Deutsches Freimaurerlexikon
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Deutsches Freimaurerlexikon

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Deutsches Freimaurerlexikon

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Fast zwölf Jahre nach Erscheinen der ersten Ausgabe galt es nicht nur, die Stichworte auf AktualitĂ€t zu ĂŒberprĂŒfen, sondern vielmehr ein Ausrufezeichen zu setzen fĂŒr die wieder erstarkende Freimaurerei. Nicht allein Dan Browns "Verlorenes Symbol" hat das Interesse an dieser verschwiegenen Bruderschaft geweckt, sondern ebenso die zahlreichen AktivitĂ€ten vieler Logen fĂŒr die Öffentlichkeitsarbeit in jĂŒngster Zeit. Ein systematisches, deutschsprachiges Kompendium dient vorrangig dem Bruder, sich im freimaurerischen Alltag zurechtzufinden. Es soll ihm praktische Hilfe geben. Gleichwohl versachlicht es die unzĂ€hligen Interpretationen und Deutungsversuche und versucht, einen objektiven Blick auf Geschichte und Gegenwart der "Königlichen Kunst" zu werfen. Der an Selbsterkenntnis Interessierte findet umfassende Anregungen. Es wird die Transparenz fördern, die dringend Not tut, bestehen doch noch heute genĂŒgend Vorurteile und Zerrbilder. Aber es ist vor allem ein leidenschaftliches PlĂ€doyer, dass mit den Idealen des Freimaurers Glaube, Liebe und Hoffnung in unserer schnelllebigen, von Technik bestimmten Welt wieder mehr Gehör finden mögen.

