eBook - ePub
EMMA
About this book
Emma Woodhouse hat alles was sich ein junges Mädchen wünscht. Sie ist ein schönes, eigenwilliges und aufgewecktes Mädchen aus gutem Hause und braucht sich keine Sorgen um ihre Zukunft zu machen. Da sie selbst beschließt nie zu Heiraten, will sie stattdessen lieber ihre Freunde verkuppeln. Doch ihre Pläne sich in das Liebesleben anderer einzumischen gehen schief und es kommt zu schwierigen Verwicklungen. Dabei vergisst sie ihre eigenen Gefühle richtig zu deuten…
Frequently asked questions
Yes, you can cancel anytime from the Subscription tab in your account settings on the Perlego website. Your subscription will stay active until the end of your current billing period. Learn how to cancel your subscription.
At the moment all of our mobile-responsive ePub books are available to download via the app. Most of our PDFs are also available to download and we're working on making the final remaining ones downloadable now. Learn more here.
Perlego offers two plans: Essential and Complete
- Essential is ideal for learners and professionals who enjoy exploring a wide range of subjects. Access the Essential Library with 800,000+ trusted titles and best-sellers across business, personal growth, and the humanities. Includes unlimited reading time and Standard Read Aloud voice.
- Complete: Perfect for advanced learners and researchers needing full, unrestricted access. Unlock 1.4M+ books across hundreds of subjects, including academic and specialized titles. The Complete Plan also includes advanced features like Premium Read Aloud and Research Assistant.
We are an online textbook subscription service, where you can get access to an entire online library for less than the price of a single book per month. With over 1 million books across 1000+ topics, we’ve got you covered! Learn more here.
Look out for the read-aloud symbol on your next book to see if you can listen to it. The read-aloud tool reads text aloud for you, highlighting the text as it is being read. You can pause it, speed it up and slow it down. Learn more here.
Yes! You can use the Perlego app on both iOS or Android devices to read anytime, anywhere — even offline. Perfect for commutes or when you’re on the go.
Please note we cannot support devices running on iOS 13 and Android 7 or earlier. Learn more about using the app.
Please note we cannot support devices running on iOS 13 and Android 7 or earlier. Learn more about using the app.
Yes, you can access EMMA by Jane Austen in PDF and/or ePUB format, as well as other popular books in Literatur & Drama. We have over one million books available in our catalogue for you to explore.
Information
Erstes Kapitel
Ein klein wenig ruhiges Nachdenken genügte, Emma von der Natur ihrer Erregung zu überzeugen, die sie bei der Neuigkeit von Frank Churchill befallen hatte. Sie hatte sich bald vergewissert, daß sie sich nicht ihretwegen besorgt oder verlegen fühlte, sondern seinetwegen. Ihre eigene Zuneigung hatte sich zu einem bloßen Nichts verflüchtigt; es lohnte sich nicht, auch nur daran zu denken; doch wenn er, der doch immer von beiden der bei weitem Verliebtere gewesen war, mit den gleichen lebhaften Gefühlen wiederkäme, mit denen er gegangen war — dann wäre das sehr peinlich. Wenn ihn die zweimonatige Trennung nicht abgekühlt hatte, dann standen ihr Gefahren und Unannehmlichkeiten bevor: Vorsicht wäre für ihn und sie selbst geboten. Sie wollte sich ihre eigenen Gefühle nicht nochmals verwirren lassen, und sie müßte darauf achten, ihn in seinen Gefühlen nicht zu bestärken.
Sie wünschte, sie könnte ihn davon abhalten, sich ihr offen zu erklären. Das wäre ein so häßlicher Abschluß ihrer jetzigen Bekanntschaft; und dennoch ließ sie der Gedanke nicht los, daß etwas Entscheidendes eintreten würde. Sie hatte das Gefühl, daß der Frühling nicht vergehen würde, ohne eine Krisis, ein Ereignis, eine Wende zu bringen, die ihren jetzigen Zustand der Ruhe und Gefaßtheit ändern würde.
