Hobbits, Elben, Zauberringe
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Hobbits, Elben, Zauberringe

Die Welt des J.R.R. Tolkien

  1. 183 pages
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Hobbits, Elben, Zauberringe

Die Welt des J.R.R. Tolkien

About this book

In diesem Buch wollen wir die Werkgeschichte sowohl der Bücher als auch der Filme Revue passieren lassen. Die Rezensionen und Erläuterungen der F.A.Z.-Autoren werden dabei ergänzt und untermalt von Interviews mit den Darstellern der Filme und des Regisseurs. Interessant ist da beispielsweise eine Aussage des Frodo-Darstellers Elijah Wood, der schon 2001 Peter Jackson bei den Dreharbeiten zum ersten Teil des Herrn der Ringe auf ein sogenanntes Prequel auf der Basis des "Hobbit"-Romans angesprochen hatte. Ihm wurde beschieden, dass dieses Bändchen doch ein wenig dünn für einen ganzen Spielfilm sei. Unnötig zu erwähnen, dass Jackson dem "Bändchen" nun ganze drei Spielfilme mit Überlänge abgerungen hat. Der Linguist Tolkien schafft es mit einer bespiellosen Liebe zum Detail, seine Leser in die Geschichte einzuspinnen und zu fesseln. Liest man den "Herrn der Ringe" nach längerer Zeit wieder, lassen sich eine Fülle vom Einzelheiten und szenischen Miniaturen entdecken, teilweise versteckt in Liedern und Gedichten, die sowohl die lang zurückliegende Vorgeschichte des Ringkriegs erklären als auch unmissverständliche Hinweise auf den Ausgang geben. Die Sprachen, denen wir hier ein eigenes Kapitel gewidmet haben, sind der Schlüssel zum Verständnis eines komplexen Werkes. Die hier zum Teil wieder veröffentlichen Texte aus über 40 Jahren geben zudem einen Einblick in die Rezeptionsgeschichte.

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Tolkiens Welt im Film

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Tolkiens Zwerge mögen Höhlen und Schätze. Ihre wachsende Gier – ausgelöst durch Saurons Ringe – wird ihnen zum Verhängnis. In ihren unterirdischen Reichen Erebor und Moria werden sie von übermächtigen Feinden überrannt, besiegt und beraubt. Ihre verlorene Heimat müssen sie mühsam zurück gewinnen. Foto: ©YUN / Photocase.com

Wichtelwürde in Wehr und Waffen

Peter Jackson eröffnet nach »Der Herr der Ringe« seine zweite Tolkien-Filmtrilogie: »Der Hobbit: Eine unerwartete Reise« ist eine neue Tür in einen Kosmos, den das Kino und das Publikum erst zu entdecken begonnen haben.