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Information

Lexikon

A

ABaW (AllmĂ€chtiger Baumeister aller Welten): Die Freimaurerei ist keine Religion und konkurriert mit keiner Religionsgemeinschaft. Sie beurteilt einen Menschen nicht nach seinem religiösen Bekenntnis, sondern nach seiner menschlichen Redlichkeit. Andererseits ist die Freimaurerei eine Gemeinschaft, die fĂŒr ihre ethischmoralischen Grundlagen die Anbindung an ein Ideal benötigt, das ĂŒber den Menschen, seine Existenz und seinen Tod hinausweist. Sie kommt also ohne transzendenten Bezug nicht aus. Der „AllmĂ€chtige Baumeister“ symbolisiert diesen allumfassenden Rahmen und zeitlosen Hintergrund, aus dem das menschliche Leben Sinn und Verantwortung erhĂ€lt. – Im Weltenbau, in allem Lebendigen und im sittlichen Bewusstsein des Menschen erkennt der Freimaurer ein göttliches Wirken voll Weisheit, Schönheit und StĂ€rke. Das Ideal bleibt fĂŒr ihn im irdischen Bereich unerreichbar, wenn er diesem auch schrittweise nĂ€her zu kommen versucht, indem er an seiner eigenen Vervollkommnung und zum Wohle anderer Menschen arbeitet.
Die Annahme eines höchsten Wirkens bildet die Voraussetzung fĂŒr das ethische Handeln des Freimaurers, denn jede sittlich gute Tat ist erst dann möglich, wenn sie als solche auch gewertet werden kann. Dadurch schafft sich der Maurer eine gewisse Weltordnung, indem er die Mannigfaltigkeit der VorgĂ€nge zu einem von Weisheit geleiteten System verbindet. Die Transzendenz rechtfertigt aber nicht nur moralische WertmaßstĂ€be, sondern verleiht dem menschlichen Dasein einen Sinn.
FĂŒr die Freimaurer ist die Welt ein großer Tempel, der von einem göttlichen Architekten entworfen und gebaut ist. In Deutschland werden folgende Synonyme verwendet:
‱ AllmĂ€chtiger Baumeister aller Welten (ABaW). Dieses Symbol wurde frĂŒher in Deutschland allgemein verwendet, heute nur noch bei 3WK und einigen Logen der AFAM.
‱ Großer Baumeister aller Welten (GBaW) bei AFAM.
‱ 3-fach großer Baumeister der ganzen Welt (3-fach gr.B.d.g.W.) bei GLL. Auch:
Großer Baumeister der ganzen Welt (Gr. Baumeister d.g.W.)
‱ The Great Architect of the Universe bei ACGL und BFG.
Der Freimaurer erfasst unter dem Symbol des ABaW, GBaW, 3f.gr.B.d.g.W. alle möglichen Gottesvorstellungen und ĂŒberlĂ€sst es jedem einzelnen Christen, Juden, Muslim oder den an eine andere Religion Gebundenen, dieses Sinnbild entsprechend seinem Glauben mit Leben zu erfĂŒllen. Es ist aber nicht nur der Name fĂŒr Gott, sondern stellt fĂŒr alle nicht an eine Religionsgemeinschaft Gebundenen das Symbol fĂŒr das große Licht, die unendliche Liebe, die große Erkenntnis oder das höchste Weltprinzip dar (→ ReligiositĂ€t).
Der englische Philosoph John Locke (1632-1704) stellte eine Religionsphilosophie auf. FĂŒr den entstehenden Freimaurerbund waren besonders die aus seiner Ethik abgeleiteten ToleranzsĂ€tze wichtig. Darin verlangt er unbeschrĂ€nkte, gleichmĂ€ĂŸige Duldung gegen jede nicht fundamentalistische oder militante religiöse Ansicht und Gemeinschaft. Solche Gedanken findet man auch in den „Alten Pflichten“, die von seinem SchĂŒler Jean-Theophil Desaguliers als Zug. Großmeister redigiert wurden. Locke kommt zu dem Schluss, dass ein â€žĂŒbergeordneter SouverĂ€n“ die Gewissensfreiheit begrĂŒndet haben muss. Dies entspricht dem ABaW der Freimaurer. – Allerdings erschienen 1743 die „Alten Pflichten“ in Deutschland als „Neues Constitutionen-Buch“ mit einem Anhang, der zahlreiche EinschrĂ€nkungen machte. Seite 12: „Der Orden lĂ€ĂŸt nur Christen zu: Außer der Christlichen Kirche kann und muß kein Freymaurer aufgenommen werden. Daher sind die Juden, Mohammedaner und Heyden als UnglĂ€ubige davon ausgeschlossen.“ (Damit war im 18. und 19. Jahrhundert das Christentum der drei Konfessionen gemeint: römisch-katholisch, lutherisch, calvinistisch. Nur diese waren als Staatsreligion zugelassen. Und erst ab November 1918 wurde diese Bindung in Deutschland offiziell aufgehoben.)
Seite 11: „Man hĂŒtet sich mit allem Fleiß, einen Atheisten oder Deisten in den Orden aufzunehmen. 
 Zum Beispiel, wenn ein Mensch viele Jahre den Gottes-Dienst nach den GebrĂ€uchen der Gemeinde, in welcher er getauffet worden, öffentlich zu besuchen unterlassen. Diese Arten von Fehlern sind schon hinlĂ€nglich, die Ausschließung von dem Orden nach sich zu ziehen, wenn gleich die Person sonsten in der bĂŒrgerlichen Gesellschafft wegen anderer Eigenschafften hochgeschĂ€tzet wĂŒrde.“
Heute setzt die Freimaurerei den Glauben an ein höchstes Wesen oder eine höchstes ethisches Weltprinzip voraus, tastet aber die persönlichen Vorstellungen ihrer Mitglieder nicht an. Nur ein ĂŒberzeugter → Atheist ohne ethische GrundsĂ€tze kann dem Freimaurerbund nicht beitreten.
