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About this book
Der Zyklus um den "Verlorenen Sohn" findet mit diesem Roman sein Ende, und das Geheimnis eines alten Eremiten wird zur groĂen Ăberraschung fĂŒr alle. Zuvor ist jedoch ein letzter Kampf um das Helfensteinsche Erbe zu bestehen, wobei sich ein armer Paukenspieler als Held erweist. Der Band enthĂ€lt folgende ErzĂ€hlungen: 1.) Der Eremit2.) Gefangene der NotAnhang: 1.) Dr. Euchar Albrecht Schmid, Die MĂŒnchmeyer-Romane2.) Otto Eicke, Der verlorene SohnDie vorliegende ErzĂ€hlung spielt in den 60er-Jahren des 19. Jahrhunderts. Bearbeitung aus dem Kolportageroman "Der verlorene Sohn". Weitere Titel: Band 64 "Das Buschgespenst"Band 65 "Der Fremde aus Indien"Band 74 "Der verlorene Sohn"Band 75 "Sklaven der Schande"
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Information
Der Eremit
1. Der alte Hagestolz
Wenn man von der Residenz mit der Eisenbahn bis Wildau fuhr und von da mit der Postkutsche weiterreiste, die ihre Route ĂŒber Reitzenhain nahm, den Sitz der Freiherren von Hagenau, so gelangte man nach GrĂŒnbach. Von diesem Dorf aus waren es auf einer breiten Chaussee, an der eine prĂ€chtige uralte Linde stand, nur wenige Minuten zum nahegelegenen Rittergut gleichen Namens, das der Freiherr von Falkenstein mit seiner Tochter Theodolinde bewohnte. Schlug man einen Bogen um das Anwesen zu dessen RĂŒckseite, an die sich der Garten anschloss, dann fiel der Blick auf ein altes turmĂ€hnliches GebĂ€ude in betrĂ€chtlicher Entfernung jenseits des freien Feldes.
Ein schmaler FuĂpfad fĂŒhrte vom Herrensitz an diesem einsamen, halbverfallenen Bauwerk vorbei. Es hatte fast mannshohe, aber nur knapp eine Elle breite Fenster und war von einer brĂŒchigen Mauer umgeben, in der sich ein fest verschlossenes Tor befand.
Seit einiger Zeit wohnte hier ein alter Hagestolz, der sich Winter nannte. Er mochte an die siebzig Jahre zĂ€hlen und hatte ein hĂ€ssliches, wenig Vertrauen erweckendes Gesicht. Niemand wusste, woher er stammte und was er den ganzen Tag ĂŒber so trieb. Aber es ging das GerĂŒcht, dass er enorm reich sei. Er hauste ganz allein in dem ruinenartigen Turm. Trotzdem wagte niemand, ihn etwa seines Geldes wegen zu ĂŒberfallen, denn er besaĂ einen Hund, eine Dogge von riesiger GröĂe, die jeden Eindringling zerrissen hĂ€tte. Dieses Tier lief meist drauĂen auf dem Hof frei herum. Da Winter also völlig zurĂŒckgezogen lebte und mit keiner Menschenseele verkehrte, wurde er allgemein nur ,der Eremitâ genannt.
Gerade eben hielt er sich in einer Stube auf, die ihm als Schlafzimmer diente. Hinter dem Bett standen eine altfrĂ€nkische, eiserne, mit Eselshaut beschlagene Geldtruhe sowie eine Lade und eine Kiste. Er saĂ an einem Tisch und zĂ€hlte MĂŒnzen. Das war seine LieblingsbeschĂ€ftigung.
Jetzt schaute er auf seine Taschenuhr, die ebenfalls vor ihm auf dem Tisch lag, denn er wollte einen ganz bestimmten Zeitpunkt nicht verpassen.
âEs ist soweit!â Wie viele einsame Menschen hatte er ein Faible fĂŒr SelbstgesprĂ€che. âIch muss gehen, sonst verfehle ich sie.â
Er steckte die Taschenuhr ein, rĂ€umte die MĂŒnzen in die Truhe, griff seinen Hut und verlieĂ den Raum. Durch die Wohnstube gelangte er zu einer schmalen steinernen Treppe, die er hinabstieg. Unten fĂŒhrte eine massive TĂŒr in den Hof. Er benutzte sie aber nicht, sondern wandte sich einem gewaltigen Stapel Feuerholz zu, das neben der Treppe so aufgeschichtet war, dass es mit der Hauswand einen Durchlass bildete. Der Eremit passierte ihn und befand sich nun hinter dem Brennmaterial in einem Raum mit einer eisernen FalltĂŒr.