Es dauerte nicht lange, wenn auch weit länger, als Mr. Weston vorausgesehen hatte, bis sie Gelegenheit erhielt, sich ein Urteil über Frank Churchills Gefühle zu bilden. Die Familie von’ Enscombe war nicht so bald in London, wie man angenommen hatte, doch er war gleich darauf in Highbury. Er kam auf ein paar Stunden herbeigeritten; mehr konnte er noch nicht tun; doch als er sich von Randalls sofort nach Hartfield begab, konnte Emma ihre scharfe Beobachtungsgabe betätigen und schnell feststellen, wie es auf ihn wirkte und wie sie sich verhalten mußte. Sie begegneten sich mit der größten Freundlichkeit. Es gab keinen Zweifel daran, daß er sich sehr freute, sie wiederzusehen. Aber sie zweifelte beinahe augenblicklich, ob er noch so viel wie früher für sie empfand, ob er noch die gleiche Zuneigung in gleichem Maße fühlte. Sie beobachtete ihn genau. Es war deutlich, daß er nicht mehr so verliebt war. Die Abwesenheit und wahrscheinlich auch die Überzeugung, daß er ihr gleichgültig sei, hatten diese sehr natürliche und sehr erwünschte Wirkung hervorgerufen.
Er befand sich bei bester Laune, redete und lachte noch so gern wie immer und schien mit Vergnügen von seinem vorigen Besuch zu sprechen und wieder auf alte Geschichten zurückzukommen; und er war nicht frei von Gefühlsbewegung. Nicht aus seiner Gelassenheit schloß sie auf eine gewisse Gleichgültigkeit. Er war nicht gelassen; sein Gemüt war offenbar erregt; er wirkte unruhig. So lebhaft er war, schien es doch eine Lebhaftigkeit, die ihn nicht befriedigte; das Ausschlaggebende für Emmas Vermutung war jedoch, daß er sich nur eine Viertelstunde aufhielt und dann weitereilte, um andere Besuche in Highbury abzustatten. Er habe auf der Straße im Vorbeigehen eine Gruppe alter Bekannter gesehen — er sei nicht stehengeblieben, er habe nicht länger als für ein Wort stehenbleiben wollen; doch er sei so eitel, anzunehmen, daß sie enttäuscht sein würden, wenn er nicht käme, und so gern er auch länger in Hartfield geblieben wäre: jetzt müsse er weiter eilen.
Sie zweifelte nicht, daß er weniger verliebt war — aber weder seine Erregung noch sein eiliger Aufbruch sahen nach einer völligen Heilung aus; und so neigte sie zu der Annahme, daß sich dahinter seine Furcht vor ihrem wiederkehrenden Einfluß sowie ein heimlicher Entschluß verbarg, nicht lange mit ihr beisammen zu sein.
Das war im Laufe von zehn Tagen der einzige Besuch Frank Churchills. Er hatte oft die Hoffnung, die Absicht zu kommen — wurde aber jedes Mal daran gehindert. Seine Tante litt es nicht, daß er sie verließ. So hatte er in Randalls berichtet. Wenn er völlig aufrichtig war, wenn er wirklich zu kommen versuchte, dann war daraus zu entnehmen, daß Mrs. Churchills Umzug nach London die eigenwillige oder nervöse Seite ihres Leidens nicht gebessert hatte. Daß sie wirklich krank war, stand fest; er hatte in Randalls selbst erklärt, daß er davon überzeugt sei. Obwohl manches daran vielleicht nur Einbildung war, so konnte er, wenn er sich erinnerte, doch nicht daran zweifeln, daß sie jetzt bei schlechterer Gesundheit war als vor einem halben Jahr. Er glaubte zwar nicht, daß dies eine Ursache habe, die man nicht mit Pflege und Medizin beseitigen könne, oder daß sie nicht wenigstens noch viele Lebensjahre vor sich habe; aber er war durch alle Zweifel seines Vaters nicht zu bewegen, daß er gesagt hätte, ihre Beschwerden seien bloß eingebildet oder sie sei noch so gut bei Kräften wie früher.
