Die Goldminen von Midian
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Die Goldminen von Midian

Reisen und Forschungen im Biblischen Land 1877

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Die Goldminen von Midian

Reisen und Forschungen im Biblischen Land 1877

About this book

Richard Francis Burton war einer der größten Abenteurer aller Zeiten. Er sprach über 30 Sprachen, hatte als Muslim verkleidet Mekka und Median besucht und auf einer sensationellen Expedition zu den Quellen des Nils den Tanganjikasee entdeckt. Als ihm 1877 vom in finanzielle Nöte geratenen Vizekönig von Ägypten der Auftrag erteilt wird im legendären biblischen Land Midian nach Gold für die Schatzkammern zu suchen, wittert Burton die Chance auf neue Abenteuer und Ruhm...

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Kapitel XII

Die Kreuzfahrt nordwärts nach Makná,
der Hauptstadt von Madyan

Am 15. April dampfte die Sinnár von Scharm Zibá los und ankerte, nachdem sie El-Muwayláh passiert hatte, für die Nacht in einem behaglichen Khor (natürlichen Hafen), einer Art von sandigem Haken auf der westlichen Flanke der kreisförmigen Senáfir-Insel. Der klobige, tief liegende, wasserlose Felsen, der etwa 150 Fuß hoch und gänzlich von den Bäumen entblößt ist, mit welchen die Menschen ihn im Altertum bewaldeten, ist die einzige Örtlichkeit, die einen ägyptischen Namen trägt. Möglicherweise stammt er von Pharao Senoferu, dem Verbesserer (»der Gutes tut«), welcher der fünfundzwanzigste (?) und letzte König der Dritten Dynastie war, der »Eroberer fremder Völker«, der Mafka-Land (Sinai der Türkise) überrannte und dessen Denkmäler noch im Wadi Magháir zu finden sind. Und dies legt den Schluss nahe, dass es sich um die Isis-Insel des Agatharchides handeln könnte.
Eine Abteilung ging zur Suche von Ruinen, Schlangen und Guano an Land, fand aber nichts Derartiges. Desgleichen zeigt Sinafir keine der riesigen und giftigen Reptilien, mit denen die Araber sie bevölkern. Unsere Abteilung brachte Exemplare von Löcherkorallen und versteinerten Korallen zurück, welche eingeschlossen in zersetztem Granit die allgemein eingedrungene Formation bilden, insbesondere die brillante rotpurpurne Tubipara (musica), welche die Araber Dam El-Ekhwán oder »das Blut der Brüder« nennen. Burckhardt hat bemerkt, dass die Koralle von El-’Akabah hauptsächlich rot ist, während im Golf von Suez die weiße vorherrscht. Es wurden auch Bruchstücke von Feuerstein und grobem Steinsalz in Stückchen aus ähnlich gefärbtem, zusammenbackendem Sandstein gefunden: Dieses Material wird auch vom sinaitischen Scharm el-Scheich geliefert, und, wie wir alsbald sehen werden, vom Wadi Makná.
Langfaserige Stachelhäuter und Einsiedlerkrabben (paguri) zeigten sich in Mengen: Jede »Blume des Meeres« schien einen Mieter zu beherbergen, und die Letztere hat reichlich Auswahl an Quartieren in den Haufen, die die Küste bedecken. Herr J. Gwyn Jeffreys, dem meine wenigen Exemplare unterbreitet wurden, erklärte die Muscheln, obwohl sie häufig vorkommen, wegen der Bewohner für interessant. Die Pflanzen erwiesen sich als jene des Festlandes. Die Fischer waren ungewöhnlich erfolgreich, und wir alle genossen den ausgezeichneten Tawín.
Am nächsten Morgen brachen wir um 5.30 Uhr mit einem mar vecchio, den auf- und abflauenden Stürmen, welche sich nach Süden bewegt hatten, auf. Nachdem wir anderthalb Stunden dahingedampft waren, umschifften wir die hoch aufragende und grimmige Vogelinsel Tírán, welche oben kegelförmig und unten eigenartig dreieckig ist. Wir konnten nichts von dem Naphtha hören, das, wie Wellsted behauptet, reichlich genug produziert werde, um zum »Auspichen« von Araber-Booten zu dienen. Damals befanden wir uns am gefährlichen Schelf-Sockel El-’Akabahs.
Dieser Sinus intimus, die östliche Gabelung des Erythräischen Meeres, ist von den früheren klassischen Geographen nur oberflächlich behandelt worden. Dr. Beke erklärt, dass in den Tagen Herodots der Golf von ’Akabah »den Ägyptern unbekannt war und erst recht den in Ägypten sesshaften Juden«. Aber wie konnten die Untertanen der Pharaonen den Ort ignoriert haben, wenn es große militärische Einrichtungen und Arbeiterkolonnen von Sklaven gab, die in den Bergwerken von Sinai innerhalb der Sichtweite seiner Gewässer arbeiteten? Agatharchides und Diodorus erwähnen beide, wie wir gesehen haben, den Laianitischen Golf und seine Siedlungen, aber sie weisen nicht auf seine Gefahren für die Navigation hin, während sie in jenen Orten der ruhigen ’Aynúnah-Bucht verweilten. Das Gleiche gilt für Strabo und Plinius. Realistische Beschreibungen liefern uns erst die späteren griechischen Historiker.
