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Das Thema Pflege geht uns alle an, denn die Zahl der Pflegebedürftigen wird in den nächsten Jahren drastisch steigen. Wie aber soll die Versorgung am Lebensende aussehen? Welche Kriterien sind bei der Auswahl einer Pflegeeinrichtung wichtig? Und welche Anforderungen sind an ambulante Pflegearrangements zu stellen? Der vorliegende E-Book-Reader ergänzt die Schwerpunktausgabe "Pflege" unseres Magazins change im September 2013. Die Beiträge befassen sich mit der aktuellen Situation im Pflegesektor, analysieren bisherige Entwicklungen und fragen nach der Qualität und Struktur zukünftiger Pflege. Bei den Texten handelt es sich um Auszüge aus Büchern des Verlags Bertelsmann Stiftung.
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Information
Gesundheitsmonitor 2011 (Leseprobe)
Auszug aus:
Jan Böcken, Bernard Braun, Uwe Repschläger (Hrsg.)
Gesundheitsmonitor 2011
Bürgerorientierung im Gesundheitswesen
Gütersloh 2012
ISBN 978-3-86793-346-9 (Print)
ISBN 978-3-86793-415-2 (PDF)
ISBN 978-3-86793-416-9 (EPUB)
© Verlag Bertelsmann Stiftung, Gütersloh
Beurteilungskriterien für die Auswahl einer Pflegeeinrichtung
Einleitung
Seit im Jahr 2009 die verbindliche und flächendeckende Prüfung aller Pflegeeinrichtungen anhand von 82 Kriterien eingeführt wurde, finden sich in der Presse zunehmend Berichte über die Ergebnisse des sogenannten Pflege-TÜV. Während sich die eher besser beurteilten Einrichtungen gern mit einem Zertifikat in der Hand von der Lokalpresse ablichten lassen, ziehen einige schlechter beurteilte Einrichtungen vor Gericht, um die Veröffentlichung der Ergebnisse zu verhindern. Gleichzeitig reißt in der Wissenschaft die Diskussion nicht ab, inwieweit die zur Qualitätsbeurteilung genutzten Kriterien und die Art und Weise der Gesamtbewertung der Pflegeeinrichtungen wissenschaftlich haltbar sind (stellvertretend Hasseler et al. 2010).
Die öffentliche Darstellung von Noten für Pflegeeinrichtungen folgt der Qualitätsbeurteilung von Krankenhäusern, die seit rund zehn Jahren in Deutschland etabliert ist. Der erste Qualitätsreport der Bundesgeschäftsstelle Qualitätssicherung (BQS) ist im Jahr 2001 zu einer Vielzahl von Qualitätsindikatoren erschienen (Mohr et al. 2001); verpflichtende Qualitätsberichte aller nach § 108 zugelassenen Krankenhäuser folgten im Jahr 2005. Mit dem Pflegeweiterentwicklungsgesetz 2008 ist auch für die Altenpflege der Grundstein für eine transparente Darstellung von Leistungen und Qualität gelegt worden. Seit 2009 werden anhand eines einheitlichen Prüfschemas Pflegenoten für Alteneinrichtungen vergeben. Das gegenwärtig vom Medizinischen Dienst der Krankenkassen (MDK) betriebene Verfahren verwendet 64 inhaltliche Beurteilungs- und Auswahlkriterien für Pflegeeinrichtungen, die durch 18 Items zur Zufriedenheit der Bewohnerinnen und Bewohner ergänzt werden (MDK 2010; MDS 2009).
Besonders kritisch diskutiert wird dabei, dass dem Verfahren kein anerkanntes Instrumentarium zugrunde liegt, das indikatorgestützt Qualität ermittelt, nebst mangelnder Validität und Reliabilität des ansonsten einheitlichen Messverfahrens (Hasseler et al. 2010; VDAB und ABVP 2011). Ein solches Verfahren befindet sich jedoch in der Pilotphase (Wingenfeld und Engels 2011). Ungeachtet dessen werden die Ergebnisse der Transparenzinitiative veröffentlicht – derzeit auf vier Internetplattformen, die im Rahmen der gesetzlichen Pflegeversicherung zur Verfügung gestellt werden. Zukünftig ist – für die Durchführung der Prüfungen wie für die Veröffentlichung der Ergebnisse – der Einbezug der privaten Pflegeversicherung, getragen vom Spitzenverband der Privaten Krankenversicherung, geplant.
Als größtes Problem der Qualitätsbewertung gilt, dass die Perspektive der direkt oder indirekt Betroffenen bisher eine nur untergeordnete Rolle spielt. Die im Rahmen der MDK-Prüfungen durchgeführten Bewohnerbefragungen stellen nur eine Auswahl besonderer Fälle mit sehr kleinen Fallzahlen dar. In einer 10-Prozent-Stichprobe werden Bewohner bewusst so ausgewählt, dass »wesentliche Pflegesituationen erfasst werden« (MDK 2010). Demnach bleiben viele Aspekte des alltäglichen Lebens bei Bewohnern, die diese Merkmale nicht tragen, unberücksichtigt, sodass hiermit keine repräsentativen Erkenntnisse gewonnen werden können.