Es stellte sich bald heraus, daß London nicht der geeignete Ort für sie war. Sie konnte den Lärm nicht vertragen. Ihre Nerven waren ständig überreizt und leidend; und nach Ablauf der zehn Tage schrieb ihr Neffe in seinem Brief nach Randalls von einer Änderung des Planes. Sie wollten sofort nach Richmond umziehen. Man hatte Mrs. Churchill der Tüchtigkeit eines dort lebenden hervorragenden Arztes empfohlen, und ansonsten hatte sie eine Vorliebe für diesen Ort. Man mietete ein möbliertes Haus in bevorzugter Lage und versprach sich von dem Wechsel viel Gewinn.
Emma hörte, Frank sei von dieser Maßnahme sehr begeistert und wisse den Vorteil voll zu würdigen, die nächsten zwei Monate in so enger Nachbarschaft mit so vielen lieben Freunden zu verbringen — denn man hatte das Haus für Mai und Juni gemietet. Man sagte ihr, er schreibe jetzt sehr zuversichtlich, daß er oft bei ihnen sein werde, fast so oft, wie er es sich wünschen könne.
Emma merkte, in welchem Sinne Mr. Weston diese frohen Aussichten verstand. Er sah in ihr die Quelle alles Glücks, das sie verhießen. Sie hoffte, daß es nicht so wäre. Die zwei Monate mußten es erweisen.
Mr. Weston selbst war unbestreitbar glücklich. Er freute sich riesig. Er hatte sich nichts Besseres wünschen können. Jetzt hätte man Frank wirklich in der Nachbarschaft. Was waren schon neun Meilen für einen jungen Mann? Ein Ritt von einer Stunde. Er würde immer herüberkommen. In dieser Hinsicht waren Richmond und London ein gewaltiger Unterschied, der nicht mehr und nicht weniger ausmachte, als daß man Frank ständig sehen oder nie sehen könnte. Sechzehn Meilen — nein, achtzehn; bis zur Manchester Street mußten es volle achtzehn Meilen sein — waren ein ernstes Hindernis. Wenn er sich dort je frei machen könnte, würde er den ganzen Tag mit dem Hin- und Rückweg verbringen. Es war keine Erleichterung, ihn in London zu haben; ebenso gut konnte er in Enscombe bleiben; aber Richmond war gerade die rechte Entfernung für einen bequemen Verkehr. Besser als noch näher!
Ein Gutes wurde durch diesen Umzug sofort zur Gewißheit: der Ball in der „Krone“. Man hatte ihn auch vorher nicht vergessen, aber man hatte es bald als aussichtslos erkannt, einen Tag festzusetzen. Jetzt aber sollte er unbedingt stattfinden; alle Vorbereitungen wurden von neuem getroffen, und bald nachdem die Churchills nach Richmond umgezogen waren, veranlaßten ein paar Zeilen von Frank, des Inhalts, daß sich seine Tante nach dem Ortswechsel schon viel besser fühle und daß er zweifellos jederzeit einmal auf vierundzwanzig Stunden herüberkommen könne, daß man den frühestmöglichen Termin benannte.
Mr. Westons Ball sollte Wirklichkeit werden. Wenige Tage nur noch trennten die Jugend Highburys von ihrem Glück.
Mr. Woodhouse hatte sich mit allem abgefunden. Der Mai war günstiger als der Februar. Mrs. Bates wurde eingeladen, den Abend in Hartfield zu verbringen, James hatte entsprechende Anweisungen, und er hoffte zuversichtlich, daß weder dem lieben kleinen Henry noch dem lieben kleinen John etwas fehlen würde, wenn Emma nicht zu Hause wäre.
Zweites Kapitel
Kein Unglück ereignete sich, das den Ball nochmals verhindert hätte. Der Tag rückte näher, der Tag kam; und nachdem man einen Vormittag lang besorgt Ausschau gehalten hatte, langte Frank Churchill leibhaftig vor dem Essen in Randalls an, und alles war gesichert.
Zu einer zweiten Begegnung zwischen ihm und Emma war es bisher nicht gekommen. In dem Saal der „Krone“ sollte sie stattfinden; aber das würde besser sein als eine gewöhnliche Begegnung in Gesellschaft. Mr. Weston hatte Emma so dringend gebeten, früh zu erscheinen, möglichst bald nach ihnen einzutreffen, um sich ein Bild von der Eignung und der Behaglichkeit der Räume zu machen, noch ehe jemand anders käme, daß sie es ihm nicht abschlagen konnte und daher die ruhige Zwischenzeit in der Gesellschaft des jungen Mannes würde verbringen müssen. Harriet sollte mitfahren, und sie begaben sich zeitig zur „Krone“, gerade mit dem rechten Abstand von der Gruppe aus Randalls.
