Das Leben entrümpeln
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Das Leben entrümpeln

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Das Leben entrümpeln

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Im Lauf eines langen Lebens sammelt sich Vieles an. Manches trägt man ständig mit sich herum. Anderes füllt Kästen und Schränke, verbraucht Platz auf dem Dachboden oder im Keller. Jede Menge Gerümpel wird auch in der Seele und im Geist angesammelt. Viele Menschen wissen nicht, wie man richtig entrümpelt und manche entsorgen dabei das Falsche! Zutiefst in ihrem Inneren sehnen sie sich danach, ihr Leben zu entrümpeln!

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Information

Warum entrümpeln?

„Wer Ordnung hält, ist bloß zu faul zum Suchen!“

Diesen Spruch kennen Sie bestimmt. Vielleicht haben Sie ihn sogar selbst schon einmal Ihrem Partner, einem Freund oder Ihrem Bürokollegen halb im Scherz – und damit zur anderen Hälfte nicht ganz unernst gemeint – entgegengeschleudert. Ihr „aufgeräumtes“ Gegenüber hat Sie dann wahrscheinlich mitleidsvoll angeblickt und nichts mehr darauf geantwortet.
Aber stimmt der Spruch tatsächlich? Ist der Ordnungswillige bloß zu faul zum Suchen? Die Wissenschaft beantwortet die Frage ziemlich klar: Durch nicht vorhandene Ordnung geht eine Menge Zeit verloren, Zeit, die wir zum Suchen benötigen und die wir wesentlich sinnvoller einsetzen könnten, zum Beispiel um Dinge zu erledigen, die uns privat oder beruflich weiterbringen. Wer jedes Mal von neuem beginnen muss, die Stätten seines Wirkens zu organisieren, ihnen eine übersichtliche Gestalt zu verleihen, auf deren Basis man vernünftig arbeiten kann, verschwendet kostbare Zeit.
Stellen Sie sich vor, was es bedeutet, wenn Sie jeden Tag nur zehn Minuten nach Gegenständen oder Unterlagen suchen müssen. Zehn Minuten pro Tag macht in Summe 70 Minuten pro Woche. Das ist also mehr als eine Stunde. Bei vier Wochen pro Monat ergibt das insgesamt bereits mehr als viereinhalb Stunden. Das ist ein halber Arbeitstag! Pro Monat verplempern wir also die Zeit eines halben achtstündigen Arbeitstages (im Jahr sind es mehr als sieben Tage zu je acht Stunden – also über eine Arbeitswoche!) mit Suchen. Damit möchte ich natürlich nicht sagen, dass wir der Volkswirtschaft erheblichen Schaden zufügen – obwohl das tatsächlich zutrifft. Es gibt Studien, die behaupten, dass Menschen bis zu 25 Prozent ihrer Arbeitszeit mit Suchen vergeuden. Da unsere beruflichen Aufgaben ja nicht von selbst weniger werden, wir sie also trotzdem zu erledigen haben, müssen wir eben mehr Zeit im Büro verbringen.
Die Zeit, die wir somit herschenken, die uns dadurch unwiderruflich abhandenkommt, könnten wir dazu verwenden, interessante Bücher zu lesen, Sport zu treiben oder uns mit unserer Familie zu beschäftigen. Anstatt unser Leben zu entrümpeln und nicht Benötigtes wegzuwerfen, schmeißen wir kostbare Zeit weg und bestehlen uns damit selbst. Was für eine Verschwendung!
Ein mindestens ebenso guter Grund fürs Entrümpeln wie derjenige, Zeit zu sparen, ist der, dass wir dadurch Platz für Neues schaffen. Manche Menschen fürchten sich vor zu viel leerem Platz. Aber erst wenn wir zum Beispiel alte oder nie benützte Kleider loswerden, können wir neue kaufen und sie in den Kasten hängen. Nur wenn wir den Dachboden oder Keller von Dingen befreien, die dort nur unnötig den Platz verstellen, können wir andere Gegenstände einlagern, die wir später wirklich noch einmal brauchen. Ohne Entschlackung wird es uns schwerfallen, uns „in unserer Haut“ wohl zu fühlen. Nur wer sich selbst gefällt, passt auf sich auf, kümmert sich um sein Äußeres, schaut auf seinen Körper. Wenn wir uns nicht gefallen, kostet es uns sehr viel Überwindung, an uns zu arbeiten. Sobald wir uns wieder im Spiegel betrachten können und den Menschen mögen, der uns entgegenblickt, kommen wir in die Gänge. Jetzt fühlen wir uns besser und sind dazu bereit, auch weiter an uns zu arbeiten. Zuletzt schafft die seelische und geistige Entrümpelung Platz für neue Gefühle, andere Gedanken, die unserer Gegenwart besser entsprechen, unseren aktuellen Wünschen und Bedürfnissen.
