Crashkurs Börse
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Crashkurs Börse

Sebastian Grebe, Sascha Grundmann, Frank Phillipps

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  1. 208 pages
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Crashkurs Börse

Sebastian Grebe, Sascha Grundmann, Frank Phillipps

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Wie funktioniert die Börse? Wie kommen Kurse ­zu­stande? Warum funktioniert Charttechnik? Welche ­Kennzahlen sind wichtig? Wie und wo kann ich ein Depot eröffnen?Die Autoren helfen dem interessierten Neuling, rasch und unproblematisch in die Welt des Investierens ein­zutauchen. Die Eröffnung des eigenen Depots und die Aufgabevon Wertpapierorders sind ebenso ein Thema wie die verschiedenen Anlageinstrumente sowie die grundlegenden Techniken der Fundamentalanalyse und der Charttechnik. Kapitel über Anlegerpsychologie, Informationsquellen und die Geschichte der Börse runden dieses umfassende Grundlagenwerk ab.Nach dem großen Erfolg jetzt in überarbeiteter und erweiterter Form als Hardcover, ergänzt unter anderem um die Themen ETFs, CFDs und Niedrigzinsphasen.

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Information

Year
2016
ISBN
9783864704215
Edition
1

KAPITEL 1

HISTORIE

Jede Geschichte hat einen Anfang. Und wenn Sie beginnen, ein neues Buch zu lesen, dann werden Sie in den seltensten Fällen in der Mitte oder am Ende starten. Sie tun gut daran, den Anfang zu kennen, den Ursprung, aus dem sich die Handlung entwickelt hat. So ist es auch bei der Geschichte der Börse. Auch an der Börse ist es durchaus nützlich, sich klarzumachen, wo ihre Ursprünge liegen, aus welchen Entwicklungen sie hervorgegangen ist und welche Faktoren sie in den letzten Jahrhunderten maßgeblich beeinflusst haben. Dies beginnt bereits mit der Frage, woher eigentlich der Name „Börse“ kommt. Die Beantwortung dieser Frage führt uns ins Belgien der frühen Neuzeit.
Woher kommt der Begriff „Börse“?
Warum die Börse „Börse“ heißt, ist bis heute nicht endgültig geklärt. Es gibt jedoch drei unterschiedliche Theorien. Und die weisen alle ins heutige Belgien: Der Begriff „Börse“ könnte sich demnach vom Namen der belgischen Patrizierfamilie De Bourse ableiten. Vor deren Haus in Brügge sollen sich im 16. Jahrhundert regelmäßig Kaufleute, vornehmlich aus Italien, zu Geschäftsgesprächen getroffen haben. Einer anderen Deutung zufolge soll der Begriff „Börse“ aus der Verschmelzung des Familiennamens Van der Beurse, ebenfalls eine belgische Patrizierfamilie, mit dem lateinischen Wort „bursa“ (Fell, Ledersack) entstanden sein. Schließlich könnte das Wort „Börse“ auch eine Abänderung des Namens für den Marktplatz „ter buerse“ der belgischen Stadt Brügge sein.
Die ältesten Börsen der Welt
Dass bei der Namensetymologie alle Spuren ins heutige Belgien weisen, genauer gesagt nach Brügge, ist kein Zufall. Denn hier – und da sind sich die Gelehrten einig – wurde im Jahr 1409 die erste Börse überhaupt gegründet. Von der Börse, wie wir sie heute kennen, war die in Brügge jedoch noch weit entfernt. Vielmehr war sie eine Fortentwicklung der Warenmärkte und -messen, auf denen schon im Mittelalter in unregelmäßigen Abständen Handel getrieben wurde.