An der Wand hing eine kleine Blendlaterne. Er nahm sie herab, brannte sie an und öffnete dann die FalltĂŒr. Stufen wurden sichtbar, die den Alten in einen gerĂ€umigen Keller brachten. Allerlei GerĂŒmpel lag dort herum. Durch eine weitere TĂŒr gelangte er nun in einen höhlenartigen, wenig mehr als mannshohen Gang. Es handelte sich um das Bett eines unterirdischen Baches, der hier vorbeifloss und so schmal war, dass man neben ihm hergehen konnte. Schleunigst folgte Winter dem Wasserlauf, wobei ihm die Blendlaterne behilflich war.
Nach einiger Zeit erreichte er das Ende des Ganges. Hier senkte sich die Decke so tief herab, dass nur eine sehr niedrige Ăffnung blieb, durch die das BĂ€chlein ins Freie trat. Der Eremit musste sich bĂŒcken, um ebenfalls hinauszugelangen.
Dieser natĂŒrliche unterirdische Gang mochte vor zwei- oder dreihundert Jahren den damaligen Bewohnern des turmĂ€hnlichen GebĂ€udes, in dem jetzt der Einsiedler hauste, in Kriegs- oder Notzeiten als Fluchtweg gedient haben. Sie hatten lediglich die eiserne FalltĂŒr und die Stufen, die hinab fĂŒhrten, anlegen mĂŒssen und den Keller gebaut. SpĂ€ter war das GebĂ€ude dann aufgegeben worden und allmĂ€hlich verfallen, und von der Existenz des Ganges wusste nur noch die Sage. Als Winter sich schlieĂlich in dem nun schon fast einer Ruine gleichenden Turm niederlieĂ, lag der Einstieg zu dem Gang unter einem Haufen Schutt verborgen, den Winter abtrug, weil er den Raum neben der Treppe nutzen wollte. Dabei war er auf die eiserne, verrostete FalltĂŒr gestoĂen.
Die zufĂ€llige Entdeckung des Ganges kam dem Eremiten Ă€uĂerst gelegen, denn neben dem GeldzĂ€hlen hatte er noch eine zweite LieblingsbeschĂ€ftigung und das war die Jagd. Bei seiner ehemaligen abenteuerlichen TĂ€tigkeit in der Fremde hatte er oft auf die Pirsch gehen mĂŒssen. Er hatte sich zu einem guten SchĂŒtzen entwickelt und die Jagd war ihm zur Leidenschaft geworden.
Nach langen Jahren in die Heimat zurĂŒckgekehrt, wollte er darauf nicht verzichten. Allerdings galten hier andere Gesetze, und da er kein Forstbeamter war, sah er sich gezwungen, seiner Leidenschaft heimlich nachzugehen. Er betĂ€tigte sich also, gelegentlich jedenfalls, als â Wilderer! Dabei ging es ihm weniger um die Beute als vielmehr um die herrliche Aufregung, in die ihn sein verbotenes Treiben versetzte. Es verstand sich dabei ganz von selbst, dass er seine PirschgĂ€nge mit möglichster Vorsicht durchfĂŒhrte, wobei ihm die Erfahrungen, die er ĂŒber ein halbes Leben lang in der Wildnis gesammelt hatte, zugutekamen.
Nach der Auffindung des unterirdischen Ganges war alles sehr viel einfacher geworden. Der Gang fĂŒhrte nĂ€mlich direkt bis an den Saum des Waldes. Der Bach versorgte also den Eremiten nicht nur mit Trinkwasser, sodass er jetzt in dieser Beziehung von der AuĂenwelt unabhĂ€ngig war, sondern das Bett des Baches bot dem Eremiten zudem die Möglichkeit, unbeobachtet in den Wald zu gelangen.
Der Bach trat am FuĂ eines Steilhanges zu Tage und zwĂ€ngte sich dort durch ein Labyrinth von Felsen. Sie waren dicht mit BĂŒschen und BĂ€umen bewachsen und verbargen die Ăffnung des Ganges.
Der Eremit befand sich jetzt in...
Table of contents
- Cover
- Title
- Impressum
- Inhalt
- Geleitwort
- Der Eremit
- Gefangene der Not
- An den toten Karl May
- Die MĂŒnchmeyer-Romane
- Der verlorene Sohn
- Nachwort