Afrika - Kontinent der Chancen
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Afrika - Kontinent der Chancen

Wettlauf um die Rohstoffe des schwarzen Kontinents

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Afrika - Kontinent der Chancen

Wettlauf um die Rohstoffe des schwarzen Kontinents

About this book

WĂ€hrend Mark Mobius mit "Emerging Markets fĂŒr Anleger" die Grundlagen darstellt, greift Dr. Torsten Dennin einen Kontinent heraus und prĂ€sentiert Afrika und seine Chancen. Afrika ist reich an Rohstoffen. Und insbesondere China hat in den vergangenen Jahren einen enormen Rohstoffhunger entwickelt. Rohstoff fĂŒr Rohstoff und Land fĂŒr Land nimmt Dr. Dennin den Leser mit auf eine Reise kreuz und quer durch den Kontinent. Er prĂ€sentiert Zahlen, Fakten und Akteure und weist auf kulturelle, militĂ€rische und politische Eigenheiten und Gefahren hin. So entsteht eine Investment-Landkarte des Schwarzen Kontinents und seiner Rohstoffe, die dem interessierten Investor als Orientierung dient.

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Information

Edition
1
KAPITEL 1
Afrika – Kontinent der Chancen?
„There are as many Africas as there are books about Africa.“
– Beryl Markham, Buschpilotin und Autorin
Der afrikanische Kontinent gilt als „Wiege der Menschheit“, als Ort, an dem die Entwicklung zum modernen Menschen ihren Anfang nahm und von wo die Verbreitung des Menschen ĂŒber die ganze Welt begann.
Nach einer sehr wechselvollen Geschichte, von der Entstehung einer der frĂŒhesten Hochkulturen der Menschheit im Alten Ägypten ĂŒber die Entstehung verschiedener Großreiche auf dem afrikanischen Kontinent, unter anderem in Westafrika und Simbabwe, sowie die spĂ€tere Kolonisierung durch Europa, bildeten sich die weitgehend bis heute gĂŒltigen Staatsgrenzen. Da diese von den ehemaligen KolonialmĂ€chten zumeist willkĂŒrlich ohne RĂŒcksicht auf die Siedlungsgebiete der oft sehr heterogenen Völker Afrikas gezogen wurden, trug dies zu den zahlreichen blutigen Auseinandersetzungen, BĂŒrgerkriegen und der politischen InstabilitĂ€t auf dem Kontinent bei. Diese Faktoren prĂ€gen bis heute das Bild, das sich die westliche Welt von den LĂ€ndern des afrikanischen Kontinents macht.
Bei den vielen Pauschalurteilen ĂŒber Afrika wird hĂ€ufig vergessen, das Afrika aus ĂŒber 50 zum Teil sehr unterschiedlichen LĂ€ndern mit zusammen mehr als einer Milliarde Einwohnern besteht, deren ethnischer und kultureller Hintergrund sich zum Teil stark unterscheidet. Auch bestehen hinsichtlich der wirtschaftlichen Entwicklung betrĂ€chtliche regionale Unterschiede.
Regionale Unterschiede in Afrika – ĂŒber eine Milliarde Menschen in ĂŒber 50 LĂ€ndern!
Die wohlhabendsten Regionen liegen nördlich der Sahara und im SĂŒden des Kontinents. Nordafrika, wo hauptsĂ€chlich Berber und Araber leben, ist schon lange mit den WirtschaftsrĂ€umen Europa und Naher Osten verbunden. Im SĂŒden sind SĂŒdafrika und Botswana die wirtschaftlich am höchsten entwickelten Staaten des Kontinents, deren wirtschaftliche StĂ€rke auch die der Nachbarstaaten beeinflusst. Daneben begĂŒnstigt der Ölreichtum einiger LĂ€nder wie Angola, Gabun und Äquatorialguinea deren wirtschaftliche Entwicklung.
Der Sudan, Algerien und die Demokratische Republik Kongo sind in dieser Reihenfolge die flĂ€chengrĂ¶ĂŸten LĂ€nder in Afrika. Nigeria mit knapp 150 Millionen, Äthiopien mit 85 Millionen und Ägypten mit 83 Millionen Einwohnern sind die bevölkerungsreichsten Staaten. Die grĂ¶ĂŸte Stadt Afrikas ist Kairo in Ägypten mit knapp 16 Millionen Einwohnern, gefolgt von Lagos in Nigeria mit ĂŒber elf Millionen Menschen. Kinshasa in der Demokratischen Republik Kongo ist mit rund acht Millionen Einwohnern die drittgrĂ¶ĂŸte Stadt auf dem afrikanischen Kontinent und mehr als doppelt so groß wie Berlin.
