Kirche, öffne dich!
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Kirche, öffne dich!

Hat die Kirche noch Zukunft? Was sich ändern muss.

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Kirche, öffne dich!

Hat die Kirche noch Zukunft? Was sich ändern muss.

About this book

Er gehört zu den schillerndsten Persönlichkeiten Deutschlands: Kaum ein anderer ist so bekannt für Glamour und spektakuläre Auftritte wie der "Prince of POMPÖÖS" Harald Glööckler.Doch er hat auch eine unbekanntere Seite: Wie so viele glaubte Harald Glööckler als Kind an Gott - doch ein unsensibler Pfarrer schreckte ihn ebenso davon ab, diesen Gott in der Kirche zu suchen, wie so mancher Kirchgänger, der Wasser predigte und Wein trank. Und so suchte er sich seinen ganz eigenen Weg zum Glauben.Dennoch ist er überzeugt: Die Kirche hat die beste Botschaft der Welt und könnte unzähligen Menschen Halt und Hoffnung bieten - sie müsste sich nur endlich besser verkaufen. Und wenn jemand weiß, wie das geht, dann Harald Glööckler!Lassen Sie sich von seinen ebenso herausfordernden wie überzeugenden Ansätzen überraschen.Die Kirche hat die beste Botschaft der Welt - sie müsste sie nur endlich besser verkaufen!Wir brauchen eine Kirche, die uns auffängt, wenn wir stürzen, die uns hält, wenn wir stolpern, die uns wärmt, wenn wir an der Kälte der Welt frieren, die uns zu essen gibt, wenn wir hungern, und die uns umarmt, wenn wir versagt haben.Harald Glööckler

