Erfolgreiche Unterrichtsgestaltung
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Erfolgreiche Unterrichtsgestaltung

Wege zu einer persönlichen Didaktik

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Erfolgreiche Unterrichtsgestaltung

Wege zu einer persönlichen Didaktik

About this book

VerstĂ€ndliche Informationen, erprobte Handlungsanregungen sowie weiterfĂŒhrende Reflexionsfragen konfrontieren die LeserInnen mit zentralen Themen der Unterrichtsgestaltung. Auf diese Weise soll die Entwicklung einer "persönlichen Didaktik" angeregt werden, die professionelles Unterrichtshandeln stimmig mit der eigenen Person verbindet. Das Buch greift das Bild der Schule als "Haus des Lernens" auf und bietet dazu vier "Bauteile" fĂŒr erfolgreichen Unterricht: * "Fundament": Lernfördernde Haltungen leben* "GrundgerĂŒst": Fundierte Planungen entwickeln* "Aufbaumaterial": Zentrale Unterrichtssituationen gestalten* "Dachkonstruktion": Übergreifende Bildungsziele umsetzen

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Information

Year
2013
Print ISBN
9783706543026

FUNDAMENT:
Lernfördernde Haltungen

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LehrerInnen können ihre Aufgabe in sehr unterschiedlicher Weise erfĂŒllen. Mit einer „offenen“ und „zugewandten“ Haltung werden sie in der Regel das Lernen mehr fördern, als wenn sie „verschlossen“ sind oder die Lernenden „ von oben herab“ behandeln. Haltungen dĂŒrfen dabei nicht „aufgesetzt“ sein, sondern mĂŒssen „stimmig“ aus der gesamten Persönlichkeit erwachsen. Persönlichkeitsentwicklung erachten wir daher fĂŒr LehrerInnen als besonders wichtig, damit sie ihren persönlichen Stil in den folgenden professionellen Rollen finden können: Als PĂ€dagogInnen Beziehungen aufbauen, als DidaktikerInnen den Unterricht gestalten und als LeiterInnen eine Klasse „managen“.
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Überblick und Leitfragen zum „Fundament“:
1) „Beziehungsgestaltung“: Welche Haltungen erachte ich in der Beziehung zu den Lernenden als besonders wichtig?
2) „Unterrichtsgestaltung“: Welche Ansichten und Einstellungen ĂŒber „Guten Unterricht“ prĂ€gen mein Handeln?
3) „KlassenfĂŒhrung“: Welche Haltungen erachte ich als förderlich, um eine Klasse erfolgreich zu leiten und zu „managen“?
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Bevor Sie weiterlesen, reflektieren Sie bitte Ihre Praxiserfahrungen zu diesen Fragen. Schreiben Sie erste Antworten sowie BegrĂŒndungen in Ihre persönlichen „Didaktik-Notizen“.

1. Beziehungsgestaltung:
Einander als Personen begegnen

Die Beziehungsebene hat fĂŒr das Unterrichten eine „fundamentale“ Bedeutung. Dies entspricht nicht nur der alltĂ€glichen Erfahrung, sondern auch den Ergebnissen der Unterrichtsforschung: Lernende können sich besser auf Lerninhalte und Lernprozesse einlassen, wenn sie das Lernklima als „angenehm“ und „entspannt“ erleben. Dadurch werden auch wichtige Ziele von Schule unterstĂŒtzt, etwa Leistungsbereitschaft, Sozialverhalten oder Interessenentwicklung. Hilbert Meyer (2004) zĂ€hlt daher ein lernförderliches Klima zu den Merkmalen guten Unterrichts und beschreibt es nĂ€her mit gegenseitigem Respekt, verlĂ€sslich eingehaltenen Regeln, gemeinsam geteilter Verantwortung, Gerechtigkeit der LehrerInnen sowie deren FĂŒrsorge fĂŒr die SchĂŒlerInnen.
Wie das Lernklima in einer Klasse geprĂ€gt ist, hĂ€ngt zum einen von den Beziehungen der SchĂŒlerInnen untereinander ab, zum anderen aber auch von der Beziehungskompetenz von LehrerInnen. Je nach ihren lebensgeschichtlichen Beziehungserfahrungen bringen manche LehrerInnen gleichsam „von zu Hause“ gĂŒnstige Voraussetzungen mit; andere mĂŒssen ihre BeziehungsfĂ€higkeit noch weiter entwickeln, um Klassen wirksam fĂŒhren zu können. Reinhold Miller verweist in seinem Buch „Beziehungsdidaktik“ (1997) auch darauf, dass angesichts der schwieriger werdenden Erziehungssituation an Schulen eine Verschiebung von der Sachebene zur Beziehungsebene notwendig ist.

