Erkämpftes Glück, Band 2
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Erkämpftes Glück, Band 2

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Erkämpftes Glück, Band 2

About this book

Waldröschen oder Die Rächerjagd rund um die Erde (später auch: Das Waldröschen oder die Verfolgung rund um die Erde) ist der erste von fünf Kolportageromanen von Karl May, erschienen zwischen zwischen 1882 und 1884 in 109 Fortsetzungen. Dies ist Band 9.

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Information

Year
2012
eBook ISBN
9783849609597
Erkämpftes Glück, Band 2
Karl May
Inhalt:
Karl May – Biografie und Bibliografie
Erkämpftes Glück, Band 2
1. Kapitel.
2. Kapitel.
3. Kapitel.
4. Kapitel.
5. Kapitel.
6. Kapitel.
7. Kapitel.
8. Kapitel.
9. Kapitel.
10. Kapitel.
11. Kapitel.
12. Kapitel.
13. Kapitel.
14. Kapitel.
15. Kapitel.
16. Kapitel.
17. Kapitel.
18. Kapitel.
19. Kapitel.
20. Kapitel.
21. Kapitel.
22. Kapitel.
23. Kapitel.
24. Kapitel.
25. Kapitel.
26. Kapitel.

Erkämpftes Glück, Band 2, Karl May
Jazzybee Verlag Jürgen Beck
Loschberg 9
86450 Altenmünster
ISBN: 9783849609597
www.jazzybee-verlag.de
Cover Design: © Can Stock Photo Inc. / javarman

Karl May – Biografie und Bibliografie

Am 25. Februar 1842 wird Karl May wird als fünftes Kind des Webers Heinrich May und dessen Ehefrau Wilhelmine (geb. Weise) in Ernstthal (Sachsen) geboren. Obwohl er kurz nach seiner Geburt erblindet wird er im Alter von 5 Jahren von der Krankheit geheilt. Bereits mit 14 Jahren beginnt er eine Ausbildung zum Volksschullehrer, die er 1861 besteht. Noch im gleichen Jahr verliert May seinen Arbeitsplatz als Lehrer wegen wiederholten Diebstahls. Ab 1863 wird es ihm verboten zu unterrichten.
Von 1865 bis 1869 wird May immer wieder straffällig und muss von 1870 bis 1874 ins Gefängnis. Danach beginnt May zu schreiben und in "Der Deutsche Hausschatz" erscheinen erste Erzählungen: "Reiseabenteuer in Kurdistan", "Die Todeskaravane" oder "Stambul". Seine Romane erfahren immer mehr Zuspruch und 1893 erscheint die Winnetou-Reihe. Bis 1898 veröffentlicht May über 30 Bände mit immer steigender Auflage.
Erst 1899 unternimmt May erstmals eine Reise in den Orient, 1908 sieht er zum ersten Mal die Vereinigten Staaten. Alles was er geschrieben hatte war pure Fiktion! Er stirbt am 30. März 1912 an einem Herzschlag.
Zu seinen wichtigsten Werken zählen Durch die Wüste und Harem (1892) ,Durchs wilde Kurdistan (1892), Von Bagdad nach Stambul (1892), In den Schluchten des Balkan (1892), Durch das Land der Skipetaren (1892), Der Schut (1892), Winnetou I (1893), Winnetou II (1893), Winnetou III (1893), Orangen und Datteln (1893), Am Stillen Ozean (1894), Am Rio de la Plata (1894), In den Cordilleren (1894), Old Surehand I (1894), Old Surehand II (1895), Im Lande des Mahdi I (1896), Im Lande des Mahdi II (1896), Im Lande des Mahdi III (1896), Old Surehand III (1897), Satan und Ischariot I (1896) ,Satan und Ischariot II (1897), Satan und Ischariot III (1897), Auf fremden Pfaden (1897), „Weihnacht!“ (1897), Im Reiche des silbernen Löwen I (1898), Im Reiche des silbernen Löwen II (1898), Am Jenseits (1899), Der Sohn des Bärenjägers (1887), Der Geist des Llano estakato (1888), Der blaurote Methusalem (1888), Die Sklavenkarawane (1889/90), Der Schatz im Silbersee (1890/91), Das Vermächtnis des Inka (1891/92), Der Ölprinz (1893/94) und Der schwarze Mustang (1896/97).