Die älteste Börse Deutschlands wurde 1540 in Augsburg gegründet, maßgeblich beeinflusst von der Handelsfamilie Fugger, die seit 1367 in Augsburg ansässig und vor allem für ihre Tuchwaren berühmt war. Auf Druck der Nationalsozialisten fusionierte die Augsburger Börse 1935 mit der Börse München zur Bayerischen Wertpapierbörse mit Sitz in München. Die Augsburger Börse wurde geschlossen, das Gebäude in der Maximilianstraße bei einem Luftangriff im Jahr 1944 fast vollständig zerstört. Die Ruine wurde später komplett abgetragen. Heute ist das Gelände Teil des neuen Rathausplatzes.
Die erste „moderne“ Börse
Als Wiege des modernen Börsen- und Aktienwesens gelten jedoch unter Experten bis heute die Niederlande zur Kolonialzeit. In der Hafenmetropole Amsterdam wurde 1613 die erste Börse moderner Prägung eröffnet. Unter anderem wurden hier die Anteilscheine der Holländisch-Ostindischen Kompanie gehandelt, die als erste Aktiengesellschaft der Welt gilt. Die Gesellschaft wurde 1602 in den Niederlanden gegründet und trieb Überseehandel mit Gewürzen, Sklaven und allerlei mehr.
Die Schifffahrtsexpeditionen in fremde Länder dauerten nicht nur viele Monate und waren sehr risikoreich, sondern auch ausgesprochen teuer. Schließlich mussten die Schiffe, die Mannschaften und der Proviant vorab bezahlt werden. Aus diesem Grund suchte das Unternehmen nach Geldgebern – und fand sie an der Börse. Für einen bestimmten Betrag kauften die Geschäftsleute Anteile am Unternehmen. Mit dem Geld finanzierte die Holländisch-Ostindische Kompanie ihre Expedition und garantierte dem Anteilseigner damit gleichzeitig einen bestimmten Anteil vom Gewinn, sollte das Schiff wohlbehalten zurückkehren und sollten sich die Waren entsprechend absetzen lassen.
Heute noch erhaltene Aufzeichnungen über die Entwicklung des Aktienkurses der Holländisch-Ostindischen Kompanie zeugen davon, dass damals der Aktienhandel besonders stark von Spekulationen getrieben wurde. Noch vor Ende der Zeichnungsfrist notierte die Aktie des Unternehmens schon 15 Prozent über ihrem eigentlichen Nennwert. Tagesschwankungen von 30 Prozent in die eine oder andere Richtung waren keine Seltenheit. Kein Wunder, schließlich tickten die Uhren damals noch ganz anders als heute. Es gab kein Telefon oder Internet, über das man zuverlässige und unabhängige Informationen erhalten konnte. Informationen, die den Kurs beeinflussen konnten, wie etwa der Untergang eines Schiffes mitsamt der wertvollen Ladung, erreichten die Anleger erst mit Verzögerungen von Monaten. Zudem wurden die Informationen per Mundpropaganda weitergegeben und somit oft verfälscht. Auch dies konnte zu heftigen Kursschwankungen führen.
Ähnlich wie in den Niederlanden entwickelte sich auch in Großbritannien früh ein Aktienwesen. Mit der East India Company nahm 1613 erstmals ein Unternehmen die Form einer Aktiengesellschaft an. Die Handelsgesellschaft, ihren niederländischen Pendants ähnlich, trieb vor allem Handel mit der Kolonie Indien und bestand noch bis ins Jahr 1858.
Eisenbahn als Motor in den USA
Als erste Aktiengesellschaft der Vereinigten Staaten von Amerika gilt heute The Philadelphia Contributionship for Insuring Houses from Loss by Fire. Sie wurde im Jahr 1751 gegründet. Hinter dem sperrigen Namen verbarg sich im Grunde etwas sehr Einfaches, nämlich ein Unternehmen, das Versicherungen gegen Brandschäden anbot.
