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Theaterzettel sind, sofern es sich um Ankündigungen berühmter Opern- und Theateraufführungen handelt, beliebte Ausstellungsstücke, und für die Spielplanforschung seit jeher eine bedeutende Quelle. In den letzten Jahren hat das Interesse an Theaterzetteln in auffälliger Weise zugenommen: Die Theaterwissenschaft nimmt sich nun verstärkt dieses Mediums an, was eine deutliche Erweiterung des Interpretationspotenzials mit sich bringt, und zahlreiche Archive, Bibliotheken und Museen organisieren Projekte zur Erschließung und/oder Digitalisierung ihrer - aufgrund des regionalen Bezugs stets einzigartigen - Theaterzettelbestände.Das Don Juan Archiv Wien widmet den vorliegenden ersten Band der Reihe Bibliographica dem Theaterzettel und seinen Sammlungen. Neben theaterhistorisch und theaterwissenschaftlich orientierten Aufsätzen behandeln Beiträge Fragen zu Konzeption und Präsentation von Erschließungs- und Digitalisierungsvorhaben. Neben allgemeinen Darstellungen werden konkrete Projekte von Berlin über Detmold, Düsseldorf, Erfurt, Moskau und Weimar/Jena bis Wien präsentiert.

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DIGITALISIERUNG UND ERSCHLIESSUNG

VOM SUCHEN UND FINDEN VON THEATERZETTELN

ÜBER DIE UNTERSCHIEDLICHE ERSCHLIESSUNGSSITUATION VON ARCHIV-, BIBLIOTHEKS- UND MUSEUMSGUT

MARGRET SCHILD (DÜSSELDORF)
Dieser Beitrag beschäftigt sich mit der Erschließung und damit der Auffindbarkeit von Theaterzetteln aus der Perspektive der Informationsvermittlung. Die Bibliothek des Theatermuseums in Düsseldorf erwirbt und erschließt Medien zum Theater und seiner Geschichte, seinem Kontext (Politik und Gesellschaft, Literatur, Bildende und Angewandte Kunst, Musik), den beteiligten Personen und Institutionen sowie den Rahmenbedingungen. Die aufbereiteten Informationen sind für die Nutzung intern und extern zugänglich. Zu den Aufgaben der Bibliothek gehört auch die Beschaffung und Aufbereitung von externen Informationen für die Mitarbeiter des Museums – ganz im Sinn einer auf das Profil des Museums ausgerichteten Informationsversorgung.1