Frank Churchill schien nach ihr Ausschau gehalten zu haben; und wenn er auch nicht viel sagte, so verrieten doch seine Augen, daß er sich vorgenommen hatte, einen herrlichen Abend zu erleben. Sie gingen alle zusammen umher, um nach dem Rechten zu sehen; und innerhalb weniger Minuten gesellten sich zu ihnen noch die Insassen einer anderen Kutsche, deren Geräusche Emma zunächst nicht ohne große Überraschung vernahm. „So unvernünftig früh!“ wollte sie schon ausrufen; doch dann stellte sie fest, daß es sich um eine Familie von guten alten Freunden handelte, die wie sie selbst auf Mr. Westons besonderen Wunsch gekommen waren, um ihm beim Begutachten zu helfen; und gleich nach ihnen folgte eine weitere Kutsche mit Verwandten, die er mit der gleichen auszeichnenden Dringlichkeit zu demselben Zweck hergebeten hatte, so daß es schien, als würde bald die Hälfte der Gäste beisammen sein, um eine vorbereitende Besichtigung durchzuführen.
Emma entdeckte, daß ihr Geschmack nicht der einzige war, auf den sich Mr. Weston verließ, und fühlte, daß ihre Stellung als bevorzugte und vertraute Freundin eines Mannes, der so viele Freunde und Vertraute hatte, nicht die allerhöchste Auszeichnung auf der Stufenleiter der Eitelkeit war. Sie liebte sein offenes Wesen; doch etwas weniger Offenherzigkeit hätte seinen Charakter veredelt. — Allgemeine Güte, und nicht allgemeine Freundschaft, machten einen Mann zu dem, was er sein sollte. — Sie konnte sich einen solchen Mann vorstellen.
Nochmals machten alle Anwesenden die Runde, sahen sich um und lobten; und als sie danach nichts Besseres zu tun hatten, bildeten sie eine Art Halbkreis um den Kamin, um jeder, bis andere Themen an die Reihe kamen, auf seine Weise zu bemerken, daß auch im Mai ein Feuer des Abends noch immer sehr angenehm sei.
Emma stellte fest, daß es nicht an Mr. Weston lag, daß die Zahl der geheimen Räte nicht noch größer war. Er hatte vor dem Hause von Mrs. Bates gehalten, um seine Kutsche zur Verfügung zu stellen; aber die Tante und die Nichte sollten von den Eltons abgeholt werden.
Frank blieb bei Emma, aber nicht beständig; er war von einer Unruhe erfüllt, die auf eine innere Spannung hindeutete. Er sah sich um, er lief zur Tür, er horchte auf das Geräusch anderer Kutschen, entweder weil er den Beginn nicht erwarten konnte oder weil er sich davor fürchtete, immer in Emmas Nähe zu sein.
Man sprach von Mrs. Elton. „Ich denke, sie muß bald hier sein“, sagte er. „Ich bin sehr neugierig auf Mrs. Elton; Ich habe schon so viel von ihr gehört. Sicher wird es nicht mehr lange dauern, bis sie kommt.“
Eine Kutsche war zu hören. Gleich stürzte er los; doch er kehrte wieder um und sagte: „Ich habe ganz vergessen, daß ich nicht mit ihr bekannt bin. Ich habe Mr. und Mrs. Elton ja noch nie gesehen. Es geht nicht an, daß ich mich ihnen aufdränge.“
Mr. und Mrs. Elton erschienen; und man begrüßte sie mit dem üblichen Lächeln und den üblichen Höflichkeiten.
„Aber Miss Bates und Miss Fairfax!“ sagte Mr. Weston und sah sich um. „Wir dachten, Sie wollten sie mitbringen!“
Es war nur ein kleines Versehen gewesen. Man schickte ihnen jetzt die Kutsche. Emma hätte gern gewußt, welches Franks erster Eindruck von Mrs. Elton war; wie die gewollte Eleganz ihrer Kleidung und ihr huldvolles Lächeln auf ihn wirkten. Er setzte sich auch gleich in die Lage, sich ein Urteil zu bilden, denn er erwies ihr ganz besondere Aufmerksamkeit, nachdem die Vorstellung vorbei war.
