Der Waldläufer
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Der Waldläufer

Erzählung aus dem Wilden Westen, Band 70 der Gesammelten Werke

  1. 480 pages
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Der Waldläufer

Erzählung aus dem Wilden Westen, Band 70 der Gesammelten Werke

About this book

Erzählung aus dem Wilden Westen. Im Jahr 1879 bearbeitete Karl May dieses berühmte Indianerbuch des Franzosen Gabriel Ferry für jugendliche Leser in gänzlich neuer Gestalt. Zahlreich sind die Anregungen, die May für spätere Werke gewonnen hat. Insbesondere ist der Komantsche "Falkenauge" eindeutig ein Vorbild für Winnetou. Die vorliegende Erzählung spielt in den Jahren 1808 und 1830.

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Information

Year
2009
eBook ISBN
9783780215703

Ein Savannengericht

Als Baraja und Oroche hinter der Ecke des Indianergrabes verschwunden waren, blieben sie stehen und blickten einander unschlüssig an.
„Señor Oroche, ich glaube, wir sind ganz fürchterlichen Teufeln entgangen!“
Oroche warf die etwas verwirrten Locken nach hinten und ordnete seinen Mantel in malerische Falten.
„Ich glaube, es wird am besten sein, wenn wir uns so schnell wie möglich davonmachen. Es könnte diesen Tigerjägern einfallen, uns doch noch zu töten, und dann wäre es nicht mehr so leicht wie jetzt, sich noch ein wenig um die Bonanza zu kümmern.“
„Da habt Ihr allerdings Recht. Daher ist es wohl auch am besten, wenn wir uns nicht unmittelbar nach dem Lager begeben. Es könnte ihnen wirklich noch einfallen, uns zurückzuholen, und sie würden uns sicherlich erreichen.“
„Was gedenkt Ihr zu tun, Señor Baraja?“
„Wir wenden uns in die Berge und warten, bis diese fürchterlichen Jäger den Ort verlassen haben.“
„Das ist allerdings ein sehr guter Gedanke! Ich habe die Ansicht, dass sie die Bonanza nicht vollständig zu räumen vermögen, und wenn wir dann eine passende Gelegenheit abwarten, so können wir immer noch so viel Gold finden, dass wir uns von der Expedition zu trennen vermögen.“
„Dann wäre es wünschenswert, ein gutes Pferd zu haben. Diese rücksichtslosen Männer haben unsere Tiere ohne Gnade und Barmherzigkeit niedergeschossen. Es ist wirklich ein Glück, dass wir unsere Karabiner und Lassos nicht abgelegt haben. Wir besitzen also noch unsere Waffen und vielleicht ist es möglich, die Bonanza in unsere Hände zu bringen. Kommt, Don Diego; Ihr seid ein kluger Gambusino und es ist sehr leicht zu vermuten, dass wir in dieser Gegend eine zweite Bonanza finden können. Denkt an die Felsenplatte, in der Ihr fünfzehn Prozent Gold gesehen habt!“
„Diese Spalte weiß niemand außer uns. Sollten sie wirklich die Bonanza vollständig ausräumen, so bleibt uns dieser Goldvorrat immer noch, der uns ein Vermögen geben kann, wenn die Spalte so tief ist, wie ich vermute.“
Oroche blickte unwillkürlich über den felsigen Boden hin, auf dem sie standen.
„Seht einmal her, Señor Baraja! Hier ist ein Eindruck, als habe der Huf eines Pferdes aufgetreten.“
„Ich bin kein Pfadfinder wie Diaz, aber es scheint mir sehr, dass Ihr Recht habt.“
„Es ist sehr wahrscheinlich, dass Cuchillo sich auch nicht von der Bonanza trennen wollte und in die Berge geritten ist. Wir werden dieselbe Richtung einschlagen und ihn vielleicht finden!“
Sie schritten zwischen dem Felskegel und der Anhöhe, von der aus die drei Jäger das Grabmal beobachtet hatten, den Bergen zu. Je näher sie diesen kamen, desto deutlicher sahen sie die Hufspuren von Cuchillos Pferd. Der Boden war stellenweise mit Sand bedeckt und hatte die Eindrücke deutlich erhalten. Sie führten zwischen dem zweiten und dritten Berg zur Höhe.
Die beiden Banditen folgten und stiegen langsam empor.
Die Schlucht war nicht so steil, wie es von unten den Anschein gehabt hatte, und als sie oben ankamen, sahen sie, dass eine Art ausgetretener Weg an der senkrecht abstürzenden Felswand hinführte und sich jenseits wieder zur Tiefe zu senken schien.