Strabo platziert Ailána (’Akabat-Aylat oder Aylá) »auf den innersten Einschnitt des Arabischen Golfes. Letztere Örtlichkeit hat zwei Gabelungen: Eine, in Richtung Arabien und Gaza, wird nach ihrer Stadt Ailanites genannt, die andere liegt in Richtung Ägypten nach Heroöpolis (die alte Stadt in der Nähe von Suez), zu welcher Pelusium die kürzeste Strecke (zwischen den zwei Meeren) ist. Gereist wird auf Kamelen durch eine Wüste und sandiges Land, »wo Schlangen in großen Mengen« zu finden sind. Er beobachtet weiter (XVII, 1, § 35), dass Unterägypten und die Länder bis zum Sirbonischen See einmal ein Meer waren und vielleicht mit dem Erythräischen Meer bei Heroöpolis und mit dem Ailanitischen Einschnitt des (Arabischen) Golfes zusammenhingen.
Diese Bemerkung ist für das neunzehnte Jahrhundert recht trefflich. Wir gehen jetzt davon aus, dass die Suez-Landenge während der anfänglichen und mittleren tertiären Periode unter Wasser stand, dass sie sich gänzlich oder teilweise während des nachfolgenden Pleistozäns erhob, als sie große baumreiche Monocotyledone hervorbrachte, von welchen viele jetzt versteinert sind, dass sie sich im Nachpleistozän wieder absenkte, und schließlich, dass sie das wurde, was sie während des verhältnismäßig jungen Zeitalters ist, als das Auftauchen der großen afrikanischen Sahará – Desor zufolge – das Ende der glazialen Epoche bewirkte.
Plinius (V, 12) erwähnt lediglich den Heroöpolitischen und den Aelanitischen Golf. Er spricht (VI, 32) von dem »inneren Einschnitt, wo die Laeanitäer wohnen, die ihn benannten, auch von Agra, ihrer königlichen Stadt und, nördlich des Golfs, von derjenigen namens Laeana oder, wie andere sagen, Aelena. Ptolemäus (V, 17, § 1) positioniert dieses Aelena Kome – hier bedeutet castellum so viel wie oppidum – auf 65° 40′ östlicher Länge und auf 29° 15′ nördlicher Breite. Der heilige Hieronymus (um 420 n. Chr.) fügt hinzu, dass die Menschen des Altertums sie Ailath nannten und sie heute Aila heißt. Die Septuaginta nennt sie ’Aílad und Ailon, Procopius Ailàs, und Eusebius Êlat und Êlas. Das Hebräische würde Ailath (Elath) oder Ailoth (Eloth) sein, welches die »Palmen« oder die »Terebinthen« bedeutet – daher ihr Name für die Gabelung »Yamm Ailath«.
Bei den späteren griechischen Historikern finden wir ausgezeichnete Skizzen des Golfs. Als Procopius (er lebte um 500 n. Chr.) in seinen Persischen Kriegen Palästina beschreibt (I, 19, § 2), bespricht er folglich das Land »auf der Ostseite des Roten Meeres, welches sich vom Indus bis zur Grenze des Römischen Reiches57 erstreckt. Auf seiner Ostküste erhebt sich die ’Ailàs genannte Stadt, wo das Meer sich zu einer sehr schmalen Meerenge verjüngt. Wenn man von dort hinaussegelt, sind zur Rechten die Berge der Ägypter sichtbar, welche in Richtung des Südwindes verlaufen, während sich zur Linken ein weitgehend unbewohntes Land auf den Boreas zu erstreckt. Auch verliert der Navigator niemals Sichtkontakt zum Land auf jeder der beiden Seiten bis zur Iotábe genannten Insel, die von ’Ailàs nicht weniger als 1000 Stadien entfernt ist. Dort lebten die Hebräer seit grauer Vorzeit unabhängig, aber während der Herrschaft des gegenwärtigen Kaisers (Justinian) sind sie römische Untertanen geworden. Von diesem Punkt dehnt sich das Meer beträchtlich aus, und das Land zur rechten Hand kann von jenen, die sich der Insel nähern, nicht gesehen werden.58 Seefahrer ankern immer auf der linken Seite, wenn die Nacht einbricht: Es ist unmöglich, in der Dunkelheit auf diesem Meer zu navigieren. Diejenigen, die es tun wollten, stießen häufig auf Untiefen. Es gibt viele Häfen, die nicht durch Menschenhand geschaffen wurden, sondern durch die Natur des Landes. Und daher können Seeleute, die Zuflucht suchen, sie ohne Schwierigkeiten finden. Im nächsten Absatz (§ 3) erwähnt Procopius, nachdem Palästina verlassen wurde, die Sarakenoi, deren König Abocaralus war, und (§ 4) die »Maddeni genannten Sarazenen«, d. h., Ma’adani, die Bergarbeiter.
Malchus59 (Frag. Hist. IV, 113), der vom siebzehnten Regierungsjahr des Kaisers Leo (474 A. D.) spricht, sagt:
