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Vielfalt familialer Lebensformen
Theologisch-praktische Quartalschrift 3/2019
- 112 pages
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Vielfalt familialer Lebensformen
Theologisch-praktische Quartalschrift 3/2019
About this book
Wenngleich das traditionelle Familienbild unter gesellschaftlichen Druck gerät (z. B. rechtliche Anerkennung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften), erfüllen familiale Lebenszusammenhänge für die Gesellschaft unverzichtbare Funktionen. Der immer wieder neu aufzugreifenden Auseinandersetzung mit diesem Themenbereich widmet sich Heft 3/2019: "Vielfalt familialer Lebensformen".
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Information
Besprechungen
Der Eingang der Rezensionen kann nicht gesondert bestätigt werden. Die Korrekturen werden von der Redaktion besorgt. Bei Überschreitung des Umfanges ist mit Kürzungen zu rechnen. Nach Erscheinen der Besprechungen erhalten die Rezensenten einen, die Verlage zwei Belege.
Aktuelle Fragen
◆ Beck, Wolfgang: Die katholische Kirche und die Medien. Einblick in ein spannungsreiches Verhältnis. Echter Verlag, Würzburg 2018. (272) Kart. Euro 19,90 (D) / Euro 20,50 (A) / CHF 20,29. ISBN 978-3-429-04460-2.
Mit dem Buch „Die katholische Kirche und die Medien. Einblick in ein spannungsreiches Verhältnis“ liefert Wolfgang Beck, der Lehrstuhlinhaber für Pastoraltheologie und Homiletik und Leiter des „Studienprogramms Medien“ an der Hochschule Sankt Georgen in Frankfurt am Main ist, einen Überblick über die Beziehung von Kirche und Medien.
Das Buch umfasst sieben Kapitel. Nach der Einleitung (11–13) bietet Wolfgang Beck eine thematische Hinführung, indem er grundlegende Begriffe klärt, sich dem Verhältnis von Kirche und Medien annähert und vor diesem Hintergrund Potenziale, Gefahren und Aufgaben in den Blick nimmt (15 – 54). Im dritten Kapitel findet sich eine umfassende Geschichte der katholischen Kirche mit den Medien, angefangen bei der Heiligen Schrift, über den Buchdruck hin zu den massenmedialen Aufbrüchen des 20. Jahrhunderts (55 –74). Das vierte Kapitel setzt das dritte Kapitel fort und beschäftigt sich mit den lehramtlichen Äußerungen zum Medienverständnis (75 – 97). Das fünfte Kapitel widmet sich explizit aktuellen Entwicklungen und Phänomenen in Medien und Technik, so werden einige Social-Media-Formate exemplarisch vorgestellt und bestimmte Veränderungen in Arbeits- und Lebenswelt angesprochen, wie z. B. Roboter, die in der Krankenpflege eingesetzt werden (99 –129). Im sechsten Kapitel werden die Wirkungen der Medien auf die Gesellschaft und deren Implikationen für eine zeitgemäße Pastoral skizziert (131–149). Der Autor schließt die Monographie mit einem Fazit und Ausblick (151–155) ab.
Die Covergestaltung ist ansprechend, allerdings findet sich dreimal das Wort „SMS“, was für ein Design, das zu modernen Medien passen soll, nicht optimal ist, da SMS eine Kommunikationsform ist, die an Bedeutung verloren hat. Im Text werden v. a. im vierten Kapitel Anführungszeichen teilweise uneinheitlich verwendet (z. B. auf S. 83), wobei das den Lesefluss kaum stört. Der Autor erklärt im Laufe des Texts die verwendeten Begriffe, sodass sie für Leser verschiedenen Alters und medialen Wissens gut verstehbar sind; ein zusätzliches Glossar wäre jedoch für manchen „Digital Immigrant“ sicherlich trotzdem nützlich gewesen. Sehr auffällig ist die Aufteilung des Buches: Das Buch umfasst 272 Seiten und der Anhang beginnt bereits auf S. 157 mit den Endnoten. Diese reichen von 157– 235. Danach folgt das Literaturverzeichnis. Es ist fraglich, warum der Autor sich bei der Fülle an Anmerkungen nicht für Kurztitel entschieden hat. Auch machen die Endnoten das Lesen umständlicher, da man oft blättern muss.
