Richard Strauss-Jahrbuch 2016
eBook - ePub

Richard Strauss-Jahrbuch 2016

,
  1. 183 pages
  2. English
  3. ePUB (mobile friendly)
  4. Available on iOS & Android
eBook - ePub

Richard Strauss-Jahrbuch 2016

,

About this book

Der Band enthĂ€lt als Erstveröffentlichung den Briefwechsel zwischen Richard Strauss und dem Verlag C. F. Peters, betreffend op. 57, weiters drei Studien amerikanischer und australischer UniversitĂ€tsprofessoren zum VerhĂ€ltnis Richard Strauss' als dramatischer Symphoniker bzw. symphonischer Dramatiker sowie Strauss' Leitmotivpraxis 1893-1901. Joseph E. Jones beschĂ€ftigt sich mit den Orchesterskizzen zu Der Rosenkavalier und Arabella. Oswald Panagl steuert Paralipomena zur Liedergruppe op. 67 bei, GĂŒnter Brosche besprocht "Nicht ausgefĂŒhrte OpernplĂ€ne" in Zusammenhang mit dem Feindbild Hans Pfitzner und zuletzt schildert GĂŒnther Lesnig die Entstehung seiner fundamentalen Publikation in zwei BĂ€nden "Die AuffĂŒhrungen der Opern von Richard Strauss im 20. Jahrhundert".

Frequently asked questions

Yes, you can cancel anytime from the Subscription tab in your account settings on the Perlego website. Your subscription will stay active until the end of your current billing period. Learn how to cancel your subscription.
No, books cannot be downloaded as external files, such as PDFs, for use outside of Perlego. However, you can download books within the Perlego app for offline reading on mobile or tablet. Learn more here.
Perlego offers two plans: Essential and Complete
  • Essential is ideal for learners and professionals who enjoy exploring a wide range of subjects. Access the Essential Library with 800,000+ trusted titles and best-sellers across business, personal growth, and the humanities. Includes unlimited reading time and Standard Read Aloud voice.
  • Complete: Perfect for advanced learners and researchers needing full, unrestricted access. Unlock 1.4M+ books across hundreds of subjects, including academic and specialized titles. The Complete Plan also includes advanced features like Premium Read Aloud and Research Assistant.
Both plans are available with monthly, semester, or annual billing cycles.
We are an online textbook subscription service, where you can get access to an entire online library for less than the price of a single book per month. With over 1 million books across 1000+ topics, we’ve got you covered! Learn more here.
Look out for the read-aloud symbol on your next book to see if you can listen to it. The read-aloud tool reads text aloud for you, highlighting the text as it is being read. You can pause it, speed it up and slow it down. Learn more here.
Yes! You can use the Perlego app on both iOS or Android devices to read anytime, anywhere — even offline. Perfect for commutes or when you’re on the go.
Please note we cannot support devices running on iOS 13 and Android 7 or earlier. Learn more about using the app.
Yes, you can access Richard Strauss-Jahrbuch 2016 by in PDF and/or ePUB format, as well as other popular books in Media & Performing Arts & Music. We have over one million books available in our catalogue for you to explore.

ACHIM HOFER
(Landau / Pfalz)

„SIE HALTEN DEN NAMEN DES AUTORS WOHL FÜR EINEN SCHÖNHEITSFEHLER“ (STRAUSS)

Die Korrespondenz zwischen Richard Strauss und dem Verlag C. F. Peters betreffend op. 57

