natĂŒrlich wissen und deshalb sich einen Sport daraus machen, den Chef zu ĂŒberlisten. In einer digital transformierten Arbeitswelt haben solche Katz- und Maus-Spielchen nichts zu suchen. Wenn Chef und Mitarbeiter auf Augenhöhe miteinander umgehen, sind sie auch gar nicht mehr nötig: Wenn beide wissen, welche Ziele erreicht werden mĂŒssen, dann kann der eine ruhig loslassen, weil er weiĂ, dass der andere weiĂ, was von ihm erwartet wird. Nur dass er selbst bestimmen darf, wann und wo er die Aufgabe erledigt.
Digitale Transformation verlangt Umdenken
Digitale Transformation verlangt von beiden ein Umdenken. Aber wer als Chef nicht dazu bereit oder in der Lage ist, macht sich selbst zum Problem, fĂŒr das eine Lösung gesucht werden muss. Und zwar möglichst schnellâŠ
Aber auch auf die Mitarbeiter kommt eine neue Situation zu: Er oder sie mĂŒssen zunehmend eigenverantwortlich handeln und es sich gefallen lassen, dass der Preis fĂŒr die neue Freiheit und Selbstbestimmung in Nachvollziehbarkeit bezahlt wird. Wer sich zu ergebnisorientierter Arbeitsorganisation verpflichtet, muss sich auch daran messen lassen, ob das Wunschergebnis erreicht worden ist. Er wird lernen mĂŒssen, in vernetzten Teams zu arbeiten, deren Mitglieder womöglich ĂŒber den halben Globus verstreut sind â oder im BĂŒro nebenan. Ist ja egal, wo einer sitztâŠ
Und die Mitarbeiter von morgen werden sich anstrengen mĂŒssen, mitzukommen in einer Welt, in der die Messlatte der beruflichen Qualifikation immer weiter hinauf gelegt wird. FĂŒr MittelmaĂ ist in der digital transformierten Arbeitswelt zunehmend weniger Platz. Oder, wie es der Werkmeister einer schwĂ€bischen Maschinenfabrik in einem Interview der WirtschaftsWoche kĂŒrzlich formulierte: âWer 15 Jahre dieselben Handgriffe gemacht hat, mag es zuerst nicht glauben, dass es fĂŒr alle leichter wird, wenn alle mehr können.â
Statt Chancen zu erkennen und sie zu ergreifen, verfallen deutsche Unternehmen beim Stichwort âDigitalisierungâ in eine Art Angststarre. In seiner Studie âd!conomy: Die nĂ€chste Stufe der Digitalisierungâ, die zur CeBIT 2015 erschien (vgl. Abb. 2), stellt der IT-Branchenverband Bitkom ernĂŒchtert fest: âJedes fĂŒnfte Unternehmen bangt um seine Existenzâ und stellt die ketzerische Frage: Ist die Digitalisierung eine Gefahr fĂŒr die Wirtschaft?

Abb. 2: Chancen und Risiken der Digitalisierung [2]
Immerhin ist der groĂen Mehrheit deutscher Unternehmen wenigstens klar, dass die Digitalisierung Wirtschaft und Gesellschaft umfassend verĂ€ndert. Aber ziehen sie daraus die richtigen SchlĂŒsse? Eher nein.
Die Big 4: Kapitalismus im Internettempo
Andererseits gehen deutsche Unternehmer sehenden Auges in eine Zukunft, die nicht mehr von Firmen definiert wird, die einst zu den SĂ€ulen des Wirtschaftswunders hiesiger PrĂ€gung dominiert wurden, sondern von einem neuen Typus von globalen Konzernen, die scheinbar alle gĂ€ngigen Regeln auf den Kopf stellen. Der Einfachheit halber bezeichnen wir diese als die âBig 4â, nĂ€mlich Apple, Google, Amazon und Facebook. Jedes dieser Unternehmen hat auf ihre Weise demonstriert, dass das, was man vielleicht am besten als âKapitalismus 2.0â bezeichnen sollte, den Weg in die Zukunft von Wirtschaftswachstum und kĂŒnftigem Wohlstand weisen. Wir sollten alle von ihnen lernen.
