BIOGRAPHISCHES
Dietlind Köhncke
Dietlind Köhncke wurde 1937 in Aachen geboren und ist in Ost-Berlin aufgewachsen. Nach ihrer Flucht in den Westen studierte sie Literaturwissenschaft, Philosophie und Soziologie in Frankfurt am Main, Marburg und Gießen und unterrichtete anschließend Deutsch und Politik an beruflichen Schulen und am Hessenkolleg Wetzlar. Neben der eigenen Lehrtätigkeit ließ sie sich zur Gruppenanalytikerin und Supervisorin ausbilden und arbeitet heute in eigener Praxis sowie als Gruppenlehranalytikerin und Dozentin am Institut für Gruppenanalyse Heidelberg e.V. Sie hat zwei Romane, ein Kinderbuch, Erzählungen und Gedichte geschrieben und veröffentlichte eine Reihe wissenschaftlicher Essays zum Thema ›Spiel und Kreativität.
Aus dem Verlagsprogramm
Helga Brehr
Ödipa
Novelle
Stammkneipe ›Florian‹, Berlin-Charlottenburg. Hier treffen sich jeden Donnerstagabend beim Wein die zwei alternden Freunde Hartmut und Klaus: Rentner, Witwer, vereinsamte Männer, mit unterschiedlichen Weltanschauungen und Diskussionen, die auch schon mal in Streit ausarten. Klaus drängt zum ersten Mal darauf, eine eigene Geschichte vorzutragen, angelehnt an seinen Lieblingstragiker Sophokles. Jede Woche wird nun – häppchenweise und gespickt mit Zitaten – die Geschichte der Frau Idipa – oder Ödipa, wie Klaus sie am liebsten nennen würde – erzählt: Als Idipa Lars kennenlernt, scheint sie die Liebe ihres Lebens gefunden zu haben, nach der sie sich so lange gesehnt hat. Dass die Idylle nur trügerisch ist, stellt sich erst heraus, als sie sich Jahre später auf die Suche nach ihrer eigenen Vergangenheit macht. Ein gewaltsamer Tod, das Fehlverhalten anderen gegenüber und die Leugnung der eigenen Taten, führen die Frau von einem ins anderen Unheil. Schuld und Schicksal holen sie ein und die Wahrheit ist grauenvoll.
Helga Brehr behandelt in ihrer Novelle das Schuldgefühl zweier Menschen, die auf Vergebung hoffen.
ISBN: 978-3-942223-88-1
eISBN: 978-3-942223-89-8
Thomas Pregel
Hartznovelle
Emser Eck, Berlin-Neukölln, Dienstagabend. Heiko, Katharina und Sebastian treffen sich, wie schon seit Langem, auf ein Glas Bier. Alle sind Mitte 30, Hartz IV-Empfänger, doch bei jedem hängt zu Hause ein Magister- oder Promotionsabschluss an der Wand und sie sind zutiefst deprimiert. Denn wer in diese Hartz-IV-Kneipe kommt, interessiert sich weder für das Wetter noch für den Wechsel der Jahreszeiten, sondern scheinbar nur noch für das Versaufen der Zeit. Am Anfang sollte das noch ein Scherz sein, eine Art Milieustudie mit Alkoholgenuss: Mal sehen, ob es bei diesen Leuten da unten wirklich so zugeht, wie man hört. Und heute gehören sie fast schon dazu. Was machen Arbeitslose, wenn der Markt keine passende Arbeit für sie bietet? Wie werden sie von den Behörden behandelt? Welche Gedanken beschäftigen sie und vor allem: Welche Wünsche können Wirklichkeit werden?
Thomas Pregel dokumentiert die Arbeitsmarkt-Erfahrungen seiner Protagonisten und lässt tief in den Hart-IV-Alltag der drei Akademiker blicken. Durch Tagebucheinträge sowie scharfe Beobachtungen des Amtsapparats und der ans Absurde grenzenden Bürokratie-Falle wird der Wert des Menschen hinterfragt. Diese Hartznovelle ist eine sarkastische Darstellung unserer schnelllebigen und sensationshungrigen Gesellschaft.