»Amorkísus, von der nokalianischen Rasse, war unter den Persern, aber da ihm dort keine Ehre zuteilwurde oder weil er aus einem anderen Grund die Gebiete unter der Herrschaft von Rom lieber mochte, verließ er Persien und befand sich im benachbarten Land Arabien. Nachdem er dieses zu seiner Operationsbasis gemacht hatte, brach er zu Raubzügen auf und führte Kriege, nicht mit irgendeinem der Römer, sondern mit den Sarakenoi, die immer zur Hand sind. Nach einer kleinen Weile, und als seine Macht angewachsen war, nahm er gewaltsam Besitz von einer den Römern gehörenden und Iotábe genannten Insel. Nachdem er die Zehntel-Eintreiber hinausgeworfen hatte, hielt er sie besetzt und, ihre Steuern empfangend, erwarb er dort keinen geringen Reichtum.«
Das Wort »El-’Akabah« klingt schrecklich in arabischen Ohren. Der Eingang ist verpestet und schmal. Die Meeresstraße, welche etwa einhundert Meilen lang ist und nur eine Breite von fünfzehn bis sechzehn Meilen aufweist, ist von hohen kahlen Bergen umgeben, die sich abrupt aus den heißen und sandigen Ebenen erheben und sie zu einer Windfalle machen. Das Aussehen ist das eines gewaltigen einzelnen Sees, den einheimische Boote nur selten durchpflügen. Man sieht dort kein einziges Wrack. Das Wasser ist tief, und bei achtzig und sogar zweihundert Faden ohne Grund. Es gibt viele mit Riffen versehene Buchten, aber wenige Häfen, um ein Schiff zu schützen. Die zwei Sturmwinde sind gleichermaßen Ehrfurcht gebietend.
Der »Ayli«, welchen die dorisch sprechenden Beduinen El-’Áali nennen, ist ein heftiger nordnordwestlicher Sturm. Er treibt Schiffe auf die Ostküste, während der Azyab, der südöstliche Sturm mit seinem feinen Sand, sie nach dem Westen abdrängt. Während der wütenden Stürme wird der Golf zu einem Meer von Brechern. Die Wellen, welche sich in langen parallelen Kämmen erheben, sind so tief und unglaublich, dass sie das robusteste einheimische Schiff gefährden. Wellsted bezeichnete den Golf im Januar 1833 als eine der gefährlichsten Stellen, die er je gesehen hatte. Schließlich wimmelt er von Haien, die von Dampfern aus dem Golf von Suez60 in Unruhe versetzt worden sind: Wir sahen ihre dunklen dreieckigen Flossen in allen Richtungen – ein unheimlicher Anblick.
Die Bugház oder Kehle von El-’Akabah erhält ihre Form durch Ras Fartah und durch die Untiefen und Felsen der abseits gelegenen kegelförmigen und dreieckigen Tírán-Insel. Einschließlich dieser Untiefen trennen nur fünf Meilen Wasser die Tírán-Insel von Ras Nasráni, dem westlichen Kiefer auf dem Sinai-Ufer, welche zu einem einzigen offenen Weg mit einer Tiefe von sechzig Faden schrumpfen. Infolgedessen ist sie viel schmaler als ihre Schwesterformation »Dschobal«. Und es wird die Kunst des Ingenieurs erfordern, die allein ihre »Erwürgung« und die Entstehung eines dritten Mare Mortuum (Toten Meeres) verhindern kann. Ehrenberg zufolge könnte das Koralleninsekt des Erythräischen Meeres – welches im Unterschied zu dem in ruhigeren Meeren wirkende nicht zum Klippenbau befähigt ist – die bereits entstandenen Riffe vollkommen reparieren.
Als wir am Westrand der Vogelinsel entlangdampften, deren kreideartiger Gipfel sich 700 Fuß hoch erhebt und deren Flanken mit regelmäßigen parallelen Linien oder Terrassen gerippt sind, welche von Norden nach Süden verlaufen und in Zahlen von vier bis sechs variieren, fühlte sich die Luft unbeweglich an und wir alle bemerkten die außergewöhnliche Hitze. Bis 10.30 Uhr vormittags gab es keine Meeresbrise, und dieser Mangel an atmosphärischem Druck muss wie im westafrikanischen Lagos zur Bildung von Nebelschwaden und Brandung führen. Westwärts tut sich ein seltener Blick auf die sinaitische Gruppe auf, die sich fast unmittelbar hinter der niedrigen, ebenmäßigen Küste erhebt, auf die sie gegründet ist. Anders als am Golf von Suez ist sie hier aber alles andere als malerisch. Es braucht die breite sandige Ebene El-Ká’a, um den Kontrast zwischen waagerecht und senkrecht zu ergeben.
Als wir weiterfuhren, wurde die Ostküste steiler, und die Formation veränderte sich völlig. Hohe klobige Stützpfeiler und »Pferderücken« – wie sie in den nördlichen Meeren genannt werden – gräulich weiß und grässlich nackt, mit Klippen aus Gips gekrönt, hier unrein, dort kristallisiert und oft zu reinem Selenit geworden, weisen auf eine zweite Formation hin, welche gewaltsam durch die Urgesteine emporgeschleudert wurde, auf welche sie direkt gegründet ist. Stellenweise ein schwaches grünliches Gelb – lieblich für das Auge des Mineralogen – zeigt es die chloritischen Sande und Schiefer an. Das gleiche Gipsvorkommen, welches von rotem Granit mit dunklen porphyritischen Einschlüssen überlagert ist, kann an der westlichen Sinai-Küste bei Ras Dschehn oder Dschehan nördlich von Tor und südlich der Melláhah (Salinen) beobachtet werden.