Die demographische Entwicklung lässt erwarten, dass ein immer größerer Teil der Bevölkerung Deutschlands sich der Frage stellen muss, ob und wann eine Pflegeeinrichtung für einen selbst oder einen Angehörigen ausgesucht werden muss. Vor diesem Hintergrund sind auch die Aktivitäten der Plattform »Weiße Liste« der Bertelsmann Stiftung zu sehen, die als Informationsmedium für die Auswahl einer Pflegeeinrichtung eine Checkliste zusammengestellt hat (www.weisse-liste.de/pflegeheim). Unklar bleibt, wie groß dieser Bevölkerungsanteil der direkt oder indirekt Betroffenen eigentlich ist und nach welchen Kriterien die Betroffenen selbst eine Pflegeeinrichtung auswählen würden.
Deshalb soll dieser Beitrag klären, welche Struktur-, Leistungs- und Qualitätskriterien zur Auswahl einer Pflegeeinrichtung für die Versicherten tatsächlich erheblich sind. Zudem ist offensichtlich, dass nicht immer die Betroffenen selbst diejenigen sind, die eine Einrichtung auswählen, sondern ihre Angehörigen. Daher wird untersucht, ob die persönliche Betroffenheit einen relevanten Einflussfaktor für die Kriterienbedeutung darstellt. Darüber hinaus werden eventuelle Unterschiede bei der Kriterienbedeutung in Bezug auf das Geschlecht der Befragten, das Alter und die Sozialschichtzugehörigkeit (siehe dazu auch die Konstruktion des Schichtenindex im Anhang dieser Publikation) getestet.
Fragestellung und Hypothesen
Mit den Befragungsdaten des Gesundheitsmonitors werden folgende drei Hypothesen untersucht:
A) Für die Auswahl von Pflegeeinrichtungen spielen Kriterien der Qualität des Personals (Empathie, Qualifikation, Anzahl) sowie der pflegerischen Ergebnisse eine größere Rolle als die Fachgerechtheit des Pflegeprozesses oder allgemeine Strukturmerkmale.
Die MDK-Prüfungen setzen im Bereich der Kriterien zur Pflege und medizinischen Versorgung vor allem auf die Prüfung der Fachgerechtheit des Pflegeprozesses (»Dekubitus-Risiko erfasst«). Im Gegensatz dazu wird in den USA im Zuge des Nursing-Home-Compare-Konzeptes unter anderem auch explizit die Ergebnisqualität beurteilt, bei diesem Beispiel der Anteil der Bewohner mit Dekubitalulzera (www.medicare.gov/NHcompare). Die Untersuchung soll die Präferenz für diese unterschiedlichen Kriteriengruppen testen. Darüber hinaus bestätigte bereits eine Umfragestudie des Instituts für Demoskopie Allensbach im Auftrag der Marseille-Kliniken AG die Bedeutung der Personalqualität (Institut für Demoskopie Allensbach 2009). Die Allensbach-Studie erlaubt jedoch keinen Vergleich mit den MDK-Kriterien oder aber Ergebniskriterien. Die hier vorgestellte Befragung soll diesen Vergleich erstmals ermöglichen. Zudem wird eine vergleichende Aussage zu Auswahlkriterien für Krankenhäuser und Ärzte beziehungsweise Arztpraxen möglich sein, die bereits im Rahmen des Gesundheitsmonitors 2006 und 2008 untersucht wurden (Geraedts 2006 und 2008).
B) Die persönliche Betroffenheit beziehungsweise Vorerfahrungen mit Pflegeeinrichtungen (Angehörige oder nahe Freunde sind/waren Pflegeheimbewohner) sowie das Alter spielen bei der Beurteilung der Bewertungskriterien eine Rolle.
Hierzu wird erwartet, dass Befragte junger und mittlerer Altersgruppen eher Strukturparameter präferieren, während Betroffene beziehungsweise Personen mit Vorerfahrungen und Ältere eher die oben genannten Empathie- und Ergebnisparameter bevorzugen. Zudem ist zu erwarten, dass Ältere und Frauen allen Parametern eine höhere Relevanz beimessen, da diese sich eher mit der Auswahl einer Pflegeeinrichtung befassen.
Im Zusammenhang mit der Vergleichsgruppenanalyse wird es auch interessant sein zu erfahren, wer über die Auswahl einer Einrichtung entscheidet beziehungsweise von wem man sich wünscht, dass diese Entscheidung getroffen wird: von den Betroffenen selbst oder ihren Angehörigen, die diese Aufgabe treuhänderisch oder sogar vormundschaftlich übernehmen. Die Ergebnisse der Befragung führen unter Umständen zu einer differenzierten Zielgruppenbetrachtung, bei der nicht nur das Lebensalter, sondern die eigene Betroffenheit oder die Zuständigkeit für einen anderen (in der Regel ein Familienmitglied) zu jeweils unterschiedlichen Relevanzen führen.