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In vielen afrikanischen LĂ€ndern herrschen noch immer Autokraten und trotz des leichten wirtschaftlichen Aufschwungs der letzten Jahre grassieren an vielen Orten noch immer Hunger und Armut. Die Hungerkatastrophe 2011 in Ostafrika ist dabei lediglich das jĂŒngste Beispiel. Afrika sĂŒdlich der Sahara ist zudem die weltweit am schwersten von der AIDS/HIV-Epidemie betroffene Region der Welt. Rund zwei Drittel der weltweit mit AIDS/HIV infizierten Menschen leben in Afrika, in einigen LĂ€ndern wie Botswana, Namibia oder SĂŒdafrika liegt die Ansteckungsquote bei ĂŒber 20 Prozent der Bevölkerung.
Afrika heute – der K-Kontinent? Kriege, Konflikte, Katastrophen, Krankheiten, Korruption und KriminalitĂ€t
Auch ist Afrika im internationalen Vergleich bei Weitem der Ă€rmste Kontinent: GemĂ€ĂŸ des jĂ€hrlich aktualisierten Human Development Index der Vereinten Nationen liegen von den 24 LĂ€ndern mit dem niedrigsten Entwicklungsstand 22 in Afrika. Nirgendwo auf der Welt gibt es so viele LĂ€nder, in denen das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf unter 1.000 US-Dollar liegt und so viele Menschen von umgerechnet weniger als einem US-Dollar pro Tag leben mĂŒssen, wie in Afrika. Die Folgen der Armut, wie Krankheiten, eine geringe Lebenserwartung, Gewalt, Korruption und politische InstabilitĂ€t, haben sich in den letzten Jahrzehnten als ein Bremsklotz in der wirtschaftlichen Entwicklung vieler afrikanischer LĂ€nder erwiesen.
Dies sind die Faktoren, die die westliche Vorstellung von Afrika als Abbild der Dritten Welt prÀgen: der verlorene Kontinent, auf dem Kriege und Konflikte an der Tagesordnung sind, der von Katastrophen und Krankheiten heimgesucht und der von Korruption und KriminalitÀt beherrscht wird.
Seit dem Demokratisierungsschub der 1990er-Jahre in Afrika haben sich die politischen VerhĂ€ltnisse sehr stark auseinanderentwickelt. Die Anzahl der diktatorischen Regime ist zwar deutlich zurĂŒckgegangen, aber die Zulassung von Mehrparteiensystemen hat sich nicht als Garant einer demokratischen Entwicklung herausgestellt. Mitte der 1990er-Jahre kam es zum Beispiel in Ruanda zum Völkermord der Hutus an den Tutsis. StaatsfĂŒhrer wie Joseph Kabila im Kongo, Omar al-Baschir im Sudan, Paul Biya in Kamerun oder Robert Mugabe in Simbabwe verfestigten das Klischeebild vom afrikanischen Gewaltherrscher. Auf keinem anderen Kontinent betrĂŒgen die politischen FĂŒhrer ihre WĂ€hler so schamlos und unverblĂŒmt wie in Afrika. JĂŒngstes Beispiel ist die ElfenbeinkĂŒste, wo sich der ehemalige PrĂ€sident Laurent Gbagbo weigert, seinen Posten in Abidjan zu rĂ€umen. Der 1980 aus den ersten freien Wahlen in Simbabwe als Sieger hervorgegangene Robert Mugabe hat sich zu einem der schlimmsten afrikanischen Despoten gewandelt und die Wahlen 2008 massiv manipuliert. Durch internationalen Druck gestand Mugabe nachtrĂ€glich dem Wahlsieger den rangniederen Posten des Premierministers zu. In Kenia fĂŒhrte die Wahl Ende 2007 zu einem Blutvergießen, als sich der unterlegene PrĂ€sident Mwai Kibaki noch vor dem Abschluss der AuszĂ€hlung der Stimmen fĂŒr eine weitere Amtszeit vereidigen ließ.
Der Arabische FrĂŒhling und das Diktatoren-Sterben auf dem afrikanischen Kontinent – Umbruch und positiver Katalysator fĂŒr die zukĂŒnftige Entwicklung