Erkämpftes Glück, Band 2

1. Kapitel.

Endlich, nach so langer Zeit, wandert der freundliche Leser wieder einmal nach Spanien, und zwar nach jenem Dorf, wo unsere vielbewegte Erzählung begonnen hat.
Dort, im Wald von Rodriganda, lagerte eine Zigeunerbande, alt und jung bunt durcheinander. Die Älteste aber lag unter einer Art von Zelt, damit sie am Tag von der Sonnenglut und des Nachts von der fühlbaren Kühle nicht so viel zu leiden habe, eine Zartheit, die bei Zigeunern selten zu sein pflegt.
Diese Alte war Zarba, die Königin der Gitanos, die einstige, blühende Schönheit, die Rose Zingarita, die Cortejo vom Stamm gebrochen und dann fortgeworfen hatte.
Es war gegen Abend. Die Altmutter lag in tiefem Schlummer. Daher beobachtete man im Lager eine ungewöhnliche Ruhe. Infolge dieser Stille waren die Tritte eines Pferdes, das den Weg durch den Wald suchte, leichter zu vernehmen.
Alle lauschten. Die Tritte näherten sich. Bald wurde ein Reiter sichtbar, der auf ungesatteltem Pferd ohne Bügel saß und einen einfachen Strick als Zügel hatte. Alle sprangen auf. Sie kannten ihn.
»Jarko«, rief es rundum so laut, daß die Ältermutter erwachte. Sie erhob sich vom Lager und steckte den Kopf zum Zelt heraus. Sofort wurde es im Kreis der anderen ruhig.
Welch eigentümliches Gesicht war es doch, dem solche Ehrerbietung erwiesen wurde! War das wirklich jene Zarba, deren berauschende Schönheit solches Aufsehen erregt hatte? Falte legte sich an Falte, tief und breit, lederfarben und auch lederhart. Die Nase bog sich weit nach unten, die Zähne waren verschwunden, daher war die Mundgegend tief eingefallen, und so schien es, als ob das Kinn eine sehr energische Anstrengung machte, mit der Nasenspitze zusammenzustoßen.
Aber die Augen waren nicht alt geworden. Sie besaßen noch die ganze Glut und Schärfe der Jugend; in ihnen konnte es noch leuchtend aufflammen, in Liebe oder in Haß, ganz wie es kam.
»Jarko!« rief sie.
Der soeben Angekommene, der inzwischen vom Pferd gesprungen war, trat näher zu ihr heran.
»Setze dich, mein Sohn!« sagte sie. »Du bist sehr lange fern gewesen. Jetzt endlich bringst du mir Nachricht. Ich werde fragen, und du sollst mir antworten. Oder bist du müde? Hast du Hunger oder Durst, mein Sohn?«
Der Zigeuner schüttelte verächtlich den Kopf.
»Müdigkeit? Hunger oder Durst?« fragte er. »Was ficht das den Gitano an! Frage, Mutter, damit ich dir antworten kann!« – »So sage mir, ob du Deutschland glücklich erreicht hast.« – »Ich war in diesem Land.« – »Auch an dem Ort, nach dem ich dich sandte?« – »Auf dem Schloß Rheinswalden? Ja, da war ich auch.« – »So ist mein Wunsch erfüllt. Lebt Tombi noch?« – »Er lebt noch, ist gesund und freut sich seines Lebens.« – »Hast du nicht gesehen einen alten Mann, der krank in seinem Geist ist?« – »Ich habe ihn gesehen. Er spricht stets, daß er der gute, treue Alimpo sei. Man sagt, dieser Mann sei der eigentliche Graf de Rodriganda.« – »Was er ist, das geht dich nichts an. Welche Personen hast du noch dort gefunden?« – »Den Herzog von Olsunna.« – »Ich kenne ihn.« – »Die Herzogin, seine Frau.« – »Sie war meine Freundin.« – »Frau Rosa Sternau, die Tochter der Rodriganda.« – »Sie war die Wonne ihres Gatten. Gott hat ihn sterben lassen.« – »Ihr Töchterlein Rosa, genannt Waldröschen.« – »Ich habe sie als Kind gesehen und ihr die Hände auf das Haupt gelegt. Ist sie schön geworden?« – »Schöner als die Röte des Morgens.« – »Und gut?« – »Ihr Herz kennt nichts als Güte allein.« – »Gott wird sie segnen. Wen hast du noch gesehen?« – »Einen Offizier, der Kurt genannt wird. Er ist jung, aber er wird schnell ein großer Mann werden.« – »Er ist der Sohn des Steuermannes. Ich habe in den Sternen gelesen, daß ihm keine seiner Leuchten untergehen wird.« – »Sodann habe ich gesehen den alten Rodenstein.« – »Der Rodensteiner ist wie der Stein, der aus dem Feld gerodet wird. Er hat keinen Glanz und keine Politur und verwittert langsam.« – »Seinen Sohn, den Maler, und seines Sohnes Frau, die Herzogstochter.« – »Es sind zwei Herzen, die fest zusammenwuchsen, sie werden sich niemals fremd werden.« – »Sodann bekam ich von Tombi, deinem Sohn, einen Brief für dich.« – »Einen Brief? Gib ihn her! Der Gitano versteht nicht, einen Brief zu schreiben. Aber was er einmal schreibt, das wird von seinen Brüdern und Schwestern gelesen. Meine Augen sind noch scharf genug, die Worte zu sehen, die mir mein Sohn sendet, der der Sohn meines größten Feindes ist.«