Einleitung1

Unter Richard Strauss’ Werken nehmen die beiden MĂ€rsche op. 57 (TrV 221) insoweit eine Sonderstellung ein, als sie durch die vom Komponisten vergebene Opus-Nummer eine Aufwertung erfahren haben, die der Musikwissenschaft bisweilen unverstĂ€ndlich erscheint.2 UnabhĂ€ngig davon, welche musikalische QualitĂ€t ihnen tatsĂ€chlich zugrunde liegt, erhellt die hier publizierte Korrespondenz3 manche Facette nicht nur rund um das Werk selbst, sondern beleuchtet auch die Beziehung zwischen Komponist und Verlag sowie die Persönlichkeit des Komponisten.
WĂ€hrend es in der Korrespondenz zwischen Richard Strauss und dem Verlag C. F. Peters bzw. mit dessen EigentĂŒmer Henri Hinrichsen4 bis zum Oktober 1905 vor allem um die Publikation der Berlioz’schen Instrumentationslehre5 ging, folgte – soweit im Staatsarchiv Leipzig ĂŒberliefert6 – nach einer einjĂ€hrigen Pause7 ein Briefwechsel im Zusammenhang mit op. 57. Mit Schreiben vom 4. November 1906 geht Strauss sogleich in medias res („Ich habe zwei preußische MilitĂ€rmĂ€rsche fĂŒr Orchester geschrieben [...]“). Der Schriftverkehr zu diesen beiden MĂ€rschen endet – zunĂ€chst – ziemlich genau ein Jahr spĂ€ter mit Strauss’ Brief vom 25. November 1907. Dazwischen dreht sich die Korrespondenz um Fragen des Honorars, der Drucklegung, der Urheber- und AuffĂŒhrungsrechte, der verschiedenen Fassungen (v.a. um die fĂŒr MilitĂ€rmusik), um Strauss’ EinschĂ€tzungen der musikalischen QualitĂ€t, um die Widmung an den Kaiser und ein besonders zu erstellendes „Kaiser-Exemplar“, um verschiedene AuffĂŒhrungen sowie eine avisierte weitere Zusammenarbeit.
Sieben bzw. acht Jahre spĂ€ter, im September 1914 und im November 1915, kommt es zu einem erneuten Briefwechsel in Bezug auf op. 57: Wegen einer geplanten AuffĂŒhrung der MĂ€rsche erbittet Strauss Orchestermaterial „gratis leihweise oder als Geschenk“ (11. September 1914) fĂŒr den MĂŒnchener Konzertverein. Hinrichsen erfĂŒllt Strauss diese Bitte, das Konzert kommt jedoch nicht zustande, „da das Conzertvereinsorchester durch den Krieg so zusammengeschmolzen“ sei (Strauss am 19. September 1914). Überhaupt beklagt Hinrichsen nun zunehmend den schlechten Verkauf (s.u.).
Insgesamt handelt es sich um 26 SchriftstĂŒcke mit Bezug auf op. 57:
ZeitraumAnzahlvon Straussvon C. F. Peters
November 1906 bis November 190720119
September 1914431
November 1915211
DarĂŒber hinaus finden sich in dem genannten Zeitraum im Staatsarchiv Leipzig lediglich sechs SchriftstĂŒcke8 (davon zwei von Strauss), die sich nicht mit op. 57, sondern – zumeist – mit der Instrumentationslehre befassen.9
Die Korrespondenz zwischen Komponist und C. F. Peters verlief nicht konfliktfrei. Zwei Probleme drohten die Publikation von op. 57 sogar zu gefĂ€hrden. Sie haben indirekt zu tun mit der Höhe des geforderten Honorars und entzĂŒndeten sich direkt an Unstimmigkeiten im Zusammenhang mit den AuffĂŒhrungsrechten und dem Bearbeiter der MilitĂ€rmusikfassung. Lediglich dazu sei hier ein Wort gesagt (die musikalischen Aspekte um op. 57 werden an anderer Stelle thematisiert10).
Eine Publikation der MĂ€rsche beim Verlag FĂŒrstner war nicht zustande gekommen, da letzterer nur 4000 statt der von Strauss geforderten 6000 Mark zahlen wollte und Strauss unumwunden zugibt, dass er „in dem einmal angesetzten Preise nicht gern heruntergehe“ (4. November 1906). Obgleich Peters „des Herrn FĂŒrstners Ansicht weg. des Honorars nur teilen kann“ (zwischen 4. und 9. November), geht er darauf ein – u.a. weil er mit dem Namen Strauss glaubt punkten zu können und wegen eines vom Komponisten in Aussicht gestellten „ernsteren“ Werkes, bei dessen Inverlagnahme er hoffe, der Komponist werde ihm „das hohe Honorar“ fĂŒr die MĂ€rsche „zu Gute halten“. Strauss zeigt sich erfreut ĂŒber diese Zusage, zumal, wie er nun eingesteht, die MĂ€rsche „wohl kaum ein BombengeschĂ€ft“11 darstellen (20. November).
TatsĂ€chlich ist es nicht zur Inverlagnahme eines grĂ¶ĂŸeren Werks gekommen. Am 10. Juli 1914 schreibt Hinrichsen an Strauss, dass er „bis jetzt nicht die Freude hatte, ein grösseres Original-Werk von Ihnen zu publizieren [...].“12 Eine Möglichkeit hĂ€tte – wie aus den hier mitgeteilten Briefen vom 24. und 28. November 1915 hervorgeht – Eine Alpensinfonie sein können: Am 24. November 1915 bedauert Hinrichsen, „daß sie nicht in der Edition Peters erscheinen konnte“, worauf der Komponist erwidert: „Ich hatte es gut mit Ihnen gemeint u. hĂ€tte sie auch gerne in der Edition Peters gesehen! Aber wenn der Verleger halt nicht will! Schade!“ (28. November 1915). Die GrĂŒnde fĂŒr das Scheitern liegen allerdings im Dunkeln.13
Auch zu einem eintrĂ€glichen GeschĂ€ft mit op. 57 ist es nicht gekommen. Gut sieben Jahre nach Drucklegung, am 14. September 1914, klagt der Verlag, dass die MĂ€rsche „bedauerlicher Weise weniger gangbar sind, als sie verdienen“. (Von der Orchester-Partitur [EP 3194] wurden im Juni 1907 200 StĂŒck gedruckt, die zweite und letzte eingetragene Auflage im Mai 1914 umfasste 100 StĂŒck.14) Ein Jahr spĂ€ter, am 24. November 1915, schreibt Hinrichsen, op. 57 sei zwar „von verschiedenen MilitĂ€rkapellen angeschafft“ worden, die „Orchester mit Streichmusik haben aber von den MĂ€rschen keine Notiz genommen, obwohl der Kriegsmarsch – wie ich glaube –, gerade jetzt fĂŒr viele Programme willkommen wĂ€re.“ Und er bittet Strauss darum, „fĂŒr dieses militĂ€rische Geisteskind einzutreten“. Vier Tage spĂ€ter, in dem letzten Schreiben, das op. 57 ĂŒberhaupt noch thematisiert, verspricht der Komponist, sich selbst dafĂŒr einzusetzen („ich spiele die MĂ€rsche bei jeder passenden Gelegenheit“) und er empfiehlt Hinrichsen, „den hervorragendsten Conzertdirigenten Nikisch, Abendroth, v. Hausegger Partituren fĂŒr ihre Privatbibliotheken, Kapellen u. philharmonisches Orchester in Berlin, BlĂŒthnerorchester, Konzertverein (MĂŒnchen) das gesamte Material gratis zu geben.“ (28. November 1915)
FĂŒr Konflikt sorgten vor Drucklegung zunĂ€chst die Rechte an op. 57. Der Verlag hatte sich in einem zwischen dem 4. und 9. November 1906 zu datierenden Brief zur Publikation und Zahlung der 6000 Mark „mit allen Verlagsrechten“ bereit erklĂ€rt. Am 8. MĂ€rz 1907 entwirft Strauss die Titelseite zum Druck von op. 57 mit der Angabe „AuffĂŒhrungsrecht vom Componisten vorbehalten“. Der Verlag jedoch beruft sich auf die Genossenschaft, die die Fassung „AuffĂŒhrungsrechte vorbehalten“ vorschreibe (9. MĂ€rz). Der Komponist hingegen besteht weiterhin auf seiner Version und bittet darum, dies zu akzeptieren (11. MĂ€rz). Aber auch Peters bleibt hartnĂ€ckig und erinnert Strauss daran, er selbst stehe jener „Genossenschaft deutscher Tonsetzer“ vor, die die vom Verlag favorisierte Fassung als verbindlich erklĂ€re. Hinrichsen droht dem Komponisten an, auf die Erwerbung der beiden MĂ€rsche zu verzichten, sollte Strauss sein EinverstĂ€ndnis verweigern; zugleich unterstreicht der Verlagsinhaber seine Drohung durch einen zeitlichen Druck: Da er „auf lĂ€ngere Zeit verreise“, bittet er den Komponisten unverzĂŒglich „um telegraphische RĂŒckĂ€ußerung“ (12./13. MĂ€rz). Damit die geplante Publikation nicht scheitert, telegraphiert Strauss am 14. MĂ€rz: „einverstanden. brief folgt“ – um im angekĂŒndigten Brief vom gleichen Tage nicht nur sein Gesicht zu wahren, sondern gehörig Dampf abzulassen: „Sie halten den Namen des Autors wohl fĂŒr einen Schönheitsfehler [...]“. Es ist an Hinrichsen, tags darauf zur Entspannung beizutragen, indem er von einer „gelegentlichen mĂŒndlichen Aussprache“ schreibt, bei der Strauss sicherlich seinen (Hinrichsens) „principiellen Standpunkt nur billigen“ werde. Wie wichtig Strauss die Urheberrechtsfrage um op. 57 ist, zeigt sich daran, dass er noch am 25. September 1914 den Verlag um eine Abschrift des Urhebervertrages bittet, da ihm der „Wortlaut nicht mehr gegenwĂ€rtig“ sei.
Dem zweiten Konflikt vor Drucklegung von op. 57 geht möglicherweise ein MissverstĂ€ndnis voraus. Mit Übermittlung der Skizzen f...