Der Economist hat die Big 4 einmal mit Meeresungeheuer verglichen. âNiemals zuvor hat die Welt Firmen gesehen, die so schnell gewachsen sind oder ihre Tentakel so breit ausgestreckt haben.â Sie gehören zu den kapitalstĂ€rksten Unternehmen, die die Welt je gesehen hat. Und sie sind nicht nur groĂ, sie haben auch viel Geld auf der hohen Kante â Apple allein fast 200 Milliarden Dollar!
Apple ist heute der Koloss des Kapitalismus. Vor 20 Jahren stand die Firma vor dem Bankrott, heute ist sie die erste Firma der Welt, deren Kapitalwert an der Börse ĂŒber 700 Milliarden Dollar liegt â ein FĂŒnftel des S+P 500. Apple ist heute mehr wert als GE, Wal-Mart, GM, und McDonaldâs zusammen!
Google ist der WeltmarktfĂŒhrer in Search und Onlinewerbung. Allerdings hat die Firma bereits vor EinbrĂŒchen 2015 gewarnt. Der Onlinewerbekuchen wĂ€chst zwar, aber immer mehr wollen ein StĂŒck davon abhaben: Anbieter wie artoo, Teoma und Wondir â wollen Google mit einer benutzerfreundlicheren BedienerfĂŒhrung, einer verbesserten Suchtechnik oder schlichtweg mit relevanteren Fundstellen Paroli bieten. Google ist deshalb stĂ€ndig auf der Suche nach neuen GeschĂ€ftsfeldern. Das Handy-Betriebssystem Android hat es ja innerhalb von wenigen Jahren auf die weltweite Spitzenposition geschafft.
Amazon ist auf dem besten Weg, die Vision von GrĂŒnder Jeff Bezos zu erfĂŒllen und zum gröĂten Handelsunternehmen der Welt zu werden. Er hat ja eigentlich nur zufĂ€llig mit BĂŒchern angefangen, aber mittlerweile bekommen Sie bei Amazon ja fast alles. Aber Amazon will mehr und expandiert in alle Richtungen. In den USA vermittelt Amazon inzwischen Handwerker ĂŒber seinen neugegrĂŒndeten Dienst âAmazon Home Servicesâ. Und mehr oder weniger unbemerkt hat Amazon sich inzwischen zum heimlichen WeltmarktfĂŒhrer bei Cloud Computing entwickelt, also dem Angebot von Computer-Dienstleistungen und Infrastruktur ĂŒber riesige dezentrale Rechenzentren. Das sozusagen als Abfallprodukt des eigentlichen KerngeschĂ€fts, dem Onlinehandel, der ja auch riesige IT-KapazitĂ€ten erfordert.
Facebook ist natĂŒrlich das AushĂ€ngschild der weltweiten Bewegung, die als âSocial Mediaâ bekannt ist und ĂŒber die inzwischen ein GroĂteil der persönlichen Kommunikation weiter Teile der Menschheit lĂ€uft. WĂ€re Facebook mit seinen rund 1,4 Milliarden Nutzern ein Land, wĂ€re es das zweitgröĂte der Welt nach China und vor Indien.
Facebook bleibt auch weiterhin die mit Abstand populĂ€rste Social-Media-Plattform, auch wenn das Wachstum in letzter Zeit deutlich langsamer lĂ€uft, vor allem unter jungen Nutzern. Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass Facebook, das wegen seines, sagen wir mal, lockeren Umgangs mit den persönlichen Daten seiner Kunden heftig kritisiert wird, neuerdings vor allem gegenĂŒber Konkurrenten Anteile abgeben muss, die ihren Nutzern mehr Kontrolle ĂŒber ihre Informationen versprechen. Snapchat, ein Messaging-Dienst, erlaubt es seinen Usern festzulegen, dass Texte oder Bilder, die sie ihren Freunden schicken, nach dem einmaligen Anschauen sofort dauerhaft gelöscht werden. Das kommt gerade bei jungen Leuten gut an. 2013 lehnten die Snapchat-GrĂŒnder ein Angebot von Facebook ab, die ihnen drei Milliarden Dollar in Cash zahlen wollten. Experten wie Dr. Stephen Wicker von der Cornell-UniversitĂ€t behaupten, dass Privatheit in Zukunft ein wichtiges GeschĂ€ftsmodell sein wird: Menschen werden bereit sein, zumindest ein bisschen dafĂŒr zu bezahlen, dass ein Anbieter ihre persönlichen Daten schĂŒtzt.