Sie schritten vorwärts und bemerkten, dass von diesem Pfad aus der Felsenkegel, der fast so hoch wie die Kuppe des mittleren Berges war, sowie seine Umgebung außer der südlichen Seite vollständig überblickt werden konnte. Dieser Weg war jedenfalls von den Indianern ausgetreten worden, die zu der Grabstätte des großen Häuptlings wallfahrteten. Er war an seinem Rand mit allerlei Gesträuch bewachsen, das so viel Deckung bot, dass man bei Anwendung der nötigen Vorsicht von unten nicht gesehen werden konnte.
Jetzt fiel ein Schuss und kurz darauf ein zweiter.
Baraja und Oroche hielten sich hinter den Büschen versteckt und blickten hinüber nach der Pyramide. Sie war von den Jägern verlassen, aber weit hinter ihr sahen sie Pepe über Don Esteban am Boden liegen und Fabian mit Diaz kämpfen.
„Seht Ihr’s, Señor Baraja; sie haben fliehen wollen! Dort kommt auch der Riese gelaufen mit Schritten, als sei es der Goliath.“
„Dieser Tiburcio ist wirklich ein gefährlicher Mensch! Er trifft Diaz, dass er niederstürzt, und nun sind beide verloren. Ich wette meinen Kopf, dass sie in einer Viertelstunde nicht mehr leben. Diese drei Männer kennen weder Gnade noch Barmherzigkeit!“
„Ein Glück, dass wir ihnen entgangen sind! Aber horcht! Klang es nicht, als käme da jemand von der anderen Seite?“
Sie lauschten.
Wirklich näherten sich Fußtritte, die so laut waren, dass sie trotz des Brausens der Wasser, die sich eine Strecke seitwärts unter ihnen zur Tiefe stürzten, vernommen werden konnten.
„Ist es Cuchillo?“
„Es kann auch ein fremder Jäger oder gar ein Indianer sein. Wir müssen uns verstecken!“
Die beiden feigen Männer sahen sich ängstlich nach einem Ort um, der ihnen Gelegenheit bot, sich zu verbergen.
Etwas weiter zurück neigten sich zwei einzeln stehende Felsen gegeneinander; sie boten den einzigen Zufluchtsort, den es hier gab, und wurden schleunigst dazu benützt.
Kaum war dies geschehen, so kam der Fußgänger, von dem das Geräusch stammte, um die Biegung des Felsenwegs herum. Es war Cuchillo.
„Er ist es. Wollen wir uns ihm zeigen?“, fragte Baraja.
„Nein. Lasst uns warten, was er tut. Er bleibt stehen und hat also nicht die Absicht, hinabzusteigen.“
Wirklich hielt Cuchillo die Schritte an und blickte hinab nach dem Placer. Er sah, wie die drei Jäger mit Esteban und Diaz zur Bonanza zurückkehrten und stieß einen halblauten Ruf des Schreckens aus.
Er hatte bei seiner ersten Anwesenheit am Goldtal die Umgebung durchforscht und auch den Felsenpfad gefunden, der jenseits zur Tiefe und hinab in die Ebene führte. Bei seiner Flucht vor Don Esteban hatte er ihn benutzt, um den Berg zwischen sich und diesen zu bringen und einen Schlupfwinkel für sein Pferd zu suchen, bis es ihm möglich war, sich der Bonanza wieder zu nähern. Er hatte von der Anwesenheit der drei Jäger noch nichts geahnt und auch ihre Schüsse nicht gehört, da der Schall von dem zwischen ihm und ihnen liegenden Berg aufgefangen wurde; nun sah er plötzlich dieses neue große Hindernis vor sich.
Er fragte sich zunächst, was die drei herbeigeführt haben könne. War Tiburcio Arellano doch vielleicht Mitwisser der Bonanza und der Expedition gefolgt, um sie ihr streitig zu machen? Oder befand er sich hier, um sich an Don Esteban zu rächen? Er musste wissen, woran er war, und beschloss, wieder hinabzusteigen und die fünf Männer zu belauschen, von denen er bemerkte, dass sie sich zu einer längeren Verhandlung anschickten.
Zuvor aber galt es noch etwas anderes zu tun.
Nicht weit von ihm ragte aus dem Felsen die Eiche empor, unter der sich der Goldblock befand. Er musste sehen, ob es möglich war, mit einem Lasso hinabzugelangen. Er trat hart an den Rand der ...

Table of contents

  1. Cover
  2. Titel
  3. Inhalt
  4. Vorwort des Herausgebers
  5. Pepe, der Schläfer
  6. Die Bonanza
  7. Der letzte Mediana
  8. Die Insel im Rio Gila
  9. Das Lager
  10. Im Goldtal
  11. Falkenauge
  12. Ein Savannengericht
  13. Die Belagerung
  14. Verfolgung
  15. Am Büffelsee
  16. Karl May und Gabriel Ferry