ISBN: 978-3-942223-90-4
eISBN: 978-3-942223-91-1
Angela Schmidt-Bernhardt
Oktoberzug nach Riga
Geschichte einer Ermordung
Novelle
Marie hat eine weitverzweigte Familie und manche davon sind verschollen, wie sie im Rahmen einer Semesterarbeit über Stolpersteine für im Holocaust umgekommene Menschen feststellen muss. Wer waren Charlotte und Werner Heimann, und was ist mit ihnen geschehen? Gleichzeitig begibt sich in Amerika der Journalist John auf die Suche nach Überlebenden und deren Nachkommen, denn sein verstorbener Großvater hat durch seine Bürgschaft Menschen vor den Vernichtungslagern bewahren können. Eine Spurensuche beginnt: von der Stolpersteine auf der Bamberger Straße Nummer 48 in Berlin bis zu einen Oktoberzug, der 1942 nach Riga abging. Mit jeder neu entdeckten Spur vervollständigt sich die Geschichte einer Ermordung. Die Vergangenheit beginnt zu leben.
Angela Schmidt-Bernhardt beschreibt das unruhige Gemüt der jungen Generationen, die die Geschichte ihrer Herkunft und Identität anhand eines bisher schamhaft verschwiegenen Kapitels der eigenen Familie zu hinterfragen beginnt. Es geht ihr dabei um die grundlegenden, universalen Fragen: Wer bin ich wirklich, wenn ich kaum weiß, wer meine Vorfahren sind und woher ich komme?
ISBN: 978-3-942223-68-3
eISBN: 978-3-942223-69-0
Edit Engelmann
Scherben vor Gericht
Albtraum eines Premierministers
Novelle
Was zuerst wie eine Karneval-Veranstaltung aussieht entpuppt sich als ein längst fälliger Prozess, den auch Berühmtheiten wie Zenon, Perikles, Brecht, Macchiavelli, Keynes und sogar Kaiser Augustus ihn nicht entgehen lassen. Der Premierminister und seine Regierungsmitglieder sitzen in der Anklagebank. Ihnen wird der Spiegel ihre Taten vorgehalten: Das gesamtes Land liegt in Scherben! Wie konnte das passieren? Welche Argumente werden die Angeklagten Minister gegen ihre vorgeworfene Wirkungsweise setzen? Zu welchem Urteil werden die Verfechter von Freiheit und Demokratie aus zwei Jahrtausenden kommen?
Edit Engelmann, die seit Jahren in Athen lebt und von der europäischen Politik inspiriert worden ist, erzählt in diese Volkssatire die Möglichkeit eines jeden Bürgers Traum: Politiker die durch Gier und Unverstand regieren zu bestrafen. Ihre Novelle ist ein kritisches Erinnerungsakt an die menschlichen Errungenschaften über Demokratie, Solidarität, Souveränität, Nationalbewusstsein, soziale Integrität und Menschenrechte – Wörter, die in jede Schule gelernt werden, Werte, die Weltweit propagiert werden, Praxis, die immer wieder in ihre Ausübung ermangelt.
ISBN: 978-3-942223-70-6
eISBN: 978-3-942223-71-3
Petra Mitchell
Neun Briefe, drei Fotos, ein Name
Biographie einer deutschen Frau
Petra Mitchell entstand aus der Verbindung einer deutschen Mutter und eines amerikanischen Soldaten im besetzten Nachkriegsdeutschland, 1947 in ein kleines Dorf in Franken geboren. Schon als Kind muss sie mit Diskriminierung, Ablehnung und Demütigung konfrontiert werden, denn sie ist ein »Bastard«, ein »Besatzungskind«, ein »Vermächtnis des Feindes«, ein Kind ohne legitimen Vater. Petra wächst auf mit der Hoffnung ihren Vater zu finden, Briefe und Fotos im Schlafzimmer ihrer Mutter bestätigen seine Existenz, sie lernt englisch, sie Sucht Wege nach Amerika zu gelangen, sie verliebt sich in einen stationierten amerikanischen Soldaten. Die Mutter muss verhindern dass ihr das gleiche Schicksal wiederfährt. Ein Handeln mit Folgen.
Petra Mitchell ist eines von den ca. 60 - 100.000 Kindern, die nach dem zweiten Weltkrieg geboren würden, deren Väter zum größten Teil unbekannt blieben. In ihrer bewegenden autobiographischen Geschichte beschreibt sie die Suche nach ihrem Vater, die Schwierigkeiten eine Identität zu finden und das eigene Leben in den Wirren der Gefühle Ehr...