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In den Schluchten des Balkan
ReiseerzÀhlung, Band 4 der Gesammelten Werke
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In den Schluchten des Balkan
ReiseerzÀhlung, Band 4 der Gesammelten Werke
About this book
Von Edirne aus reitet Kara Ben Nemsi mit Halef, Osko und Omar Ben Sadek neuen Gefahren entgegen. Abenteuer mit Schmugglern und Halefs groteskes Erlebnis in einem Taubenschlag stehen im Mittelpunkt des Geschehens. In Ostromdscha aber treffen die Freunde auf den "heiligen" MĂŒbarek... Die vorliegende ErzĂ€hlung spielt in den 70er-Jahren des 19. Jahrhunderts. "In den Schluchten des Balkan" ist Band 4 des sechsteiligen "Orientzyklus". Weitere BĂ€nde sind: "Durch die WĂŒste" (Band 1)"Durchs wilde Kurdistan" (Band 2)"Von Bagdad nach Stambul" (Band 3)"Durch das Land der Skipetaren" (Band 5)"Der Schut" (Band 6)
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Information

KARL MAYâs
GESAMMELTE WERKE
BAND 4
IN DEN SCHLUCHTEN
DES BALKAN
REISEERZĂHLUNG
VON
KARL MAY
Nach der Fassung von 1962 neu herausgegeben
von Lothar und Bernhard Schmid
© 2003 Karl-May-Verlag
ISBN 978-3-7802-1504-8
KARL-MAY-VERLAG
BAMBERG âą RADEBEUL
Inhalt
1. Die Verfolgung beginnt
2. Schimin, der Schmied
3. Ali, der BuchhÀndler
4. Ein bulgarischer Harem
5. Unter Paschern
6. In der HĂŒtte des Bettlers
7. Eine Hetzjagd
8. Versöhnung und Verlobung
9. Ein nÀchtlicher Ritt
10. Alte Bekanntschaft
11. Der Altar der Christin
12. Im Taubenschlag
13. Ein Vampir
14. Im Han von Dabila
15. Der viel geplagte Saptije
16. Ein âHeiligerâ
17. Eine misslungene Verhaftung
18. In der Ruine von Ostromdscha
1. Die Verfolgung beginnt
Seit ich mit Halef, Omar und Osko in Begleitung der drei Saptijeler Adrianopel verlassen hatte, waren wir noch nicht lange geritten, so hörten wir Hufschlag hinter uns. Wir wandten uns um und erblickten einen Reiter, der uns im Galopp einzuholen trachtete. Wir zĂŒgelten also unsere Tiere, um ihn heranzulassen, und erkannten bald Malhem, den TĂŒrhĂŒter Hulams. Er ritt ein schwer bepacktes Pferd, von dem er herabsprang, als er uns erreicht hatte.
âSelĂąm!â, grĂŒĂte er kurz.
Wir gaben ihm diesen GruĂ zurĂŒck und auf unsere fragenden Blicke erklĂ€rte er mir:
âVerzeihe, Effendi, dass ich euern eiligen Ritt unterbreche! Mein Herr gebot mir, euch zu folgen.â
âWeshalb?â, fragte ich.
âUm euch dieses Pferd zu bringen.â
âWas hast du aufgeladen?â
âProviant und andere notwendige Dinge, die ihr vielleicht brauchen werdet.â
âWir sind bereits fĂŒr mehrere Tage versehen!â
âMein Herr glaubte an die Möglichkeit, dass die MĂ€nner, die ihr verfolgt, von der StraĂe abweichen könnten. Wenn sie sich in die Berge schlagen, so findet ihr nur Futter fĂŒr die Pferde, fĂŒr euch aber nichts.â
âDein Herr ist sehr gĂŒtig; aber dieses schwer bepackte Pferd ist doch nur geeignet, unsern Ritt zu verlangsamen.â
âIch habe es euch gebracht; ich muss gehorchen, ich kann nicht anders. Bleibt gesund, Allah gebe euch eine gute Reise!â
Bei diesen Worten warf er dem Pferd die ZĂŒgel ĂŒber den Hals, machte kehrt und rannte eiligen Laufs davon, nach der Stadt zurĂŒck.