C) Die persönlichen Erfahrungen mit Pflegeeinrichtungen spielen eine größere Rolle bei der Auswahl als publizierte Vergleichsergebnisse. Dabei beeinflussen das Alter und die Betroffenheit beziehungsweise Vorerfahrung die Einschätzung dieser Frage.
Die Befragung soll auch Aufschluss darüber geben, inwiefern und für wen publizierte Vergleichsergebnisse überhaupt bei der Auswahl einer Pflegeeinrichtung sinnvoll sind. Sind diese nur als Ergänzung einer persönlichen Augenscheinnahme hilfreich, dienen sie zur Vorsortierung möglicher Einrichtungen oder aber als unabhängige einzige oder zweite Informationsquelle? Die Beantwortung dieser Frage könnte ebenfalls für eine zielgruppenorientierte Gestaltung von Vergleichsportalen hilfreich sein.
Methoden
Grundlage für die Entwicklung des Befragungsinstrumentes waren zunächst die Kriterien der Pflegetransparenzvereinbarung und Kriterien, die bei Untersuchungen im stationären und ambulanten Versorgungssektor genutzt wurden (Geraedts 2006 und 2008). Darüber hinaus wurden aktuelle nationale Untersuchungen zum Thema »Pflegequalität« berücksichtigt (Elsbernd, Allgeier und Lauffer-Spindler 2010; Hasseler et al. 2010; Brechtel und Zöll 2010; Institut für Demoskopie Allensbach 2009) sowie international verwendete Bewertungskriterien für Pflegeeinrichtungen (www.calqualitycare.org; www.medicare.gov/NHcompare).
Die Antworten der im Rahmen des Gesundheitsmonitors im Frühjahr 2011 schriftlich Befragten wurden zunächst deskriptiv ausgewertet. Zusammenhänge zwischen den einzelnen Antworten und möglichen Einflussfaktoren wurden bivariat und anschließend multivariat mithilfe einer ordinalen Regression analysiert, wobei eine Korrektur für multiples Testen erfolgte. Für alle infrage kommenden Kriterien der Auswahl einer Pflegeeinrichtung wurden ordinale Regressionen geschätzt. Dabei wurden folgende Einflussfaktoren berücksichtigt: Alter (bis 59 Jahre, 60 Jahre und älter), Geschlecht und soziale Schicht (fünf Stufen: Oberschicht, obere Mittelschicht, mittlere Mittelschicht, untere Mittelschicht, Unterschicht; gebildet aus den Variablen Einkommen, Bildung und beruflicher Status – zur Konstruktion des Schichtenindex siehe den Anhang dieser Publikation) der Befragten sowie die Betroffenheit beziehungsweise die Vorerfahrung mit Pflegeeinrichtungen. Es wurden diejenigen Befragungsteilnehmer als »betroffen/erfahren« klassifiziert, die Angehörige oder Bekannte in den letzten fünf Jahren in einer Pflegeeinrichtung besucht haben, eine Pflegeeinrichtung für sich selbst oder für Angehörige in den letzten zwei Jahren ausgewählt haben oder glauben, in naher Zukunft eine Pflegeeinrichtung auswählen zu müssen.
Ergebnisse
Bekanntheit und Vertrautheit mit dem Thema »stationäre Pflege«
Die Ergebnisse der Befragung zeigen deutlich, dass die eigene Betroffenheit beziehungsweise direkte Erfahrungen mit dem Thema »stationäre Pflege« nur bei wenigen Befragten eine Rolle spielen. 24 Prozent – knapp ein Viertel aller Befragten – haben Angehörige oder Bekannte, die gegenwärtig in einer Pflegeeinrichtung leben oder in den letzten fünf Jahren dort gelebt haben. Etwas weniger, insgesamt 20 Prozent (n = 364) der Befragten, geben an, Angehörige beziehungsweise Bekannte in einer Einrichtung auch besucht zu haben – nur jeder und jede Fünfte hat demnach Primärerfahrungen (im Sinne persönlicher Erfahrungen durch Inaugenscheinnahme) mit Alteneinrichtungen gemacht.
Die Frage, ob sie in den letzten zwei Jahren eine Pflegeeinrichtung für Angehörige, Freunde oder für sich selbst gesucht oder ausgewählt haben, verneint mit 84 Prozent (n = 1.498) ein hoher Anteil. Demnach sind die meisten Versicherten bisher nicht...
Table of contents
- Cover
- Titel
- Impressum
- Inhalt
- Vorwort
- Gesundheitsmonitor 2005 (Leseprobe)
- Gesundheitsmonitor 2008 (Leseprobe)
- Gesundheitsmonitor 2011 (Leseprobe)
- Gesundheitsmonitor 2012 (Leseprobe)
- Ambulante Pflegearrangements von Schwerpflegebedürftigen: Präferenzen, Erwartungen, Entscheidungshintergründe
