Balkenkoppel
Lage: | 9 km südlich von Barth |
Errichtet: | 19. Jahrhundert |
Stil: | historisierender Putzbau |
Nutzung: | privat |
Die Romantik ist Programm in diesem Haus. Im Giebel zum kleinen Park kann es ein wenig barock sein, aber der kleine, runde Eckturm über einem Erker mit dem Kegeldach wird mit einem gotischen Fenster geschmückt. Hervorgehoben werden die Gebäudeecken durch Putzquader. Andere repräsentative Gebäudeteile, wie Säulen, Fenster- und Türlaibungen oder die Giebelvoluten, sind in Sandstein ausgeführt. Das kleine zweigeschossige Herrenhaus mit starken Profilsimsen zwischen den Geschossen und dem steilen Mansarddach ist das Resultat mehrfacher Erweiterungen, die sich heute als Architekturwandel des gesamten 19. Jahrhunderts zeigen.
Ursprünglich handelte es sich wohl um ein Bauernhaus aus dem 18. Jahrhundert, das mit der Aufwertung des Hofes zum Rittergut repräsentative An- und Umbauten erfuhr.
Nach der Enteignung 1945 wurde das Gebäude in der DDR als Wohnhaus genutzt. Nach 1990 stand es einige Jahre leer. Seit seiner Privatisierung ist es aufwändig saniert und in den jetzigen Zustand zurückversetzt worden.
Foto: Wolf Karge
Bandelin
Lage: | 12 km westlich von Züssow |
Errichtet: | 18. Jahrhundert/1930 |
Stil: | Barock/Neobarock |
Nutzung: | privat |
1928 brannte das alte Herrenhaus aus dem 18. Jahrhundert ab. Das Feuer vernichtete auch erhebliche Kunstschätze, darunter eine originale Gutenberg-Bibel. Über dem alten Grundriss und vermutlich auch in den Kubaturen erhielt 1930 das neue Herrenhaus die neobarocke Form. Dafür wurde das Geld aus der Versicherungssumme genutzt. Dieser Bau dürfte einer der letzten Herrenhausbauten vor 1945 in Mecklenburg-Vorpommern gewesen sein. Das Gut befindet sich seit Jahrhunderten im Besitz der Familie von Behr. Sie fügte in das Giebeldreieck ihr sprechendes Wappen mit dem schreitenden Bären ein. Das Walmdach ist durch zahlreiche Fledermausgauben und vier mächtige Schornsteine herausgehoben. Während der dreiachsige Mittelrisalit hofseitig flach gehalten und lediglich durch schmückende Putzstrukturen um die Fenster und die Eingangstür betont wird, ist die Parkseite von einem auffälligen, fast turmartigen halbrund hervortretenden Mittelteil mit Kolossalpilastern und rundem Kuppeldach bestimmt, von dem über dem hohen Souterrain eine breite Freitreppe in den Landschaftspark führt. Im Park befindet sich auch das Erbbegräbnis derer von Behr auf Bandelin.
Von 1946 bis 1991 wurde das Haus nach der Enteignung der Familie durch die Bodenreform als staatliches Kinderheim genutzt. 1991 übernahm das Diakonische Werk der Pommerschen Evangelischen Kirche das Heim. Seit 2001 befindet es sich in Privatbesitz.
Foto: Wolf Karge
Barth
Errichtet: | 1733–1741 |
Stil: | Barock |
Nutzung: | Betreutes Wohnen, Ausstellungen |
Das schlossähnliche »Adelige Fräuleinstift« entstand dort, wo sich zuvor eine Residenz der Pommernherzöge befand. König Friedrich I. von Schweden stiftete 1722 die Anlage »seiner« schwedisch-pommerschen Ritterschaft zur Unterbringung ihrer unverheirateten adligen Töchter und für Witwen. In den Jahren 1733 bis 1741 entstand der Gebäudekomplex als völliger Neubau. Die Dreiflügelanlage wird durch Mauern und weitere Gebäude an der Westseite zu einem geschlossenen Innenhof mit einem barocken Eingangstor zusammengefasst. Über dem Portal befindet sich das bekrönte schwedische Wappen mit den drei Kronen. Darunter kündet eine vergoldete Inschrift vom königlichen Stifter und seiner Frau Ulrica Eleonora aus dem Hause Wittelsbach.
Mittelpunkt der Dreiflügelanlage ist ein eingeschossiger Zentralbau mit einem zweigeschossigen Mittelrisalit, der in das hohe abgewalmte Mansarddach hineinragt. Die Ecklösungen dieses Gebäudes zieren Putzquader. Im unteren Teil bildet eine dreiseitig offene Vorhalle den Eingang. Der obere Teil ist von einem hohen Dreiecksgiebel mit einem Rundfenster und zwei hochovalen Fenstern geschmückt. Den Dachabschluss bildet ein offener oktogonaler Dachreiter mit einer Wetterfahne, die das Renovierungsjahr 1994 anzeigt. Im Obergeschoss befand sich die Stiftskirche.
Die bescheiden wirkenden eingeschossigen Seitenflügel sind im Dachbereich durch Zwerchhäuser ausgebaut.
Bis 1975 wohnten noch Stiftsdamen in dem Gebäude. Danach diente es weiterhin Wohnzwecken. In der DDR wurde es in die Denkmalliste des Küstenbezirks Rostock aufgenommen.
Die Seitenflügel dienen nach der kompletten Sanierung der Volkssolidarität für Betreutes Wohnen. Im Mittelbau finden Wechselausstellungen statt.
Foto: Wolf Karge
Die Drei Kronen (schwedisch: Tre Kronor) sind in ihrer Bedeutung nicht eindeutig. Erstmals siegelte der Schweden-König Albrecht aus dem Hause Mecklenburg 1364 aus nicht klar erkennbaren Gründen mit drei Kronen. Albrecht wurde 1389 durch Margarethe von Dänemark faktisch entmachtet und musste ihr 1398 endgültig den Thron überlassen. Die Königin nutzt...