Table of contents

  1. Umschlag
  2. Titelei
  3. Impressum
  4. Inhalt
  5. Achim Hofer (Landau / Pfalz) „Sie halten den Namen des Autors wohl fĂŒr einen Schönheitsfehler“ (Strauss) Die Korrespondenz zwischen Richard Strauss und dem Verlag C. F. Peters betreffend op. 57
  6. Jones – Kristiansen – Larkin Richard Strauss: Dramatic Symphonist or Symphonic Dramatist? Introduction
  7. David Larkin (University of Sydney) The Unbroken Career of Richard Strauss, Symphonic Dramatist
  8. Morten Kristiansen (Xavier University, Cincinnati, Ohio) Symphonic or Dramatic? Strauss’s Leitmotivic Practice 1893–1901
  9. Joseph E. Jones (Texas A&M University-Kingsville) “Ich brauche nur Worte zur Begleitung und zum AusfĂŒllen”: Strauss’s Orchestral Sketching for Der Rosenkavalier and Arabella
  10. Oswald Panagl (Salzburg) „Übers NiedertrĂ€chtige niemand sich beklage 
“ Paralipomena zur Liedergruppe op. 67 von Richard Strauss
  11. GĂŒnter Brosche (Wien) Nicht ausgefĂŒhrte OpernplĂ€ne von Richard Strauss und das Feindbild Hans Pfitzner
  12. GĂŒnther Lesnig (Milano): Richard Strauss und ich
  13. Miscellanea
  14. Weitere Infos