Von Dietmar Dath
Man muss Leute nicht von unten filmen, wenn man zeigen will, dass ihre Kämpfe und Leiden Größe haben. Aber wenn man’s kann, darf man’s auch – selbst bei Zwergen.
»Der Hobbit: Eine unerwartete Reise« verlässt sich ganz auf J. R. Tolkiens Nase für breitwandtaugliche Stoffe: Ein Drache hat die Zwerge aus ihrer Felsenfestung vertrieben. Seither sind sie in Mittelerde weit verstreut, verdingen sich als Handwerker oder irren unstet umher – bis die Vorzeichen sich mehren, wonach der Drache langsam müde wird und man ihn verjagen könnte. Ein Streitlustiger aus der Zwergenkönigslinie lässt sich vom Zauberer Gandalf ermutigen, mit einer Handvoll Getreuer in die Drachenburg einzudringen, um das besetzte Zuhause zurückzuerobern. Auch ein Hobbit wird für die Mission gewonnen, weil seinesgleichen sich aufs Anschleichen, Einbrechen und Entwischen versteht.
Was das denn sei, ein Hobbit, will Peter Jackson, der mit seiner »Herr der Ringe«-Trilogie bereits die umfangreichste bebilderte Taxonomie erfundener Geschöpfe in der Geschichte des Kinos gestemmt hat, jetzt abermals drei abendfüllende Werke lang ganz genau wissen.
Das letzte Mal hat er ein dreibändiges Epos bearbeitet, diesmal ist es ein Kinderbuch. Interessanterweise kehrt seine Besetzungspolitik dieses Quellenverhältnis um: Elijah Wood als Frodo war Kind in einer Welt der übermächtigen Erwachsenen, Martin Freeman als Bilbo ist nun ein Erwachsener in einer von infantilen Monstrositäten und ihren Leidenschaften zerrissenen Landschaft. »Kleine Leute« sind alle beide, jener wie dieser.
Der neue Film lässt sich zunächst Zeit, am Rouletterad der ethnisch-medizinisch-mythischen Bedeutungsfelder zu drehen, die man rund ums Sinnbild »kleine Leute« arrangieren kann: Wichtel, Gnome, Pimpfe, Zwockel, midgets, Schlümpfe, Kobolde, Pygmäen, Liliputaner dürfen dem Publikum einfallen, bis es schließlich auf eine quasisoziologische Lesart festgelegt wird: Kleine Leute, Hobbits und Zwerge, sind hier einfach die gesellschaftlich zu kurz Gekommenen, die Unterdrückten, Ausgebeuteten, Ausgeschlossenen, Gejagten, die underdogs.
Klugerweise setzt Jackson, damit aus der Parteinahme fürs knuffig Antimonumentale ein Film wird, der sich sehen lassen kann, durchweg auf den größtmöglichen Kontrast zwischen der bescheidenen Erscheinung seiner sympathisch verbauten Helden einerseits und dem Äußersten, was sich an Wucht, Glanz und Dröhnen aus den Apparaten holen lässt, andererseits.
Allein seine verschwenderische Farbregie reicht hin, Kunsthistoriker in epileptische Zusammenbrüche zu stoßen: Das Rubin-, Beryll-, Smaragd- und Goldrauschflirren der Drachenburg wird durch fieberheiße Kristallfilter angestaunt, dann flammen die Polarlichtblitze des Krieges auf, gefolgt von den Elmsfeuern des Heimwehs und einigen mal in knochenweiße Nebeltünche, mal in bronzierten Patinadunst getauchten Rückblenden. Die höchste schwarzromantische Verfeinerung schließlich perlt in den windbewegten Schleiern sprühender Wasserfälle, wo sich der Schimmer einer fahlen kosmischen Leselampe bricht, mit deren Hilfe Mondrunen entziffert sein wollen.
Nicht weniger ausgefeilt als dieser selbstbewusste Palettengebrauch ist das Sound-Design, vom klirrenden und krachenden Schlachtenlärm bis zum Summen und Murmeln des Mormonenchors der Zwerge, wenn deren Kehlköpfe vom ganz Alten, längst Verschütteten künden.
Einmal mehr wird derlei technischer Aufwand bei Jackson dazu eingesetzt, die dargestellte Archaik mit einer Medienwirklichkeit zu verschränken, die dem Publikum außerhalb der Höhle namens Kino tägliche sinnliche Heimat ist: Blendwerk, Radau und Krach wissen im Hobbitfilm all das über Fukushima, »Desert Storm« und Occupy-Theater, was die Zuschauerschaft auch weiß. Die Zerstörung der Zwergenheimat durch Drachenfeuer vom Himmel ist hier daher so unentrinnbarer Prolog, wie die Anschläge vom 11. September 2001 auf die Twin Towers in New York die Vorgeschichte aller Kriegs- und Bedrohungsmythen der Gegenwartsöffentlichkeit sind. Der Hobbit unterschreibt einen Vertrag, der die Zwerge aus der Verantwortung für Verstümmelungen und Verbrennungen entlässt, die er sich auf der Reise zuziehen könnte, als wäre das Abenteuer eine Show im Dschungelcamp.
Jackson hat Tolkiens Vorlage allerdings nicht nur mit solchen Anachronismen, sondern auch mit allerlei Marginalem aus Tolkiens eigenen Textbeständen rund um die »Herr der Ringe«-Trilogie angereichert – und ist dabei gewitzter als die Kritik, die ihm jetzt vorwirft, seine Quellen zu verwässern. Auf den Vorwurf, Gandalf habe eine Anekdote ausgeschmückt, die er erzählt, lässt sein Regisseur ihn erkennbar pro domo antworten: »All good stories deserve embellishment.« So clever das klingt, es ist nicht wahr. Denn kein allgemeines Gesetz des Erzählens wird befolgt, wo jemand die spezifische Ereignisdichte einer literarischen Fantasy-Vorlage im Kino absichtlich erhöht und deren Körnigkeit verändert. Jackson pariert vielmehr einen sehr spezifischen genregeschichtlichen Zugzwang: High Fantasy, Sword-and-Sorcery-Epik, ja Phantastik überhaupt, auch Horror und Science-Fiction sind heute nicht mehr nur von der Entrückung aus dem Alltag, sondern auch von der Tiefe und Fülle dessen geprägt, wohin man da jeweils entrückt wird. Fernsehserien wie »Game of Thrones«, Filmreihen im Hypertextraum der Marvel-Comics sowie interaktive Spiele, in die man immer wieder zurückkehren kann, um sich dem potentiell unendlichen Wechselspiel von Variation und Wiederholung auszusetzen, bestimmen die Maßstäbe. Deren oberstes Gesetz heißt: Mehr ist mehr.
Sehr selten tut Jackson, von diesem Imperativ genötigt, des Guten tatsächlich zu viel: Ein zitternder Schnuppernäschen-Igel im Todeskampf weckt das Verlangen nach der Insulinspritze, und Steinriesen, die sich mit ihren Köpfen ihre Köpfe einrennen, treiben den Gigantismus ins Lächerliche. Auch patscht ein ziemlich stumpfer Körperhumor – es wird gerotzt und gerülpst, wie sich das weder Bud Spencer noch Louis de Funès in ihren einfallslosesten Momenten getraut hätten – zu oft und zu gern im Matsch.
Der Quatsch findet sich allerdings ausbalanciert durch unübersehbare Hinweise darauf, dass Jackson den Menschen, die er unterhalten will, Intelligenz zutraut: Sosehr zum Beispiel physischer Horror zwischen Blutspritzern und Ungeheuern...

Table of contents

  1. Vorwort
  2. Hintergrund und Entstehungsgeschichte der Ring-Saga
  3. Philologie des Elbischen: Die Sprachen Mittelerdes
  4. Mittelerde im Buch
  5. Tolkiens Welt im Film
  6. Literatur
  7. Internet