Dieses Bild lĂ€sst außen vor, dass es auch positive Beispiele gibt. Das jĂŒngste Beispiel ist Ghana. Das westafrikanische Land hielt im Januar 2009 friedliche Wahlen ab, es kam zu einem ganz normalen Regierungswechsel wie in jedem europĂ€ischen Land. In Mali hat sich PrĂ€sident Amadou TourĂ© einen Namen als Demokrat und Friedensstifter gemacht. Botswana, das wirtschaftliche Vorzeigeland Afrikas, wird von Ian Khama umsichtig regiert. Tansanias Staatschef Jakaya Kikwete, derzeit Vorsitzender der Afrikanischen Union, ist ein international angesehener Staatsmann. In Namibia hat der besonnene Hifikepunye Pohamba den Autokraten Sam Nujoma abgelöst. In Liberia kĂ€mpft die resolute Ellen Johnson-Sirleaf um eine bessere Zukunft fĂŒr die von einem BĂŒrgerkrieg traumatisierten Menschen. In Sierra Leone arbeitet PrĂ€sident Ahmad Tejan Kabbah am Wiederaufbau seines zerstörten Landes. Und selbst im scheinbar unregierbaren Nigeria versucht PrĂ€sident Umaru Yar’Adua die Demokratie zu stabilisieren.
Als nach westlichen Standards freiheitlich und demokratisch können auf dem afrikanischen Kontinent derzeit elf von ĂŒber 50 LĂ€ndern angesehen werden: Benin, Botswana, Ghana, Kap Verde, Lesotho, Mali, Mauritius, Namibia, Namibia, SĂŁo TomĂ© & PrĂ­ncipe, Senegal und SĂŒdafrika. Die als „Arabischer FrĂŒhling“ seit Dezember 2010 begonnene Serie von Protesten und AufstĂ€nden in der arabischen Welt, welche sich, ausgehend von der Revolution in Tunesien, in etlichen Staaten im Nahen Osten und in Nordafrika gegen die dort autoritĂ€r herrschenden Regime und die politischen und sozialen Strukturen dieser LĂ€nder richtet, könnte sich als ein positiver Katalysator fĂŒr die politische Landschaft in Afrika erweisen. Tunesiens Ben Ali und Ägyptens Husni Mubarak wichen bereits dem Druck der Demonstranten. Libyens Despot Gaddafi klammerte sich an die Macht, fĂŒhrte Krieg gegen sein eigenes Land und fand ein gewaltsames Ende. Diese Entwicklung trĂ€gt den Keim zu einer positiven VerĂ€nderung der gesellschaftlichen Ordnungen in sich und eröffnet vielen Afrikanern die Chance, an der positiven Entwicklung zu mehr Wachstum, Demokratie und Wohlstand zu partizipieren.
Die negativ geprĂ€gte Berichterstattung in den Medien tĂ€uscht ebenfalls darĂŒber hinweg, dass sich die wirtschaftlichen Rahmendaten Afrikas seit mehreren Jahren verbessern. Die durchschnittliche Wirtschaftsleistung pro Einwohner liegt mittlerweile bei fast 1.000 US-Dollar und seit rund zehn Jahren weist der Kontinent ein jĂ€hrliches Wirtschaftswachstum von ĂŒber fĂŒnf Prozent auf. Damit zĂ€hlt Afrika neben Asien zu den derzeit wachstumsstĂ€rksten Regionen der Welt. Auch ist dank des Wirtschaftswachstums die Staatsverschuldung seit Jahren rĂŒcklĂ€ufig und liegt deutlich unter dem Niveau der USA oder von Europa.
Vom Schatten in das Licht – neue Chancen durch die Entwicklung der vergangenen Jahre
Die mangelnde politische StabilitĂ€t vieler afrikanischer LĂ€nder ist ein immer wieder gern angefĂŒhrter Faktor, doch tĂ€uscht dieses Pauschalurteil ĂŒber die in den letzten Jahren erreichten Fortschritte hinweg. FĂŒhrte zuerst die Demokratisierungswelle der 1990er-Jahre zu einer deutlichen Ausweitung der Mehrparteiensysteme auf dem afrikanischen Kontinent, so hat sich die Anzahl der freiheitlich-liberalen Gesellschaften laut der Organisation Freedomhouse seitdem verdoppelt. Und einige afrikanische MusterlĂ€nder wie Botswana, Mauritius und SĂŒdafrika rangieren laut der Organisation Transparency International, die zuletzt selbst Deutschland wegen der AffĂ€re Wulff rĂŒgte, in Bezug auf Korruption noch vor LĂ€ndern wie Italien.