Dinge, die wir nicht entsorgen, belegen uns mit Sorge. Sie zu ent-sorgen, befreit uns davon. Wer sich von Gerümpel frei machen kann, befreit sich damit auch von Erinnerungen, seien es Emotionen, seien es Gedanken, die an den Dingen kleben und uns so verfolgen.
Vor ein paar Jahren habe ich einen Film gesehen. In diesem Film wurde eine Straße gezeigt. Die Straße war blitzblank, kein Körnchen Schmutz, kein weggeworfenes Papier weit und breit war zu sehen. Dann kam plötzlich ein Passant vorbei und warf eine leere Zigarettenpackung auf den Gehsteig. Innerhalb kürzester Zeit hatte sich um dieses eine Stück Abfall eine kleine Menge Mist angesammelt, die langsam, aber beständig wuchs. Das ist ein interessanter Effekt: Gerümpel zieht, so scheint es, weiteres Gerümpel an. Man könnte fast meinen, Müll hätte eine magnetische Wirkung auf seinesgleichen. Wer schon einmal eine Messe besucht hat, weiß, wie viele Prospekte nach kurzer Zeit am Boden herumliegen. Sie haben diese Erfahrung bestimmt schon gemacht: Es fällt sehr leicht, Kästen, Tische, Ablagen, die schon zugeräumt sind, weiter mit Zeugs vollzustopfen.
Umgekehrt ist die Hemmschwelle extrem hoch, wenn es darum geht, Müll in einer sauberen Umgebung einfach auf die Straße zu werfen. Ein Klient hat mir erzählt, dass er mit seiner Familie eine Reise zu Euro Disney nahe Paris unternommen hat. Dort werden die Straßen und Gehwege regelmäßig gesäubert. Die Besucher werfen so gut wie nichts weg, weil es sofort auffallen würde. Das schlechte Gewissen, eine saubere Straße auch nur mit einer einzigen Zigarettenkippe zu verunreinigen, wäre einfach zu groß.
Kennen Sie die so genannten „Leertischler“? Das sind diejenigen Menschen, deren Schreibtisch am Ende des Arbeitstages, bevor sie das Büro verlassen, leer ist. Was passiert, wenn ich mich von meinem vollgeräumten Tisch verabschiede und in die Freizeit entschwinde? Alles, was noch nicht erledigt ist und sich gut sichtbar auf meinem Tisch breitmacht, flüstert mir mit leiser Stimme zu: „August, wann erledigst du mich? August, hast du eh nicht auf mich vergessen? August, wann rufst du bei Frau Meier an? August, hoffentlich bekommst du keine auf den Deckel, weil du das noch nicht getan hast.“ Das ist so, als würden mehrere Menschen um meinen Tisch herum stehen und mich mit ernster Miene dazu auffordern, mich endlich um ihr Anliegen zu kümmern. Ich brauche gar nicht bewusst darüber nachzudenken, denn alles, was sich da vor Verlassen des Büros auf dem Schreibtisch stapelt, arbeitet sich durch mein Auge ins Unterbewusstsein vor. Dort sitzt es dann und zupft ohne Unterlass an meinem Gewissen.
Ich hatte einmal eine Sekretärin, die war perfekt organisiert. Aber was mich am meisten beeindruckt hat: Sie hatte zwei Ablagebehälter für Unterlagen, einen für Dinge, die am jeweiligen Tag erledigt werden mussten, und einen zweiten für diejenigen Arbeiten, die noch etwas Zeit hatten. Am Abend jedes Arbeitstages nahm sie die beiden Behälter und sperrte sie in den Schrank. Dann drehte sie sich zum leeren Schreibtisch um, lächelte zufrieden und verließ das Büro. Als ich das zum ersten Mal sah, dachte ich mir: Das funktioniert doch nie! Ich kann mich doch nicht dadurch von den Gedanken an meine zahlreichen Aufgaben befreien, indem ich einfach die Akten in den Schrank sperre. Sie sind ja schließlich immer noch da. Ich weiß es. Da drinnen wartet die ganze unerledigte Arbeit.
Einige Zeit später habe ich einen dreiwöchigen Urlaub gebucht – erstmals in meinem Leben. Was glauben Sie, habe ich getan? Bevor ich aus dem Büro aufbrach, um nachhause zu fahren, hatte ich den Schreibtisch komplett leergeräumt, alles in den Schubladen verschwinden lassen und die wichtigen Dinge an Kollegen und Mitarbeiter abgegeben. Als ich an der Tür meines Zimmers angekommen war, drehte ich mich noch einmal um und betrachtete den leeren Schreibtisch. Und ob Sie es glauben oder nicht: Ein Gefühl tiefer Zufriedenheit breitete sich in mir aus. Ja, dachte ich, jetzt kann ich beruhigt in den Urlaub fahren, ohne von meinen Pflichten im Geiste verfolgt zu werden. Von dem Tag an habe ich verstanden, warum meine Frau stets großen Wert darauf legt, die Küche aufzuräumen, bevor wir das Haus verlassen. Wenn man die Plätze, an denen man arbeitet, nicht reinigt und ordnet, bevor man geht, bleibt immer ein unangenehmes Gefühl im Hintergrund, ein leichter Nachgeschmack von „nicht erledigt“, „nicht abgeschlossen“.