Die gut 150 Textseiten bieten einen guten und überschaubaren Einblick in das Verhältnis von katholischer Kirche und Medien. Dabei werden zwar aktuelle Beispiele aufgegriffen, der Autor verfällt jedoch nicht der Gefahr, zu sehr ins Detail zu gehen und dabei zu schnell überholt zu werden. Es werden aktuelle Formen der Social Media vorgestellt, aber der schnelle Wandel wird stets betont. Das Buch wird noch lesenswert sein, wenn Snapchat und Instagram bereits außer Mode sind. Der ausführliche Anmerkungsapparat und das Literaturverzeichnis regen zu einer Vertiefung in die Thematik an. Die historische Entwicklung in der Beziehung zwischen Kirche und Medien wird verständlich, wobei die Prozesshaftigkeit dieses Verhältnisses und eine gewisse Offenheit betont werden. Wolfgang Beck vermittelt dem Leser ein grundlegendes Verständnis von Medientheorien, konkreten Medienformen, dem Verhältnis von Kirche und Medien sowie den Aufgabenfeldern für die (Pastoral-)Theologie.
Klarissa Humml (Eichstätt)
◆ Ernesti, Jörg / Lintner, Martin M. / Moling, Markus (Hg.): Frauen in der Kirche. Denkanstöße zur Geschlechterfrage / Donne nella Chiesa. Spunti di riflessione sulla questione di genere (Brixner theologisches Jahrbuch 9). Tyrolia Verlag / Weger Verlag, Innsbruck– Brixen 2019. (232, 3 s/w Abb.) Geb. Euro 24,95 (D, A) / CHF 25,44. ISBN 978-3-7022-3738-7.
Das Thema des Brixner Theologischen Jahrbuches 2018 ist aktuell wie eh und je. Die Geschlechterfrage birgt seit Jahrzehnten Stoff für kritische Auseinandersetzungen mit und in der katholischen Kirche. Der vorliegende Band bildet eine gute Momentaufnahme dessen, was sich quer durch die theologischen Disziplinen gegenwärtig tut.
Schon der erste Beitrag geht ans Eingemachte: Geschlecht als Weihehindernis? fragt Christoph J. Amor und fasst in seinem Beitrag nochmals die unterschiedlichen Argumente gegen eine Weihe von Frauen zusammen. Alle diese Argumente können – und müssen – theologisch redlich diskutiert werden, wie der Autor abschließend betont, „den definitiven Charakter der abschlägigen Lehrentscheidung zum wiederholten Mal einzuschärfen“ wird nicht reichen.
Weitaus detailreicher ist die Auseinandersetzung mit dem selben Thema durch Michael Mitterhofer (Can. 1024 – Die heilige Weihe empfängt gültig nur ein getaufter Mann). Hier wird nochmals die weitreichende Komplexität, aber auch der grundlegende Charakter einer solchen Entscheidung über die Zulassung von Frauen zur Priesterweihe für katholische Kirche und Theologie deutlich gemacht.
An der Grenze von Kirchenrecht und Liturgie angesiedelt ist der Beitrag von Ewald Volgger (Die Frau in der Liturgie der Kirche), wenn er die offiziellen Möglichkeiten und Begrenzungen und die gelebte Praxis liturgischer Tätigkeiten in den Blick nimmt.
Martin M. Lintner zeigt in seinem Beitrag Der Kirche liebe Not mit Gender die ambivalenten Aussagen zu diesem Reizthema in Amoris laetitia auf und plädiert für einen differenzierten Umgang mit den unterschiedlichen Gender-Begriffen und -Theorien anstatt ideologischer Frontstellungen.
Die Bibel als Basis christlichen Glaubens und ihre Geschlechterrollenbilder sind seit jeher zentral für theologische Geschlechterstudien. Hier ist sie mit zwei Themen präsent: Ulrich Fistill untersucht Das biblische Mischehenverbot in Hinblick auf die Weitergabe des jüdischen Glaubens, während Maria Theresia Ploner diverse biblische #Me Too-Erzählungen kritisch beleuchtet.