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Kinder werden zur Taufe gebracht wie zur Schluckimpfung.
RUDOLF AUGSTEIN (1923–2002), DEUTSCHER PUBLIZIST
Kapitel 1:
Nein zur Kirche, ja zu Gott!
ch bin in einem beschaulichen Ort in Baden-Württemberg mit damals etwa 1000 Einwohnern aufgewachsen. Sowohl mein Elternhaus als auch das Haus der Großeltern väterlicherseits lagen direkt neben der zauberhaften Kirche, also circa zehn Meter entfernt. Diese ehrwürdige Kirche stand mitten im Dorf, sie wurde vor rund 1000 Jahren erbaut, für Nonnen und Mönche, die ein Leben des Gebets, der Lesung und der Arbeit führen wollten. Die Kirche war schlicht; klein, aber fein. Es war keine der opulenten, reich geschmückten Barockkirchen, wie man sie im katholischen Bayern kennt. Sie war puristisch, aber schön.
Ich verbrachte fast jeden Sonntag dort. Es gab einen Kindergottesdienst, an welchem ich immer teilnahm, nicht zuletzt um unserem Haus zu entfliehen, denn mein Zuhause war leider nicht so idyllisch. Mein Vater hatte ein Alkoholproblem, war gewalttätig. Nicht mir, aber meiner Mutter gegenüber. Seine Gewalttätigkeit ging so weit, dass meine Mutter eines Tages nicht mehr aus dem Krankenhaus nach Hause kam.
Ich wurde im lutherischen Glauben erzogen. Allerdings hatte mich niemand danach gefragt, ob ich lutherisch, katholisch oder gar nicht getauft werden wollte. Da ich schon als Kind sehr freidenkerisch und selbstbewusst war, machte ich mir so meine Gedanken, ob die Zugehörigkeit zum evangelischen Glauben am Ende genauso ein Fehlgriff war wie die „Inkarnation“ in meine Familie, in welcher ich mich als Fremder unter Fremden fühlte. In diese Familie passte ich meiner Meinung nach genauso gut wie ein Lamm in ein Wolfsrudel. Also gar nicht.
Doch zurück zur Kirche meiner Kindheit, in der ich auch getauft wurde. Ich muss zugeben, dass mir die Notwendigkeit der Taufe ganz grundsätzlich nicht so recht einleuchtet. Sowohl unser Körper als auch unser Geist sind eine Sensation! Beides sind ausgefeilte Instrumente, die in Perfektion arbeiten und nur von einem allerhöchsten Geist ausgedacht sein können. Ich frage mich: Wieso sollte jemand wie Gott, der in der Lage ist, Unikate in derartiger Präzision zu kreieren, sich im Nachgang einer Institution wie der Kirche bedienen müssen, um sein Werk danach noch segnen zu lassen? Man sollte doch denken, dass ein solcher Schöpfer diesen Akt auch selbsttätig durchführen könnte. Deshalb erscheint es mir eher so, dass die Kirche clever auf den Zug aufgesprungen ist, um Menschen glauben zu machen, es sei eine Notwendigkeit, durch sie, da sie selbst göttlich und quasi der verlängerte Arm Gottes sei, dessen Werk zu vollenden, Handlungen wie die Taufe in seinem Namen durchzuführen.
Die Taufe selbst ist ein einschneidender Akt, welcher das ganze Leben prägt, der meiner Meinung nach nicht einfach so an einem Kind vollzogen werden dürfte, sondern erst an einem Erwachsenen. Eine derart tiefgreifende und einschneidende Handlung sollte von der Person selbst in vollem Bewusstsein abgesegnet worden sein. Da dies einem Kleinkind nicht möglich ist, halte ich die Kindertaufe zumindest für fraglich.
In der Tat wurden in der Anfangszeit und der Urkirche hauptsächlich Erwachsene getauft, da man die Meinung vertrat, dass eine bewusste Entscheidung für den christlichen Glauben vorliegen sollte. Mit der vermehrten Ausbreitung des Christentums im Römischen Reich kam es immer öfter vor, dass sich ganze Familien mit Kindern taufen ließen. So entstand im Laufe des vierten Jahrhunderts letztendlich die Säuglingstaufe, und deren Fortschreiten wurde besonders begünstigt durch die in meinen Augen völlig irrsinnige Lehre der Erbsünde und die Vorstellung, dass diese durch die Taufe weitestgehend getilgt werden könne.
Über die Jahrhunderte hat die Taufe eine vielseitige Entwicklung durchgemacht, welche sich bis heute in den unterschiedlichsten Ausführungen dieses Rituals abzeichnet. Den Ursprung hat die Taufe bereits im Judentum, wo es unterschiedliche Reinigungsrituale gab. Eine wirklich ganz neue Dimension bekam sie dann erst durch Johannes den Täufer.
Die sogenannte Johannes-Taufe hatte das Ziel eines Bekenntnisses der Sünden sowie der Umkehr zur Buße und geschah somit als ein Zeichen zur Vergebung der Sünden. Wenn man den Berichten Glauben schenken möchte, welche in den Evangelien nachzulesen sind, erhielt auch Jesus selbst die Taufe durch Johannes den Täufer:
Zu der Zeit kam Jesus aus Galiläa an den Jordan zu Johannes, dass er sich von ihm taufen ließe. Aber Johannes wehrte ihm und sprach: Ich bedarf dessen, dass ich von dir getauft werde, und du kommst zu mir? Jesus aber antwortete und sprach zu ihm: Lass es jetzt zu! Denn so gebührt es uns, alle Gerechtigkeit zu erfüllen. Da ließ er’s ihm zu.
Und als Jesus getauft war, stieg er alsbald herauf aus dem Wasser. Und siehe, da tat sich ihm der Himmel auf, und er sah den Geist Gottes wie eine Taube herabfahren und über sich kommen. Und siehe, eine Stimme aus dem Himmel sprach: Dies ist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe. (Matthäus 3,13-17)