Für den Durchbruch des Aktienwesens in den USA sorgte jedoch etwas anderes: der Eisenbahnbau. Die infrastrukturelle Erschließung des riesigen Kontinents durch die Eisenbahn verschlang Unsummen. Die riesigen Beträge konnten nur aufgebracht werden, indem man Aktien ausgab und so viele kleinere Vermögen zu einem großen bündelte.
Vor diesem Hintergrund ist es kein Wunder, dass der erste Aktienindex der USA den Namen Dow Jones Railroad Average trug. Er wurde von Charles Dow am 3. Juli 1884 erstmals veröffentlicht und ist damit der älteste US-Aktienindex. Von elf gelisteten Gesellschaften handelte es sich bei neun um Eisenbahnunternehmen wie etwa Union Pacific Railroad oder New York Central Railroad. Der Index besteht bis heute, wurde jedoch 1970 in Dow Jones Transportation Average umbenannt. Nachdem sie über Jahrzehnte ein eher stiefmütterliches Dasein führten, erfreuen sich Eisenbahn-Aktien mittlerweile wieder eines größeren Interesses, spätestens seit Investorenlegende Warren Buffett (siehe auch Seite 176) im Jahr 2009 mit seinem Milliarden-Dollar-Engagement bei der US-Eisenbahngesellschaft Burlington Northern Santa Fe für Schlagzeilen sorgte.
Deutschland im Hintertreffen
Während also im übrigen Europa und den USA das Aktienwesen florierte, führte es in Deutschland lange Zeit das Dasein eines Mauerblümchens. Als erste deutsche Aktiengesellschaft gilt die Handels-Compagnie auf den Küsten von Guinea. Sie wurde 1682 vom Kurfürsten von Brandenburg gegründet. Zwei Jahre später hatte man das Kapital, insgesamt 48.000 Taler, für den Kauf und die Ausrüstung der Handelsflotte beisammen. Die Geldgeber wurden als Aktionisten bezeichnet, wovon sich das heutige Wort „Aktionär“ ableitet. Für ihr zur Verfügung gestelltes Kapital bekamen die Investoren ein Formular ausgehändigt, das die Höhe ihres Engagements bestätigte. Die erste Aktie war geboren.
Die Unternehmungen der Deutschen verliefen jedoch wenig erfolgreich. Schiffsuntergänge und Kaperungen durch Piraten machten aus dem eigentlich profitablen Handel mit Gewürzen und anderen Rohstoffen ein riesiges Verlustgeschäft. Im Jahr 1700 fuhren nur noch elf der einst 34 Schiffe. 1711 ging die Handels-Compagnie auf den Küsten von Guinea in staatlichen Besitz über. König Friedrich I. beschloss daraufhin, die Geschäftstätigkeit einzustellen. Im Vergleich mit anderen Kolonialmächten wie den Niederlanden oder Großbritannien blieb Deutschland in Sachen Aktienwesen lange im Hintertreffen.
Für den eigentlichen Durchbruch der Aktie sorgte auch hierzulande der Eisenbahnbau. Aktien auf die erste deutsche Eisenbahnstrecke zwischen Nürnberg und Fürth, die 1835 in Betrieb genommen wurde, entpuppten sich als Riesenerfolg. Investoren konnten damit eine Rendite von bis zu 400 Prozent erzielen. In der Folge schossen Eisenbahngesellschaften wie Pilze aus dem Boden. Innerhalb eines Jahres entstanden in Deutschland 20 neue Aktiengesellschaften rund um das Thema Eisenbahn.
Mit dem Fortschreiten der Industrialisierung setzte sich das Aktienwesen auch in Deutschland immer weiter durch. Der Aufbau von Industrieanlagen und die Beschaffung von Rohstoffen erwiesen sich als so kapitalintensiv, dass sie von einzelnen Unternehmen oder Banken nicht mehr gestemmt werden konnten. Auch hier lag die Lösung in der Emission von Aktien. Zu diesem Zweck wurden Mitte des 19. Jahrhunderts auch sogenannte Aktienbanken gegründet, die sich auf die Finanzierung von Unternehmen durch die Ausgabe von Aktien spezialisierten. Auch heute noch bestehende Banken wie die Deutsche Bank und die Commerzbank sind aus dieser Entwicklung hervorgegangen.