DAS MUSEUM

Das Theatermuseum Düsseldorf sammelt, erschließt und präsentiert deutsche Theatergeschichte am Beispiel der Stadt Düsseldorf und der Region Nordrhein-Westfalen. 1947 schenkte Gustav LINDEMANN (1872–1960) der Stadt das Archiv des Privattheaters Schauspielhaus Düsseldorf Dumont-Lindemann (formal gegründet 1904, Spielbetrieb 1905–1932, danach als Spielstätte der Städtischen Bühnen bis zu seiner Zerstörung im Zweiten Weltkrieg genutzt), das er seit den 1930er Jahren zusammengetragen hatte und mit dem das Andenken an das Leben und Werk seiner Frau Louise DUMONT (1862–1932) bewahrt und lebendig gehalten werden sollte.2 Das Sammlungsprofil wurde im Lauf der Zeit auf die Theatergeschichte der Stadt und der Region erweitert. Seit 1988 befindet sich das Theatermuseum im Hofgärtnerhaus im Hofgarten in der Jägerhofstraße 1. Dort finden Veranstaltungen (auf der Studiobühne und in einem weiteren Veranstaltungsraum) statt, auf der Plattform „Museum für Zuschaukunst“ werden Ausstellungen präsentiert, die Verwaltung und Bibliothek haben dort ihren Sitz. Seit 2005 gibt es einen weiteren Standort: die Sammlung des Theatermuseums befindet sich in einem Bürogebäude im Süden von Düsseldorf (unweit der Universität) in der Merowingerstraße 88. Ende 2010 kam ein zusätzliches Depot unweit der Sammlung hinzu, weil die bisherigen Lagermöglichkeiten nicht ausreichten: Der Bestand der Sammlung und der Bibliothek hat sich in den letzten zehn Jahren verdoppelt.3
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Abb. 1: Theatermuseum im Hofgärtnerhaus, Außenansicht Hofgartenseite. Foto: Theatermuseum.
Der Bibliotheksbestand ist (mit Ausnahme der Textbücher) im Rahmen des Gesamtkatalogs der Kulturinstitute (GDK) vollständig erschlossen und im Internet recherchierbar. Nachgewiesen sind zurzeit ca. 20.000 Medien (Stand: Dezember 2011).4
Seit 2005 dokumentiert das Theatermuseum seinen Sammlungsbestand im Rahmen eines weiteren Verbundprojekts: d:kult – Digitales Kunst- und Kulturarchiv Düsseldorf. Zu den Zielen dieses Projekts gehören die Erstellung eines gemeinsamen digitalen Archivs zum kulturellen Erbe in der Obhut der städtischen Kulturinstitute, die Erfassung und Verwaltung der gesamten Bestände, die Organisation und Unterstützung der Arbeitsabläufe in den Kulturinstituten, die Verbesserung der Qualität der Dokumentation durch die Einführung von Standards sowie die gemeinsame Präsentation der Bestände.5 Der zentrale Bezugspunkt bei der Katalogisierung der Objekte im Theatermuseum ist die Inszenierung, die in der Datenbank als virtuelles Objekt erfasst wird. Viele, aber nicht alle Objekte beziehen sich darauf.
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Abb. 2: Datenmodell zur Abbildung der Wissensstrukturen in Bezug auf die Objekte des Theatermuseums in d:kult.

THEATERZETTEL IM THEATERMUSEUM

Der Schwerpunkt der Sammlung des Theatermuseums liegt auf dem 20. Jahrhundert. Das gilt auch für die Theaterzettel: Zum Bestand gehören Theaterzettel des Schauspielhauses Dumont-Lindemann (1905–1932), der Städtischen Bühnen (ca. 1900–1951), des Düsseldorfer Schauspielhauses (Neue Schauspiel GmbH)/Deutsche Oper am Rhein (ab 1951) sowie anderer Theater in Düsseldorf und der Region (zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts). Insgesamt handelt es sich um ca. 40.000 Theaterzettel und 20.000 Programmhefte. Die älteren Bestände aus der Stadt und der Region, d. h. bis zum 3. Quartal des 19. Jahrhunderts, liegen im Original in der Universitäts- und Landesbibliothek (ULB). Sie werden dort als Bibliotheksgut behandelt und zurzeit katalogisiert; die Digitalisierung der Bestände und die Einbindung in den Katalog werden durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft gefördert.6
Die Theaterzettel und Programmhefte dienen als Grundlage für die lange Jahre konventionell geführte Inszenierungskartei bzw. die nunmehr digitale Verzeichnung der Inszenierungen innerhalb von d:kult. Seit Beginn der Spielzeit 2004/2005 werden die aktuellen Inszenierungen erfasst, sobald inszenierungsbezogene Materialien vorliegen (Theaterkritiken, Programmhefte des Düsseldorfer Schauspielhauses und der Deutschen Oper am Rhein). Ferner werden Inszenierungen im Rahmen von Projekten, Ausstellungen und Drittmittelprojekten aufgenommen.
In Bezug auf den Gesamtbestand ist bisher nur ein sehr geringer Teil in die Datenbank eingegeben und, sofern bestimmte Kriterien erfüllt sind, über die Internet-Präsentation d:kult online im Internet recherchierbar. Liegt kein digitales Bild vor bzw. fehlen die Nutzungsrechte für die verknüpften Bilder, werden Stellvertreterbilder („Dummies“) eingestellt. Ein Ausschnitt der für d:kult freigegebenen Daten ist inzwischen auch über das europäische Portal zum Kulturerbe Europeana auffindbar.7 Hier gelten strengere Kriterien für die Freigabe: Mit dem Objektdatensatz muss stets ein Bild verknüpft sein. Im Fall der Düsseldorfer Daten erfolgte die Weitergabe über Athena, den Aggregator für Museen.8 Nach Ende des Athena-Projekts 2011 werden neue Vereinbarungen in Bezug auf die Nutzungsrechte notwendig. Der Aggregator soll in Zukunft die Deutsche Digitale Bibliothek sein, wobei die Projektleitung von d:kult als Vertreterin der Kommunen aktiv an den Vorarbeiten beteiligt ist. Die Kerndaten zu digitalisierten Objekten aus deutschen Einrichtungen des Kulturerbes sollen auf diesem Weg an Europeana weitergeleitet werden, von wo aus auf ausführlichere Angaben beim Anbieter selbst verlinkt werden.9
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Abb. 3: Eingangsbildschirm Erfassungssoftware TMS2010, genutzte Module und Zahlen zum Erfassungsstand (Juli 2012).