Die Big 4 sind inzwischen weltweit in die Kritik geraten, wenn auch aus jeweils verschiedenen GrĂŒnden. Drei Trends sind es vor allem, die WettbewerbshĂŒter und VerbraucherschĂŒtzer auf die Palme bringen.
1. âThe winner takes it allâ: Die Big 4 sind in ihren jeweiligen KernmĂ€rkten rasend schnell gewachsen und haben bereits oder drohen eine marktbeherrschende Stellung einzunehmen. Microsoft hat vergeblich Milliarden in seine Suchmaschine âBingâ gesteckt â trotzdem wĂ€chst Google weiter und beherrscht in Amerika zwei Drittel und in Europa sogar 90 Prozent des Suchmaschinenmarktes. Facebook hat sich im Social Web ebenfalls ein Quasi-Monopol geschaffen.
2. âKunden sĂŒchtig machenâ: Wie gute DrogenhĂ€ndler bemĂŒhen sich die Big 4 darum, Kunden auf ihren Plattformen âanzufixenâ, indem sie ein dichtes Netz von zusĂ€tzlichen Onlinediensten und Smartphone-Apps um den Verbraucher herum spinnen, um diese möglichst eng an sich zu binden. Apple ist vor allem deshalb so erfolgreich, weil es ihnen gelungen ist, das iPhone sozusagen zu einer Fernbedienung fĂŒr das digitale Leben zu machen. Apple iTunes wurden Absprachen mit den groĂen Musik-Multis vorgeworfen, also im Grunde klassisches âprice fixingâ. Wettbewerbsrechtler befĂŒrchten, dass die Big 4 ihre jeweilige Ăbermacht dazu missbrauchen werden, sogenannte âWalled Gardensâ zu schaffen, aus denen Verbraucher nicht mehr entkommen können.
3. âInnovation ausbremsenâ: Mit ihren prall gefĂŒllten Kriegskassen können sich die Big 4 leisten, potenzielle Konkurrenten frĂŒhzeitig zu ĂŒbernehmen und einzustellen. Das machen beileibe nicht nur die Big 4 so: Microsoft kaufte Anfang des Jahres den Musik-Streaming-Dienst LiveLoop und schloss ihn sofort. Sony machte das Gleiche mit ihrem Ăbernahmeobjekt OnLive, einem innovativen kleinen Anbieter von âGame Streamingâ, der zum 30. April 2015 eingestellt wurde. SĂ€mtliche Konten und Daten der Anwender wurden gelöscht und an den eigenen Dienst Playstation Music ĂŒbertragen.
Die EU wĂŒrde Google am liebsten zerschlagen. Aber ob das die richtige Antwort auf das unheimliche Wachstum der Big 4 ist, bleibt eher zweifelhaft: Es könnte mehr Schaden anrichten als Gutes bewirken. Der Grund, weshalb die GroĂen Vier so erfolgreich sind, ist weil die Menschen das, was sie machen, gut, nĂŒtzlich oder bereichernd finden. Offenbar sind viele Leute gerne bereit, etwas Offenheit gegen Nutzwert oder Bedienungsfreundlichkeit einzutauschen. Und wenn es ihnen nicht mehr passt, ist es leichter denn je im Zeitalter des Internets, den Anbieter zu wechseln und woanders hinzugehen. Von Google nach Bing oder Yahoo ist es nur ein Mausklick.
Die jĂŒngere Internetgeschichte ist voll von Beispielen fĂŒr Firmen, die ĂŒber Nacht groĂ geworden und schnell wieder verschwunden sind. Wer erinnert sich noch an MySpace? DafĂŒr war Facebook selbst vor acht Jahren n...
Table of contents
- Cover
- Titel
- Impressum
- Vorwort
- Inhalt
- Digitale Transformation: Chancen und Herausforderungen: Torsten Schwarz
- 1. Grundlagen
- 2. Technologien
- 3. Der Kunde im Fokus
- 4. Kundenbindung
- 5. Content Marketing
- 6. Praxisbeispiele
- Autoren
- Stichworte