Innovation in kleinen Schritten
eBook - ePub

Innovation in kleinen Schritten

Zur sozialräumlichen Kooperation von Kindertagesstätten, Hilfen zur Erziehung und Allgemeinem Sozialen Dienst

  1. 288 pages
  2. English
  3. ePUB (mobile friendly)
  4. Available on iOS & Android
eBook - ePub

Innovation in kleinen Schritten

Zur sozialräumlichen Kooperation von Kindertagesstätten, Hilfen zur Erziehung und Allgemeinem Sozialen Dienst

About this book

Dieses Buch handelt von Versuchen, die Kooperation zwischen Kindertagesstätten und Hilfen zur Erziehung zu verbessern und – in sozialräumlicher Perspektive – zu qualifizieren. In enger, sozialräumlich ausgestalteter Kooperation von Öffentlichem und Freiem Träger sollen die Ausgangslagen für nicht ausgrenzende Erziehungs- und Unterstützungsleistungen verbessert werden. Im Erfolgsfall führt eine solche Reform durch Integration und Flexibilität von Betreuungs- oder Hilfesettings sowie Nutzung sozialräumlicher Ressourcen - insgesamt also durch einen stärkeren Lebensweltwie Sozialraumbezug - auch zur Vermeidung formeller Hilfen zu Erziehung ("Fälle") und vor allem aber zu einer veränderten Infrastruktur eines gelingenden Aufwachsens. Im vorliegenden Buch werden theo retische Hintergründe, praktische Probleme und Erfolgsbedingungen sowie methodische Hinweise zur Umsetzung einer solcherart veränderten 'Hilfephilosophie' anhand der Erfahrungen eines Projekts, das bei fünf unterschiedlichen (Freien) Trägern in fünf verschiedenen Regionen angesiedelt war, dargestellt und diskutiert.Zielgruppe: Mitarbeiter*innen in Kindertagesstätten und Hilfen zur Erziehung, Praktiker*innen der Kinder- und Jugendhilfe, Politiker*innen, Studierende und Lehrende im Bereich der Sozialen Arbeit und Sozialpädagogik

Frequently asked questions

Yes, you can cancel anytime from the Subscription tab in your account settings on the Perlego website. Your subscription will stay active until the end of your current billing period. Learn how to cancel your subscription.
No, books cannot be downloaded as external files, such as PDFs, for use outside of Perlego. However, you can download books within the Perlego app for offline reading on mobile or tablet. Learn more here.
Perlego offers two plans: Essential and Complete
  • Essential is ideal for learners and professionals who enjoy exploring a wide range of subjects. Access the Essential Library with 800,000+ trusted titles and best-sellers across business, personal growth, and the humanities. Includes unlimited reading time and Standard Read Aloud voice.
  • Complete: Perfect for advanced learners and researchers needing full, unrestricted access. Unlock 1.4M+ books across hundreds of subjects, including academic and specialized titles. The Complete Plan also includes advanced features like Premium Read Aloud and Research Assistant.
Both plans are available with monthly, semester, or annual billing cycles.
We are an online textbook subscription service, where you can get access to an entire online library for less than the price of a single book per month. With over 1 million books across 1000+ topics, we’ve got you covered! Learn more here.
Look out for the read-aloud symbol on your next book to see if you can listen to it. The read-aloud tool reads text aloud for you, highlighting the text as it is being read. You can pause it, speed it up and slow it down. Learn more here.
Yes! You can use the Perlego app on both iOS or Android devices to read anytime, anywhere — even offline. Perfect for commutes or when you’re on the go.
Please note we cannot support devices running on iOS 13 and Android 7 or earlier. Learn more about using the app.
Yes, you can access Innovation in kleinen Schritten by Friedhelm Peters, Stefan Lenz, Valentin Kannicht, Diana Düring, Thomas Röttger in PDF and/or ePUB format, as well as other popular books in Pedagogía & Educación infantil. We have over one million books available in our catalogue for you to explore.