1.1. Erziehung und Beziehung als Spannungsfeld

Sachebene und Beziehungsebene sind in der Schule untrennbar verbunden. „Buch heraus, Seite 36!“ In dieser Aufforderung drĂŒckt sich eine andere Art der Beziehung aus als im Satz: „Schlagt dazu bitte das Buch auf Seite 36 auf.“ Im ersten Beispiel dĂŒrfte es sich um eine eher direktive Beziehung handeln, im zweiten Beispiel lĂ€sst allein das Wort „bitte“ eine mehr partnerschaftliche Beziehung erahnen.
Wie wir generell in erzieherischen Situationen (und speziell in schulischen Lehr- und Lernsituationen) mit Heranwachsenden umgehen, hĂ€ngt von unseren grundlegenden Einstellungen ĂŒber den Zusammenhang von Erziehung und Beziehung ab. Dazu gibt es heute unterschiedlichste Ansichten: Einige schlagen etwa „unterstĂŒtzen statt erziehen“ vor (Schoenebeck, 1993) und vertreten damit eine deutliche Abkehr von einem Erziehungsbegriff, der auf bewusste VerĂ€nderung von Verhalten und EmotionalitĂ€t von Heranwachsenden abzielt:
„Entscheidend in der Beziehungsarbeit sind also nicht Techniken, Fertigkeiten oder methodisch antrainierte Kompetenzen. Entscheidend ist die innere Haltung, aus der heraus ich sagen kann: ‚Ich akzeptiere Dich radikal so, wie Du bist und versuche, im Kontakt mit Dir diese Situation fĂŒr uns beide befriedigend zu gestalten. Ich lasse mir nichts gefallen, was ich nicht will, aber ich will Dich nicht verĂ€ndern.‘ “ (Hinte et al., 1995, S. 114)