Nach einigen Minuten kam die Kutsche zurück. — Jemand sprach von Regen. — „Ich werde für Regenschirme sorgen“, sagte Frank zu seinem Vater. „Wir dürfen Miss Bates nicht vergessen“, und weg war er. Mr. Weston wollte ihm folgen; doch Mrs. Elton hielt ihn zurück, um ihn mit ihrer Meinung von seinem Sohn zu erfreuen; und sie legte so munter los, daß der junge Mann selbst, obwohl er sich nicht gerade langsam bewegte, kaum außer Hörweite sein konnte.
„Wirklich ein sehr netter junger Mann, Mr. Weston. Sie wissen ja, ich sagte Ihnen offen, ich würde mir mein eigenes Urteil bilden; und ich bin glücklich, Ihnen sagen zu können, daß er mir außerordentlich gut gefällt. Das dürfen Sie mir glauben. Ich mache niemandem Komplimente. Ich halte ihn für einen sehr stattlichen jungen Mann, und seine Manieren sind genau so, wie ich es liebe und gutheiße — so wahrhaft vornehm, nicht im geringsten eingebildet oder geziert. Sie müssen nämlich wissen, daß ich eine große Abneigung gegen Zieraffen habe, einen regelrechten Abscheu. In Maple Grove wurden nie welche geduldet. Mr. Suckling und ich kannten da keine Rücksicht; und manchmal machten wir sehr bissige Bemerkungen! Selina, deren Milde schon beinahe übertrieben ist, behandelte sie weit schonungsvoller.“
Solange sie von seinem Sohn sprach, war Mr. Westons Aufmerksamkeit gefesselt; aber als sie Maple Grove erwähnte, fiel ihm ein, daß gerade einige Damen eintrafen, um die er sich kümmern mußte, und er lief glücklich lächelnd davon.
Mrs. Elton wandte sich an Mrs. Weston. „Das ist zweifellos unsere Kutsche mit Miss Bates und Jane. Unser Kutscher und unsere Pferde haben ein fabelhaftes Tempo! Ich glaube, wir fahren schneller als jeder andere. Welch ein Vergnügen ist es doch, einen Freund mit der eigenen Kutsche abzuholen! Wie ich höre, waren Sie so freundlich, ihnen Ihre anzubieten; aber ein andermal wird das ganz unnötig sein. Sie können sich darauf verlassen, daß ich mich immer um sie kümmern werde.“
Miss Bates und Miss Fairfax betraten, von den beiden Herren eskortiert, den Saal; und Mrs. Elton hielt es anscheinend ebenso für ihre Pflicht wie Mrs. Weston, sie zu empfangen. Ihre Gesten und Bewegungen waren für jeden zu verstehen, der sie, wie Emma, beobachtete; doch ihre Worte, jedermanns Worte gingen bald in dem unaufhörlichen Redestrom von Miss Bates unter, die redend eintrat und ihren Vortrag erst viele Minuten später beendete, nachdem sie in den Kreis um den Kamin aufgenommen worden war. Als die Tür aufging, hörte man:
„So überaus liebenswürdig von Ihnen! — Keine Spur von Regen. Nichts zu bedeuten. Um mich selbst ist mir gar nicht bange. Ganz dicke Schuhe. Und Jane meint… Nein!“ (sobald sie in der Tür stand) „Nein! Ist das aber herrlich! — Ist das wunderbar! — Fabelhaft hergerichtet; auf mein Wort. Da fehlt aber auch nichts. Das hätte ich nicht gedacht. — So gut beleuchtet. — Jane, Jane, sieh doch nur — hast du so was schon mal gesehen? Ach, Mr. Weston, da müssen Sie ja Wirklich Aladins Wunderlampe gehabt haben! Die gute Mrs. Stokes würde ihren eigenen Saal nicht mehr wiedererkennen. Ich sah sie beim Hereinkommen; sie stand im Eingang. ‚Ach, Mrs. Stokes’, sagte ich zu ihr — aber für mehr hatte ich nicht Zeit.