Aberglaube: (Falscher Glaube). Der Begriff kam im 15. Jahrhundert auf und bezeichnete damals die vom offiziell gelehrten christlichen Glauben abweichenden Ansichten. Moderne Menschen sind jedoch ebenfalls in vielfĂ€ltiger Hinsicht aberglĂ€ubisch, indem sie durch bestimmte „Kulthandlungen“ versuchen, das Schicksal, den Teufel oder Gott zu bestimmten Taten oder Unterlassungen zu zwingen. Viele Teilnehmer der TV-Sendung „Wer wird MillionĂ€r?“ halten ein Stofftier als Talisman ins Bild, damit sie einen hohen Gewinn machen. – In Bodrum (TĂŒrkei) werden tĂ€glich hunderte von farblich schönen Augen verkauft, die den „bösen Blick“ oder anderes UnglĂŒck abwehren sollen, wenn man sie z.B. als Halsschmuck oder Ring trĂ€gt, in der Wohnung oder im Auto aufhĂ€ngt. – In zahlreichen Zeitungen werden tĂ€glich Horoskope abgedruckt. – Manche Menschen nehmen im Hotel nicht das Zimmer 13. Jeder kennt Ă€hnliche aberglĂ€ubische Handlungen. – Talismane, Zauberzeichen und -sprĂŒche sind allgemein beliebt. – Im Lamaismus werden GebetsmĂŒhlen verwendet, die von Hand (oder sogar vom Wind) gedreht dem GlĂ€ubigen sehr viele Gebete abnehmen. Jeder Drehung entspricht eine Rezitation der Gebetsformel „Om mani padme hum“, die vor weiterer Seelenwanderung befreien soll. Auch im christlichen Bereich wird mitunter an Wunder geglaubt, wo nur Aberglaube dahintersteht. – Der Freimaurerbund kennt keinen Aberglauben.
Andererseits ist die Freimaurerei hĂ€ufig selbst Objekt zahlreicher aberglĂ€ubischer Vorstellungen gewesen. Da der Bund in frĂŒheren Jahrhunderten recht geheimnisumwittert war, bildete er im sogenannten Volksglauben ein besonders dankbares Opfer fĂŒr den Aberglauben. Urheber des antifreimaurerischen Aberglaubens ist der in Marseille geborene Journalist Leo Taxil, siehe → Teufel (Der Taxil-Schwindel). – Die ĂŒber die Freimaurer im Volksglauben verbreiteten ErzĂ€hlungen ranken sich meist um die gleichen Dinge:
‱ FĂŒr die Aufnahme in den Freimaurerbund seien bestimmte Vorbedingungen zu erfĂŒllen: mit Blut unterschreiben, fĂŒrchterliche Eide auf den Teufel schwören. Nur reiche Menschen dĂŒrfen eintreten. Juden dĂŒrfen nicht eintreten, weil der Teufel fĂŒrchtet, von ihnen betrogen zu werden.
‱ Bei der Aufnahme wĂŒrden seltsame Handlungen vorgenommen. Der Kandidat erhalte zur TĂ€uschung ein Kreuz umgehĂ€ngt. Nach dem Eid brĂ€che der Meister zwei Arme ab, so dass nur ein Winkel ĂŒbrigbliebe, weil der Teufel kein Kreuz sehen könne. – Richter mĂŒssten schwören, dass sie keinen Freimaurer verurteilen, Polizisten, dass sie keinen Freimaurer anzeigen und verhaften.
‱ In den LogenhĂ€usern geschĂ€hen furchtbare Dinge. Der Aufzunehmende werde durch unterirdische GĂ€nge gefĂŒhrt und zur Abschreckung in ein Loch gesperrt, worin die Leichen von VerrĂ€tern lĂ€gen. Ein schwarzer Pudel lebe im Logenhaus, weil der Teufel in dieser Gestalt erscheine und nicht erkannt werden wolle. Es wĂŒrden schwarze Messen abgehalten. Jeder Freimaurer mĂŒsse mit dem Teufel einen Pakt schließen. Wenn der MvSt mit seinem Hammer, angeblich aus reinem Gold, 3mal klopfe, erschiene ein kleiner Teufel; klopfe er 3 x 3mal, kĂ€me der Oberste von den Teufeln.
‱ Freimaurer stĂŒrben keines natĂŒrlichen Todes. Es werde jĂ€hrlich ausgelost, wer sterben und seine Seele dem Teufel ĂŒberlassen mĂŒsse. Man könne sich aber loskaufen und Kinder oder DienstmĂ€dchen als Ersatz sterben lassen. – Wenn der MvSt ein Mitglied sterben lassen mĂŒsse, gehe er in eine dunkle Kammer. An den WĂ€nden seien die Bilder aller Logenmitglieder. Er nĂ€hme einen Dolch und steche mit verbundenen Augen zu. Wen er getroffen habe, der mĂŒsse sterben.
‱ Wer den mit Blut besiegelten Eid der Verschwiegenheit breche, dem schnitten sie die Zunge / Zungenspitze ab, so dass er nicht mehr richtig sprechen könne.
‱ Geld und Gut hĂ€tten alle Freimaurer, denn der Teufel mĂŒsse ihnen Geld bringen, wann sie wollten. – Der Obermeister der Loge bekomme einen Ring von seinem VorgĂ€nger. Alles, was er damit berĂŒhre, verwandele sich in reines Gold. – In der Johannisnacht benutze der MvSt eine WĂŒnschelrute aus Gold. Diese fange an zu glĂŒhen, wenn sie einen in der Erde verborgenen Schatz zeigt. Viele andere Geschichten der SchatzgrĂ€berei und des Goldmachens sind bekannt.
‱ Christentum und staatliche Ordnung sollten von den Freimaurer...

Table of contents

  1. Cover
  2. Titel
  3. Impressum
  4. Inhalt
  5. Geleitwort
  6. Vorwort
  7. Lexikonteil
  8. Stichwörterliste und Hinweise
  9. Bibliographie