Information

Publisher
Hirnkost
Year
2018
eBook ISBN
9783947380176

Teil III

Anregungen zur Praxisentwicklung

Anregungen zur Praxisentwicklung

Diana Düring, Valentin Kannicht, Friedhelm Peters

1.Sich auf den Weg machen …

Bei der Kindertagesbetreuung (Kita), den Hilfen zur Erziehung (HzE) wie auch beim Allgemeinen Sozialdienst (ASD) handelt es sich um Praxen, die immer schon in einer spezifischen Art und Weise strukturiert sind: u. a. durch ihre historischen und aktuellen sozialpolitischen Vorgaben und Zielsetzungen, ihre sich wandelnden gesetzlichen Rahmungen, spezifische und sich ggfs. verändernde Adressierungen ihrer Zielgruppen, z. T. unterschiedliche professionelle Traditionen, Methoden und Zielsetzungen ihrer Fachkräfte. Des Weiteren zeichnen sie sich dadurch aus, dass sie einem sozialpädagogischen oder sozialarbeiterischen Sinnzusammenhang verpflichtet und stets auch territorial verankert und sozialräumlich organisiert sind.
Gehen wir ferner davon aus, dass sich sozialpädagogisches Handeln immer vermittels Interaktionen von Individuen realisiert und in bestimmten Kontexten stattfindet, gelangen wir zur Vorstellung von vier zusammenhängenden und die angesprochenen Felder (Kita, HzE, ASD) konstituierenden Phänomenen, die zugleich als Ausgangspunkte möglicher Veränderungen fungieren können: Interaktion – Organisation sowie Individuum – Sozialraum. Diese Sichtweise folgt einem typischen, selbst sozialpädagogischen „Blick, der zwischen Feld- und Bildungsbezug, zwischen Subjekt- und Strukturperspektive, zwischen institutionellen und personellen Aspekten seinen Horizont entwickelt“ (Rauschenbach/Thole 1998: 20).
Praxisentwicklung
image
Mit verstehen, kooperieren, öffnen und flexibilisieren sind die zentralen Handlungsmodi benannt, die in unserem Modell als relevant für Veränderungen gelten können: Pädagogisches Handeln, sprich INTERAKTIONEN, verändern sich durch ein verändertes Verstehen von INDIVIDUEN und ein Mehr an Kooperation mit anderen Personen und Institutionen im SOZIALRAUM; ORGANISATIONEN verändern sich, indem sie sich, bezogen auf die Interessen und Bedarfe von Individuen (in erster Linie Adressat*innen, aber auch Mitarbeiter*innen), flexibilisieren und sich gegenüber dem Sozialraum und in den Sozialraum hinein (als aktiver Bestandteil einer sozialisationsrelevanten Infrastruktur) öffnen und sich niedrigschwellig als Gelegenheitsraum zu Verfügung stellen. Durch diese Veränderungen verändern sich wiederum auch die Individuen und der soziale Raum entlang folgender Dimensionen:
image
die materielle (Ausstattungs-)Dimension
image
die symbolische Dimension als „Zeichen-, Symbol- und Repräsentationssystem“
image
die Raumnutzung (Aneignung) und Raumherstellung von Individuen und Gruppen
image
die politische Dimension als Betrachtung der relevanten rechtlichen und normativen Regulationen, die strukturieren, wie und durch wen Raum hergestellt und genutzt werden kann (vgl. Läpple 1991: 196, zit. nach Gestring/Janssen 2002: 149).
Die schematische Anordnung und die Wechselwirkungspfeile in der obigen Abbildung zeigen an, dass sich alle vier Entwicklungspfade gegenseitig bedingen und einander beeinflussen. Für eine gelingende Praxisentwicklung müssten idealiter in allen vier Feldern zugleich Entwicklungen und Aktivitäten initiiert und stabilisiert werden. Es geht dabei u. a. um die praktische Beantwortung folgender Fragen:
image
Wie können sich Einrichtungen (Kita, HzE, ASD) in den Sozialraum öffnen?
image
Wie können sich Einrichtungen (Kita, HzE, ASD) flexibilisieren?
image
Wie können Fachkräfte (Kita, HzE, ASD) ihr (Fall-)Verstehen weiterentwickeln?
image
Wie kann eine verbesserte sozialräumliche Kooperation entwickelt werden?
Mit den folgenden Anregungen zur Praxisentwicklung wollen wir einige ausgewählte Strategien, Methoden und Techniken vorstellen, die sich im Projektkontext für einen Veränderungsprozess als hilfreich und unterstützend erwiesen haben.
Sozialräumliche Analysen, die sozialstrukturelle Merkmale als auch die subjekt- und aneignungsbezogenen Aspekte umfassen, können mit Hilfe eines breiten Methodenspektrums vorgenommen werden.
Grob lassen sich hier strukturorientierte Ansätze, die vor allem die soziale und demographische Zusammensetzung der Bewohner*innen sowie (quantifizierbare) Merkmale der baulichen und infrastrukturellen Ausstattung erfassen, von eher interaktions- oder subjektorientierten Ansätzen unterscheiden. Letztere zielen v. a. darauf ab, „objektive Gegebenheiten“ aus der Perspektive von Menschen zu erfassen und darüber Rückschlüsse auf Handlungsrelevanzen und subjektive Bedeutungen zuzulassen (vgl. Boettner 2009: 262ff.)
Wichtige und hilfreiche Methodenbücher bzw. Links:
Deinet, U. (Hrsg.) (2009): Methodenbuch Sozialraum. Wiesbaden
BBS-EHS-Trier/Fachschule Sozialwesen/Fachrichtung Sozialpädagogik: Methodenpool. 55 Beispielmethoden mit Kurzerläuterungen für unterschiedliche Erziehungsbereiche in Sozialpädagogischen Einrichtungen (www.bbs-ehs-trier.de/schulformen/fs/fss/fss*Methodenpool*Sozialpädagogik.pdf)
Früchtel, F./Budde, W./Cyprian, G. (32013): Sozialer Raum und Soziale Arbeit Fieldbook: Methoden und Techniken, Wiesbaden (Orig. 2007)
Eine Vielzahl von zwar primär an Unterricht/Schule orientierten, aber durchaus übertragbaren Methoden in Kurzbeschreibung und mit kurzen Erläuterungen findet man unter: http://methodenpool.uni-koeln.de/download.html