Gerümpel ist aufgestaute Energie. Was ist darunter zu verstehen? Vor einigen Jahren war ich auf einem Seminar. Das Hotel lag an einem Fluss. Am ersten Abend bin ich zum Flussufer hinunterspaziert und habe aufs Wasser geblickt. Es war gestaut und an dieser Stelle verschmutzt. Dort, wo es sich staut, wo die Energie nicht fließen kann, verschmutzt es! Genauso verhält es sich auch mit dem Entrümpeln. Wenn Sie den Dingen nicht ermöglichen, in vernünftiger Zeit erledigt zu werden, stauen sie sich. Und dann geht nichts mehr. Gerümpel ist aufgestaute Energie! Dort, wo Energie sich staut, sammelt sich Krempel an; dort, wo Krempel herumliegt, ist das ein untrügliches Zeichen dafür, dass Energie sich staut.
Auf eines sollten wir allerdings achten: Wenn wir unsere Aufgaben in einer Art Überreaktion (weil wir ganz plötzlich zornig darüber werden, dass wir sie schon so lange liegen gelassen haben) furchtbar schnell erledigen, die Dinge, die unser Leben „zumüllen“, zu schnell loswerden, ist das auch nicht gut. Denn dadurch kommt eine andere Art von Störung zustande: Die Arbeiten sind dann zwar auf den ersten Blick abgehakt, aber da sie nicht ordentlich erledigt wurden, sind sie in Wahrheit unerledigt. Dann quälen sie uns weiter, unterbewusst. Wir sollten darauf achten, dass es nicht zum Stau kommt. Wir müssen die Arbeiten in vernünftiger Zeit erledigen, damit wir sie nicht später, unter Zeitdruck, zu schnell und zu hastig durchführen und dadurch gar nichts zu einem erfolgreichen Abschluss bringen. Zu schneller Fluss bedeutet nämlich ungenützte, verschwendete Energie.
Welche Gründe gibt es noch, warum wir regelmäßig entrümpeln sollten? Aus der Gestalttherapie kennen wir den Begriff der „offenen Kreise“. Damit ist gemeint, dass Dinge, die unerledigt sind, wie unvollendete Kreise, wie unabgeschlossene Geschichten wirken, die wir permanent mit uns herumschleppen – bis wir sie endlich schließen. Erst dann können wir sie ablegen. Ich habe oft mit der Hospizbewegung und Menschen im palliativmedizinischen Bereich zu tun. Das sind jene Menschen, die eine schwere, unheilbare Krankheit haben und keine heilenden, sondern schmerzlindernden Behandlungen erhalten. Auf meine Frage an die in diesem Feld Tätigen, was Sterbende in ihren letzten Monaten, Wochen, Tagen tun, bekam ich eine überraschende Antwort. Ich dachte, vielleicht machen sie noch einmal einen schönen Urlaub, genießen ihre letzten Stunden intensiv. Aber das ist nicht der Fall. Sterbende räumen auf, schließen offene Kreise, entschuldigen sich für begangene Fehler und Verletzungen, bedanken sich für schöne Dinge oder Erlebnisse, bringen unbeendete Geschichten, vielleicht Streitereien, die sie mit Familienangehörigen oder Freunden hatten, zu einem Ende. Sie geben Dinge zurück, die sie sich ausgeborgt haben, bezahlen offene Rechnungen, schreiben ihr Testament, organisieren alles für ihre Familie, damit diese nach ihrem Tod möglichst wenig Probleme hat.
Ich habe eine Ausbildung in geistlicher Begleitung bei Pater Dr. Johannes Pausch v...

Table of contents

  1. Cover
  2. Titel
  3. Impressum
  4. Inhalt
  5. Einleitung
  6. Was ist überhaupt „Gerümpel“?
  7. Warum entrümpeln?
  8. Warum fällt uns das Entrümpeln so schwer?
  9. „Bei dir schaut’s aber aus!“
  10. Ordnung fängt zuhause an
  11. Aus den Augen, aus dem Sinn?
  12. Der Arbeitsplatz als Müllhalde
  13. Unser Körper als Haus von Geist und Seele
  14. Von Geist und Seele
  15. Die zehn Schritte des Loslassens
  16. Durch Meditation zur inneren Ruhe und Reinheit
  17. Am Ende – ganz am Anfang