Auch ich wurde also als Kind ungefragt getauft, und zwar in ebendieser besagten Kirche. Das Taufbecken in unserer Kirche war links des Altars, der von riesigen Blumensträußen geschmückt wurde. Je nach Jahreszeit wechselten die Blumen, mal waren es Tulpen, mal Gladiolen.
Dass ich das Thema der Taufe hier so vehement anführe, hat seinen Grund. Mich stört es empfindlich, wenn Einzelpersonen oder Gruppen unüberlegte Handlungen begehen und ohne nachzudenken der Herde folgend etwas machen, nur weil man es eben tut.
Meine Eltern hatten mit dem Glauben an sich und der Kirche nicht viel am Hut. Ich will damit nicht sagen, dass sie ungläubig waren oder dass sie gegen die Kirche waren, aber sie waren auch nicht besonders engagiert. Die Taufe bedeutete ihnen nichts, ganz zu schweigen davon, dass sie in der Lage gewesen wären oder jemals den Versuch gemacht hätten, mir den Sinn der Taufe zu erklären. Ich denke, er war ihnen selbst nicht bewusst. Sie ließen mich eben taufen, weil man das nun mal so tut, ebenso wie man sich später konfirmieren lässt.
Ich hätte mir gewünscht, eine so schwerwiegende und tiefgreifende Sache selbst mitentscheiden zu können. Denn schließlich bin ich die Person, welche dieser Handlung später auch gerecht werden und damit leben muss. Der Akt der Taufe beinhaltet das Versprechen, ein religiöses Leben zu führen, zu welchem der Getaufte als Erwachsener unter Umständen überhaupt nicht bereit ist.
Des Weiteren obliegt nach christlichem Verständnis den Taufpaten und den Eltern die Pflicht, den Täufling später an den Glauben heranzuführen und zu unterrichten. Auch hierzu waren meine Eltern weder fähig noch willens.
Ich möchte nicht falsch verstanden werden: Ich bin der Meinung, dass die Taufe an sich eine großartige Sache ist, aber eben auch mit der entsprechenden Ernsthaftigkeit und Achtsamkeit begangen und gelebt werden sollte.
Den Weg in die Kirche habe ich danach trotz allem und nicht zuletzt über meine Eltern gefunden, wenngleich diese mich auch weniger aus religiösen Gesichtspunkten als aus praktischen Überlegungen in den Kindergottesdienst geschickt haben. Denn damit war ich in dieser Zeit beaufsichtigt und ihnen aus dem Weg.
Die Kirche war umgeben von einer hohen alten Mauer. Diese war bereits in die Jahre gekommen, der Zahn der Zeit nagte auch an ihr, aber sie war sehr romantisch, nicht zuletzt durch die daran emporwachsenden Buschrosen in seidigem zartem Rosa. Der Duft der Blüten war so stark, die Optik so eindrucksvoll, man konnte sie schon von Weitem riechen und sehen. Sie wucherten über die ganze Mauer und bedeckten sie wie ein farbenfrohes Abendkleid bis zum Boden. Es waren kleine, feine, zerbrechliche Wildrosen. Eine sehr alte Sorte, wie uns die Pfarrersfrau erklärte. Genau so stellte ich mir die Rosen von Dornröschen vor. Es waren Prinzessinnen-Rosen.
Als echter Landjunge, der inmitten der Natur aufgewachsen ist, kam ich mit Blumen schon frühzeitig in Kontakt. Meine Großmutter hatte einen wundervollen Garten voll von Bäumen und Rosen. Ich liebte die Rosen besonders, die lang- wie die kurzstieligen, die roten wie die weißen. Vereinzelt gab es sogar welche in Schwarz. Vor allem sie hatten einen außergewöhnlich schweren und verführerischen Duft.
Meine Großmutter und ich hatten eine ganz wunderbare Beziehung zueinander. Sie zeigte mir die schönen Dinge im Leben, lehrte mich aber auch, dass nichts selbstverständlich ist. Als ich sie eines Tages fragte, woher die Tautropfen kommen, antwortete sie, diese seien von den Elfen, die frühmorgens liebevoll die Rosen beträufelten.
„Und die großen Wassertropfen?“, fragte ich neugierig weiter.
„Das sind die Tränen, die die Elfen vergießen, weil die Menschen die Welt langsam, aber sicher zerstören“, antwortete sie einfühlsam.
„Aber zum Glück gibt es die Engel, die die Menschen beschützen“, sagte ich.
Die Rosen meiner Großmutter rochen damals so intensiv und betörend, wie es heute fa...

Table of contents

  1. Dank und Widmung
  2. Einleitung
  3. Kapitel 1: Nein zur Kirche, ja zu Gott!
  4. Kapitel 2: Träume und Sehnsüchte
  5. Kapitel 3: Homosexualität und Kirche
  6. Kapitel 4: Sexualität und Zölibat
  7. Kapitel 5: Gott steht über der Moral
  8. Kapitel 6: Der Himmel ist in uns
  9. Kapitel 7: Kirche und Dekadenz
  10. Kapitel 8: Ist Gott eine Frau?
  11. Kapitel 9: Ist die Kirche im Schlussverkauf?
  12. Kapitel 10: Alle Wege führen nach Rom
  13. Kapitel 11: Über Judas zu Jesus
  14. Kapitel 12: Toleranz der Religionen
  15. Kapitel 13: Die Bibel – das Kochbuch des Lebens
  16. Kapitel 14: Ich suchte Gott … und fand mich
  17. Kapitel 15: Verändere dich und dann die Welt!
  18. Kapitel 16: Der Reichtum Gottes – oder: Würde Jesus rote Schuhe von Prada tragen?
  19. Kapitel 17: Die Seele!
  20. Kapitel 18: Mein Traum vom Paradies
  21. Quellenangaben