Bald darauf bewiesen die großen Bergblöcke auf der Steuerbordseite oft die Unkorrektheit der Admiralitätskarten. »Dschebel Makná« ist kein einzelner Kegel, sondern eine Gruppe von Hügeln, über deren Himmelslinie fünf verschiedene Gipfel aufragen, die Gipfel der Dschibál el-Hamrá, die wir besuchen werden. Der Dschebel Tayyib Ism (»Von dem guten Namen«), den einige Kartographen fälschlich »Dschebel Taurán« nennen, grenzt wirklich tadellos an den Golf an, während die Karte den Namen auf ein abgesondertes Massiv etwa fünfundzwanzig Meilen im östlichen Inneren überträgt. Und doch ist es eine bemerkenswerte Gruppe, abgerundet und klobig wie diejenige von El-Zahd und nicht mit Zinnen wie der Sinai versehen, noch mit Felsburgen ausgestattet wie die Riesen hinter und nördlich von El-Muwayláh.
Kurz nach Mittag, als die kühlende Meeresbrise uns ein wenig erfrischt hatte, ankerte die Korvette vor Makná, einem Meeresarm, der die Mündung des Wadis aufnimmt, in welchem die alte Stadt erbaut war. Ptolemäus (VI, 7, § 27) zeigt, dass Navigatoren zu seiner Zeit abgeneigt waren, dem Meer des Elanitischen Golfes die Stirn zu bieten. Daher können wir die drei ersten Namen seiner Städte in Arabia Felix nicht anerkennen, welche wie die vierte wahrscheinlich überhaupt nicht »mittelmeerisch« waren.
Überdies betrüge die angegebene Entfernung zwischen Elána (’Akabat-Aylá) auf seinem 29° 15′ nördlichen Breitengrad und Onne (’Aynúah) auf seinem 28° 50′ nördlichen Breitengrad nur fünfundzwanzig direkte geographische Meilen, die wahre Entfernung sei aber dreiundachtzig.
Über die Lage von Midian, der Hauptstadt, ist unnötig viel diskutiert worden. Josephus (Ant. II, 12) erzählt uns in einer zuvor zitierten Passage, dass »es bis zum gegenwärtigen Tag ein Dorf namens Midian südlich ’Akabahs an der Küste des Roten Meeres gibt« und dass dieses der Platz gewesen sei, zu welchem Moses floh. Eusebius (sub. voc.) und der heilige Hieronymus verlegen es nördlich des Flusses Arnon (Wadi Modschib), südlich von Areopolis oder Ar-Moab, der »Stadt von Moab«, und bestätigen, dass die Ruinen in ihrer Zeit sichtbar waren.61
Die mittelalterlichen arabischen Geographen haben die Frage eindeutig entschieden. Und wir können sie nicht verdächtigen, dass sie, wie in solch einem Fall üblich, den Namen der Hauptstadt auf ihren Haupthafen übertrugen. Abulfeda (Tafel IV) sagte Folgendes: »Madyan ist am Anfang der Dritten Gegend62 und gehört zu El-Hedschas. Es ist eine zerstörte Stadt an der Küste des Roten Meeres, und sie enthält den Brunnen, wo Moses die Herden von Schu’ayb tränkte.63 Madyan kennzeichnete in erster Linie den Stamm, zu dem Schu’ayb gehörte, und das Wort wurde alsbald auf seine Heimat ausgedehnt. Im Koran (Suren VII, 83, und XI, 85) finden wir den folgenden Hinweis: »Und er schickte zu Madyan ihren Bruder Schu’ayb.« Die Kommentatoren fügen hinzu, dass Schu’ayb trotz seiner Blindheit von Gott auserwählt war, seine Stammesangehörigen durch die Verkündigung des Wahren Glaubens zu bekehren, der Abraham enthüllt worden war. Die Midianiter verspotteten ihn indessen und wurden durch Himmelsfeuer vernichtet, während das Land durch ein Erdbeben verwüstet wurde. Jethro allein entkam, floh nach Palästina, und wurde nahe Safet begraben.
Abulfeda (Kap. I) erwähnt wieder Madyan-Stadt und platziert es oberhalb von Yanbú’ als die erste, von dem Reisenden passierte Stadt, als er entlang des Meeres nach Süden ging. Sein Solinus oder Nachäffer, El-Sipáhi (um 1572 n. Chr.), fügt hinzu: »El-Kanún sagt, dass Tabúk in dem Barr (Inneren) gegenüber von Madyan gelegen ist: Ich sage, dass Tabúk im Osten und Madyan im Westen ist.« Er bestätigt auch:
»Madyan ist eine zerstörte Stadt an der hedschasischen Küste des Roten Meeres, wo der Golf von ’Akabah nur die Breite von einem Tagesmarsch hat, Tabúk gegenüber und etwa sechs Tagesmärsche entfernt. Es enthält außer einer Wasserquelle jenen gleichen Brunnen, aus welchem in früheren Tagen unser Herr Musá die Herden von Schu’ayb tränkte.« Ibn Sa’íd bemerkt, dass »dem Meer nahe Madyan gegenüber, ein wenig weiter nördlich, die Stadt El-Kusayr (Cosseir) auf dem westli...