Sofort drehte Halef sein Pferd herum, der Stadt entgegen und fragte: âSoll ich ihm nach, Sihdi?â
âWozu?â
âIhn festnehmen und herbringen, damit er deinen Willen erfĂ€hrt!â
âNein, lass ihn gehen. Wir haben keine Zeit zu verlieren.â
âWas wird da in den Decken und Matten verpackt sein?â
âDas brauchen wir jetzt nicht zu wissen. Wir werden nachsehen, wenn es Abend geworden ist und wir wegen der Dunkelheit nicht weiterreiten können. Nimm du das Pferd am ZĂŒgel. VorwĂ€rts!â
Der unterbrochene Ritt wurde fortgesetzt. Ich ritt voran und die andern folgten. Es geschah dies, weil ich nach Spuren suchen musste, obgleich es kaum denkbar war, dass wir solche finden wĂŒrden.
Der Weg war, obgleich keine StraĂe zu nennen, doch leidlich belebt. Der kleine Hadschi hatte ganz Recht gehabt, als er sagte, dass hier die FĂ€hrte eines Verfolgten nicht so leicht zu erkennen sei wie in der Sahara. Darum richtete ich mein Augenmerk auch nicht auf den Weg selbst, sondern auf seinen Rand, der dem Ufer der Arda gegenĂŒber lag. Solange ich nicht Spuren fand, dass drei Reiter von der Richtung, der wir folgten, abgewichen waren, konnte ich ziemlich sicher sein, dass wir die Verfolgten vor uns hatten.
Es begegneten uns Reiter, schwerfĂ€llige Wagen und FuĂgĂ€nger, doch richtete ich an niemanden eine Frage. Da die FlĂŒchtigen bereits am vorigen Abend hier geritten waren, konnte keiner der uns Begegnenden sie getroffen haben.
Auch an den kleinen HÀusergruppen, die wir passierten, hielt ich nicht an, da hier keine Wege abzweigten, die Barud el Amasat hÀtte einschlagen können. Aber als wir eine kleine Ortschaft erreichten, Ortaköj genannt, von der einige Pfade zur Seite liefen, hielt ich an und fragte den Ersten, den ich traf:
âSelĂąm! Gibt es in diesem Ort, den Allah segnen möge, vielleicht einen Bekdschy1?â
Der Gefragte trug einen riesigen Sarras an der Seite, einen fĂŒrchterlichen KnĂŒppel in der Rechten, hatte ĂŒber den Fes ein Tuch geschlagen, das frĂŒher jedenfalls eine Farbe gehabt hatte, jetzt aber nur so vom Schmutz starrte, und ging â barfuĂ. Er betrachtete mich eine ganze Weile und schickte sich dann an, diese eingehende Beobachtung auch ĂŒber die andern ergehen zu lassen.
âNun?â, bemerkte ich ungeduldig.
âJawĂąsch â jawĂąsch â Geduld, nur Geduld!â, ant...
Table of contents
- Cover
- Titel
- 2. Schimin, der Schmied
- 3. Ali, der BuchhÀndler
- 4. Ein bulgarischer Harem
- 5. Unter Paschern
- 7. Eine Hetzjagd
- 8. Versöhnung und Verlobung
- 9. Ein nÀchtlicher Ritt
- 10. Alte Bekanntschaft
- 11. Der Altar der Christin
- 13. Ein Vampir
- 14. Im Han von Dabila
- 15. Der viel geplagte Saptije
- 16. Ein âHeiligerâ
- 17. Eine misslungene Verhaftung
- 18. In der Ruine von Ostromdscha