2.ÖFFNEN – Wie können sich Einrichtungen (Kita, HzE, ASD) sozialräumlich verstehen und in den Sozialraum öffnen?

2.1Sozialraumverständnis und Grundprinzipien

Auf der Handlungsebene einer konzeptionell hergeleiteten Sozialraumorientierung sind insbesondere folgende methodische Prinzipien zentral: die Konzentration auf die Ressourcen der im Quartier bzw. im Sozialraum lebenden Menschen in ihrer empirischen Vielfalt, die materielle Struktur des Quartiers sowie ein zielgruppen- und bereichsübergreifender Ansatz. Damit geht es um eine methodische Orientierung, die an den Stärken, Ressourcen und Bedarfen von Adressat*innen ansetzt. Gelingen kann dies dann, wenn Organisationen (und Steuerungssysteme) entsprechend umgebaut werden (vgl. u. a. Fehren/Hinte 2013).
Um diese methodischen Orientierungen einordnen zu können, wird nachfolgend kurz das unterliegende Sozialraum verständnis skizziert. Das Wort Sozial vor dem Wort Raum verdeutlicht, dass hier von einer Raumvorstellung ausgegangen wird, mit der die Herstellung und Aneignung von Räumen in den Fokus gerückt wird. Aspekte wie nahräumliche Beziehungsstrukturen, professionelle und bürgerschaftliche Hilfsangebote sowie sozioökonomische und kulturelle Rahmenbedingungen werden in (sozial)pädagogisches Handeln einbezogen (vgl. Kessl/Reutlinger 2010: 247).
Überträgt man die vorgenannten Dimensionen – die materielle (Ausstattungs-)Dimension, die symbolische Dimension, die Aneignungsdimension, die politische Dimension – z. B. auf Kitas, will man also Kita über ein sozialwissenschaftliches Raumverständnis beschreiben, fällt der Blick in der materiellen Dimension auf die materielle Ausstattung, z. B. Spielgeräte im Innen- und Außenbereich; vorhandene Spielflächen/Garten, Gebäude etc.
Die symbolische Dimension zeigt sich in einer spezifischen Gestaltu...

Table of contents

  1. Cover
  2. Titel
  3. Impressum
  4. Inhaltsverzeichnis
  5. Einführung
  6. Teil I. Kita und Hilfen zur Erziehung: Eine sozialwissenschaftliche Verortung im Licht der Projekterkenntnisse
  7. Teil II. Abschlussberichte aus Sicht der beteiligten Standorte und Träger
  8. Teil III. Anregungen zur Praxisentwicklung
  9. Teil IV. AK HzE und Kita: Forderungen aus Erkenntnissen des Projekts
  10. Der Arbeitskreis Hilfen zur Erziehung und Kindertagesbetreuung (AK HzE/Kita)
  11. Mitglieder des AK
  12. Literatur
  13. Die Autor*innen