Im Bereich der kirchenhistorischen Frauenforschung gibt es nach wie vor wenig bekannte Aspekte von bedeutsamen Frauengestalten zu entdecken, wie die Beiträge über Christina von Schweden (Autor: Jörg Ernesti) und Klara von Assisi (Annemarie Hochrainer) zeigen. Ebenfalls dem historischen Bereich zuzuordnen ist der Beitrag von Rainer Florie zur Frage: Warum richtete sich Hexenverfolgung fast ausschließlich gegen Frauen? Auf wenigen Seiten fasst der Autor sehr akkurat die Forschungsgeschichte sowie den aktuellen Stand zu diesem Thema zusammen. In der kirchlichen Zeitgeschichte angesiedelt ist der Beitrag von Milena Mariani: Vera nostra sorella deutet in feministischer Lesart den Titel „Maria, unsere wahre Schwester“, wie ihn Paul VI. verwendete.
Was Fragen zu Frauen und Kirche in der Praxis bedeuten können, zeigen die folgenden drei Beiträge: Eva-Maria Faber stellt das Projekt Für eine Kirche mit* den Frauen dar, im Zuge dessen im Jahr 2016 eine Pilgergruppe von Männern und Frauen sich auf den Weg nach Rom machte. Ziel war es, „dass Männer der Kirche in Zukunft nicht mehr ohne Frauen über deren Stellung, Rolle und Funktion […] nachdenken und entscheiden.“ Wie wichtig dieses Anliegen ist, zeigt auch der Beitrag Weder Herd noch Altar von Alexander Notdurfter. Er fasst die Ergebnisse aus Gesprächen mit Studierenden über Frau und Kirche zusammen. Und Johanna Kiem wirft einen genauen Blick auf Gender als prägende Kategorie im Bildungsbereich.
Ein Beitrag zu einer künstlerischen Perspektive auf das „Frauenthema“ von Markus Moling vervollständigt den facettenreichen Band: Welches „Gottesbild“ im wörtlichsten Sinn vertreten wir heute und wie gehen wir mit überkommenen Bildern um?
Der Sammelband macht deutlich, dass die „Frauenfrage“ nicht nur für eine theologische Disziplin oder nur angesichts weniger „heißer Eisen“ eine zentrale Rolle für Theologie und Kirche heute spielt, sondern ein Thema ist, das ganz unterschiedliche Bereiche, von der Geschichte zur Praxis und Systematik und Kunst umgreift. Ebenso deutlich wird aus den Beiträgen indes auch, dass mit einfachen, schnellen Lösungen nicht zuletzt angesichts einer langen Tradition nicht zu rechnen ist.
Die vielleicht auch selektive Lektüre lohnt sich jedenfalls für alle Interessierten, die einen Überblick über den aktuellen Stand des Diskurses haben wollen.
Theresia Heimerl (Graz)
◆ Hartmann, Richard (Hg.): Vergiss die Alten nicht. Hohes Lebensalter als Herausforderung für Kirche und Gesellschaft (Fuldaer Hochschulschriften 61). Echter Verlag, Würzburg 2018. (244) Kart. Euro 16,80 (D) / Euro 17,30 (A) / CHF 17,13. ISBN 978-3-429-05312-3.
Unsere demografische Entwicklung geht mit vielfältigen gesellschaftlichen Veränderungen einher. Sie stellt die Kirchen vor neue Aufgaben und Herausforderungen und verlangt neue pastorale Sicht- und Handlungsweisen. Während Kirche und Gesellschaft den alten Menschen lange Zeit vor allem als Hilfebedürftigen und zu Versorgenden, gleichsam als Objekt gesehen und „behandelt“ haben, versuchen neuere pastorale Ansätze Menschen im Alter – selbst mit dementiellen Einschränkungen – mit ihren Erfahrungen und Potenzialen wahrzunehmen.
Die Beiträge des vorliegenden Bandes gehen auf das 15. Symposion der Theologischen Fakultät Fulda im Januar 2018 zurück, das in Kooperation mit Caritasverband, Seniorennetzwerk und Seelsorgeamt des Bistums Fulda abgehalten wurde. Der Titel entstammt einem Vers des deutschen Dichters Christian Fürchtegott Gellert „Vergiss die Alten nicht, sie lehren stets die Welt“ und zeigt die Blickrichtung auf, die beim Symposion bzw. im vorliegenden Buch eingenommen wurde.