“ — Jetzt kam ihr Mrs. Weston entgegen. — „Sehr gut, danke, Madam. Ich hoffe, es geht Ihnen ausgezeichnet. — So glücklich, es zu hören. Schon solche Angst gehabt, Sie könnten Kopfschmerzen kriegen — wo ich Sie doch so oft vorbeikommen sehe und weiß, wie viel Sorgen Sie haben müssen. Wirklich entzückt, es zu hören. Ach, liebe Mrs. Elton, wir sind Ihnen ja so dankbar für die Kutsche! Fabelhaft pünktlich. — Jane und ich schon fertig. Ließen die Pferde keinen Augenblick warten. Überaus bequeme Kutsche. — Ach, und Ihnen sind wir deswegen natürlich auch Dank schuldig, Mrs. Weston. Mrs. Elton ist so freundlich gewesen, Jane ein Billett zu schicken, sonst hätten wir… Aber zwei solche Angebote an einem Tage! — Solche Nachbarn hat es noch nie gegeben. Ich sagte zu meiner Mutter: ‚Auf mein Wort, …’ — Danke, meiner Mutter geht es bemerkenswert gut. Bei Mr. Woodhouse. Ich ließ sie ihren Schal mitnehmen, denn die Abende sind nicht warm — ihren großen neuen Schal, das Hochzeitsgeschenk von Mrs. Dixon. — So gütig von ihr, an meine Mutter zu denken! In Weymouth gekauft, wissen Sie — von Mr. Dixon ausgesucht. Es waren noch drei andere da, sagt Jane, zwischen denen sie eine Weile schwankten. Oberst Campbell hätte lieber einen olivgrünen genommen. Meine liebe Jane, bist du auch sicher, daß du dir keine nassen Füße geholt hast? — Es waren ja bloß ein paar Tropfen, aber ich bin so ängstlich — aber Mr. Frank Churchill war so überaus …, und dann war ja auch eine Fußmatte da zum Drauftreten. Ich werde nie vergessen, wie überaus höflich er war. — Ach, Mr. Frank Churchill, ich muß Ihnen noch sagen, daß die Brille meiner Mutter seitdem nicht mehr entzweigegangen ist; der Stift ist nicht wieder herausgefallen. Meine Mutter spricht oft von Ihrer Güte, nicht wahr, Jane? Sprechen wir nicht oft von Mr. Frank Churchill? — Ah, hier ist Miss Woodhouse! — Liebe Miss Woodhouse, wie geht es Ihnen? — Sehr gut, danke ausgezeichnet. Man trifft sich hier ja wie im Märchen! Alles wie verwandelt! — Man soll ja keine Komplimente machen, das weiß ich“ (Emma sehr wohlgefällig betrachtend), „das wäre ja unhöflich, aber auf mein Wort, Miss Woodhouse, Sie sehen aus … Wie finden Sie Janes Haar? — Sie können doch urteilen. Ganz allein hat sie es gemacht. Wunderbar, wie sie sich ihr Haar zurechtmacht! Kein Londoner Friseur könnte es besser, denke ich. — Ach, da ist ja Dr. Hughes — und Mrs. Hughes. Ich muß hingehen und einen Augenblick mit Dr. und Mrs. Hughes sprechen. — Wie geht’s? Wie geht’s? — Danke, sehr gut. Ist das nicht wunderbar? — Wo ist denn der liebe Mr. Richard? — Ach, da ist er ja! Stören Sie ihn nicht! Viel besser für ihn, sich mit...
Table of contents
- Cover
- Titel
- Inhalt
- Erstes Kapitel
- Zweites Kapitel
- Drittes Kapitel
- Viertes Kapitel
- Fünftes Kapitel
- Sechstes Kapitel
- Siebentes Kapitel
- Achtes Kapitel
- Neuntes Kapitel
- Zehntes Kapitel
- Elftes Kapitel
- Zwölftes Kapitel
- Dreizehntes Kapitel
- Vierzehntes Kapitel
- Fünfzehntes Kapitel
- Sechzehntes Kapitel
- Siebzehntes Kapitel
- Achtzehntes Kapitel
- Zweites Buch
- Drittes Buch
- Impressum