Die wichtigsten Börsen von heute
Mythos Wall Street –
die bedeutendste Börse der Welt
Die bedeutendste Börse der heutigen Zeit befindet sich in den USA. Hinter den Säulen der Fassade, die einem griechischen Tempel der Antike nachempfunden ist, ist in der weltberühmten Wall Street die New Yorker Börse zu Hause. Im Jahr 1863 erhielt sie ihren heutigen Namen New York Stock Exchange (kurz: NYSE) und residiert seit 1903 unter der Adresse 11 Wall Street, New York NY 1005, USA. Ihre Anfänge reichen jedoch weit länger, bis ins Jahr 1792, zurück.
Am 17. Mai 1792 kamen in der Wall Street 24 Broker zusammen. Sie kamen überein, ihren Kunden beim Kauf und Verkauf von Wertpapieren zukünftig eine Gebühr von einem Viertelprozent des Transaktionsvolumens zu berechnen. Als sogenanntes Buttonwood-Abkommen ging diese Übereinkunft in die Geschichte ein. Der Name leitet sich vom Buttonwood-Baum ab, unter dem die Verträge damals unterzeichnet worden sein sollen.
Als die New Yorker Börse 1792 ihre Tore erstmalig öffnete, wurden gerade einmal fünf verschiedene Wertpapiere gehandelt: drei US-Staatsanleihen, die zwei Jahre zuvor ausgegeben worden waren, und die Anteilscheine zweier Banken, darunter die Bank of New York. In den ersten 100 Jahren ihres Bestehens wechselten an der New Yorker Börse oft nur wenige Aktien am Tag ihren Besitzer. In ihrer Liste der Rekorde führt die NYSE den 16. März 1830 als den Tag mit dem geringsten jemals gemessenen Handelsvolumen. An diesem Tag wurden 31 von insgesamt 80 Millionen Aktien gehandelt.
In der Zwischenzeit hat sich dieses Bild jedoch erheblich gewandelt. Im Jahr 2008 waren es bereits über 3.500 Firmen, die ihre Aktien an der New Yorker Börse verkauften. Täglich werden an der NYSE derzeit mehr als fünf Milliarden Wertpapiere gehandelt. Als Tag mit dem höchsten jemals gemessenen Handelsvolumen steht bislang der 10. Oktober 2008 in den Annalen. An diesem Tag wurden an der NYSE exakt 7,341,505,961 Aktien umgesetzt, also gut 7,3 Milliarden.
Im Frühjahr 2007 schloss sich die NYSE mit der europäischen Euronext zusammen und firmierte von da an unter dem Namen NYSE Euronext. Gemeinsam bildeten die beiden vereinigten Unternehmen den ersten weltumspannenden Börsenplatz. Die Fusion von NYSE und Euronext führte dazu, dass sich andere Börsen auf die Suche nach möglichen Partnern begaben, um eine kritische Masse zu erreichen und dem amerikanisch-europäischen Konkurrenten Paroli zu bieten, allerdings mit eher mäßigem Erfolg. Doch auch die Ära der NYSE Euronext war nicht von langer Dauer: Nachdem eine Fusion mit der Deutschen Börse im Februar 2012 von der EU-Kommission untersagt worden war, wurde NYSE Euronext Ende desselben Jahres von einem weiteren Börsenbetreiber, der IntercontinentalExchange (ICE), übernommen. ICE wiederum spaltete Euronext 2014 ab – und machte somit die Fusion von 2007 wieder rückgängig.
Die New Yorker Börse war auch Schauplatz legendärer Börsencrashs. Der sicherlich folgenschwerste Zusammenbruch ereig...

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