Prof. Dr. Andreas Kruse, Direktor am Institut für Gerontologie an der Universität Heidelberg und Verantwortlicher für die Altenberichte der Bundesregierung, blickt in seinem einleitenden Beitrag auf die Verletzlichkeits-, Potenzial- und Sorgeperspektive in der Begegnung mit alten und hochaltrigen Menschen. Dabei wird deutlich, dass Menschen sich bis ins hohe Alter weiterentwickeln können, auch in Phasen deutlich erhöhter Verletzlichkeit. Als Beispiel führt er Johann Sebastian Bach an, der in den letzten Jahren seines Lebens trotz vielfacher körperlicher Einschränkungen mit der „Kunst der Fuge“ und der „Missa in h-Moll“ zwei seiner bedeutendsten Kompositionen schuf, sowie wichtige Entwicklungsschritte in seinem Glauben an Gott, trotz zunehmender Todesnähe, vollziehen konnte. In einem zweiten Teil seiner Ausführungen wendet sich Andreas Kruse zentralen Aussagen des Siebten Altenberichts der Bundesregierung zu, der die Kommunen für die Bildung neuer „sorgender Gemeinschaften“ verantwortlich sieht. Solche Gemeinschaften sind Voraussetzung für die Förderung von Autonomie und Teilhabe auch hochaltriger Menschen in unserer Gesellschaft.
Der Kölner Diözesanreferent und Gerontologe Dr. Peter Bromkamp fragt in seinem Artikel nach einer Pastoral in einer alternden Gesellschaft und in einer alternden Kirche. Eine geragogische Pastoral, die sich als lernende Pastoral versteht, erhebt dabei den Anspruch, aus ihrer Arbeit mit alten Menschen für die gesamte Pastoral zu lernen. Neu ist die Blickrichtung auf Menschen im vierten Alter, Pastoral wird mit und nicht für Menschen im hohen Alter entwickelt. Kirche fragt nicht nur, was sie für Menschen im vierten Alter tun kann, sondern auch danach, was Kirche von hochaltrigen Menschen lernen kann. Im Sinne des 2. Vatikanischen Konzils erkennt eine geragogische Pastoral den demografischen Wandel und die Lebensphase Alter als Zeichen der Zeit und als einen Ernstfall der Pastoral. Peter Bromkamp überschreibt seinen Beitrag mit dem Satz „Unsere Zukunft ist das Alter“. In einer Gesellschaft, die Jugend, Gesundheit und Fitness als höchsten Wert definiert, klingt diese Aussage provokant. Allerdings gibt ihm der demografische Wandel Recht, der unsere Kirche und Gesellschaft vor neue zentrale Aufgaben stellt. Gleichzeitig ist das Alter auch subjektiv unsere Zukunft, für einen jeden und eine jede von uns. Zukunftsfähig bleiben wir nur, wenn wir das Potenzial und die Erfahrungen alter Menschen wahrnehmen, wertschätzen, fördern und nutzen.
Weitere Beiträge setzten sich mit Detailfragen der Altenpastoral auseinander, so wie sie in verschiedenen Workshops beim 15. Symposion der Theologischen Fakultät in Fulda erarbeitet wurden. Mit der Frage nach dem Auftrag christlicher Altenpflegeeinrichtungen werden auch Einzelfragen diskutiert, die idealerweise bei der Erstellung eines Altenheimseelsorgekonzeptes beantwortet werden sollten. In der Seelsorge mit Männern an der Wende vom Berufsleben zur Pension werden diese als Pioniere einer neuen Lebensphase wahrgenommen. Spiritualität im Alter und die Herausforderungen in der pastoralen Arbeit mit Menschen mit Demenz sind weitere Themen, die praxisnah ausgeführt werden.
Seelsorgerinnen und Seelsorger, die sich im Bereich der Altenpastoral engagieren, können im vorliegenden Buch viele...
Table of contents
- 00e Inhaltsverzeichnis (ThPQ 3_2019)
- 01e Editorial (ThPQ 3_2019)-12
- 02e Fischer (ThPQ 3_2019)
- 03e Marschütz (ThPQ 3_2019)
- 04e Winkler (ThPQ 3_2019)
- 05e Amesberger (ThPQ 3_2019)
- 06e Bojdunyk-Rack (ThPQ 3_2019)
- 07e Schüßler (ThPQ 3_2019)
- 08e Maier (ThPQ 3_2019)
- 09e Telser (ThPQ 3_2019)
- 10e Roeder (ThPQ 3_2019)
- 11e Akt theol Buch (ThPQ 3_2019)
- 12e Rezensionen (ThPQ 3_2019)
- 13e ESch (ThPQ 3_2019)
- 14e Redaktion (ThPQ 3_2019)
- 15e Impressum (ThPQ 3_2019)