Table of contents

  1. Cover
  2. Über den Autor
  3. Zum Buch
  4. Titel
  5. Impressum
  6. Inhalt
  7. Vorwort des Herausgebers
  8. Kapitel I In Alexandria
  9. Kapitel II Die Veränderungen in Kairo
  10. Kapitel III Nach Suez und seinem Sanatorium
  11. Kapitel IV Abreise von Suez und Ankunft in El-Muwayláh
  12. Kapitel V Von El-Muwayláh zum Wadi ’Aynunah
  13. Kapitel VI Vom Wadi ’Aynúnah zum Wadi Morák im Dschebel El-Zahd
  14. Kapitel VII Midian und die Midianiter
  15. Kapitel VIII Von ’Ayn El-Morák zum Weißen Berg: Die Inschrift und die Nabatäer
  16. Kapitel IX Wie das Gold in Midian gefunden wurde: Die Goldminen von Arabien
  17. Kapitel X Die Rückkehr vom Weißen Berg nach El-Muwayláh über Wadi Scharma und Wadi Tiryam; Notizen über Botanik
  18. Kapitel XI Die Kreuzfahrt hinunter nach Süden bis Ziba: Schwefel und Türkise, Bemerkungen zu Fischen und Muscheln
  19. Kapitel XII Die Kreuzfahrt nordwärts nach Makná, der Hauptstadt von Madyan
  20. Kapitel XIII Rückkehr nach Kairo Das an seine Hoheit gerichtete Schreiben
  21. Kapitel XIV Abreise aus Ägypten
  22. Anhang
  23. Editorische Notiz
  24. Weiterführende Literatur
  25. Glossar
  26. Kontakt zum Verlag