Auch wenn Korruption, Armut, Gewalt und soziale Ungerechtigkeit in vielen LĂ€ndern Afrikas noch immer ein Problem darstellen, so ist doch die wirtschaftliche Situation auf dem afrikanischen Kontinent besser als der ihr anhaftende Ruf.
Viele der Chancen, die sich fĂŒr LĂ€nder des afrikanischen Kontinents in den vergangenen Jahren aufgetan haben, liegen im Rohstoffreichtum der entsprechenden LĂ€nder begrĂŒndet. Dieser Zusammenhang und die sich hieraus ergebenden Folgen stehen im Zentrum dieses Buches. FĂŒr ein vollstĂ€ndiges und reprĂ€sentatives Abbild der afrikanischen WirtschaftsrĂ€ume ist dies natĂŒrlich zu kurz gegriffen, denn Afrika ist bereits jetzt mehr als der gĂŒnstige Lieferant von Rohstoffen fĂŒr die WeltmĂ€rkte.
Die im Durchschnitt sehr junge Bevölkerungsstruktur wird in den nĂ€chsten Jahren zu einer deutlichen Zunahme der arbeitsfĂ€higen Bevölkerung fĂŒhren. Dies wiederum fĂŒhrt zwangslĂ€ufig zu einer stark steigenden Konsumnachfrage und ausgehend von einer niedrigen Basis zu hohen ProduktivitĂ€tsfortschritten. Derzeit betrĂ€gt der Anteil Afrikas an der weltweiten Wirtschaftskraft weniger als fĂŒnf Prozent, mit stark steigender Tendenz fĂŒr die kommenden Jahre. Gleiches gilt fĂŒr die lokalen afrikanischen AktienmĂ€rkte, die derzeit weniger als ein Prozent zu der weltweiten Börsenkapitalisierung beitragen. Neben dem Rohstoffsektor, also Bergbau und Energie, bestehen enorme Wachstumspotenziale in den Sektoren Infrastruktur, Konsum und Banken.
Doch fĂŒr viele afrikanische LĂ€nder sind die Einnahmen aus der Förderung und dem Verkauf von BodenschĂ€tzen wie Öl und Gas, Metalle oder im erweiterten Sinne Agrarerzeugnisse nicht wegzudenken. Beispielsweise fĂŒr LĂ€nder wie Botswana, Ghana und Namibia sind Rohstoffe die grĂ¶ĂŸte Quelle der gesamten Deviseneinnahmen. FĂŒr Angola, Algerien, Nigeria, Libyen und Malawi machen Rohstoffe sogar ĂŒber 90 Prozent der gesamten Exporterlöse aus. Die gestiegenen Einnahmen aufgrund der Verteuerung vieler Rohstoffe in den vergangenen Jahren eröffnen lukrative Chancen fĂŒr alle Beteiligten. Wie diese Chancen ergriffen und zum Wohl der Menschen in den jeweiligen LĂ€ndern umgesetzt werden, ist von vielen Faktoren abhĂ€ngig. FĂŒr das VerstĂ€ndnis der aktuellen Situation in den jeweiligen afrikanischen LĂ€ndern ist ein Blick in die Vergangenheit der Region hilfreich. Denn Rohstoffe in der einen oder anderen Form spielten schon immer eine wichtige Rolle fĂŒr Afrika. China ist fĂŒr Afrika zwar ein neuer Akteur auf der politischen WeltbĂŒhne, doch gibt es auch einige Gemeinsamkeiten mit dem Zeitalter der europĂ€ischen Expansion nach Afrika. Lediglich die Methoden haben sich geĂ€ndert.
KAPITEL 2
Vom „Wettlauf um Afrika“ zum erneuten Wettlauf um die Rohstoffe des Schwarzen Kontinents
„Colonialism is an idea born in the West that drives Western countries – like France, Italy, Belgium, Great Britain – to occupy countries outside of Europe.“
– Ahmed Ben Bella, ehemaliger PrĂ€sident von Algerien
„China is not in Africa for altruistic reasons. China is in Africa primarily for China.“
– Johnnie Carson, US Assistant Secretary for African Affairs
