Psychologie: Der Mut. Eine riskante Tugend (GEO eBook Single)
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Psychologie: Der Mut. Eine riskante Tugend (GEO eBook Single)

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  1. 30 pages
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Psychologie: Der Mut. Eine riskante Tugend (GEO eBook Single)

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About this book

Eine bewunderte Tugend ist der Mut. Wenn er zu Zivilcourage führt. Wenn er Leben rettet. Kann man ihn erlernen, trainieren? Und wo wird er zerstörerisch, gar zur Wahnsinnstat? Eine Suche nach der Substanz und den Formen des Mutes. Mit den Porträts von Menschen, die Steilwände bezwingen. Oder ihre Angst im Krieg besiegen, ihre Furcht vor der Übermacht, vor sich selbst, vor einem EndeDie großen Themen der Zeit sind manchmal kompliziert. Aber oft genügt schon eine ausführliche und gut recherchierte GEO-Reportage, um sich wieder auf die Höhe der Diskussion zu bringen. Für die Reihe der GEO eBook-Singles hat die Redaktion solche Einzeltexte als pure Lesestücke ausgewählt. Sie waren vormals Titelgeschichten oder große Reportagen in GEO.

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Information

Mit mehr Mut

Eine bewunderte Tugend ist der Mut. Wenn er zu Zivilcourage führt. Wenn er Leben rettet. Kann man ihn erlernen, trainieren? Und wo wird er zerstörerisch, gar zur Wahnsinnstat? Eine Suche nach der Substanz und den Formen des Mutes. Mit den Porträts von Menschen, die Steilwände bezwingen. Oder ihre Angst im Krieg besiegen, ihre Furcht vor der Übermacht, vor sich selbst, vor einem Ende
Von Carsten Jasner
Zwei Männer trinken ein Bier in einem dieser Lokale, die man früher gutbürgerlich genannt hätte. Ein paar Tische weiter sitzt eine Gruppe junger Leute mit rasierten Schädeln und hohem Alkoholpegel. Als die Jugendlichen beginnen, Naziparolen zu grölen, schauen die beiden Männer einander unschlüssig an. Was tun? Ignorieren? Eingreifen? Abwarten? Sie ringen sich zu einer Aktion durch, stehen auf und rufen: „Aufhören!“
Die Betrunkenen halten inne – dann beschimpfen sie die beiden Couragierten. Drohen ihnen Prügel an. Kommen näher.
Und die beiden Männer fliehen.
Eine unschöne Szene. Aber auch nicht so dramatisch, dass sie am nächsten Tag in der Zeitung stehen würde. Weder ist ein verletztes Opfer zu beklagen noch ein Held zu feiern. Die Neonazis verlassen das Lokal, der Wirt ruft nicht mal die Polizei, die Gäste nehmen ihre Gespräche wieder auf. Mit einem neuen, interessanten Thema: Wie finden wir, was da gerade passiert ist?
War es mutig, was die beiden Männer taten? War es richtig? Oder eher feige, weil sie weggelaufen sind? Wenn sie aber dageblieben und womöglich zusammengeschlagen worden wären – hätte man sie dann bewundert? Oder dumm gefunden? Und die heikelste Frage überhaupt: Wie hätte man sich selbst verhalten?
Die meisten von uns hoffen, nie in eine Situation zu geraten, in der sie in Sekundenschnelle Antworten auf solche Fragen finden müssen. Die beiden Männer aber, die nur ein Bier trinken wollten, waren vorbereitet. Theoretisch: Sie erforschen den Mut. Einer von ihnen, Peter Fischer, ist Sozialpsychologe an der Universität Regensburg. Er untersucht, warum in kritischen Situationen manche Menschen wegschauen und andere nicht. Und was jene auszeichnet, die zum Eingreifen in der Lage sind.
Ob ihn die Analyse seines eigenen Verhaltens jetzt noch näher an die Fundamente der menschlichen Courage führt?
Mut ist ein gewagtes Thema für Wissenschaftler. Nicht nur weil er blutig bestraft werden kann – schon der Versuch, ihn zu definieren, erweist sich als überraschend komplex.
Auf den ersten Blick ist Mut rundum bewundert und begehrt. Die Weltliteratur ist voll von Lobpreisungen mutiger Taten, von Odysseus und Siegfried über Werther, Michael Kohlhaas und Käpt’n Ahab bis zu Miss Marple und Harry Potter. Und so gehört er auch in Politikerreden. Im Rathaus von Paris beschwor Bundespräsident Joachim Gauck kürzlich den Mut der französischen Revolutionäre von 1789 und den der Widerstandskämpfer im Zweiten Weltkrieg, um anschließend von allen Europäern „Mut zur Veränderung“ zu fordern.
Als wäre Mut ein zauberhafter Wirkstoff gegen Probleme aller Art. Und ständig knapp. Wir brauchen mehr davon, heißt es in den Reden von Politikern, ob Mut zur Freiheit, zur Wahrheit, zur Meinung, zur Verantwortung, zur Lücke oder zum Risiko. Auffallend nur, dass die Bitte meist mit hehren, abstrakten Begriffen verknüpft wird. Kaum einer verlangt Mut in Reinform.
Denn: Niemand weiß genau, was Mut eigentlich ist.
Wer freiwillig ein persönliches Risiko eingeht, handelt mutig – auf diese Losung immerhin können sich fast alle Mut-Forscher einigen. Aber „freiwillig ein Risiko eingehen“ – das tun auch Drogenkonsumenten und Glücksspieler. Denen aber fehlt etwas Entscheidendes: „Mut muss ein höheres Ziel haben“, sagt Cynthia Pury von der Clemson University in South Carolina. Die Psychologin interessiert, was dem Phänomen Mut seine Strahlkraft – und Sprengkraft – verleiht. Viele kleine und große Abenteurer hat sie analysiert: „Wenn wir ein Wagnis bewundern, meinen wir vor allem dessen Ziel. Und das muss ein nobles sein.“
Aber was genau ist nobel? Sind das nur die großen, ethischen Werte? Glück oder Gerechtigkeit? Im Grunde kann ein höheres Ziel durchaus auch ein sportliches sein: einen Berg zu bezwingen, sich im Boxkampf einem starken Gegner zu stellen; den Grand Canyon auf einem Drahtseil zu überqueren oder auf einem S-Bahn-W...

Table of contents

  1. Cover
  2. Impressum
  3. Inhalt
  4. Mit mehr Mut
  5. Zusatzinfos:
  6. Mehr eBooks von GEO