Der Zigeuner gab Zarba ein Blatt Papier, worauf mehrere Zeilen mit schlechter Feder und noch schlechterer Tinte geschrieben waren. Dieses Blatt war in einen Leinwandlappen gewickelt gewesen. Sie verstand dennoch das undeutlich Geschriebene und las folgende Apostrophen:
Mutter.
Brief von Frau Sternau. Lebt noch. Auch Steuermann. Graf Ferdinando. Auch alle anderen. Sind in Mexiko. Ferdinando von Cortejo Pablo Gift. Scheintot. Schiff geschafft. Sklave geworden. Landola getan. Die anderen von Landola auf Schiff. Gefangen. Sollte sie töten. Schaffte sie auf eine wüste Insel. Sechzehn Jahre. Gerettet. Kommen bald nach Hause. Große Freude in Rheinswalden und Rodriganda. Rache bald und groß.
Sohn Tombi.«
Man sieht, daß dieser Brief ein früheres Datum hatte. Er war vor Geierschnabels Ankunft geschrieben, also zu einer Zeit, in der man noch nicht wußte, daß die Geretteten wieder verschwunden seien.
Zarba saß lange Zeit in tiefe Gedanken versunken. Dann barg sie den Brief in der Tasche des alten Gewandes und kam aus dem Zelt hervor. Sie steckte einen Dolch zu sich und entfernte sich aus dem Lager, ohne den Ihrigen ein Wort der Erklärung zu geben.
Ihre Schritte waren zwar langsam, aber fest und sicher. Sie schien, trotzdem es Winter war, nicht im geringsten zu frieren. War es vielleicht eine seelische Potenz, die ihr diese Wärme, diese Kraft erteilte?
Sie schritt geradewegs auf Schloß Rodriganda zu. Als sie das Portal erreichte, stand ein Diener unter demselben.
»Was willst du, Hexe?« fragte er.
Zarba antwortete nicht, sondern schritt an ihm vorüber. Da erfaßte er sie beim Arm und wiederholte:
»Was du willst, Hexe, habe ich gefragt!«
Sie blickte ihn ruhig an und antwortete:
»Weißt du nicht, daß ich hier stets Zutritt habe?« – »Ich weiß es. Aber sage mir, zu wem du willst.« – »Ist Graf Alfonzo da?« – »Nein.« – »Señor Cortejo?« – »Ja.« – »Schwester Clarissa?« – »Ja.« – »Wo befinden sich diese beiden?« – »Im Zimmer Cortejos.«
Zarba wußte sehr gut Bescheid im Schloß. Sie stieg also die beiden Treppen empor, horchte an der betreffenden Tür, und als sie hinter derselben eine männliche und eine weibliche Stimme vernahm, klopfte sie an. Drin erscholl der Ruf, und sie trat ein.
Cortejo saß mit Schwester Clarissa auf dem Sofa. Sie hatten auf dem Tisch vor sich ein höchst splendides Abendmahl stehen. Beider Züge verfinsterten sich, als sie bemerkten, daß Zarba die Eintretende sei.
»Was willst du?« fragte Cortejo barsch. – »Mich an deinem Feuer wärmen«, antwortete sie, indem sie die Achseln zusammenzog, wie jemand, den sehr friert, und sich an den prächtigen Marmorkamin kuschelte. – »Dich wärmen? Geh in den Wald zu den Deinen! Brenne dir dort ein Feuer an!« – »Im Schloß bei den Meinen ist es besser als im Wald.«
Cortejo blickte Zarba erstaunt an. Was hatte sie nur? Diese Zigeunerin besaß eine Macht, der er nicht gewachsen war. Sie wußte einiges aus seinem Leben. Daß sie noch mehr, daß sie alles wußte, ahnte er gar nicht. Wie oft hatte er ihren Tod gewünscht! Er hätte sich kein Gewissen daraus gemacht, sie zu töten, aber ein geheimnisvolles Etwas hatte ihn immer von der Ausführung dieses Gedankens abgehalten.
»Wen hättest du im Schloß, die du ›die Deinen‹ nennen könntest?« fragte Schwester Clarissa in stolzem, höhnischem Ton. – »Dich nicht«, antwortete die Gefragte.
Da brauste die Schwester auf.
»Weib!« rief sie. »Wagst du, mich du zu heißen! Mißbrauche unsere Geduld nicht auf solche Weise!« – »Was bist du anderes als ich?« fragte die Zigeunerin.
Clarissa antwortete nicht, aber sie wandte sich an Cortejo und rief:
»Schaffe diese Vagabundin fort! Auf der Stelle!«
Cortejo mußte gehorchen; er gebot der Zigeunerin:
»Gehe hinab und wärme dich beim Gesinde! Bei uns ist kein Raum für dich!«
Da war es, als ob der Körper Zarbas höher und breiter werde. Sie richtete sich empor, lehnte sich an den Kamin, verschränkte die Arme über der Brust und erwiderte mit Nachdruck:
»Zarba wird sich da wärmen, wo es ihr beliebt. Dieses Weib hat dir einen Sohn geboren, der noch lebt. Auch ich gab dir einen Sohn, der lebt. Wer ist mehr, sie oder ich? Freilich ist mein Sohn ein armer Gitano, während der ihrige jetzt Graf von Rodriganda ist.«
Die beiden erschraken so,...

Table of contents

  1. Karl May – Biografie und Bibliografie