Die Entdeckungsfahrten der Portugiesen und Spanier im 15. Jahrhundert markieren den Beginn der Neuzeit. Sie lĂ€uten das Zeitalter der europĂ€ischen Expansion, des Kolonialismus und Imperialismus ein, das erst mit dem Ersten Weltkrieg sein Ende findet. Die portugiesischen Seefahrer und Entdecker des 15. Jahrhunderts waren ĂŒberzeugt, irgendwo an der westafrikanischen KĂŒste den Rio d’Oro, den Goldfluss, zu finden. Beruhte doch die Macht der westafrikanischen Königreiche von Ghana, Mali, Songhai und spĂ€ter auch des Ashanti-Reiches auf dem begehrten Edelmetall. Die Bezeichnung „GoldkĂŒste“ fĂŒr Ghana hielt sich bis zur UnabhĂ€ngigkeit des Landes Mitte des 20. Jahrhunderts. Ein weiteres Indiz fĂŒr den Goldreichtum der Region ist die zwischen 1663 und 1816 geprĂ€gte britische GoldmĂŒnze Guinee, die ihren Namen der Herkunft des zur PrĂ€gung verwendeten Goldes aus dem sĂŒdlichen Westafrika verdankt.
Die Portugiesen grĂŒndeten StĂŒtzpunkte entlang der westafrikanischen KĂŒste, die als Handelszentren fĂŒr GewĂŒrze, Elfenbein, Gold und Sklaven dienten. Von Westen nach Osten waren dies die PfefferkĂŒste, die ElfenbeinkĂŒste, die GoldkĂŒste und die SklavenkĂŒste. Dieser Handel erwies sich fĂŒr Portugal als sehr lukrativ, die Einnahmen des Landes verdoppelten sich in dieser Periode auf einen Schlag.
Im Zuge der europĂ€ischen Expansion gerieten die meisten Reiche des Schwarzen Kontinents in die AbhĂ€ngigkeit von europĂ€ischen Kolonisten, verloren an Bedeutung, zerfielen oder gingen ganz unter. Vom nordafrikanischen Ägypten, der klassischen Hochkultur des Altertums, abgesehen wird die Existenz afrikanischer Staatsgebilde und Kulturen vor dem Eintreffen der EuropĂ€er von der westlichen Welt nur allzu oft vollstĂ€ndig ignoriert. Viele dieser Reiche begrĂŒndeten ihre Macht durch den Handel mit Sklaven und Rohstoffen wie Gold, Elfenbein und GewĂŒrzen.
Im Nildelta in Nordafrika entstand um 3.000 v. Chr. mit dem Alten Ägypten noch vor den Griechen und den Römern eine der ersten Hochkulturen der alten Welt. Die Ă€gyptische Kultur durchlebte mit dem Alten, Mittleren und Neuen Reich drei Hochphasen und war vor allem im Gebiet des Nahen Ostens von großer Bedeutung, bevor nach dem Tod des Pharaos Ramses III. um 1.150 v. Chr. der Niedergang des Großreiches einsetzte und Ägypten bis zum Ende der Besetzung durch Großbritannien im 20. Jahrhundert unter die Kontrolle wechselnder fremder Machthaber fiel.
Hochkulturen und Königreiche in Afrika vor den EuropÀern
Auf dem Staatsgebiet des heutigen Sudan kam es mit dem nubischen Königreich von Kerma beziehungsweise dem Reich von Kusch ab circa 2.000 v. Chr. zur frĂŒhesten bekannten GrĂŒndung eines schwarzafrikanischen Staates, der aus der wesentlich Ă€lteren Kerma-Kultur hervorging. Das Land mit seiner wechselvollen Geschichte – nubische Könige herrschten um 700 v. Chr. ĂŒber Ägypten – nimmt bis heute mehr noch als Ägypten eine wichtige Schnittstelle zwischen dem europĂ€isch geprĂ€gten Mittelmeerraum und dem eigentlichen Schwarzafrika ein.
Bis ins 16. Jahrhundert herrschte eine große wirtschaftliche, politische und kulturelle Vielfalt von afrikanischen Gesellschaften in vielen Großreichen des Kontinents. Zu den Großreichen im Westen Afrikas gehörte das „Land des Goldes“, das Königreich von Ghana (8. bis 13. Jahrhundert) im Senegal-Niger-Gebiet. Die Herrscher des Ghana-Reiches kontrollierten, wie auch spĂ€ter die Herrscher des Mali-Reiches, den lukrativen transsaharischen Gold- und Sklavenhandel. Westlich des Ghana-Reiches am Bogen des mittleren Niger befand sich z...

Table of contents

  1. Deckblatt
  2. Titelseite
  3. Impressum
  4. Widmung
  5. Inhalt
  6. Vorwort
  7. EinfĂŒhrung
  8. Kapitel 1
  9. Kapitel 2
  10. Kapitel 3
  11. Kapitel 4
  12. Kapitel 5
  13. Kapitel 6
  14. Kapitel 7
  15. Kapitel 8
  16. Kapitel 9
  17. Kapitel 10
  18. Kapitel 11
  19. Kapitel 12
  20. Kapitel 13
  21. Anhang
  22. Anmerkungen
  23. Über den Autor