UnterstĂŒtzung und FĂŒhrung

GegenĂŒber diesem Trend von der „Erziehung zur Beziehung“ gibt es – gerade wegen der zunehmenden Erziehungsschwierigkeiten von Eltern und LehrerInnen – auch kritische Gegenstimmen. So verurteilt Heinz Zangerle (2004) nachdrĂŒcklich die Gleichsetzung „Erziehung = Beziehung“ und betont, dass die Verschiedenheit zwischen Erwachsenen und Kindern nicht geleugnet werden soll. LehrerInnen seien nicht nur „Begleiter“, sondern auch „GegenĂŒber“ und mĂŒssten ihre FĂŒhrungsrolle eindeutiger wahrnehmen:
„SchĂŒler wollen offenbar selbst, dass ein Lehrer jemand ist, der ihnen auch etwas zumutet, nĂ€mlich Belastungen beim Lernen auszuhalten und auf Regeln in sozialen Konflikten zu achten. Hier treten BedĂŒrfnisse zu Tage, die in der schulpĂ€dagogischen Debatte der letzten Jahrzehnte unterschĂ€tzt, wenn nicht gar verachtet wurden.“ (Zangerle, 2004, S. 145)
WĂ€hrend Zangerle mit seinem Buchtitel „Einfach erziehen“ zur Annahme verleiten könnte, dass es „einfache“ Lösungen fĂŒr Erziehungsfragen gĂ€be, sehen dies die GestaltpĂ€dagogen Eva Scala und Rene Reichel (1999) differenzierter. Sie beschreiben Erziehung auch als Herausforderung fĂŒr Erwachsene, sich persönlich weiter zu entwickeln. Ihr Buch heißt „Abschied von der Gewissheit“ und verweist mit dem provozierenden Untertitel „Von der UnMöglichkeit, pĂ€dagogisch richtig zu handeln“ auf die Begrenztheit erzieherischer BemĂŒhungen. Sie zeigen auf, dass die Lösung nur in einer offenen und authentischen Auseinandersetzung mit den Heranwachsenden liegen kann:
„
Erzieher können daher nie ‚ungeschoren‘ davonkommen, können es nicht ‚richtig‘ machen, wenn richtig machen heißt, ohne gröbere KĂ€mpfe und Schwierigkeiten aus der Expedition des Aufwachsens auszusteigen. Widerstand und Auseinandersetzung bieten hautnahe Begegnungen
 auch wenn es Reibungen und KĂ€mpfe sind.“ (Scala & Reichel, 1999, S. 69)
Viele Erziehungsprobleme rĂŒhren gerade daher, dass uns Kinder und Jugendliche als echte Beziehungspartner, als „greifbare“ und auch „angreifbare“ Person spĂŒren wollen. Sie fordern uns heraus, wirklich „da“ zu sein, nicht nur körperlich anwesend, sondern als ganze Person „prĂ€sent“ und „gegen-wĂ€rtig“.

Grenzen und FreirÀume

Die Frage nach der „richtigen“ Beziehungsgestaltung – jenseits von autoritĂ€rem „Pauken“ und verweichlichender „KuschelpĂ€dagogik“ – lĂ€sst sich nicht auf „entweder – oder“ reduzieren. Vielmehr sind pĂ€dagogische Spannungsfelder auf andere Weise zu lösen. Dies verdeutlicht das Konzept des „Werte- und Entwicklungsquadrats“ nach Schulz von Thun (2005b).
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Ein bestimmter Wert kann nur dann zu einer konstruktiven Wirkung gelangen, wenn er sich in positiver Spannung und Balance zu einem konstruktiven Gegenwert, einer „Schwestertugend“ befindet. Ohne dieses Gegengewicht kommt es zu einer negativen und destruktiven Einseitigkeit.
Dies wird etwa an der strittigen Frage ĂŒber „Grenzen“ und „FreirĂ€ume“ in der PĂ€dagogik deutlich. Das einseitige Setzen von Grenzen kann zu einem autoritĂ€ren Vorschreiben entarten, das keinen Freiraum fĂŒr die Mitsprache der Lernenden lĂ€sst. Anderseits kann ein einseitiges Angebot von FreirĂ€umen zu einem schrankenlosen GewĂ€hrenlassen verkommen, bei dem LehrerInnen ihre FĂŒhrungsaufgabe nicht mehr wahrnehmen. Eine Lösung des Problems besteht zunĂ€chst darin, an die Stelle von „entweder – oder“ ein „sowohl – als auch“ zu setzen: Das dadurch entstehende Spannungsfeld – sowohl Grenzen als auch FreirĂ€ume – ist allerdings nicht durch einen „goldenen Mittelweg“...

Table of contents

  1. Cover
  2. Titel
  3. Impressum
  4. Inhaltsverzeichnis
  5. ErklÀrung der Symbole
  6. Vorwort
  7. Einleitung Mit „K.I.O.S.K.“ erfolgreich unterrichten
  8. Fundament: Lernfördernde Haltungen
  9. GrundgerĂŒst: Fundierte Planungen
  10. Aufbaumaterial: Zentrale Unterrichtssituationen
  11. Dachkonstruktion: Übergreifende Bildungsziele
  12. Literaturverzeichnis
  13. AutorInnen