THEATERZETTEL ALS ARCHIVGUT

Nun zurück zur Frage der Auffindbarkeit von Theaterzetteln über den lokalen Bestand hinaus. Theaterzettel können sowohl in Archiven als auch in Bibliotheken und Museen gesammelt, erschlossen und für die Nutzung zugänglich gemacht werden. Von daher ist es erforderlich, sich mit den unterschiedlichen Arbeitsweisen zu beschäftigen und diese bei der Recherche zu berücksichtigen.
Archive sind Behörden oder private Einrichtungen, die Dokumente aus den unterschiedlichsten Epochen vom Mittelalter bis zur Gegenwart verwahren und erhalten. Sie übernehmen auf der Basis von gesetzlichen Vorschriften Unterlagen aus der öffentlichen Verwaltung. Darüber hinaus werden private Dokumente übernommen, um möglichst vielfältige Unterlagen für zukünftige Forscher bereitstellen zu können.10 Die Ablage erfolgt nach dem Provenienzprinzip, d. h. nach der Herkunft der Dokumente, um den Entstehungszusammenhang zu dokumentieren. Die Erschließung und Bereitstellung erfolgt über (elektronische) Findbücher. Ein abgeschlossenes Findbuch bezieht sich meist auf einen bestimmten Bestand und enthält Ausführungen zur Geschichte des Bestandes, die Beschreibung der Bewertungs-, Ordnungs- und Verzeichnungsarbeiten. Vermerkt werden in der Regel Signatur, Titel, Laufzeit und Angaben zum Inhalt. Gegliedert sind die Einträge normalerweise durch eine Klassifikation. Ergänzt werden kann diese noch durch Sach-, Orts- und Personenindizes. Heute werden Archivalien meist mithilfe von Datenbanken erschlossen.11
In Nordrhein-Westfalen bietet das Portal „Archive in Nordrhein-Westfalen“ einen sparten- und institutionenübergreifenden Zugang zur Archivlandschaft in diesem Bundesland. Neben dem Landesarchiv und den Kommunalarchiven informieren hier auch die Archive der politischen Parteien, katholische und evangelische Kirchenarchive, Unternehmensarchive, Privatarchive, Archive der Hochschulen, der Medien sowie von Kultureinrichtungen und diversen anderen Institutionen über ihre Angebote und Bestände.12 Man kann mittels einer einfachen und einer erweiterten Suche über die Gesamtbestände recherchieren, sich aber auch über die einzelnen A...

Table of contents

  1. Cover
  2. Titel
  3. Impressum
  4. INHALT
  5. Einleitung
  6. FORSCHUNG
  7. FORSCHUNGSSEMINAR: THEATERZETTEL UND HISTORIOGRAFIE
  8. DIGITALISIERUNG UND ERSCHLIESSUNG
  9. BERICHTE ZUR WIENER THEATERZETTEL-INITIATIVE
  10. ANHANG